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Faust I: Zusammenfassung in 28 Szenen + 6 wichtige Charaktere

"Faust. Der Tragödie erster Teil" ist ein deutsches Drama von Johann Wolfgang von Goethe, das von der Liebestragödie zwischen dem gescheiterten Wissenschaftler Faust und dem jungen Mädchen Gretchen handelt. Noch heute zählt es zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur.

"Faust I" erschien 1808 und behandelt sowohl die Liebestragödie zwischen Gretchen und dem Doktor Heinrich Faust, als auch dessen gescheitertes Dasein als Wissenschaftler in 28 Szenen. Für die Epoche des Sturm und Drang ist es ein beispielhaftes Stück, in dem Goethe die Schwächen und die Gier des modernen Menschen aufzeigt. 

Faust I: eine kurze Zusammenfassung

Zusammenfassung von "Faust I"

Der Gelehrte Dr. Heinrich Faust ist zutiefst niedergeschlagen und unglücklich mit seinem Leben. Er trifft schließlich auf Mephisto, der ihm einen Moment des völligen Glücks verspricht.

Dafür wolle er aber nach Fausts Tod seine Seele haben. Dieser willigt in den Pakt ein. Mephisto verwandelt Faust in einen jungen Mann.

Faust beginnt eine Affäre mit einem jungen, unschuldigen Mädchen namens Gretchen. Nun bahnen sich die ersten Schwierigkeiten an: Gretchen wird schwanger, weswegen Faust sowohl deren Mutter als auch Bruder tötet.

Gretchen kommt in den Kerker, weil sie aus purer Verzweiflung das uneheliche Kind tötete. Während sie auf ihre Hinrichtung wartet, versuchen Faust und Mephisto sie aus dem Gefängnis zu befreien. Doch Gretchen ergibt sich lieber dem Schicksal Gottes. Faust und Mephisto flüchten.

Übersicht über "Faust I" von Johann Wolfgang von Goethe

Überblick über Faust

Im Folgenden findest du einen Steckbrief mit den wichtigsten Eckdaten über das Werk.

  • Autor: Johann Wolfgang von Goethe
  • Erscheinungsjahr: 1808
  • Länge: 28 Szenen
  • Literarische Gattung: Drama
  • Epoche: Sturm und Drang
  • Tempus: Präsens
  • Erzählform: Kein Erzähler vorhanden. Handlung wird stets durch Dialoge und Monologe in der direkten Rede wiedergegeben. Diese werden einzig durch Regieanweisungen unterbrochen.
Gretchentragödie und Gelehrtentragödie

Das Drama weist zwei Arten von Handlungssträngen auf. Zum einen beinhaltet Faust I die Gretchentragödie. Diese beschreibt das langsam scheiternde Verhältnis zwischen Faust und Gretchen.

Ihr gegenüber steht die Gelehrtentragödie, die sich mit Fausts vergebener Suche nach Erkenntnis beschäftigt. Trotz seines Pakts mit Mephisto kann der Gelehrte sich diesen Wunsch nicht erfüllen. In Faust II sollen die beiden Tragödien zusammenfließen.

Längere Zusammenfassung von Goethes "Faust"

In diesem Kapitel haben wir den Inhalt von "Faust. Der Tragödie erster Teil" ausführlich zusammengefasst.

Drei Prologe (Szene 1 – 3)

Prolog im Himmel

Das Stück beginnt mit der "Zueignung", dem ersten von drei Prologen. Dieses Gedicht enthält eine direkte Ansprache an die Figuren des Dramas.

Es wird zudem der Schaffensprozess des Stücks angesprochen, sowie das Entstehen der ersten Liebesverhältnisse. Zum Ende der Szene wird an verlorene Wegbegleiter erinnert.

Die zweite Einleitung namens "Vorspiel auf dem Theater" beinhaltet ein Streitgespräch über die Frage eines gelungenen Theaterstücks. Diskutierende sind ein Theaterdirektor, ein Dichter und eine belustigte Person.

Während der Direktor Erfolg vor allem an wirtschaftlichem Gewinn festmacht, betont der Dichter seine künstlerischen Absichten, insbesondere die Echtheit seines Werks. Die lustige Person betont als Schauspieler den Unterhaltungsfaktor.

