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Akronym: 7 Tipps & 50 Beispiele zur Abkürzungsform

Ein Akronym ist die Kurzform einer Wortgruppe, die aus den Anfängen der einzelnen Wörter besteht. Was so einfach klingt, hat viele unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten. Oft ahnt man kaum noch, dass hinter einem geläufigen Wort ein Akronym steckt. Tipps und eine Liste mit Akronymen findest du hier.

Sind alle Abkürzungen gleichzeitig auch Akronyme? Nein! Es kommt sehr darauf an, wie die Abkürzung gebildet ist. Akronyme finden sich im Alltag, in Fachsprachen, im Netzjargon, in Markennamen und vielen anderen Zusammenhängen.

Definition: Was ein Akronym ist

Definition: Was ein Akronym ist

Ein Akronym ist eine spezielle Form der Abkürzung. Sie entsteht, wenn man die ersten Buchstaben oder Wortbestandteile von einzelnen Wörter neu zusammensetzt. Zum Beispiel besteht der Begriff USA aus den Anfangsbuchstaben von United States of America.

Nicht immer handelt es sich bei der Langform um eine Wortgruppe. Ein langes Wort kann ebenfalls als Akronym abgekürzt werden, wenn man die Anfangsbuchstaben der einzelnen Wortbestandteile hernimmt. Beispiel: LKW für Lastkraftwagen.

Es gibt unterschiedliche Definitionen für Akronyme. Manche bezeichnen nur solche Abkürzungen als Akronyme, die aus je einem Anfangsbuchstaben pro Wort oder Wortbestandteil gebildet sind. Andere zählen auch Begriffe zu den Akronymen, die aus Silben bestehen, zum Beispiel Kripo für Kriminalpolizei.

Engere Definitionen zählen nur solche Abkürzungen zu den Akronymen, die man als eigenes Wort aussprechen kann, zum Beispiel "NATO". "USA" wäre nach dieser Einschränkung kein Akronym, weil man hier noch die einzelnen Buchstaben ausspricht.

Wenn du Akronyme in der Schule oder im Studium brauchst, solltest du dich deshalb genau nach der genutzten Definition erkundigen. Wir gehen in diesem Artikel von den weiteren Definitionen aus, die mehr Variationen mit einbeziehen.

Akronyme gibt es übrigens schon sehr lange und in vielen unterschiedlichen Sprachen. Zum Beispiel stand das Akronym SPQR als Abkürzung für den Namen des Römischen Reiches: Senatus Populusque Romanus (Senat und Volk von Rom).

Unterschied zwischen Akronym und Abkürzung

Der Unterschied zwischen Akronym und Abkürzung

Es gibt sehr unterschiedliche Formen von Abkürzungen. Das Akronym ist nur eine spezielle Form davon, es gibt aber noch viele weiter. Es handelt sich NICHT um ein Akronym, wenn …

  • … die Abkürzung nur aus dem Anfang eines einzelnen Wortes besteht, zum Beispiel "m" für Meter oder "Abb." für Abbildung.
  • … es sich um ein Kopfwort oder Schwanzwort handelt, also nur ein Abschnitt des ganzen Wortes verwendet wird, zum Beispiel "Auto" für Automobil oder "Bus" für Omnibus,
  • … die verwendeten Buchstaben nicht vom Anfang der Worte stammen, sondern von anderen Stellen, zum Beispiel "DAX" für "Deutscher Aktienindex",
  • … die einzelnen Bestandteile der Abkürzung mit Punkten abgetrennt werden, zum Beispiel "z. Z." für "zur Zeit" oder "u. U." für "unter Umständen".

Bei den strengeren Definitionen zählen auch Silbenkurzwörter wie "Kripo" (für Kriminalpolizei) nicht zu den Akronymen. Und auch Abkürzungen, die nicht als eigenes Wort ausgesprochen werden können, gelten nicht überall als Akronyme. Wir nutzen hier aber eine Definition, die diese Fälle mit einschließt.

Verschiedene Arten von Akronymen

Akronyme (im weiteren Sinne) können unterschiedlich gebildet werden. Das sind die verschiedenen Arten.

Initialwörter

Das sind Initialwörter

Initialwörter folgen der engen Definition von Akronymen. Sie sind aus den Anfangsbuchstaben (auch Initialen genannt) der einzelnen Wörter oder Wortbestandteile gebildet.

Der Begriff "Initialwort" wird manchmal gleichbedeutend wie "Akronym" verwendet. Beispiele sind LKW (= Lastkraftwagen), FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) oder EDV (= Elektronische Datenverarbeitung).

