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Masterarbeit schreiben: Tipps zu Themenfindung, Gliederung und Ausarbeitung

Die Masterarbeit ist die zweite große Station deiner studentischen Laufbahn. Auch wenn du nun bereits Erfahrung im Schreiben hast, gibt es bei einer wissenschaftlichen Arbeit dieser Größenordnung noch einiges zu beachten. Wir helfen dir mit praktischen Tipps bei der Fertigstellung.

Die Masterarbeit (auch Masterthesis) verhilft dir zu einem international anerkannten Masterabschluss. Damit dir das Schreiben auch Spaß macht, solltest du ein Thema auswählen, mit dem du dich lange beschäftigen möchtest.

Themenfindung der Masterarbeit

Themenfindung der Masterarbeit

Die Masterarbeit unterscheidet sich nicht nur im Umfang von der Bachelorarbeit. Auch was die Themenfindung betrifft, sind hier Unterschiede zu beachten.

Dein Thema sollte in die Fachwelt integrierbar sein. Die Masterarbeit sollte also eine forschungsrelevante Fragestellung beantworten. Dabei zeigst du, dass du dich im aktuellen Forschungsdiskurs auskennst.

Dazu solltest du dein wissenschaftlich begründetes Statement machen, das sich nicht mit vorhergehenden Arbeiten doppelt. Lese daher zur Findung deines Masterarbeitsthemas nicht nur Standardwerke, sondern mache dich über aktuelle Tendenzen und Arbeiten schlau.

Wähle ein wissenschaftlich anschlussfähiges Thema aus

Während die Bachelorarbeit eine eher geschlossene Fragestellung zum Thema hat, deutet die Masterarbeit bisweilen über sich hinaus. Sie kann als wissenschaftlich anschlussfähige Vorarbeit für die Doktorarbeit (Dissertation) dienen. Daher solltest du Thema und Fragestellung so wählen, dass du es auf eine solche Arbeit ausweiten könntest.

In manchen Fächern ist es nur bei der Masterarbeit möglich, ein empirisches Thema zu bearbeiten. Das bedeutet, eine eigene Studie durchzuführen, Daten zu erheben und darauf deine Hypothese aufzubauen. Dies führt meist auch zur Verlängerung des Bearbeitungszeitraumes, den dir das Prüfungsamt zugesteht.

Nutze die Masterarbeit für deine Job-Bewerbung

Die Masterarbeit als Türöffner zum Traumjob

Auch wenn du nicht weiter an der Uni bleiben willst: Wo es nach dem Master hingehen soll, kann eine Orientierung für die Themenfindung sein.

Wenn du beruflich in eine bestimmte Richtung möchtest oder eine spezielle Branche im Auge hast, könnte es dir für spätere Bewerbungen von Nutzen sein, wenn du dich bereits wissenschaftlich damit beschäftigt hast.

Bei der Recherche knüpfst du vielleicht schon nützliche Kontakte. Möglicherweise sind auch deine themenbezogenen Kenntnisse später ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Arbeitsmarkt.

Bleibe neugierig, was das Thema deiner Masterarbeit anbelangt. Diskutiere darüber mit anderen und besuche Veranstaltungen auch außerhalb der Uni, bei denen es um dein Interessengebiet geht. Überfliege Webseiten und schaue in Publikationen, ob es neue Artikel dazu gibt.

Abonniere gegebenenfalls News-Feeds zu deiner Literatursuche auf der Seite deiner Hochschul-Bibliothek.

Betreuer wählen und Thema eingrenzen

Betreuer wählen und Thema eingrenzen

Informiere dich anhand von Nachschlagewerken zunächst grundlegend über das Thema deiner Masterarbeit. Hier findest du eventuell Literaturangaben zu Standardwerken zu deinem Interessengebiet. Recherchiere parallel aber auf anderem Wege um sicherzustellen, dass du aktuelle Arbeiten an der Hand hast.

Suche dir einen Betreuer, der sich mit dem Themenbereich auskennt, indem du seine Forschungsgebiete im Internet recherchierst. Mache dein Interesse deutlich, indem du vorbereitet und informiert in die Sprechstunde gehst. Gute Vorbereitung bedeutet:

  • Erstelle eine vorläufige Bibliographie
  • Weise Grundkenntnisse im Forschungsbereich vor (lies dazu vorher einige grundlegende Texte und Einführungen)
  • Bereite einige Fragen vor
  • Erstelle ein Exposé deines Themas (genügt auch beim zweiten Termin mit dem Betreuer)

Indem du dich gut vorbereitest, wird das Gespräch für dich ergiebiger, weil du gezielter Fragen stellen kannst. Außerdem weiß deine Dozentin oder dein Dozent so besser, womit du dich beschäftigst und kann dich über Literaturempfehlungen und wichtige fachbezogene Aspekte informieren.

