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Kabale und Liebe: Zusammenfassung, Bedeutung & 8 wichtige Personen

Kabale und Liebe ist ein Drama von Friedrich Schiller, das zum Theatergenre des bürgerlichen Trauerspiels gehört. Noch heute zählt es zu den wichtigsten Stücken der deutschen Theatergeschichte. Von uns erfährst du, worum es in dem Stück geht und welche wichtigen Botschaften es enthält.

Das Drama Kabale und Liebe enthält fünf Akte. Die Uraufführung fand am 13. April 1784 in Frankfurt am Main statt. Kabale und Liebe gehört zu den bedeutendsten Werken des Sturm und Drang und ist das letzte der so genannten Jugenddramen Schillers.

Kabale und Liebe von Friedrich Schiller: eine kurze Zusammenfassung

Eine kurze Zusammenfassung von Kabale und Liebe

Kabale und Liebe handelt von der Liebesbeziehung zwischen Luise Miller, der Tochter eines Stadtmusikanten, und dem Präsidentensohn Ferdinand von Walter. Sie ist jedoch von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Luises Mutter befürwortet die Beziehung zwischen den beiden, denn sie könnte ihrer Tochter zu gesellschaftlichem Aufstieg sowie einem großen Vermögen verhelfen. Ihr Vater ist dagegen, denn er sieht in der Beziehung eine Gefahr für Luise und die Familie.

Auch Ferdinands Vater ist dagegen, weil er seinen Sohn lieber mit der adligen Lady Milford verheiraten möchte. Zudem ist Wurm, der Sekretär des Präsidenten, ebenfalls an Luise interessiert. Daher möchte er der Beziehung zwischen Luise und Ferdinand Schaden zufügen.

Dabei soll ihm der Präsident helfen. Also planen sie gemeinsam, dass der Präsident Luises Vater inhaftieren und ihn nur freilassen soll, wenn seine Tochter einen gefälschten Liebesbrief an den eigentlich unbeteiligten, aber für die Intrige ausgenutzten Hofmarschall von Kalb schreibt.

Diesen Brief soll schließlich Ferdinand zu sehen bekommen und daraufhin die Beziehung mit Luise beenden. Der Plan geht auf, denn Ferdinand liest den Brief und ist sehr aufgebracht. Luise versucht währenddessen, Lady Milford von einer Heirat mit Ferdinand abzubringen.

Diese zeigt schließlich Einsicht und entscheidet sich dazu, den Hof zu verlassen. Nach einer Konfrontation mit dem Präsidenten und anschließend mit Luise selbst, vergiftet Ferdinand Luises und sein eigenes Getränk, denn die Intrige ist immer noch nicht aufgeflogen.

Während sie im Sterben liegt, offenbart Luise ihm die Wahrheit. Ferdinand schiebt die Schuld an dem Mord seinem Vater zu, bevor er schließlich auch stirbt.

Der Präsident verflucht hingegen Wurm, der sich auf den Weg macht, um die Geheimnisse des Präsidenten öffentlich zu machen. Dieser ergibt sich schließlich in die Hände der Gerichtsdiener.

Die ganze Handlung ereignet sich innerhalb von 24 Stunden.

Überblick über das Stück

Überblick über das Stück

Im Folgenden findest du einen kurzen Steckbrief zu Kabale und Liebe. Er verrät dir die wichtigsten Eckdaten über das Stück, die du in einer Textanalyse unbedingt erwähnen solltest.

  • Autor: Friedrich Schiller
  • Erscheinungsjahr: 1784
  • Länge: 5 Akte
  • Literarische Gattung: Drama
  • Theatergenre: Bürgerliches Trauerspiel
  • Epoche: Sturm und Drang
  • Tempus: Präsens
  • Erzählform: Kein Erzähler vorhanden, Handlung wird im Drama stets durch Dialoge und Monologe in der direkten Rede wiedergegeben. Diese werden einzig durch Regieanweisungen unterbrochen.
Das bürgerliche Trauerspiel

Das bürgerliche Trauerspiel bezeichnet eine Nebengattung des Dramas. Es behandelt Schicksale von Personen aus bürgerlichem Stand. Zentral sind dabei die Überwindung der verschiedenen Stände und die Unterschiede zwischen den sozialen Schichten.