Silbenkurzwörter

Silbenkurzwörter (auch Silbenwörter genannt) verwenden nicht nur einzelne Buchstaben, sondern (gekürzte) Silben. Beispiele für diese Form sind Kripo (= Kriminalpolizei), Trafo (= Transformator) oder Stasi (= Staatssicherheit).

Mischkurzwörter

Manchmal findet man auch Kombinationen aus Initial- und Silbenbildung. Diese nennt man Mischkurzwörter.

Beispiele sind Azubi (= Auszubildender) oder BAföG (= Bundesausbildungsförderungsgesetz). Bei dieser Art nutzt man sowohl Anfangsbuchstaben als auch Silben für die Abkürzung.

Sonderformen von Akronymen

Neben den genannten Arten gibt es auch noch einige Sonderformen von Akronymen.

Apronym

Apronym

Bei einem Apronym bilden die Buchstaben ein Wort, das auch eine andere, schon bekannte Bedeutung hat. Oft dient diese Bedeutung als zusätzliche Information über das Akronym oder als Scherz.

Beispiele:

ELSTER ist einerseits ein als diebisch verschriener Vogel, andererseits aber auch die Abkürzung für "Elektronische Steuererklärung", das digitale Eingabeformular des Finanzamtes. Diese humorvolle Doppelbedeutung ist durchaus gewollt.

PARTEI als Name für eine eher parodistische deutsche Partei ist das Akronym für: Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative. Gleichzeitig spielt der Name natürlich mit der Doppelbedeutung.

DAISY bezeichnet einen weltweiten Standard für navigierbare Multimedia-Dokumente. Der Name steht für "Digital Accessible Information System", ist aber auch das englische Wort für Gänseblümchen.

Backronym

Ein Backronym ist ein Wort, dem erst nachträglich eine zusätzliche Bedeutung zugeschrieben wird. Man behauptet also, ein Wort sei ein Akronym für etwas anderes, was aber gar nicht der eigentlichen Bedeutung entspricht. Backronyme sind häufig scherzhaft gemeint.

Beispiele:

  • Team wird manchmal übersetzt als "Toll, ein anderer macht’s."
  • SOS ist einfach eine gut zu morsende und zu merkende Signalkombination. Die Bedeutung "Save our souls" oder "Save our ship" wurde erst später dazugedichtet. SOS ist also ein Backronym.
  • Die Automarke FIAT gilt manchen scherzhaft als Abkürzung für "Fehler in allen Teilen".

Solche Backronyme gibt es für viele weitere Automarken: BMW = "Bayerischer Mistwagen", Seat = "Sehen, Einsteigen, Aussteigen, Totlachen", VW = "Völlig wertlos" und so weiter.

Rekursives Akronym

Rekursives Akronym

Rekursive Akronyme enthalten ihren eigenen Namen. Ein Teil des Langwortes besteht also wieder aus dem Akronym. Dadurch entsteht eine etwas paradoxe Konstruktion, die häufig selbstironisch verwendet wird.

Beispiele:

  • BUND = Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
  • GNU = GNU’s Not Unix
  • Bing = Bing is not Google
  • VISA = Visa International Service Association

Liste: Diese 50 bekannten Wörter und Begriffe sind Akronyme

Es gibt viele Wörter, Ausdrücke und Markennamen, die durch Akronyme entstanden sind. Bei vielen von ihnen ist das ursprüngliche Wort kaum noch bekannt. Wir haben dir 50 von diesen Ausdrücken gesammelt:

  1. ADAC = Allgemeiner Deutscher Automobil-Club
  2. ADHS = Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung
  3. AGB = Allgemeine Geschäftsbedingungen
  4. AIDS = acquired immune deficiency syndrome (erworbenes Immunschwächesyndrom)
  5. ALDI = Albrecht Discount
  6. asap = as soon as possible (so schnell wie möglich)
  7. AWO = Arbeiterwohlfahrt
  8. Azubi = Auszubildender
  9. BAföG = Bundesausbildungsförderungsgesetz
  10. BFF = best friends forever
  11. CEO = Chief Executive Officer (Geschäftsführer)
  12. DIN = Deutsches Institut für Normung
  13. EDV = Elektronische Datenverarbeitung
  14. FAQ = Frequently Asked Questions (häufig gefragte Fragen)
  15. FAZ = Frankfurter Allgemeine Zeitung
  16. Hanuta = Haselnusstafel
  17. HDGDL = Hab dich ganz doll lieb
  18. HR = Human Ressources (Personalabteilung, Personalwesen)
  19. INRI = Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum (Jesus von Nazareth, König der Juden)
  20. ISBN = Internationale Standardbuchnummer
  21. Kfz = Kraftfahrzeug
  22. Kita = Kindertagesstätte
  23. Kripo = Kriminalpolizei
  24. Laser = Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation (Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung)
  25. lol = laughing out loud
  26. LKW = Lastkraftwagen
  27. Milka = Milch + Kakao
  28. NATO = North Atlantic Treaty Organization
  29. OMG = Oh my God / Oh my Goodness
  30. PC = Personal Computer
  31. PKW = Personenkraftwagen
  32. PS = Pferdestärke oder Postskriptum (je nach Kontext)
  33. Radar = radio detection and ranging (etwa: funkgestützte Ortung und Abstandsmessung)
  34. Rama = Rahm und Margarine
  35. RIP = rest in peace (Ruhe in Frieden)
  36. SAGE = Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege sowie Erziehung und Bildung
  37. SOS = save our souls / save our ship (Rettet unsere Seelen / Rettet unser Schiff)
  38. SMS = Short Message Service (Kurznachrichtenservice)
  39. Stasi = Staatssicherheit
  40. StGB = Strafgesetzbuch
  41. StVO = Straßenverkehrsordnung
  42. Trafo = Transformator
  43. Ufo = Undefinierbares Flugobjekt
  44. Unimog = Universalmotorgerät
  45. UNO = United Nations Organization
  46. USA = United States of America
  47. WLAN = Wireless Local Area Network (drahtloses lokales Netzwerk)
  48. WM = Weltmeisterschaft
  49. Yahoo = Yet another hierarchical officious oracle (noch ein weiteres hierarchisches diensteifriges Orakel)
  50. YOLO = You only live once (Du lebst nur einmal)

Vorteile von Akronymen

Vorteile von Akronymen

Akronyme sind weit verbreitet, und das hat verschiedene Gründe:

  • Sie sind eingängig, sodass man sie sich leichter merken kann. Deshalb sind Akronyme in Markennamen so beliebt.
  • Sie kürzen komplizierte Wörter ab und sind dadurch leichter und schneller lesbar. Auch die Aussprache von Akronymen ist sehr viel leichter und schneller als die der Langformen.
  • Sie wirken weniger förmlich als die oft umständlichen Langformen. Deshalb gibt es sehr viele Akronyme in der Umgangssprache.
  • Als sich SMS als neues Medium verbreitete, waren die Zeichen sehr begrenzt, deshalb entstanden viele neue Abkürzungen, auch in Form von Akronymen.
  • Deshalb (und auch wegen der Zeichenbeschränkungen zum Beispiel bei Twitter) leben viele Akronyme in der Netzkultur fort.
  • Akronyme dienen auch dazu, die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen zu festigen. Viele von ihnen sind nämlich nur in bestimmten Subkulturen, Fachrichtungen oder Personengruppen gebräuchlich.

Wie man Akronyme schreibt

Die meisten Akronyme aus einzeln ausgesprochenen Buchstaben schreibt man durchgängig groß. Beispiele sind USA, AGB oder WHO. Aber diese Regel gilt leider nicht immer, es gibt auch viele Ausnahmen.

Abkürzungen aus der Netzkultur schreibt man zum Beispiel oft klein: yolo, asap, lol, bff und so weiter. Das hat einerseits damit zu tun, dass diese Abkürzungen häufig aus dem Englischen kommen, aber auch mit dem Trend zum generellen Kleinschreiben im Netz.

Akronyme, die als eigenes Wort funktionieren, werden oft auch wie solche geschrieben. Beispiele sind Laser und Radar. In solchen Fällen wissen die meisten Menschen gar nicht, dass es sich eigentlich um künstlich geschaffene Akronyme handelt.

Manche Mischkurzwörter schreibt man mit einer ungewöhnlichen Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben, wie sie sonst in der deutschen Rechtschreibung nicht vorkommen. Beispiele sind BAföG oder StVO.

Akronyme in Markennamen
Markennamen unterliegen nur bedingt der deutschen Rechtschreibung, sie können deshalb abweichen. Gültig ist immer die Schreibweise, die im Markenregister eingetragen ist. Hier kann man sich ganz einfach an der Schreibweise orientieren, die das Unternehmen verwendet.

