Dativ: 7 Tipps & 16 Beispiele (+ Übungen)
Der Dativ ist dir wahrscheinlich schon im Deutschunterricht begegnet. Wir erklären dir in diesem Artikel, was man unter dem Dativ versteht und wie er gebildet und verwendet wird. Dazu haben wir auch einige Beispiele.
"Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod!" – Der Satz kommt dir bekannt vor? Wir erklären dir im Folgenden alles Wichtige, was du über den Dativ wissen musst und wie du ihn anwendest.
Wissenswertes zum Dativ
In der deutschen Grammatik gehört der Dativ zu den Kasus beziehungsweise zu den vier Fällen des Nomens. Dabei handelt es sich um den dritten Fall.
Der Begriff kommt aus dem Lateinischen (casus dativus) wobei das lateinische "dare" mit "geben" und das lateinische "datum" mit "Gegebenes" übersetzt wird.
Den Dativ nennt man auch Wem-Fall, weil nach ihm mit einer Wem-Frage gefragt wird. Bei den anderen drei Fällen handelt es sich um den Nominativ, Genitiv und den Akkusativ.
Die vier Fälle sind vor allem für den Satzbau wichtig. Der Dativ steht dabei als Objekt nach den Verben, die den Dativ fordern. Zudem wird er in Sätzen mit mehreren Objekten als indirektes Objekt oder nach Präpositionen und Wendungen verwendet.
Hier erfährst du alles Wissenswerte zu den Satzgliedern.
Arten von Verben
Es gibt in der deutschen Sprache drei Gruppen von Verben, die den Dativ verlangen.
Bei der ersten Gruppe handelt es sich um Verben des Gebens und Nehmens wie beispielsweise schenken, bringen, geben, helfen, schicken oder leihen. Die zweite Gruppe besteht aus Verben der Mitteilung. Dazu gehören die Verben empfehlen, erklären, zeigen, antworten und sagen.
Bei diesen Dativ-Verben steht die Interaktion von zwei oder mehr Personen im Vordergrund.
Die dritte Gruppe besteht aus Verben, die eine Beziehung bezeichnen. Dazu zählen unter anderem ähneln, schmecken oder gehören.
Die verschiedenen Typen des Dativs
Der Dativ wird unterschiedlich verwendet. Unter anderem gibt es die folgenden Bedeutungen.
dativus commodi / incommodi
Diesen Dativ nennt man auch den Dativ der Beteiligung. Er beschreibt, zu wessen Vor- oder Nachteil etwas passiert.
Beispiel: Er schneidet ihr die Haare.
dativus ethicus
Bei diesem Dativ steht die innere Teilnahme einer oder mehrerer Personen im Vordergrund. Dabei kann neben dem dativus ethicus ebenso ein "echter" Dativ stehen.
Beispiel: "Mach mir dem Opa keinen Ärger!"
dativus finalis
Bei diesem Dativ geht es um den Zweck innerhalb eines Satzes. Diese Art des Dativs ist im heutigen Sprachgebrauch allerdings eher selten.
Beispiel: "Er lebt nur seiner Arbeit."
dativus iudicantis
Dieser Dativ beschreibt einen Standpunkt, von dem aus eine Aussage als gültig gilt.
Beispiel: "Das Spiel ist mir zu kompliziert."
Der dativus iudicantis tritt darüber hinaus zusammen mit sogenannten Gradpartikeln (genug, allzu, zu) auf. Daneben bildet man ihn auch mit bestimmten Adverbien wie unheimlich, klar oder peinlich.
dativus possessivus
Hierbei wird eine Sache oder Person bezeichnet, auf die sich ein Teil bezieht. Der Dativ wird auch Zugehörigkeitsdativ genannt.
Beispiel: "Ihm schmerzen die Arme."
inkongruenter Dativ
Hierbei befindet sich der Dativ eines Satzes in einem kleinen Beisatz.
Beispiel: "Bist du schon Frau Müller, der Chefin, begegnet?"
Dativ und Präpositionen
Manche Präpositionen stehen immer mit dem Dativ. Dazu gehören die Präpositionen von, nach, mit, zu, aus, außer, entsprechend, nahe, nebst, seit, bei sowie viele weitere.
Beispiel: Ich gehe mit meinen Freundinnen ins Kino.
Die Frage darauf wäre dann: "Mit wem gehst du ins Kino?"
Deklination des Dativs
Damit du den dritten Fall in einem Satz korrekt anwendest, ist die Anpassung des jeweiligen Pronomens oder Nomens, des Artikels sowie des Adjektivs erforderlich.