Das Stück hat stets ein tragisches Ende. Beispielhaft für das Genre stehen die Werke Miss Sara Sampson (1755) und Emilia Galotti (1772) von Gotthold Ephraim Lessing sowie Maria Magdalena (1843) von Friedrich Hebbel.

Ausführliche Zusammenfassung von Kabale und Liebe

In diesem Kapitel haben wir eine ausführliche Zusammenfassung von Kabale und Liebe für dich. Das Stück ist in fünf Akte gegliedert, die wiederum in verschiedene Szenen unterteilt sind. 

Akt 1: Exposition

Herr und Frau Miller streiten sich über Luises Beziehung zu Ferdinand

Die erste Szene spielt bei Frau und Herr Miller zu Hause, welche zu diesem Zeitpunkt allein dort sind. Es geht darum, dass die beiden sich nicht einig über Luises Beziehung zu Ferdinand sind. Herr Miller will seiner Tochter die Beziehung zum Sohn des Präsidenten unbedingt verbieten.

Er macht sich Sorgen um seinen Ruf und davor, dem Präsidenten von der Beziehung erzählen. Frau Miller ist komplett gegenteiliger Meinung. Sie betont, dass die Beziehung der beiden einen gesellschaftlichen Aufstieg für Luise bedeuten könnte.

Wurm, der Sekretär des Präsidenten, kommt zu den Millers nach Hause, um Luise zu besuchen. Herr Miller hat sie ihm im letzten Herbst bereits versprochen. Er möchte Wurm jedoch nicht mehr zum Schwiegersohn haben, da er ihm unfähig erscheint und er seine Tochter nicht zur Ehe zwingen möchte.

Daraufhin verlässt Wurm zornig das Haus der Millers. Der Stadtmusikant Miller befürchtet, dass Wurm nun am Hof über die Beziehung zwischen Ferdinand und Luise spricht.

Dies bewahrheitet sich. Der Präsident aber zweifelt die Ernsthaftigkeit von Ferdinands Absichten an und hat deswegen keine Sorgen. Er plant, Ferdinand mit Lady Milford, der Geliebten des Herzogs, zu verheiraten.

Er erhofft sich, dadurch seine eigene Familie einflussreicher werden zu lassen. Wurm bezweifelt jedoch, dass Ferdinand dem zustimmen wird. Er hat die Idee, Ferdinand auf die Probe zu stellen, um zu testen, ob dessen Liebe zu Luise echt ist.

Der Präsident verordnet Hofmarschall von Kalb dazu, die Verlobung Ferdinands mit Lady Milford bekannt zu machen. Er versichert, dass die gesamte Stadt bald von der Hochzeit wissen würde.

Akt 2: Steigende Handlung

Lady Milford soll Ferdinand heiraten

Im zweiten Akt kommt es zum Gespräch zwischen Ferdinand und Lady Milford. Diese lehnt eine erzwungene Beziehung eigentlich ab, doch sie gibt dem gesellschaftlichen Druck nach und sieht ihr Schicksal ein.

Der Präsident und Wurm besuchen die Millers. Sie beschimpfen Luise und drohen, ihre Familie an den Pranger zu stellen. Ferdinand versucht zuerst vergeblich sie davon abzubringen. Schließlich droht er seinem Vater, dessen korrupten Machenschaften zu enthüllen.

Dieser tötete aus Gier seinen Vorgänger, um so an dessen Position und damit mehr Macht zu gelangen. Der Präsident lässt aufgrund dieser Drohung die Familie Miller unversehrt.

Akt 3: Höhe- und Wendepunkt

Im dritten Akt erfinden der Präsident und Wurm eine Intrige. Sie planen, dass der Präsident Luises Vater in den Kerker werfen soll. Wurm wird Luise mitteilen, dass sie ihren Vater nur dann frei lassen, wenn sie einen gefälschten Liebesbrief an den Hofmarschall von Kalb schreibt.