Letzterer meint, ein Theaterstück soll das Interesse des Menschen wecken. Dies geschehe vor allem durch die Ansprache von realitätsnahen Themen. Dieser Prolog verdeutlicht die Botschaft von Faust: Goethe wollte in seinem Werk alle drei Interessen vereinen.

Der "Prolog im Himmel" ist die letzte Einleitung. Die drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael preisen die Schöpfung des Herrn. Mephisto kommt dazu und kritisiert die als perfekt dargestellte Schöpfung. Er möchte mit Gott wetten, dass er Faust vom Weg Gottes abbringen könne. Der Herr willigt ein, denn er ist sich sicher, dass dieser sich nicht vom rechten Wege wegführen ließe. 

Mephisto wettet, angelehnt an das Buch Hiob, dass er Faust vom rechten Weg, dem Weg Gottes, abbringen könne. Gott geht die Wette nicht ein, er lässt Mephisto jedoch gewähren, da er sich seines Sieges bereits bewusst ist.

Szene 4 – 7

Doktor Heinrich Faust ist ein Gelehrter, der bereits zahlreiche Fächer studiert hat. Trotz seines Wissens und seiner wissenschaftlichen Recherchen gewann er bisher keine hilfreichen Erkenntnisse, die er sich erhofft hat. Nun ergibt er sich nach eigener Aussage der Magie.

Er erblickt im Buch Nostradamus das Zeichen des Erdgeistes. Es gelingt ihm, diesen Geist zu beschwören. Jedoch ist die Erscheinung für Faust fast nicht auszuhalten, deswegen muss er sich abwenden. Der Erdgeist lacht ihn aus und verschwindet.

Dann klopft der Gehilfe Wagner an der Tür. Er kritisiert einen von Fausts Vorträgen, welcher daraufhin im Gespräch resigniert. Im Zuge der beiden Geschehnisse will Faust sich selbst vergiften, doch wird er von den läutenden Osterglocken unterbrochen. Sie erinnern ihn an seine Kindheit. Er trinkt das Gift nicht aus.

Tags darauf gehen die beiden spazieren. Dabei stößt der Gelehrte auf einen seltsamen Pudel, den er mitnimmt. Zuhause wird der Pudel unruhig. Der davon aufgebrachte Faust entzaubert den Hund schließlich.

Dieser stellt sich als Mephisto heraus. Dieser bietet Faust seine Hilfe an, vorausgesetzt der Teufel bekäme die Seele des Wissenschaftlers nach dessen Tod. Dafür würde er völliges Glück in seinem Leben erfahren.

Szene 4 – 6

Hexenküche

Faust und Mephisto besuchen Auerbachs Keller und setzen sich zu lustigen Studenten. Je mehr diese trinken, desto mehr erinnern sie an wildgewordene Tiere.

Plötzlich verwandelt der Wein sich in Feuer, woraufhin die Studenten auf Mephisto einstechen wollen. Dieser flüchtet mit Faust und entkommt.

Als nächstes besuchen Faust und Mephisto eine Hexenküche. Dort verabreicht Mephisto dem Doktor einen Verjüngungstrank, der ihn für alle Frauen attraktiv erscheinen lässt.

Zurück in der Stadt trifft dieser dann auf ein junges Mädchen namens Gretchen. Sie unterhalten sich und der Doktor bittet Mephisto dazu, Gretchen zu seiner Geliebten zu machen. 

Szene 11 – 13

Gretchen schwärmt in ihrem Zimmer von dem Mann, den sie getroffen hat. Nachdem sie ihr Zimmer verlassen hat, hinterlässt Mephisto auf Fausts Wunsch hin Schmuck für Gretchen. Die beiden gehen und Gretchen betritt wieder das Zimmer. Sie ist überrascht von dem Geschenk. 

Zum Ärgernis von Mephisto zeigt das Mädchen den Schmuck ihrer Mutter, welche ihn der Kirche übergeben hat. Faust befiehlt dem Teufel nun, neuen Schmuck aufzutreiben. Er schlägt auch vor, sich mit der Nachbarin gut zu stellen.

Die Nachbarin Marthe ist allein und denkt an ihren Mann, der verschwunden ist. Sie will ihn nicht betrügen, doch weiß nicht, ob er noch lebt. Dann kommt Gretechen und zeigt ihrer Nachbarin das neue Schmuckkästchen. Marthe rät ihr, dieses Mal den Schmuck vor ihrer Mutter zu verstecken.

