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Unfallbericht schreiben: 12 No-Gos + 12 Punkte Checkliste

Wenn du einen Unfall hattest, musst du einen Unfallbericht schreiben. Wir erklären dir, was ein Unfallbericht ist, warum du ihn schreiben solltest und was du beachten musst. Zudem kannst du anhand unserer Checkliste und der No-Go Liste überprüfen, ob du deinen Unfallbericht korrekt verfasst hast.

Ein Verkehrsunfall passiert schneller, als man denkt. – Statistisch gesehen gibt es jede Minute mehrere Unfälle in Deutschland. Ehe du dich versiehst, kannst auch du in einen Verkehrsunfall geraten und musst einen Unfallbericht schreiben.

Was ein Unfallbericht ist

Wissenswertes zum Unfallbericht

Der Unfallbericht gilt als Sachtext und ist somit eine Unterform des Berichts. Du kannst einen Unfallbericht entweder selbst anfertigen oder ein Muster verwenden, in der du vorgedruckte Felder ausfüllst.

Im Unfallbericht beschreibst du aus deiner Sicht, was genau passiert ist und wie du den Unfall erlebt hast. Alle Unfallbeteiligten sollten daher einen eigenen Unfallbericht ausfüllen.

Der Unfallbericht ist ein objektives, möglichst einfach gehaltenes Schriftstück. Er dient dazu, den Unfallhergang zu rekonstruieren. Deshalb haben Gefühle und Emotionen nichts darin zu suchen, und schon gar nicht Schuldzuweisungen.

Vorgehen bei einem Verkehrsunfall

Vorgehen bei einem Verkehrsunfall

Nach einem Unfall solltest du immer zuerst die Unfallstelle absichern. Das heißt, du machst als allererstes deinen Warnblinker an, ziehst dir eine Warnweste an und stellst das Warndreieck in 50 bis 100 Metern Entfernung auf.

Falls jemand verletzt ist, solltest du als nächstes den Krankenwagen rufen. Außerdem bist du bei einer Verletzung dazu verpflichtet, erste Hilfe zu leisten.

Sobald du erste Hilfe Maßnahmen getroffen hast, ist es ratsam, sich schon einmal nach Zeuginnen und Zeugen umzusehen sowie Beweise zu sammeln.

Erst wenn du all das gemacht hast, kannst du anfangen, deinen Unfallbericht zu schreiben.

Tipp im Falle eines Unfalls

Versuche, Ruhe zu bewahren, geduldig zu sein und dich nicht von deinem Ärger über den Unfall leiten zu lassen! Getrieben von Ärger hat man schnell eine Schuldzuweisung ausgesprochen. Das bringt dir jetzt aber gar nichts! Fülle den Bericht lieber in Ruhe aus. Ärgern kannst du dich auch noch später Zuhause.

Warum du einen Unfallbericht schreiben solltest

Warum du einen Unfallbericht schreiben solltest

Das Ziel eines Unfallberichts besteht darin, dass Außenstehende sich beim Lesen ein möglichst genaues Bild vom Unfall und seinen Folgen machen können.

Im Unfallbericht kannst du schildern, wie du den Unfall erlebt hast. Dabei hilft dir der Bericht zwar, deine Sicht des Geschehens zu untermauern, dennoch darf er keine Schuldzuweisungen enthalten.

Um der Versicherung zu beweisen, dass die Schäden an deinem Fahrzeug auch wirklich bei dem Unfall entstanden sind, kann ein Unfallbericht als Beweisstück dienen.

Deine KFZ-Versicherung wird nach einem Unfall versuchen diesen zu rekonstruieren. Dazu braucht sie die Unfallberichte als Stütze. Auf dessen Basis wird sie dann auch die Entscheidung im Hinblick auf die Schadensabwicklung treffen.

Ein Unfallbericht trägt somit maßgeblich dazu bei, die Schuldfrage eines Unfalls zu klären. Außerdem beschleunigt er den Vorgang der Schadensregulierung.

Unfallbericht durch die Polizei

Unfallbericht durch die Polizei

Falls es bei einem Unfall zu Personenschäden oder gar zu einem Todesfall gekommen ist, solltest du auf jeden Fall die Polizei alarmieren. In diesem Fall füllen die Beamtinnen und Beamten einen Unfallbericht aus und du musst der Versicherung in der Regel kein eigenes Exemplar mehr vorlegen. Denn der Unfallbericht der Polizei gilt als genauer. Ihm wird zudem eine höhere Aussagekraft beigemessen.