Dieser soll Ferdinand zukommen, damit er aus Eifersucht und Wut die Beziehung beendet. Der Präsident spricht anschließend mit dem Hofmarschall und Wurm mit Luise.

Akt 4: Fallende Handlung mit retardierendem Moment

Ferdinand liest den falschen Brief

Ferdinand erhält den Brief und ist sehr aufgebracht. Er spricht mit seinem Vater und dem Hofmarschall. Sie bestärken ihn in seinen Zweifeln und in seiner Eifersucht. Von Kalb macht dabei Andeutungen über die Intrige, doch Ferdinand ist zu aufgebracht, um diese zu verstehen. Dieses Missverständnis führt bald zur Katastrophe.

Zum selben Zeitpunkt versucht auch Luise, mit Lady Milford zu kommunizieren. Im Gegensatz zu Ferdinand gelingt es ihr, die Lady zu überzeugen. Sie sieht ein, dass Ferdinand sie nicht lieben wird und entscheidet sich somit gegen das betrügerische Handeln des Adels.

Sie schreibt einen Zettel, in dem sie ankündigt, auf ihre Stellung zu verzichten und noch am selben Tag den Hof zu verlassen.

Akt 5: Katastrophe

Luise stirbt durch das vergiftete Getränk

Im fünften Akt ereignet sich die Katastrophe. Herr Miller spricht mit seiner Tochter, um ihr deutlich zu machen, wie sehr er sie liebt. Seine Tochter bringt es deswegen nicht übers Herz, die Intrige mit dem gefälschten Brief vor Ferdinand aufzulösen.

Sie kann nicht bestreiten, dass der Brief von ihr stammt und schafft es nicht, Ferdinand alles zu beichten. Ihre Verzweiflung ist für Ferdinand nicht erkennbar, weswegen er beschließt, sie und sich selbst umzubringen.

Er vergiftet Luises und sein eigenes Glas Limonade. Als ihr bewusst wird, dass sie stirbt, gesteht sie ihrem Geliebten die Wahrheit. Fassungslos bleibt Ferdinand zurück. Als sein Vater und Wurm auftauchen, beschimpft er den Präsidenten und gibt ihm Mitschuld an dem Mord.

Schließlich stirbt auch Ferdinand, streckt aber seine Hand nach seinem Vater aus, was der Präsident als Vergebung interpretiert. Er versucht nun, Wurm für die tragischen Geschehnisse verantwortlich zu machen.

Daraufhin entschließt dieser sich empört, die dunklen Geheimnisse des Präsidenten aufzudecken. Dieser ergibt sich schließlich den Gerichtsdienern.

Die Entstehungsgeschichte von Kabale und Liebe

Schiller floh 1782 nach Mannheim

1782 floh Friedrich Schiller vor dem württembergischen Landesfürst Herzog Karl Eugen. Dieser hatte ihn aufgrund einer untersagten Reise ins Ausland mit einem Schreibverbot belegt und dazu zu 14 Tagen Arrest verurteilt.

Während dieser Haft soll er das Stück "Luise Millerin" geplant haben. In der Nacht des 22. auf den 23. September 1782 floh er dann heimlich nach Mannheim.

Der Titel "Kabale und Liebe" entstand erst im nächsten Jahr und stammt von dem Schauspieler Iffland. Das Wort Kabale bezeichnet Intrigen, die am Hofe stattfinden.

In Mannheim schrieb Schiller das Stück dann fertig und es wurde am 13. April 1784 uraufgeführt. Die Resonanz des Publikums in Frankfurt war durchwegs positiv. Trotz einiger negativer Auffassungen der Kritiker ist das Stück nach wie vor eins der bedeutsamsten des deutschen Theaters.

Die wichtigste Personen

Im ganzen Drama kommen insgesamt nur acht Personen mit bedeutendem Handlungsanteil vor. Die wichtigsten davon sind Luise und Ferdinand, um die sich die gesamte Handlung dreht. Im Folgenden stellen wir diese acht Charaktere vor.