Für den Dativ im Singular gibt es keine Endungen für die Nomen. Außerdem ist die Bildung eines unbestimmten Artikels im Plural nicht möglich. Das haben wir in der folgenden Tabelle noch einmal veranschaulicht.
maskulinum | femininum | neutrum | Dativ Plural | |
---|---|---|---|---|
Dativ | dem Mann | der Frau | dem Kind | den Familien |
einem Mann | einer Frau | einem Kind | - | |
keinem Mann | keiner Frau | keinem Kind | keinen Familien |
Beispiel: "Ich habe dem Herrn den Weg erklärt." – "Wem hast du den Weg erklärt?" – Dem Herrn.
In manchen Fällen endet der Plural im Nominativ nicht auf einem -n oder -s. Für den Dativ fügst du dann noch ein zusätzliches -n ein, so wie in dem folgenden Beispiel:
- die Bilder – den Bildern
- die Träger – den Trägern
- die Lieder – den Liedern
Wenn du Schwierigkeiten beim Lernen hast, findest du hier wertvolle Tipps.
Dativ und Akkusativ
In einigen Fällen wird der Dativ mit dem Akkusativ verwechselt. Dabei ist der Akkusativ der vierte Fall, nach dem du mit "Wen oder was?" fragst. Grundsätzlich hat ein Satz mit Dativ auch einen Akkusativ, da der Dativ häufig noch ein Hilfswort benötigt.
Beachte dabei, dass in einigen Fällen immer der Dativ verwendet wird. So auch bei dem Wort außer. Eine Ausnahme ist ein Satz mit den Verben stellen oder setzen. Dann benutzt du außer mit dem Akkusativ.
Manchmal kommt es vor, dass in einem Satz nur einer der beiden Fälle enthalten ist. Damit du sie unterscheiden kannst, verwendest du für den Satz einfach die Fragewörter der beiden Fälle, nämlich "Wem?" oder "Wen oder was?".
Zur Veranschaulichung haben wir nachfolgend zwei Beispielsätze für dich.
- Satz mit Dativ und Akkusativ
Der Mann kauft meiner Mutter einen Blumenstrauß.
- Satz nur mit Akkusativ
Der Mann kauft ein Auto.
Dativobjekt
Ein Satz besteht bekanntlich aus den Satzgliedern Subjekt, Prädikat und Objekt. Steht das Objekt im dritten Fall, so wird es auch Dativobjekt oder indirektes Objekt genannt.
Die Frage nach dem Dativobjekt lautet dann "Wem oder was?". Zu diesem Objekt können auch Zahlwörter, Adjektive und Artikel gehören. Im Folgenden nennen wir dir einige Beispiele mit indirektem Objekt.
- Das Auto gehört meiner Mutter.
Wem oder was gehört das Auto?
Meiner Mutter. - Ich danke meiner besten Freundin.
Wem oder was danke ich?
Meiner besten Freundin.
Wenn es in einem Satz mehrere Objekte gibt, kannst du oft auch auf den Dativ verzichten:
- Der Onkel überreicht Lisa das Geschenk.
In diesem Satz ist das Dativobjekt "Lisa". Das Objekt kannst du in diesem Fall jedoch weglassen, denn der Satz ergibt auch ohne "Lisa" immer noch Sinn.
- Der Onkel überreicht das Geschenk.
Wenn es dir schwer fällt, etwas auswendig zu lernen, findest du hier hilfreiche Tipps.
Dativ-Pronomen
Ein anderer Begriff für das Dativobjekt ist die "Wem-Ergänzung". Diese Ergänzung setzt sich aus einem Pronomen, einer Nomengruppe oder nur einem Nomen zusammen.
Beispiele für die Ergänzung durch ein Pronomen:
- Er gibt ihm seine Tasche.
- Sie fotografiert ihre Familie.
- Ich danke euch.
In der folgenden Tabelle erhältst du einen Überblick über die Pronomen im dritten Fall.
Personalpronomen | Possessivpronomen maskulinum (m) neutrum (n) | Possessivpronomen femininum (f) | Possessivpronomen Plural |
|
---|---|---|---|---|
1. Person Singular | mir | meinem | meiner | meinen |
2. Person Singular | dir | deinem | deiner | deinen |
3. Person Singular (m / f / n) | ihm / ihr / ihm | seinem / ihrem / seinem | seiner / ihrer / seiner | seinen / ihren / seinen |
1. Person Plural | uns | unserem | unserer | unseren |
2. Person Plural | euch | eurem | eurer | euren |
3. Person Plural | ihnen | ihrem | ihrer | ihren |
Beispielsätze mit Dativ
Nachfolgend findest du einige Beispiele, in denen du den Dativ klar erkennen kannst.