Grenze dein Thema durch eine gezielte Fragestellung ein. Die Fragestellung ist sozusagen dein Werkzeug, mit dem du dir Themenbereiche und wissenschaftliche Texte erschließt. Um aus deinem Thema eine Fragestellung zu entwickeln, kann zum Beispiel die sogenannte "Drei-Schritt-Technik" von Kate L. Turabian (2007) helfen.

Stelle daraufhin gezielte Fragen an die Titel, die deine Fragestellung betreffen. Folge diesem Prinzip sowohl bei der Recherche, um zu entscheiden, ob du einen Titel brauchst oder nicht, als auch bei der Lektüre der Texte selbst.

Gliederung der Masterarbeit

Gliederung der Masterarbeit

Auf die Fragestellung aufbauend kannst du eine Gliederung deiner Masterarbeit gestalten. Teile deine Hauptfrage in kleine Unterfragen auf, die du im Text beantwortest. Teile die Antworten wiederum in Thesen auf, die du mit deinen Erkenntnissen und Textstellen begründest.

Basierend auf dem Wissen, das du schon über das Thema hast, kannst du eine Argumentationsstruktur entwickeln. Mit dieser stützt du dann deine Hypothese. Durch die ganze Arbeit muss sich am Ende ein roter Faden ziehen, der zu einem Ergebnis führt. Der rote Faden macht das Ergebnis für die Lesenden nachvollziehbar.

Wissen ordnen mittels Visualisierung und Clustering

Ordne dein Wissen, indem du Visualisierungstechniken wie das "Clustern" oder Mindmaps nutzt. Verfasse Kernaussagen, hinter der du die Literatur vermerkst, die deine Thesen stützen oder die für diesen Teil wichtig sind.

Nummeriere die Cluster- oder Mindmap-Gruppen, die dir zusammengehörig erscheinen. Daraufhin kannst du die Clustergruppen auf eine lineare Reihenfolge abtragen, die in der Gliederung verlangt wird.

Nutze Literatur-Organisationsprogramme, um Literaturangaben nach Gliederungspunkten zu ordnen und ein Literaturverzeichnis anzulegen. Artikeldateien und Zugriff-Links kannst du auch direkt damit verbinden. Je nach Programm hilft dir das, auch deine Notizen und Exzerpte zu sortieren und durch die Suchfunktion wiederzufinden.

Wenn du lieber schreibend argumentierst, gibt es auch die Möglichkeit, einen Entwurf zu schreiben und daraus eine Gliederung für deine Masterarbeit abzuleiten.

Um Überschriften zu formulieren, solltest du überlegen, wie ein eiliger Leser am besten zu den richtigen Textstellen findet. Lasse deine Entwürfe von jemandem gegenlesen, der fachfremd ist.

Ein Absatz, eine Funktion

Ein Absatz, eine Funktion

Frage dich, welche Funktion ein bestimmter Absatz im Gesamttext  der Masterarbeit übernimmt. Er sollte nur ein Thema oder Argument beinhalten.

Gliedere den Absatz in einen zusammenfassenden "Themensatz" oder "topic sentence" und den Rest, der diesen erläutert. Schaue dir als Vorbild auch die Unterteilung von Textabschnitten in anerkannten Fachzeitschiften an. Stelle dir dafür bei jedem Absatz die Frage, welche Funktion dieser erfüllt.

Überlege, wie viele Seiten du für welchen Teil brauchst. Das kann dir helfen, den Aufwand für die gesamte Arbeit im Blick zu behalten.

Wenn du im Laufe deiner Arbeit merkst, dass bestimmte Aspekte viel wichtiger sind und sich deine Argumentationsführung ändert, passe die Gliederung an.

Nutze Flussdiagramme, um deine Argumentationskette graphisch zu visualisieren. In aufeinander folgenden, mit Pfeilen verbundenen Feldern wird dabei jeweils ein Argument niedergeschrieben. Dies kann auch zur Veranschaulichung der Argumentation in der Arbeit selbst dienen.

Ausarbeitung der Masterarbeit

Führe während des Schreibens ein Forschungstagebuch, in dem du Gedanken, Ziele, Fortschritte und Ideen fernab vom wissenschaftlichen Text niederschreibst. Das hilft dir, dich noch mal auf einer übergeordneten Ebene mit deinem Text und deiner Forschung zu befassen.

Außerdem unterstützt es dich dabei, unwesentliche Informationen herauszufiltern und ergebnisorientierter zu arbeiten. Die Metareflexion hilft nämlich dabei Sackgassen und unnötige Fleißarbeiten zu erkennen.

Es kann aber auch sehr motivierend sein. Die Science-Fiction-Autorin Octavia E. Butler hat in ihr Notizbuch geschrieben: "My book will be read by millions of people!"