Luise Miller

Die 16-jährige Luise ist das einzige Kind des Stadtmusikanten Miller und seiner Frau. Sie lebt ein bürgerliches Leben und lebt streng nach ihrem Glauben und ihren Moralvorstellungen.

Sie ist verliebt in den Major Ferdinand von Walter. Ihre Besorgnis ist, dass ihre Beziehung an Standesgrenzen scheitern wird. Ihre Unsicherheit verleitet sie zur Teilnahme an den Hofintrigen.

Ferdinand

Ferdinand von Walter ist der Sohn des Präsidenten. Der adlige Major ist 20 Jahre alt. Zwar wurde er in das Hofleben hineingeboren, doch strebt er nach Freiheit und Selbstverwirklichung. Das erklärt auch seine Liebe zu der bürgerlichen Luise, an der er trotz aller Hindernisse festhält.

Er verachtet Intrigen und die Korruption seines Vaters. Jedoch kann er die wahren Gefühle und Absichten anderer nicht immer erkennen. Er bemerkt in seiner eigenen Aufregung sowohl Luises Verzweiflung als auch die Andeutungen des Hofmarschalls über den gefälschten Brief nicht.

Präsident von Walter

Präsident von Walter ist der Premierminister am Hofe des Herzogs. Er ist strikt gegen die Beziehung zwischen seinem Sohn Ferdinand und der bürgerlichen Luise. Er nutzt andere Menschen aus, um seine Ziele zu erreichen.

Der Präsident ist ehrgeizig, aber auch hinterlistig: Er ermordete den ehemaligen Präsidenten, um an seine Position zu gelangen. Weil er seine eigene Stellung festigen und die Karriere seines Sohnes Ferdinand vorantreiben will, befürwortet er eine Heirat zwischen Ferdinand und Lady Milford und heckt so eine Intrige aus, um Ferdinand und Luise auseinander zu bringen.

Wurm

Wurm ist der Sekretär und enger Vertrauter des Präsidenten von Walter. Er ist bürgerlichen Ursprungs, konnte aber seine Stellung am Hof verbessern. Er agiert als Drahtzieher der Intrigen gegen das Liebespaar. Ein Grund für diese Inszenierung ist seine einseitige Liebe zu Luise.

Durch seine Kenntnisse über das bürgerliche Leben aber auch über den Adel gelingt es ihm, mögliche Reaktionen der Personen einzuschätzen und so Pläne zu schmieden.

Herr Miller

Der bürgerliche Stadtmusikant Miller ist Luises Vater. Er glaubt Ferdinand nicht, dass seine Absichten ernst und wohlwollend sind. Seine Bindung zu Luise ist sehr stark, weswegen er sie leicht beeinflussen kann.

Frau Miller

Frau Miller ist die Mutter von Luise und befürwortet im Gegensatz zu ihrem Ehemann die Beziehung zwischen ihrer Tochter und Ferdinand.

Sie verliert den Bezug zur Realität und ignoriert aus dem Wunsch, die geachtete Mutter einer Hofdame zu sein, die Unmöglichkeit einer Heirat über die Standesgrenzen hinweg. Sie gibt sogar vor Wurm mit ihrem Plan an, was zur Katastrophe führt.

Lady Milford

Lady Milford ist die Geliebte des Herzogs, im Stück Mätresse genannt. Durch den Reichtum des Herzogs kann sie ein luxuriöses Leben führen, kleidet sich extravagant und glamourös. Die korrupten Handlungen des Hofes lehnt sie ab. Lady Milford liebt Ferdinand und möchte zuerst Luise demütigen.

Doch als Luise nachgibt, handelt sie tugendhaft. So verschenkt sie ihr Geld und verlässt den Hof. Sie ist die einzige Person im Stück, die ihre Selbstbestimmung verwirklicht.

Hofmarschall von Kalb

Der Präsident nutzt den Hofmarschall von Kalb für die Intrige aus, indem er im falschen Liebesbrief als Geliebter von Luise dargestellt wird.

