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Indirekte Rede: 7 Regeln und 3 Übungen + Beispiele

Indirekte Rede bedeutet, etwas Gesagtes nur in etwa wiederzugeben. Die indirekte Rede kann durchaus herausfordernd sein, weil man Konjunktivformen beherrschen muss. Aber keine Sorge: Wir erklären dir, wie man die Regeln anwendet.

Das Gegenteil der indirekten Rede ist die direkte Rede, die anderen Regeln folgt. Die Unterschiede werden dir mit unseren Beispielen und Übungen sehr schnell klar werden.

Definition: Was die indirekte Rede ist

Definition: Was die indirekte Rede ist

Mit der indirekten Rede geben wir wieder, was andere Menschen gesagt oder geschrieben haben. Wir zitieren sie aber nicht wörtlich, sondern in unseren eigenen Worten. Das Gegenteil zur indirekten Rede ist die direkte Rede.

  • Beispiel für die direkte Rede: Mama sagt: "Ich gehe heute schwimmen."
  • Beispiel für die indirekte Rede: Mama sagt, sie ginge heute schwimmen.

Hier siehst du schon die wichtigsten Unterschiede: Zum einen ändern sich die Satzzeichen. Die Anführungszeichen fallen zum Beispiel weg. Und zum anderen nutzt man in der indirekten Rede den Konjunktiv, den wir dir gleich noch genauer erklären.

Noch mehr Tipps zur Interpunktion findest du hier.

Regeln und Beispiele von indirekter Rede

Indirekte Rede ist besonders wichtig in offiziellen Texten, zum Beispiel in Nachrichten oder Zeitungsartikeln. Auch in der Umgangssprache nutzt man häufig die indirekte Rede, aber seltener in der korrekten Konjunktivform.

Indirekte Rede kommt nicht nur bei Aussagesätzen vor. Auch Fragen und Ausrufesätze können mit der indirekten Rede wiedergegeben werden.

Beispiele für…

  • … direkte Rede im Fragesatz: Sandra fragt: "Kommst du noch rüber?"
  •  … indirekte Rede im Fragesatz: Sandra fragt, ob ich noch rüberkäme.
  • … direkte Rede im Ausrufesatz: Papa ruft: "Zieh jetzt die Jacke an!"
  • … indirekte Rede im Ausrufesatz: Papa ruft, ich solle jetzt die Jacke anziehen.

Konjunktiv in der indirekten Rede

Konjunktiv in der indirekten Rede

Ein wichtiger Unterschied zwischen der direkten und der indirekten Rede ist der Konjunktiv. Man nennt ihn auch Möglichkeitsform. In der Umgangssprache verwendet man den Konjunktiv selten, in der indirekten Rede ist er aber notwendig.

Es gibt zwei verschiedene Konjunktivformen, den Konjunktiv I und den Konjunktiv II. Die normale Grundform nennt man Indikativ. Für die indirekte Rede brauchst du in den meisten Fällen den Konjunktiv I.

Einige Beispiele für Konjunktivformen:

IndikativKonjunktiv IKonjunktiv II
ichbinseiwäre
dubistseistwärest
er/ sie/ esistseiwäre
wirsindseienwären
ihrseidseietwärt
siesindseienwären
IndikativKonjunktiv IKonjunktiv II
ichleseleseläse
duliestlesestläsest
er/ sie/ esliestleseläse
wirlesenlesenläsen
ihrlestlesetläset
sielesenlesenläsen
IndikativKonjunktiv IKonjunktiv II
ichgehegeheginge
dugehstgehestgingest
er/ sie/ esgehtgeheginge
wirgehengehengingen
ihrgehtgehetginget
siegehengehengingen

Hier findest du ausführlichere Tipps zur Bildung des Konjunktivs.

Bildung des Konjunktivs

Du bildest den Konjunktiv I in den meisten Fällen, indem du das "n" aus der Grundform entfernst: lachen – lache. Je nach der Person und Anzahl musst du nun die entsprechende Endung anhängen, wie du es in den Beispieltabellen sehen kannst.

Der Konjunktiv I klingt in vielen Fällen ziemlich ungewohnt, weil er im Alltag kaum genutzt wird. In der Umgangssprache verwendet man deshalb häufiger den Konjunktiv II oder den Indikativ. Im Unterricht oder Studium solltest du aber die korrekte Form nutzen.