Tipp

Wenn die Polizei vor Ort ist, lasse dir am besten schon am Unfallort das Unfallaktenzeichen der Polizei mitteilen. Damit kannst du später den Unfallbericht anfordern.

So schreibst du einen Unfallbericht

So schreibst du einen Unfallbericht

Einen Unfallbericht schreibst du in der ersten Vergangenheitsform, also im Präteritum. Wenn Ereignisse noch weiter zurückliegen, benutzt du das Plusquamperfekt. Um Gesagtes wiederzugeben, verwendest du indirekte Rede.

Außerdem musst du die Zeitfolge beachten: Beschreibe die Ereignisse nacheinander beziehungsweise in der richtigen Reihenfolge.

Nach einem Unfall sitzt der Schock oft tief, dennoch solltest du dir beim Ausfüllen des Berichts Mühe geben und das Geschehen so genau wie möglich ausführen.

Merke

Den Unfallbericht solltest du sorgfältig, logisch und ausführlich schreiben. Damit die KFZ-Versicherung den Schadensanspruch klären kann, sollten alle wesentlichen Fakten zum Unfall enthalten sein.

Es ist egal, welchen Vordruck du verwendest oder ob du den Unfallbericht sogar selbst auf ein leeres Blatt Papier schreibst, solange alle wichtigen Daten enthalten sind.

Dennoch empfehlen wir dir, am besten immer zwei Vorlagen plus Stift im Handschuhfach zu haben, damit du im Ernstfall vorbereitet bist. Falls es zu einem Unfall kommen sollte, hast du dann ein Exemplar für dich sowie für deinen Unfallgegner und musst im Schockzustand nicht mehr überlegen, was du alles in den Unfallbericht schreiben musst.

Inhalt und Aufbau des Unfallberichts

Der Unfallbericht sollte alle relevanten Angaben zu den involvierten Personen beziehungsweise dem Fahrzeughalter oder der Fahrzeughalterin, dem Fahrzeug, zur KFZ-Versicherung sowie zum Unfallgeschehen enthalten.

Wenn du dich inhaltlich an den aus dem Deutschunterricht bekannten W-Fragen entlang hangelst, kannst du dir sicher sein, alle relevanten Informationen aufgeschrieben zu haben.

W-Fragen

W-Fragen

Zur Orientierung haben wir dir nochmals die 7-Fragen, die für deinen Unfallbericht relevant sind, aufgelistet:

Wann genau ist der Unfall passiert?

  • Datum und exakte Uhrzeit

Wo hat sich der Unfall ereignet?

Wer war am Unfall beteiligt? Du solltest alle beteiligten Personen erwähnen

  • Daten des Fahrzeuglenkers beziehungsweise der Fahrzeuglenkerin (Name; Adresse; Führerschein-Klasse, -Nummer und Ausstellungsdatum)
  • Daten des Versicherungsnehmers beziehungsweise der Versicherungsnehmerin (Name, Adresse, Telefon)
  • Informationen zum Fahrzeug (Marke, Typ, Kennzeichen; im Ausland: Land der Zulassung)
  • Informationen zur Versicherung (Name, Anschrift, Geschäftsstelle, Telefonnummer, Vertragsnummer, Versicherungsart; im Ausland: Nummer und Gültigkeit der grünen Versicherungskarte)
  • Daten der Insassen und Insassinnen sowie möglicher Zeugen und Zeuginnen (Name, Anschrift, Telefon)

Was genau ist passiert?

  • Beteiligte Fahrzeuge und Schäden an diesen

Wie hat sich der Unfall zugetragen?

  • Richtung – Von wo kamen die Fahrzeuge und wo wollten sie hin?
  • Geschwindigkeit
  • Witterungsverhältnisse
  • Besondere Umstände wie Baustellen

Warum ist der Unfall passiert?

Welche Folgen hat der Unfall?

Aufbau

Aufbau eines Unfallberichts

Zudem lässt sich der Unfallbericht, wie die meisten anderen deutschen Sachtextformen, in drei wesentliche Teile unterteilen.

Die Einleitung stellt den Informationskern dar. Sie dient als kurzer Überblick und beantwortet die ersten vier W-Fragen (Wann, Wo, Wer, Was). Nach dem Lesen der Einleitung sollte bereits grob klar sein, worum es geht.