Er ist eitel und trägt gern auffällige Kleidung. Dazu spricht er Französisch, um wichtig und elegant zu erscheinen.

Stilmittel

Stilmittel

Wie in allen literarischen Werken finden sich in Kabale und Liebe zahlreiche rhetorische Mittel. Die wichtigsten davon zeigen wir dir hier auf.

Eher typisch für Lyrik und nicht das Drama, ist die Alliteration. Vereinzelt kann man sie dennoch in diesem Stück finden.

Sie beschreibt eine Reihenfolge aus mindestens zwei Wörtern mit gleichem Anfangsbuchstaben und soll eine Einheit mit Sinnzusammenhang ergeben. Außerdem soll sie einprägend wirken.

"Der Fürst sprach von Geheimenraten – Gesandschaften – außerordentlichen Gnaden."

Der Präsident, der Ferdinands Flucht vor dem adeligen Leben nicht versteht, möchte in der siebten Szene des ersten Akts mit diesen Worten Ferdinand den Thron schmackhaft machen und ihm die Vorteile der Machtposition verdeutlichen.

Typisch für Kabale und Liebe ist auch die Repetition (Wiederholung). Eine spezifische Form, die in diesem Stück immer wieder vorkommt, ist das Geminatio. Dabei wird dasselbe Wort mehrmals direkt hintereinander ausgesprochen.

Das hat den Effekt, dass dem wiederholten Wort eine besondere Bedeutung verliehen wird. Dies lässt sich besonders gut an einigen Beispielen im siebten Akt der fünften Szene veranschaulichen.

Ferdinand: "Fort! Fort!"

Ferdinand: "O Luise! Luise! Luise! Warum hast du mir das getan?"

Luise: "Weinen Sie, weinen Sie, Walter."

Luise: "Gift! Gift!"

Luise: "Sterben! Sterben!"

Diese Wiederholungen verdeutlichen die Verzweiflung, die das Liebespaar in Luises letzten Momenten erlebt. Auch verstärken die Protagonisten die Ernsthaftigkeit ihrer Aussagen. Man erkennt, dass Ferdinand sehr enttäuscht und verletzt von Luise ist und es nicht mehr ertragen kann.

Luise versucht zu realisieren, dass sie vergiftet wurde und sterben wird. Man kann an der Wiederholung ihre Ungläubigkeit und den Schock über das Geschehene ablesen.

Vergleiche und Metaphern in Kabale und Liebe

Vergleiche und Metaphern

Es finden sich zudem auch Vergleiche und Metaphern. Beide rhetorische Mittel dienen zur Veranschaulichung, deswegen haben viele Menschen Schwierigkeiten den Unterschied zu erkennen.

Dabei werden bei einem Vergleich Sachverhalte, die sich auf irgendeine Weise ähneln, durch "als” oder "wie” in Beziehung zueinander gesetzt. In Kabale und Liebe kommen diese selten vor. In der siebten Szene des fünften Akts nutzt Ferdinand einen Vergleich:

"Ich muss dich zertreten wie eine Natter […]." Damit drückt er aus, dass er Luise töten muss wie eine Schlange. Luise ähnelt für ihn in diesem Moment einer falschen Schlange, weil sie Ferdinand durch den Brief hintergangen hat.

Eine Metapher hingegen steht als Sinnbild für einen Ausdruck oder Sachverhalt.

So spricht Ferdinand in derselben Szene: "[…] aber wenn die Pest unter Engel wütet, so rufe man Trauer aus durch die ganze Natur". Er bringt damit zum Ausdruck, dass Luise trotz ihrer Lieblichkeit schlimme Dinge verüben kann, was zu seiner unendlichen Trauer führt.

In der siebten Szene des ersten Akts behauptet Ferdinand: "Neid, Furcht, und Verwünschung sind die traurigen Spiegel, worin sich die Hoheit eines Herrschers belächtelt".