Tipps für die Verwendung von Akronymen

Tipps für die Verwendung von Akronymen

In Chatnachrichten, Social Media und ähnlichen Zusammenhängen ist die Verwendung von Akronymen sehr üblich. Aber wie sieht das in anderen Textformen aus? Wir haben die wichtigsten Tipps für die Verwendung von Akronymen für dich zusammengestellt:

Nutze gebräuchliche Akronyme

Gebräuchliche Akronyme kannst du in Texten durchaus verwenden, auch ohne weitere Erklärung. Es würde in den meisten Zusammenhängen konstruiert wirken, würde man Begriffe wie LKW, Ufo oder USA erklären oder ausschreiben. Sie sind in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen.

Beachte das Leserwissen bei Abkürzungen

Bei nicht so gebräuchlichen Akronymen solltest du dich immer fragen, ob deine Leserinnen und Leser den Begriff kennen. Gerade Fachbegriffe sind nicht für jeden auf den ersten Blick klar.

Um herauszufinden, ob ein Akronym bekannt ist, solltest du möglichst genau wissen, wer deine Leserinnen und Leser sind. Welchen Bildungsgrad und welches Allgemeinwissen haben sie? In welchen Fachbereichen sind sie unterwegs? Wie sprechen sie im Alltag?

Je besser du deine Leserschaft kennst, umso leichter kannst du einschätzen, ob sie ein bestimmtes Akronym kennen oder nicht. Wenn du dir nicht sicher bist, gehe lieber davon aus, dass das Akronym nicht bekannt ist. Dann hilft der nächste Tipp.

Erkläre Akronyme kurz

Erkläre Akronyme kurz

Im Zweifel solltest du bei der ersten Nennung die Langform oder eine kurze Erklärung mitliefern. Zum Beispiel nennen Nachrichtensprecher selten die WHO ohne Erklärung. Meist sagen sie "die Weltgesundheitsorganisation WHO".

Wenn eine so knappe Nennung nicht möglich ist, kannst du eine kurze Erklärung in Klammern anhängen. Im weiteren Text ist dann die Bedeutung des Akronyms klar.

Entscheidend für die Erklärung ist übrigens nicht, für welches Langwort das Akronym steht. Wichtiger ist, dass die Leserinnen und Leser den Begriff einordnen können. Ein Beispiel:

  • Wenig hilfreiche Erklärung: "Menschen mit AIDS (Acquired Immunideficiency Syndrome) …"
  • Hilfreiche Erklärung, Variante 1: "Menschen mit der Immunerkrankung AIDS …"
  • Hilfreiche Erklärung, Variante 2: "Menschen mit AIDS (eine Immunerkrankung, die durch das HI-Virus übertragen wird) …"

Verwende nicht zu viele Akronyme

Wenn zu viele Akronyme in deinem Text vorkommen, dann stören sie irgendwann den Lesefluss. Du solltest sie deshalb nur sparsam verwenden. Als Orientierung gilt: In einem Textabschnitt sollten maximal zwei Akronyme vorkommen.

Natürlich hängt es von der Art des Textes und von der Leserschaft ab, wie viele Abkürzungen noch als akzeptabel gelten. In jedem Fall solltest du darauf achten, es mit den Akronymen nicht zu übertreiben.

Achte auf die richtige Rechtschreibung

Achte auf die richtige Rechtschreibung

Wie oben schon erwähnt, kann die Rechtschreibung von Akronymen sehr unterschiedlich sein. Umso mehr solltest du auf die richtige Schreibweise achten. Im Zweifel hilft ein Blick in den Duden oder ein anderes Standardwerk.

Vermeide überflüssige Doppelnennungen im Wort

Achte darauf, keine Wörter zu wiederholen, die schon in der Abkürzung stecken. Solche Dopplungen werden von manchen Kritikern als ungeschickt oder sogar falsch empfunden.

Beispiele sind ISBN-Nummer (ISBN = Internationale Standardbuchnummer), HIV-Virus (HIV = Humanes Immundefizienz-Virus) oder PDF-Format (PDF = Portable Document Format).

Erfinde eigene Akronyme nur in Ausnahmefällen

Eigene, neu erfundene Akronyme können deine Leserinnen und Leser sehr verwirren. Außerdem wirken sie schnell albern, wenn sie nicht gut durchdacht sind. Du solltest deshalb solche Wortneuschöpfungen nur äußerst sparsam einsetzen.

Sinnvoll können neue Akronyme dann sein, wenn sie ein komplexeres Projekt einfacher benennen. Ein kurzes und eingängiges Akronym kann also für den internen Gebrauch gut passen. Für die Kommunikation nach außen sollte ein solcher Name jedoch gut überlegt sein.

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