Im Hauptteil des Unfallberichts geht es dann um den Ablauf und den Unfallhergang. Hier kannst du etwas detailreicher werden und beantwortest auch die Fragen, wie und warum sich der Unfall ereignet hat. Der Hauptteil dient im Wesentlichen dazu, die Lesenden über den Ablauf des Geschehens zu informieren und den Unfall für sie nachvollziehbar zu machen.

Der Schluss behandelt das Ergebnis des Unfalls und gibt eine Antwort auf die Frage, welche Folgen der Unfall hatte.

Unterschriften auf dem Unfallbericht

Unterschriften auf dem Unfallbericht

Im Nachgang muss der Unfallbericht von allen Beteiligten unterschrieben und mit Datum sowie Unterschrift versehen sein.

Ein Unfallbericht ist nur gültig, wenn beide Parteien ihn jeweils unterschrieben haben. Deshalb vergiss die Unterschrift deines Gegners nicht auf deinem Bericht und unterschreibe auch sein Dokument, aber erst nach gründlichem Durchlesen!

Allerdings bist du nicht verpflichtet, den Unfallbericht deines Gegners zu unterschreiben und solltest das auch nicht tun, sollte er Schuldzuweisungen beinhalten. Bei enthaltenen Schuldzuweisungen wird der Bericht für die Versicherung ohnehin ungültig.

Wichtig

Einen Unfallbericht füllst du am besten gleich in doppelter Ausführung aus. Das zweite Exemplar gibst du dann deinem Unfallgegner, damit er es seiner Versicherung vorlegen kann.

Gleichermaßen solltest du dir auch einen unterschriebenen Unfallbericht von deinem Gegner aushändigen lassen. Falls dies nicht möglich ist, kann der Unfallbericht zur Not auch mit dem Handy fotografiert werden.

Die Skizze im Unfallbericht

Die Skizze im Unfallbericht

Um genauer darzustellen, wie sich der Unfall ereignet hat, sollte dein Unfallbericht eine Skizze enthalten. Auch deine Skizze sollte möglichst detailliert sein. Aber keine Angst – sie wird nicht nach deiner künstlerischen Fähigkeit bewertet.

In der Zeichnung skizzierst du den Straßenverlauf mit Details. War die Straße beispielsweise mehrspurig, so sollte die Straße in deiner Skizze auch mehrspurig sein.

Außerdem zeichnest du bei einem Unfall auf einem Parkplatz auch die umliegenden Fahrzeuge mit ein. Male zudem die Straßenschilder, Ampeln, Fahrbahnmarkierungen wie Pfeile auf dem Boden und Fußgängerüberwege mit auf.

Besonders bei einem Unfall mit Kreuzung ist das wichtig. Auch Hindernisse wie zum Beispiel Steine auf der Fahrbahn solltest du in deiner Zeichnung nicht vergessen.

Die Richtung der Fahrzeuge kannst du mit Pfeilen darstellen. Zusätzlich bietet es sich an, in der Zeichnung mit Farben und Nummern zu arbeiten. Auch die Position von Fußgängerinnen und Fußgängern beziehungsweise Zeuginnen und Zeugen kann relevant für das Unfallgeschehen und somit auch für deine Zeichnung sein.

Verzichte aber auf unnötige Details, wie umliegende Häuser, es sei denn sie haben die Sicht beim Unfall beeinträchtigt.

Tipp

Es ist ratsam, den Unfall zusätzlich mit Bildern oder gegebenenfalls auch mit Videos der Zeuginnen und Zeugen zu dokumentieren. Diese Beweisstücke können die Skizze um weitere Punkte ergänzen und das Unfallgeschehen noch genauer darstellen.

Der europäische Unfallbericht bei Unfällen im Ausland

Europäischer Unfallbericht für Unfälle im Ausland

Planst du eine Reise ins Ausland, solltest du dir vorher einen europäischen Unfallbericht, jeweils in Deutsch sowie der entsprechenden Landessprache, besorgen. Wir empfehlen dir dein Handschuhfach vor jeder Auslandsreise mit zwei entsprechenden Dokumenten zu füllen.

Der ADAC oder deine Versicherung stellen dir beispielsweise Vorlagen für das Ausland zur Verfügung.

