Objekt: 4 Arten & 3 Übungen (+ Beispiele)
Das Objekt gehört in der deutschen Grammatik zu den Satzgliedern. In diesem Artikel stellen wir dir die verschiedenen Objektarten vor und erklären, wie du sie erfragen kannst. Zur Vertiefung haben wir verschiedene Übungen zusammengefasst.
Egal ob Genitiv-, Dativ- oder Akkusativobjekt – innerhalb der verschiedenen Satzglieder gilt das Objekt als eine Satzergänzung, indem es zusätzliche Informationen über das Ziel einer Handlung liefert.
Das ist ein Objekt
Das Objekt ist ein Satzglied. Es kann aus einem Nomen (Haus), einer Wortgruppe mit Nomen (die vielen schönen Häuser) oder einem Pronomen (ihn, ihm) bestehen.
Im Deutschen existieren folgende vier Satzglieder:
- Subjekt
- Prädikat
- Objekt
- Adverbialbestimmung
Sowohl das Subjekt als auch das Prädikat bilden den Kern des Satzes. Das Objekt und die Adverbialbestimmung sind Satzergänzungen.
Das Satzminimum (auch Minimalsatz) besteht demnach aus Subjekt und Prädikat – hier ein Beispiel: Franz schreibt. Fügst du nun ein Objekt hinzu, liefert es dir weitere Informationen über die anderen Satzglieder (Beispiel: Franz schreibt einen Liebesbrief.)
Nachfolgend findest du eine Tabelle mit den verschiedenen Objekten sowie Beispielsätzen.
Objektart | Fragewort | Beispielsatz |
---|---|---|
Akkusativobjekt | Wen oder was? | Wir begrüßen die Lehrerin. (Wen begrüßen wir?) |
Dativobjekt | Wem? | Das Fahrrad gefällt mir. (Wem gefällt das Fahrrad?) |
Genitivobjekt | Wessen? | Sie erfreut sich bester Gesundheit. (Wessen erfreut sie sich?) |
Präpositionalobjekt | Präposition + Wen?, Wem? oder Was? | Er wartet auf seine Mutter. (Auf wen wartet er?) |
Lies hier mehr zu Beispielen und Übungen zum Bestimmen der Satzglieder.
Haupt- und Nebensatz erkennen
Der Hauptsatz ist ein grammatikalisch vollständiger Satz, in welchem du in der Regel auch die Kernaussage findest.
Der Nebensatz kann hingegen nicht alleine stehen und ist vom Hauptsatz abhängig. Meist stellt er zusätzliche Informationen bereit.
Generell unterscheiden sich Haupt- und Nebensatz durch die Stellung des konjugierten Verbs (gebeugtes Tuwort).
Merke dir: Beim Hauptsatz steht das konjugierte Verb an erster oder zweiter Stelle. In einem Nebensatz steht das Verb an der letzten Stelle.
Beispiel:
- Er geht heute in die Sauna, weil er sich dort entspannen möchte.
In der Schriftsprache unterscheiden wir zwischen einfachen und komplexen Sätzen. Der einfache Satz verfügt über ein finites Verb (Beispiel: Die Kinder bauen eine Sandburg.)
Bei den komplexen Sätzen existieren wiederum zwei Arten: die Parataxe und die Hypotaxe. Bei der Parataxe kannst du gleichberechtigte Hauptsätze aneinanderreihen, während bei der Hypotaxe der Nebensatz vom Hauptsatz abhängig ist.
Lies hier mehr über die Parataxe und den Unterschied zur Hypotaxe.
Die verschiedenen Objektarten und Fragewörter
In der deutschen Grammatik existieren vier Arten von Objekten – Grund dafür sind die verschiedenen Kasus.
Das Objekt in einem Satz kann also je nach seinem grammatikalischen Merkmal im Genitiv, Dativ oder Akkusativ stehen.
Daneben gibt es noch das Präpositionalobjekt. In diesem Kapitel erklären wir dir die unterschiedlichen Objektarten und wie du sie bestimmen kannst.
Was ein Kasus ist und wie du ihn bestimmst, erfährst du hier.
Akkusativobjekt
Das Akkusativobjekt ist die im Deutschen am häufigsten verwendete Objektart – sie steht immer im vierten Fall (Akkusativ). In der Regel ist das Akkusativobjekt das direkte Objekt, weil es das Ziel einer Handlung beschreibt.
Ähnlich wie das Subjekt in einem Satz kann es aus verschiedenen Wörtern oder Wortgruppen bestehen. Die Verben mit Akkusativobjekt sind transitiv.
Transitive Verben können ein Akkusativobjekt als Ergänzung haben – manchmal benötigen sie es sogar. Zudem kannst du mit ihnen das sogenannte Vorgangspassiv (Passivform, die ein Geschehen in den Vordergrund stellt) bilden. Transitiv bedeutet “zielend” – das heißt, dass die Verben auf ein konkretes Objekt zielen.