Mephisto betritt die Szene und überbringt Marthe die Nachricht, dass ihr Mann gestorben sei. Sie fragt Mephisto nach einem Totenschein. Er verspricht ihr jedoch nur, abends wiederzukommen und einen Zeugen mitzubringen.

Er bittet Gretchen, ebenfalls anwesend zu sein. Mephisto überzeugt Faust später davon, den angeblichen Totenschein zu bezeugen.

Szene 14 – 16

Garten

Mephisto, Faust, Gretchen und Marthe treffen sich in Marthes Garten. Faust und Gretchen kommen sich im Gartenhäuschen näher und küssen sich.

Nach dem Treffen geht der verjüngte Mann in die Natur, wo er sich seiner Abhängigkeit von Mephisto bewusst wird. Wie gerufen betritt dieser die Szene und ihm gelingt es erneut, Sehnsucht nach Gretchen in Faust zu erwecken.

Szene 17 – 19

Gretchen sitzt allein an ihrem Spinnrad und schwärmt von Faust. In der nächsten Szene sitzen Faust und Gretchen wieder einmal in Marthes Garten. Das gläubige Mädchen stellt Faust die berühmte "Gretchenfrage". Sie will von ihm wissen, wie er es mit der Religion hat. Sie bekommt darauf eine abweisende Reaktion.

Als Gretchen sagt, dass sie gehen muss, ist Faust traurig. Er schlägt ihr vor, ihrer Mutter ein Schlafmittel zu verabreichen, damit die beiden noch mehr gemeinsame Zeit verbringen können. Dies tut sie, doch unerwarteterweise stirbt ihre Mutter daran.

Die Gretchenfrage

Die in der Gartenszene entstandene Gretchenfrage bezeichnet immer eine direkte und für eine bestimmte Entscheidung wichtige Frage. Dem Befragten ist die Antwort in der Regel peinlich und unangenehm – wie Faust hier. 

Margarete: Versprich mir, Heinrich!
Faust: Was ich kann!
Margarete: Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?
Du bist ein herzlich guter Mann,
Allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.
Faust: Laß das, mein Kind! Du fühlst, ich bin dir gut;
Für meine Lieben ließ‘ ich Leib und Blut,
Will niemand sein Gefühl und seine Kirche rauben.
Margarete: Das ist nicht recht, man muß dran glauben.

Szene 20 – 23

Gretchen holt Wasser aus dem Brunnen und trifft auf ein Mädchen namens Lieschen. Diese erzählt ihr, dass jemand namens Bärbelchen ein uneheliches Kind bekäme. Gretchen hat Mitleid mit ihr, doch Lieschen meint, dass Bärbelchen selbst schuld sei.

Als das Mädchen wieder allein ist, bereut sie, überhaupt geurteilt zu haben. Sie sei ja selbst durch ihre Beziehung zu Faust zur Sünderin geworden.

Gretchens Bruder, ein Soldat namens Valentin, ist zutiefst erzürnt über ihre Beziehung zu Faust. Er wartet vor Gretchens Tür auf den Verantwortlichen und plant, ihn zu töten. Mephisto und Faust planen währenddessen, den Kirchenschatz zu stehlen. Der Teufel singt ein Lied, das Valentin auf die beiden aufmerksam macht.

Er geht auf Mephisto los, doch dieser bringt Faust dazu, Valentin anzugreifen. Dem Soldaten wird durch einen Zauber von Mephisto die Hand gelähmt. Faust ersticht ihn daraufhin und die beiden fliehen aus der Stadt. Gretchen findet den sterbenden Valentin, der sie als Hure beschimpft.

Nach dem Vorfall sucht Gretchen Zuflucht im Dom. Dort erscheint ihr ein böser Geist, der ihr mitteilt, dass sie schwanger ist. Das Mädchen fällt daraufhin in Ohnmacht.

Szene 24 – 25

Walpurgisnacht

In der Walpurgisnacht führt Mephisto den Gelehrten auf den Brocken, wo die beiden mit Hexen tanzen. Dort hat Faust eine Erscheinung: Er sieht ein blasses Bild von Gretchen, welche anscheinend hingerichtet worden ist. 

Mephisto ignoriert dies und will Faust mit einer Theateraufführung ablenken und ihn zugleich unbewusst an seine Abhängigkeit von ihm erinnern. Das aufgeführte Stück "Walpurgisnachtstraum" ist ein Stück im Stück.