- "Das Pferd gehört dem Mädchen."
Wem gehört das Pferd? – Dem Mädchen.
Bei dem Verb "gehören" wird immer der Dativ genutzt:
- Der Mann schenkt seiner Mutter die Blumen.
Wem schenkt der Mann die Blumen? – Seiner Mutter.
Hier ist die Mutter das indirekte Objekt, da sie die Blumen bekommt. Die Blumen sind hingegen das direkte Objekt, da sie die Was-Frage beantworten. Der Dativ ist dabei der Empfänger vom Akkusativ.
Weitere Beispiele:
- Zu diesem Thema fällt dem Politiker viel ein.
- Kann ich Ihnen helfen?
- Der Löwe nähert sich seiner Beute rasant.
- Die Schüler sollen dem Lehrer immer zuhören.
- Süßigkeiten schmecken den Kindern besonders gut.
- Ich glaube dir diese Geschichte nicht.
- Gartenarbeit macht mir am meisten Spaß.
- Der Arzt hilft der Patientin.
- Er steht bei dem roten Haus.
- Alex gratuliert seinem Vater zum Geburtstag.
- Sie zeigt ihrer Freundin ihre neue Puppe.
- Mir ist warm.
- Mir ist kalt.
- Die Tochter schickt ihrer Oma eine Postkarte.
Dativ-Übungen
Wenn du dein Wissen über den Dativ selbst testen möchtest, kannst du das mit den folgenden Übungsaufgaben machen.
1) Bei dieser Übung sollst du den Artikel deklinieren. Wenn ein Feld frei bleiben soll, lässt du es einfach leer.
- D__ deutsche Bier schmeckt unser__ Gästen besonders gut.
- Mein__ Sohn tun sein_ Beine weh.
- Gefallen dein_ neuen Kleider dein__ Eltern?
- Dein_ Worte tun mein__ Seele gut.
- Gehört d__ neue Auto dein__ neuen Kollegin?
- D__ Polizisten will d__ Frau nicht antworten.
- Warum will dein__ Hund dein__ Tochter nicht gehorchen?
- D__ neue Hose passt mein__ Mann nicht.
- D__ Kuchen schmeckt mein__ Kind sehr gut.
- Kann dein_ Sohn dein__ Frau helfen?
2) Was ist der Dativ in dem folgenden Satz: “Der Bürgermeister überreicht Luisa die Blumen.”
- a) Der Dativ ist “der Bürgermeister”.
- b) Der Dativ ist “die Blumen”.
- c) Der Dativ ist "Luisa".
3) Enthält folgender Satz einen Dativ? "Ich kaufe meiner Mutter gleich im Supermarkt eine Schachtel Pralinen."
- a) Ja, der Dativ ist "meiner Mutter".
- b) Ja, der Dativ ist "eine Schachtel Pralinen".
- c) Nein.
4) Welcher Satz enthält einen Dativ?
- a) Du kaufst Theaterkarten für das nächste Wochenende.
- b) Peter holt seinem Freund eine Flasche Wasser vom Supermarkt.
- c) Der Elektriker isst auf der Arbeit ein Brot mit Käse.
5) In der folgenden Übung sollst du die passenden Verben einsetzen.
antworten, danken, fehlen, gefallen, gehören, glauben, gratulieren, helfen, sagen, schmecken
- Österreich gefällt mir sehr gut. Aber meine Heimat und meine Familie _____ mir sehr.
- Ich _____ Ihnen für die Blumen.
- Meine Freundin erzählt immer Lügen. Ich _____ ihr kein Wort mehr.
- Martin fragt seinen Freund. Aber der _____ ihm nicht.
- Mein Nachbar feiert heute seine Hochzeit. Wir müssen ihm _____.
- Dein Schokoladenkuchen _____ meiner Tochter sehr gut.
- Nächste Woche wollen wir den Schrank aufbauen. Kannst du uns dabei _____?
- Von wem ist die Jacke? Laura, _____ sie dir?
- Warum _____ du mir eigentlich nie die Wahrheit?
- Das Buch ist wirklich sehr spannend. Es _____ mir sehr gut.
6) Bilde Sätze mit den Personalpronomen im Dativ.