Beispiele für transitive Verben:
- lieben (Ich liebe dich.)
- sehen (Hugo sieht seinen Nachbarn.)
- kochen (Ferdinand kocht heute Essen.)
- lesen (Gerhard liest seine E-Mails.)
- backen (Der Konditor backt einen Kuchen.)
- schreiben (Sie schreibt einen Brief.)
Intransitive Verben sind hingegen solche Verben, bei denen kein Akkusativobjekt stehen kann. Anstelle dessen kannst du sie aber mit anderen Objektarten oder einer adverbialen Bestimmung verwenden.
Das Akkusativobjekt erfragst du mit "Wen?" oder "Was?" Aus diesem Grund wird es manchmal auch als “Wen-oder-was-Ergänzung” bezeichnet.
Beispiele:
- Karl besucht Justus.
Wen besucht Karl? Justus. - Das Mädchen bestaunt die Tiere im Zoo.
Wen bestaunt das Mädchen? Die Tiere im Zoo. - Sarah hat ihr Buch dabei.
Was hat Sarah dabei? Ihr Buch.
Wichtig: Das Akkusativobjekt kann in unterschiedlichen Formen auftreten, die du in der folgenden Tabelle nachvollziehen kannst.
Beispiele | Form |
---|---|
Sie lieben ihn. | Pronomen |
Die Kinder essen Eis. | Nomen |
Das Kind liebt den großen weißen Hund. | Nominalphrase |
Es freut mich, dass du die Prüfung bestanden hast. | Ergänzungssatz |
Dativobjekt
Eine weitere Objektart ist das Dativobjekt, das im dritten Fall (Dativ) steht. Es ist auch als indirektes Objekt bekannt, das sich mit der Kontrollfrage "Wem?" erfragen lässt.
Bei der Satzergänzung handelt es sich weitgehend um eine Person, die etwas empfängt.
Das Wort “Dativ” kommt übrigens aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie “Gegebenes” – deswegen wird der dritte Fall auch als “Geben-Fall” bezeichnet.
Beispiele für das Dativobjekt sind:
- Heidi und Leopold winken dem Lehrer.
Wem winken Heidi und Leopold? Dem Lehrer. - Das Auto gehört meinem Freund.
Wem gehört das Auto? Meinem Freund. - Sie gab ihrem Sitznachbar den Kugelschreiber.
Wem gab sie den Kugelschreiber? Ihrem Sitznachbar.
Im Deutschen verwenden wir drei bestimmte Artikel: der (Maskulin), die (Feminin), das (Neutrum). Oftmals werden sie verwechselt oder falsch angewandt – vor allem beim Gebrauch von “dem” oder “den”. Beide Artikel weisen zunächst auf ein Genitiv- beziehungsweise Akkusativobjekt hin.
Um sie nicht zu vertauschen, lohnt sich die Frageprobe, mit der du den jeweiligen Fall ermitteln kannst. Merke dir, dass sich der Akkusativ mit “Wen?” oder “Was?” erfragen lässt und der Dativ mit “Wem?”.
Merkhilfe: Der Buchstabe “m” in “dem” erinnert optisch an die Zahl Drei – was auf den dritten Fall hindeutet.
Wörter, die nach dem Dativobjekt verlangen
Bestimmte Wörter fordern den Dativ als Objekt:
- Verben
- Präpositionen
Eine Vielzahl von Verben tritt mit einer Akkusativergänzung auf. Einige Verben verlangen aber nach einem Objekt im dritten Fall.
Beispielsweise:
- gratulieren
- schmecken
- mitteilen
- vertrauen
- gehören
- antworten
Manche Präpositionen fordern ebenfalls nach der Dativ-Ergänzung, damit der jeweilige Satz Sinn ergibt.
Zum Beispiel:
- mit
- nach
- vor
- zwischen
- an
- aus
Genitivobjekt
Das Genitivobjekt ist ein Objekt im zweiten Fall (Genitiv), das immer von einem bestimmten Verb abhängt.
Die Satzergänzung findet ihre Verwendung nur selten und kommt eher in der formellen und schriftlichen Sprache zum Einsatz – beispielsweise in der Literatur. Das Fragewort für das Genitivobjekt lautet “Wessen?”
Beispiele:
- Die Lehrerin verweist den Schüler des Unterrichts.
Wessen verweist die Lehrerin den Schüler? Des Unterrichts. - Sie enthält sich ihrer Meinung.
Wessen enthält sie sich? Ihrer Meinung. - Die Polizei überführte ihn des Diebstahls.
Wessen überführte die Polizei ihn? Des Diebstahls.