Es erinnert an Shakespeare und enthält gleichzeitig Anspielungen auf die damalige Zeit.

Szene 25 – 28

Das einsame Gretchen hat ihr neugeborenes Kind getötet. Deswegen wird sie zu Tode verurteilt und sitzt im Kerker. Faust macht Mephisto dafür verantwortlich, dieser erwidert: "Wer war’s, der sie ins Verderben stürzte? Ich oder du?".

Letztendlich willigt er aber ein, Faust zum Kerker zu begleiten. Befreien muss dieser sie aber selbst. Faust dringt zu Gretchen in den Kerker ein und möchte mit ihr fliehen. Doch sie besteht darauf, im Gefängnis zu bleiben, um nicht noch tiefer ins Verderben zu geraten.

Gretchen erschrickt sich vor Mephisto als dieser erscheint und gibt sich in die Hände Gottes. Dieser spricht zum Teufel, dass sie gerettet sei. Mephisto und Faust flüchten.

Entstehungsgeschichte von "Faust. Der Tragödie erster Teil"

Entstehungsgeschichte von "Faust. Der Tragödie erster Teil"

Der Charakter Faust basiert auf dem Alchimisten Johann Georg Faust, der im 16. Jahrhundert lebte. Einen starken Einfluss auf Goethes Werk hatte auch das Drama "Die tragische Historie vom Doktor Faustus" von Christopher Maslowe aus dem Jahr 1589.

Um den Prozess gegen die angeblich Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt in Frankfurt 1772 nachzuvollziehen, studierte Goethe die Prozessakten.

Goethe befasste sich bereits zuvor mit der Frage nach den rechtlichen Grundlagen solcher Fälle. Literarisch verarbeitete er dieses Motiv in der Gretchentragödie.

Anschließend entwickelte er um diese Tragödie herum die sogenannte "Urfaust", die im Studierzimmer beginnt. In dieser Fassung tritt Mephisto auf, jedoch fehlen der eigentliche Teufelspakt sowie die Szenen Hexenküche und Walpurgisnacht.

1788 vollendete der Schriftsteller sein Stück zu einem Fragment, das um die Szene Hexenküche erweitert wird. Gretchens Tod im Kerker fehlt jedoch. Neben der Gretchentragödie entfaltete sich die Tragödie des scheiternden Wissenschaftlers.

Wichtige Charaktere in Faust

Hier stellen wir dir die wichtigste Charaktere vor, die essenziell für die Entwicklung der Handlung des ersten "Faust"-Teils sind.

Faust 

Heinrich Faust ist trotz vieler Studien arm an Erkenntnissen und strebt noch immer nach neuem Wissen sowie nach dem Sinns des Lebens. Er möchte völliges Glück erleben und lässt sich so auf einen Teufelspakt ein. Das bringt seine Schwäche zum Vorschein.

Trotz seiner Selbstüberzeugung, alles zu wissen, sehnt er sich sehr Liebe und Zuneigung. Er spürt starke und impulsive Emotionen, die sich auch in seinem Selbstmordgedanken zeigen. Er übernimmt keine Verantwortung und steht nicht für seine Taten gerade, was deutlich wird, nachdem er Gretchen schwängert und anschließend ihre Familie tötet. 

Mephisto 

Mephisto

Die Teufelsgestalt sieht sich selbst als einen Teil von Gott. Er hat eine starke Persönlichkeit, die manipulativ wirkt. Er behauptet, das Gute zu erschaffen und vermittelt Faust zwar an Gretchen, doch es entstehen durch ihre Schwangerschaft nur Probleme.

Darüber hinaus genießt er es, mit Faust zu spielen. Er ist auch ein wenig egoistisch und hinterhältig, da Faust nur aufgrund einer Wette "hilft".

Gretchen 

Gretchen ist erst 14 Jahre alt und sehr naiv. Sie denkt nicht viel nach, doch ihr fällt auf, dass man Mephisto nicht trauen kann. Religion ist sehr wichtig für sie. Im Gegensatz zu Faust trägt Gretchen Verantwortung und steht zu ihrer Sünde. Deswegen akzeptiert sie ihr Schicksal im Kerker und lässt sich von Gott befreien.