Erstelle einen Zeitplan für deine Masterarbeit, den du an der Gliederung orientierst. Setze dir kleinere Zwischenziele und arbeite darauf hin, sie zu erreichen. Überlege dir Belohnungen, wenn du diese Ziele erreicht hast. Hier findest du Tipps für ein besseres Zeitmanagement.

Schreibpartner suchen, Schreibzeiten ausprobieren

Probiere verschiedene Schreibzeiten aus und schaue, wann du dich gut konzentrieren kannst. Hast du diese gefunden, stelle deinen Zeitplan so, dass du möglichst immer zu diesen Zeiten schreibst.

Suche dir Schreibpartner, mit denen du dich zum Arbeiten verabredest, aber lasse dich nicht durch andere von deinem Arbeitsrhythmus abbringen, wenn es gerade gut läuft. Schreibe zuerst den Hauptteil, dann die Einleitung, dann den Schluss.

Aufbau der Masterarbeit: Das gehört in Einleitung, Hauptteil, Fazit

Aufbau der Masterarbeit

In der Einleitung der Masterarbeit präsentierst du die Problemstellung, den aktuellen Stand der Forschung die Problemstellung betreffend, die Methoden, die du anwenden wirst und dein Forschungsinteresse.

Definiere alle zentralen Begriffe grundlegend. Diese kannst du im Laufe der Arbeit noch vervollständigen. Achte darauf, dass du nichts auslässt, was für das Thema wichtig ist. Wirf aber auch keine Fragen auf, die im Laufe deiner Arbeit nicht beantwortet werden.

Der Hauptteil der Masterarbeit umfasst die Argumentation, die deine Arbeitshypothese belegt. Jeder Teil der Arbeit sollte dazu beitragen. Was diesen Zweck nicht erfüllt, gehört nicht in die Arbeit.

Jede These muss von Forschungsliteratur, Zitaten aus Primärtexten oder gesammelten Daten flankiert und dadurch begründet werden. Damit untermauerst du dein objektives Urteil.

Das Fazit der Masterarbeit dient unter anderem als zusammenfassender Rückblick. Außerdem gewinnst du aus der Argumentation ein Ergebnis. Setze dieses in Relation zu dem, was du in der Einleitung als Arbeitshypothese formuliert hast und bette es zuletzt in den thematisch relevanten Forschungskontext ein.

Inwiefern ist dein Beitrag, den du mithilfe deiner Arbeit leistest, für die aktuelle Forschung relevant? Hier ist auch die Gelegenheit für einen Ausblick, für den Fall, dass das Forschungsergebnis neue Fragen aufgeworfen hat. Finde hier weitere Tipps für ein gelungenes Fazit

Korrekte Präsentation der Daten beachten

Korrekte Präsentation der erhobenen Daten

Bei empirischen Arbeiten wie der Masterarbeit ist es wichtig, die Präsentation der Daten von ihrer Interpretation und Diskussion, am besten durch die Unterteilung in verschiedene Abschnitte oder Kapitel, zu unterteilen.

Verwendest du Abbildungen im Anhang der Masterarbeit, um die Auswertung deiner Ergebnisse graphisch zu belegen, beschrifte sie zuerst. Bei den Abbildungsunterschriften solltest du direkt benennen, was du daran verdeutlichen willst.

Nach der Zusammenstellung der Abbildungen, Tabellen und Graphiken solltest du anhand von Texten die Ergebnisse erklären. Die Ergebnisse sollten ohne Literaturverweise dargestellt werden. Diskutiert werden sie erst im darauf folgenden Diskussionskapitel.

Das Diskussionskapitel kann in Methoden- und Ergebnisdiskussion unterteilt werden. Nenne mögliche Schwächen der gewählten Methoden oder ob durch andere Methoden abweichende Ergebnisse erzielt worden wären. Wenn dies schon in anderen Studien geschehen ist, nenne diese.

Zum Schreiben von Hauptteil, Einleitung und Schluss der Masterarbeit kann es hilfreich sein, zwei unterschiedliche Leseradressaten abzugrenzen. Während der Hauptteil eher für die fachkundige Leserschaft geschrieben wird, informierst du in Einleitung und Schluss fachfremde Interessierte über deine Arbeit und ihre Ergebnisse.

Vergiss nicht, die angeführte Fachliteratur zu kommentieren. Distanziere dich objektiv von den darin dargelegten Aussagen. Hierzu gehört auch, Fachtermini zu klären und einzuordnen. Führe aus, wer sie geprägt hat und in welchem theoretischen und historischen Kontext sie entstanden sind.

Und schließlich: Lasse deine Arbeit korrigieren. Triff dafür feste Verabredungen und plane genügend Zeit ein, um die Korrekturen einzuarbeiten.

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