Darin und im darauffolgenden Satz findet sich auch ein weiteres Stilmittel, die Akkumulation (Aufzählung). Kommt die Aufzählung in Form einer Steigerung vor, spricht man wie in diesem Fall auch konkreter von einer Klimax: "Tränen, Flüche, Verzweiflung […]". Eine umgekehrte Steigerung wird als Antiklimax bezeichnet.

Wenn du dich ein wenig auskennst, hast du vielleicht schon gemerkt, dass es sich bei den "traurigen Spiegeln" von denen Ferdinand spricht, um eine Personifikation handelt. Dabei wird einem Objekt eine menschliche Eigenschaft zugesprochen.

Spiegel haben keine Gefühle, doch sie reflektieren den Menschen, der in sie schaut. Durch diesen Ausdruck wird also die wahre Traurigkeit des Adels verdeutlicht. Das beste Beispiel dafür ist der Präsident von Walter, der auf hinterlistige Pläne zurückgreift, um seine Ziele zu erreichen.

Botschaften von Kabale und Liebe

Schiller schrieb das Stück nicht ohne Hintergedanken. Vielmehr wollte er auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam machen und Sozialkritik ausüben. Wir erklären dir, welche Bedeutungen Kabale und Liebe hat und inwiefern das Stück deswegen heute noch relevant ist. 

Die Bedeutung des Sturm und Drang für Kabale und Liebe

Schiller kritisiert die Ständegesellschaft

Wie auch in der Epoche der Aufklärung, lehnen die Vertreter des Sturm und Drang den Feudalismus ab. Das Konzept der Ständegesellschaft und das Gefälle zwischen Adel und Bürgertum wurde gleichermaßen kritisiert.

Im Gegensatz zur Aufklärung, bei der die Freiheit durch die Vernunft und Befreiung des Geistes erlangt wird, gelingt dies in den Texten des Sturm und Drang durch die schöpferische Entfaltung und Rebellion.

Das Drama war in dieser Epoche die verbreitetste Literaturgattung. Oft gab es in diesen Stück einen tragischen Helden. Dieser konnte seiner Verdammnis nur durch Mord, Selbstmord oder Selbstverletzung entkommen.

Außerdem werden gesellschaftliche Missstände angesprochen oder Konflikte mit der bestehenden Weltordnung thematisiert. Die Individuen in den Dramen des Sturm und Drang sehnen sich nach Freiheit und Selbstbestimmung.

Schillers Kabale und Liebe ist damit ein klassisches Beispiel für diese Epoche. Die Gerechtigkeit und der Sinn des Heiratens innerhalb des eigenen Standes werden in Frage gestellt. Adelige Autoritäten wie der Präsident werden kritisiert und Traditionen überdacht.

Über die Umstände des höfischen Lebens äußert der Autor seinen Unmut. Die freie Entfaltung des Individuums rückt stärker in den Fokus. Der absolutistische Staat gefährdet die individuelle Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit.

Besonders Ferdinand handelt rebellisch und stellt sich den Normen des Adels entgegen, weil er eine Bürgerliche liebt. Auf den Präsidentensohn trifft die Rolle des tragischen Helden zu, denn er sieht nur im erweiterten Suizid an sich und Luise den Ausweg.

Wurm und der Präsident von Walter werden hingegen als Verbrecher dargestellt, die sich wegen der Intrige vor Gericht verantworten müssen.

Aktualität des Stücks

Obwohl im heutigen Deutschland der Adel keine Rolle mehr spielt und die Ständegesellschaft längst abgeschafft wurde, weisen die Themen einen aktuellen Bezug zur heutigen Gesellschaft auf. 

Eine zeitlose Botschaft des Stücks ist die Aufforderung dazu, Missstände zu erkennen, kritisieren und gegen sie anzukämpfen. Bestehende Ordnungen müssen in Frage gestellt werden.

Daneben ist herauszulesen, dass Intrigen oft mehr Schaden als Gutes anrichten und man daher besser mit offenen Karten spielt. Diese Lügen haben schwerwiegende Folgen und Intriganten werden früher oder später bestraft.

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