Valentin

Gretchens Bruder Valentin ist Soldat. Über Gretchens Schwangerschaft ist er verärgert. Er macht vor allem Faust dafür verantwortlich. Schließlich wird er von diesem getötet. 

Marthe

Gretchens Nachbarin und Freundin kümmert sich um das junge Mädchen und gibt ihr Ratschläge bezüglich Faust. Doch sie ist gekennzeichnet von Trauer und Unsicherheit, weil ihr Ehemann verschwunden ist. Marthe weiß nicht ob er noch lebt.

Manchmal erweckt sie den Anschein, dass sie ihre Trauer nur spielt. Das wird deutlich als sie einen Totenschein beantragt: Somit ist sie "frei" ist und kann eine Beziehung mit Mephisto eingehen.

Wagner 

Bei Wagner handelt es sich um Fausts Assistenten, der auch im Haus des Wissenschaftlers wohnt. Auch er strebt nach neuem Wissen, hat jedoch selbst noch nicht so viel davon und versteht deswegen nicht, weshalb Faust so unglücklich ist.

Stilmittel in Goethes Werk

Stilmittel in "Faust I" von Goethe

In jedem literarischen Werk finden sich rhetorische Mittel, die maßgebend für die Analyse und Interpretation dieser Schriftstücke sind.

Eins der bekanntesten Zitate aus Faust stammt von Mephisto, als der Gelehrte ihn fragt, wer er denn sei:

"Ich bin Teil jener Kraft, die stets das Böse wünscht, und stets das Gute schafft."

Diese Aussage besteht aus einer Antithese. Sie verweist darauf, dass Mephisto im Grunde das personifizierte Böse ist. Man erkennt dies daran, dass er sich unter anderem Fausts Seele beschaffen möchte. Für Faust aber scheint er zunächst durch die Verjüngung gute Dinge zu schaffen, wie etwa die Affäre mit Gretchen.

Die Correctio ist ein rhetorisches Mittel, das die unmittelbare Korrektur beziehungsweise Konkretisierung einer Aussage beschreibt. Oftmals wird dabei eine schwächere Beschreibung durch eine stärkere ersetzt. Auch hierfür gibt es ein Beispiel aus dem Mund der wortgewandten Teufelsgestalt:

"Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewusst." (V. 1582)

Mephisto nutzt diese Korrektur im Studierzimmer, um Faust verstehen zu geben, dass er ihn bereits beobachtet hat. Andererseits kommen damit auch seine übermenschlichen Fähigkeiten zur Geltung, die viele Situationen in diesem Werk erst möglich machen.

Charakteristisch für die Bedeutung des Stücks ist die rhetorische Frage, die Mephisto Faust stellt, bevor die beiden zum Kerker reiten, aus dem sie Gretchen befreien möchten:

"Wer war’s, der sie ins Verderben stürzte? Ich oder du?"

Natürlich kennen beide die Antwort auf diese Frage: Fausts Gier nach mehr sowie sein unüberlegtes Handeln sind für Gretchens Verderben verantwortlich.

Es wird noch einmal deutlich, dass Mephisto nicht komplett die Schuld für die Geschehnisse hat, da er nur Fausts Wünsche erfüllt und dieser Gretchen selbst geschwängert und ihren Bruder getötet hat.

Die Botschaft von Goethes "Faust"

Die Botschaft von Faust

Die Hauptfigur des Dramas – Faust – repräsentiert den zu Goethes Zeit "modernen Menschen", der immer mehr will und nicht genug bekommt.

Faust hat darüber hinaus das Verlangen, sich von Religion, Tradition und Natur zu entfremden. Damit ist er an sich schon beispielhaft für die Epoche des Sturm und Drang.

Kennzeichnend für die Epoche ist außerdem Fausts fehlende Zufriedenheit. Er möchte immer mehr und verliert dabei sogar die Rücksicht auf das, was ihn am Leben hält.

Damit regt Faust einerseits dazu an, bestehende Konventionen zu überdenken. Andererseits sollte man das Handeln der Charaktere auch durchaus kritisch betrachten und die dunklen Vorkommnisse keinesfalls gutheißen.

Im Großen und Ganzen lehrt Faust, nicht endlos lange nach Neuem oder Besserem zu streben und bestimmte Komponenten zu schätzen lernen. Vor lauter Übermut kann es nämlich zu einer drastischen Wendung kommen, die letztlich das eigene Unheil bedeutet.

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