- Er / nicht / ich / glauben
- Das Hemd / ich / nicht / passen
- danken / Sie / er
- gut / gehen / Sie / es / Herr Müller?
- zuhören / ihr / Wir / gut
- Schmecken / das Essen? / du
- zustimmen / du / Ich / nicht
- Gefallen / du / das Kleid?
- erzählen / du / ich / eine Geschichte
- helfen / du / sie
7) Füge die passenden Personalpronomen im Dativ ein.
- Sind es deine Bücher? – Ja, sie gehören mir.
- Schmeckt dem Kind das Essen? – Ja, es schmeckt _____ sehr gut.
- Kaufst du deiner Nichte ein Kleid? – Ich habe es _____ bereits gekauft.
- Ich brauche einen Kugelschreiber. Bringst du ihn _____?
- Lena kauft ein Haus. Es gefällt ______ sehr.
- Wir hätten gerne ein Schokoladeneis. Geben Sie ___ bitte eins!
- Tim hat eine Hose geschenkt bekommen. Sie passt _______ gut.
- Du warst doch in letzter Zeit lange krank. Wie geht es _____ jetzt?
- Die Frau hat die Größe 38. Das T-Shirt passt _____ nicht, es ist zu kurz.
- Meine Tante backt heute einen Kuchen. Ich hoffe, er gelingt _____.
8) Wähle das richtige Possessivpronomen im Dativ aus (als Begleiter / Ersatz) und unterstreiche die Dativpräposition.
- Wir haben bei unserem/ unserer/ unseren Mama gepetzt, weil ihr bei eurem/ eurer/ euren gepetzt habt.
- In deinem/ deiner/ deinen Abstellraum ist viel mehr Platz als in unserem/ unserer/ unseren.
- Von seinem/ seiner/ seinen Zuhause bis zu ihrem/ ihrer/ ihren sind es vierzig Minuten zu Fuß.
- Mit meinem/ meiner/ meinen Brille sehe ich besser als mit deinem/ deiner/ deinen.
- Manchmal gehen wir zu seinem/ seiner/ seinen Familie und manchmal zu meinem /meiner /meinen.
- In unserem/ unserer/ unseren Kurs haben wir das früher gelernt als ihr in eurem/ eurer/ euren.
- Bei meinem/ meiner/ meinen Eltern fragen wir nach, weil bei eurem/ eurer/ euren niemand zuhause ist.
- In meinem/ meiner/ meinen Garten sind viel mehr Blumen als in deinem/ deiner/ deinen.
- Häufig sind in unserem/ unserer/ unseren Stadt mehr Touristen als in eurem/ eurer/ euren.
- Ich bin viel lieber bei deinem/ deiner/ deinen Oma als bei meinem/ meiner/ meinen.
9) Setze den bestimmten Artikel und das Nomen im Dativ ein.
- Ich sitze auf (der Stuhl) _____.
- Die Familie sitzt auf (der Balkon) _____.
- Die Tasche steht neben (das Sofa) _____.
- Der Lehrer antwortet (die Schüler) _____.
- Was machst du zwischen (die Feiertage) _____?
- Sie dankt (der Mann) _____ für seine Hilfe.
- Ich suche nach einer Parklücke zwischen (die Autos) _____.
- Nach (der Unterricht) _____ treffen wir uns im Café.
- Meine Katze schläft unter (das Bett) _____.
- Ich gebe (der Mitarbeiter) _____ das Paket.
10) Setze den unbestimmten Artikel und das Nomen im Dativ ein.
- Ich werde mir (ein Hund) _____ holen.
- Seit (eine Woche) _____ arbeite ich in dem Unternehmen.
- Die Veranstaltung findet in (eine Stadthalle) _____ statt.
- In (ein Jahr) _____ habe ich meinen Schulabschluss.
- Der Junge versteckt sich hinter (ein Schrank) _____.
- Sabine ist zu (eine Freundin) _____ gefahren.
- Ich wohne über (ein Museum) _____.
- In (ein Monat) _____ fahren wir in den Urlaub.
- Meine Mutter kauft das Auto von (ein Mann) _____.
- Der Blumentopf steht in (ein Garten)_____.
- Präsens. Übungen und Beispiele der Zeitform.
- Präteritum. Arten und Beispiele zum Imperfekt.
- Perfekt. Bildung der Zeitform, Beispiele und Übungen.
- Plusquamperfekt. Bildung, Beispiele und Übungen zur Zeitform.
- Futur 1. Bildung, Verwendung und Beispiele.
- Konjunktionen. Beispiele und Übungen.