Inhaltlich unterscheidet sich der europäische Unfallbericht nicht wesentlich von dem im Inland. Auch hier sollten wesentliche Informationen zur Fahrezeughalterin oder Fahrezeughalter, Fahrzeuglenkerin oder Fahrzeuglenker, Versicherung und Zeuginnen oder Zeugen enthalten sein.

Nach einem Unfall im Ausland kannst du dich übrigens an den Schadensbeauftragten des jeweiligen Landes wenden.

No-Gos im Unfallbericht

No-Gos im Unfallbericht

In diesem Kapitel haben wir kompakt alle No-Gos zum Schreiben eines Unfallberichts für dich zusammengestellt. Die folgenden Punkte sollte dein Unfallbericht also keinesfalls enthalten. Wenn er das tut, wird er bei deiner Versicherung unter Umständen sogar ungültig.

  1. Das wichtigste zuerst: Gefühle und Empfindlichkeiten haben im Unfallbericht nichts zu suchen und schon gar nicht Schuldzuweisungen oder Schuldeingeständnisse!
  2. Der Unfallbericht sollte außerdem keine weiteren Fragen aufwerfen. Denk daran, dass der Bericht selbst bereits alle wichtigen Informationen enthalten sollte.
  3. Sätze, die mit den Wörtern: “Hätte, würde, könnte” gebildet wurden, haben in deinem Unfallbericht nichts zu suchen. Du sollst Fakten sowie Tatsachen aufzeigen und keine Vermutungen anstellen.
  4. Verwende keine erzählerischen Mittel. Der Unfallbericht ist ein Sachtext und keine Hausarbeit oder eine Geschichte.
  5. Füll- und Bindewörter gehören deshalb auch nicht in einen Unfallbericht.
  6. Persönliche Kommentare haben nichts im Unfallbericht zu suchen. Du zeigst Tatsachen auf, deine eigene Meinung ist nicht gefragt.
  7. Auch persönliche Empfindungen oder Wertungen schreibst du besser nicht in deinen Unfallbericht.
  8. Achte außerdem darauf, dass die Einleitung nicht zu lang ist.
  9. Des Weiteren sollte der Unfallbericht nicht zu viele Details enthalten.
  10. Ein weiteres No-Go ist das Auslassen relevanter Informationen.
  11. Bitte verwende keine Umgangssprache und schreibe deinen Unfallbericht in allgemeinverständlicher Sprache.
  12. Das Verwenden von wörtliche Rede gilt auch als absolutes No-Go in einem Unfallbericht.

Checkliste zum Schreiben eines Unfallberichts

Checkliste zum Schreiben eines Unfallberichtes

Nachdem du im vorigen Kapitel erfahren hast, was dein Unfallbericht keinesfalls enthalten soll, haben wir in diesem Kapitel eine Checkliste zum korrekten Schreiben eines vollständigen Unfallberichts für dich.

Anhand der Checkliste kannst du sicherstellen, dass dein Unfallbericht wirklich richtig geschrieben ist und du keine wichtigen Informationen vergessen hast.

Gehe die folgenden Punkte aufmerksam durch und überprüfe deinen Bericht. 

  1. Du hast alle No-Gos beachtet (siehe vorheriges Kapitel).
  2. Du hast in der Vergangenheitsform geschrieben.
  3. Es sind alle wichtigen Informationen zu Fahrzeuglenker beziehungsweise Fahrzeuglenkerin, Fahrzeug, KFZ-Versicherung, Versicherungsnehmer beziehungsweise Versicherungsnehmerin und Zeuginnen sowie Zeugen enthalten
  4. Du beantwortest alle W-Fragen.
  5. Dein Unfallbericht enthält eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss.
  6. Es sind präzise Beschreibungen des Unfallhergangs enthalten.
  7. Dein Unfallbericht hat eine logische Reihenfolge.
  8. Dein Unfallbericht ist sachlich.
  9. Dein Unfallbericht ist kurz und flüssig, enthält aber trotzdem alle wichtigen Informationen zum Unfallgeschehen.
  10. Du hast lediglich Tatsachenbehauptungen verschriftlicht und keine persönlichen Empfindungen oder Schuldzuweisungen aufgeschrieben.
  11. Der Bericht ist unterschrieben und mit dem Datum versehen.
  12. Durch eine Skizze und gegebenenfalls Bilder oder Videos wird das Unfallgeschehen genauer dargestellt.
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