Wörter, die nach dem Genitivobjekt verlangen
Obwohl Wörter mit dem Genitiv immer mehr aus dem Sprachgebrauch verschwinden, existieren noch einige Verben, die nach dem Objekt im zweiten Fall verlangen.
Dazu zählen beispielsweise:
- sich erinnern
- sich besinnen
- bedürfen
- sich erfreuen
- sich enthalten
- jemanden überführen
- sich bemächtigen
- beschuldigen
Genitivattribut
Neben dem Genitivobjekt existiert auch das Genitivattribut.
Die Attributart verwendest du, um eine Besitzanzeige oder eine Zugehörigkeit auszudrücken. Dabei kann sie links oder rechts neben dem Bezugswort stehen.
Beispiele für das Genitivattribut:
- Das Haus meines Vaters.
- Udo trinkt den Saft seines Freundes Siegbert.
Die obigen Beispiele verdeutlichen, dass das Genitivattribut angibt, wen oder was ein Nominativ besitzt. Dank der ergänzenden Wirkung werden auch Aussagen über den Genitiv gemacht – du erfährst also, in welchem Verhältnis er zum Nominativ steht.
Sowohl das Genitivattribut als auch das Genitivobjekt lassen sich mit demselben Fragewort (Wessen?) erfragen – allerdings unterscheiden sie sich auch. Das Genitivobjekt kann sowohl ein Substantiv als auch ein Pronomen sein. Im Gegenteil zum Genitivattribut bezieht es sich aber nicht direkt auf ein Substantiv.
Präpositionalobjekt
Wie der Name schon vermuten lässt, besteht das Präpositionalobjekt aus einer Präposition (auf, an, neben) und einem darauffolgenden Objekt.
Zur Erinnerung: Eine Präposition kann dir dabei helfen, ein Verhältnis zwischen zwei Wörtern auszudrücken. Aus diesem Grund nennt man sie auch Verhältniswort.
Das Präpositionalobjekt ist ein Sonderfall, da die Präposition festlegt, in welchem Fall das Objekt stehen muss. Bei anderen Objektarten bestimmt nämlich das Prädikat über den Kasus des Objekts.
Von welcher Präposition ein Objekt eingeleitet wird, hängt jedoch immer vom Prädikat ab. Präpositionale Objekte können sowohl im Dativ als auch im Akkusativ stehen. Wie alle anderen Objekte lässt sich das Präpositionalobjekt erfragen: Präposition + Wem/Wen/Was + Prädikat + Subjekt + X?
Beispiele:
- Frau Schmidt unterhält sich mit einer Kollegin.
Mit wem unterhält sich Frau Schmidt? Mit einer Kollegin. (Dativ) - Wir warten auf den Zug.
Auf was warten wir? Auf den Zug. (Akkusativ)
Präpositionalobjekt und adverbiale Bestimmung
Die präpositionalen Objekte sind leicht mit adverbialen Bestimmungen (Adverbiale) zu verwechseln, denn die Adverbiale können auch von einer Präposition eingeleitet werden. Adverbiale Bestimmungen sind Satzglieder, die Ereignisse genauer beschreiben – also unter welchen Umständen etwas passiert.
Es existieren vier Arten von Adverbialen:
- Lokaladverbial / Ort (Er geht zur Schule.)
- Temporaladverbial / Zeit (Wir treffen uns heute.)
- Modaladverbial / Art und Weise (Es geht ihr einigermaßen gut.)
- Kausaladverbial / Grund (Ich muss lernen, damit ich den Test bestehe.)
Der Unterschied zwischen den Satzgliedern ist folgender: Adverbiale Bestimmungen kannst du weglassen, während Präpositionalobjekte für die Sinnerhaltung des Satzes erforderlich sind.
Bei adverbialen Bestimmungen kannst du zudem die Präposition sinnvoll gegen eine andere austauschen – bei Präpositionalobjekten ist das nicht möglich.
Beispiele:
- Ich gehe zum Flughafen. (adverbiale Bestimmung)
- Ich komme zur Sache. (Präpositionalobjekt)
Im ersten Beispiel kannst du die Präposition “zum” auch gegen “an den” austauschen. Für das zweite Beispiel lässt sich “zur” nicht gegen ein anderes Verhältniswort austauschen, ohne eine andere Intension zu implizieren.
Merke dir: Nach Adverbialen fragst du mit den W-Fragen und Präpositionalobjekte erfragst du mit einer Präposition.
- Ich gehe zum Flughafen.
Wohin gehe ich? Zum Flughafen - Ich komme zur Sache.
Zu was komme ich? Zur Sache.
Übungen: Objekte erfragen und bestimmen
Wir haben dir in diesem Kapitel drei Grammatik-Übungen zusammengestellt.
Sie sollen dir dabei helfen, die Bestimmung und Erfragung des Objekts besser zu verstehen. Am Ende jeder Übung findest du die Lösungen zum Aufklappen.
Objekt: Übung 1
In der ersten Übung geht es darum, das jeweilige Objekt richtig zu erfragen. Schreibe dir dazu die korrekte Kontrollfrage auf.
- Das Fahrrad gehört der Frau.
- Igor bekommt sein Zeugnis.
- Meine Nachbarin hat mich gegrüßt.
- Ein Unfallbericht wird von dem Journalisten geschrieben.
- Die Kamera überwacht das Gelände.
- Eva und Bernd treffen sich mit Hannah und Hannelore.
- Den Freunden gefällt der Film.
- Das Brettspiel ist bei den Kindern sehr beliebt.
- Mein Opa mag blaue Blumen.
- Das Flugzeug fliegt über Irland.
- Wem gehört das Fahrrad? (Der Frau.)
- Was bekommt Igor? (Sein Zeugnis.)
- Wen hat meine Nachbarin gegrüßt? (Mich.)
- Von wem wird ein Unfallbericht geschrieben? (Dem Journalisten.)
- Was überwacht die Kamera? (Das Gelände.)
- Mit wem treffen sich Eva und Bernd? (Mit Hannah und Hannelore.)
- Wem gefällt der Film? (Den Freunden.)
- Bei wem ist das Brettspiel sehr beliebt? (Bei den Kindern.)
- Was mag mein Opa? (Blaue Blumen.)
- Über was fliegt das Flugzeug? (Über Irland.)
Objekt: Übung 2
Um die zweite Übung zu meistern, musst du herausfinden, um welches Objekt es sich in dem jeweiligen Satz handelt: Genitivobjekt, Dativobjekt, Akkusativobjekt oder Präpositionalobjekt.
- Juri wartet auf seine Eltern.
- Sie konnte sich der Herrschaft bemächtigen.
- Mia besucht Alexander.
- Die Frau hat ihre Tasche mitgebracht.
- Sie erfreuen sich des schönen Wetters.
- Das bedarf einer Erklärung.
- Die Kinder warten auf die Vergabe der Noten.
- Ich überlasse dir die Entscheidung.
- Der Rettungsdienst half der Verletzten.
- Zum Abendbrot essen wir heute Gemüse.
- Auf wen wartet Juri? Auf seine Eltern. (Präpositionalobjekt)
- Wessen konnte sie sich bemächtigen? Der Herrschaft. (Genitivobjekt)
- Wen besucht Mia? Alexander. (Akkusativobjekt)
- Was hat die Frau mitgebracht? Ihre Tasche. (Akkusativobjekt)
- Wessen erfreuen sie sich? Des schönen Wetters. (Genitivobjekt)
- Wessen bedarf es? Einer Erklärung. (Genitivobjekt)
- Auf was warten die Kinder? Auf die Vergabe der Noten. (Präpositionalobjekt)
- Wem überlasse ich die Entscheidung? Dir. (Dativobjekt)
- Wem half der Rettungsdienst? Der Verletzten. (Dativobjekt)
- Was essen wir heute zum Abendbrot? Gemüse. (Akkusativobjekt)
Objekt: Übung 3
Die dritte Übung handelt von präpositionalen Objekten. Bestimme das Präpositionalobjekt und schreibe dazu die korrekte Kontrollfrage auf.
- Gestern haben alle über das Theaterstück geredet.
- Die Künstler erzählen von ihrem Auftritt.
- Sophie wartet auf ihre Eltern.
- Die Gruppe diskutiert über mögliche Ausflugsziele.
- Das Kind hat Angst vor dem Gewitter.
- Sie hoffen auf bessere Zeiten.
- Der Käufer muss über das Angebot nachdenken.
- Die Lehrerin erinnerte an die Hausaufgaben.
- Die Schüler freuen sich auf die Ferien.
- Der Mann steht zu seinen Schwächen.
- Über was haben gestern alle geredet? Über das Theaterstück.
- Von was erzählen die Künstler? Von ihrem Auftritt.
- Auf wen wartet Sophie? Auf ihre Eltern.
- Über was diskutiert die Gruppe? Über mögliche Ausflugsziele.
- Vor was hat das Kind Angst? Vor dem Gewitter.
- Auf was hoffen sie? Auf bessere Zeiten.
- Über was muss der Käufer nachdenken? Über das Angebot.
- An was erinnerte die Lehrerin? An die Hausaufgaben.
- Auf was freuen sich die Schüler? Auf die Ferien.
- Zu was steht der Mann? Zu seinen Schwächen.
- Interpunktionen. Satzzeichen, ihre Bedeutung und Beispiele.
- Lernen lernen. Lernstrategien und Lerntipps.
- Konjunktionen. Definition, Beispiele und Übungen.
- Englische Zeitformen. Zeiten und Tipps.