Wann du den Konjunktiv II in der indirekten Rede verwendest

Wann du den Konjunktiv II in der indirekten Rede verwendest

In den meisten Fällen ist der Konjunktiv I die richtige Form in der indirekten Rede. Aber es gibt auch Ausnahmen:

Manchmal sind Indikativ und Konjunktiv I identisch. Zum Beispiel heißt es in beiden Formen "wir lesen" und "ich gehe". In solchen Fällen verwendest du den Konjunktiv II: "wir läsen" und "ich ginge".

Auch wenn sich Indikativ und Konjunktiv I zwar nicht ganz gleichen, aber sehr ähnlich sind, verwendet man den Konjunktiv II. Ein Beispiel wäre "ihr lest" (Indikativ) und "ihr leset" (Konjunktiv I). Hier kannst du "ihr läset" sagen (Konjunktiv II).

Außerdem verwendet man in der Umgangssprache sehr viel häufiger den Konjunktiv II oder gleich den Indikativ. Oder man verwendet eine Konstruktion mit „würde“: „ihr würdet lesen“. Ganz korrekt ist das aber nicht.

Die Perspektive in der indirekten Rede

In der direkten Rede zitierst du eine Aussage ganz genau. Das ist bei der indirekten Rede anders. Hier äußert sich jemand anderes über das Gesagte.

Das ändert auch die Perspektive. Unter Umständen müssen Zeit, Person und andere Faktoren geändert werden.

Beispiel:

  • direkte Rede: Tim sagt: "Ich werde mich nachher leider verspäten."
  • indirekte Rede (aus der Sicht einige Zeit später): Tim sagte vorhin, dass er sich leider verspäten werde.

In diesem Beispielsatz hat sich einerseits die Person geändert, im Satz also das Pronomen: "Ich" in der direkten Rede wird zu "er" in der indirekten Rede.

Andererseits ändert sich aber auch die Zeitangabe. In der direkten Rede kündigt Tim etwas an, das später passieren wird. In diesem Beispiel der indirekten Rede liegt das Gesagte schon in der Vergangenheit.

Tipp: Was jetzt vielleicht etwas kompliziert klingt, machst du sicher in den meisten Fällen automatisch richtig. Denke daran, dass es darum geht, die Informationen richtig wiederzugeben. Was wörtlich gesagt wurde, ist dabei nicht so wichtig.

Indirekte Rede in deinen eigenen Worten

Indirekte Rede in deinen eigenen Worten

Bei der indirekten Rede geht es immer darum, etwas Gesagtes in deinen eigenen Worten wiederzugeben. Du musst dich deshalb nicht unbedingt an den genauen Wortlaut halten.

Zum Beispiel erzählt dir deine Schwester: "Ich bin letztes Jahr mit dem Zug nach Frankreich gefahren, aber das hat mir einfach zu lange gedauert. Dieses Jahr bin ich dann doch wieder geflogen."

In der indirekten Rede kannst du das je nach Situation verkürzen, zum Beispiel so: Meine Schwester hat mir erzählt, dass sie letztes Jahr unzufrieden mit der Bahnfahrt nach Frankreich gewesen sei.

Du siehst: Die Kernaussage aus der direkten Rede ist zwar noch erhalten geblieben, aber viele Details sind weggefallen. Auch das ist indirekte Rede.

Bei einem offiziellen Text, zum Beispiel in der Zeitung, ist es wichtig, den Sinn durch diese Darstellung nicht zu verfremden. Leider geschieht dies trotzdem relativ häufig.

Wenn du in der Schule oder im Sprachkurs Sätze in die indirekte Rede stellen sollst, dann musst du so wörtlich wie möglich bleiben. Das obige Beispiel sähe dann so aus:

Meine Schwester hat mir erzählt, sie sei letztes Jahr mit dem Zug nach Frankreich gefahren, aber das habe ihr zu lange gedauert. Sie sei deshalb dieses Jahr doch wieder geflogen.

Die Zeit in der indirekten Rede

Die Zeit in der indirekten Rede

Das Tempus, also die Zeitform des Verbs, bezieht sich bei der indirekten Rede immer auf den Zeitpunkt der Aussage. Deshalb verwendet man oft die Gegenwartsform, auch wenn die Aussage schon in der Vergangenheit getroffen wurde.

Beispiel:

Ich habe sie vor drei Jahren zum letzten Mal getroffen. Sie erzählte mir damals, sie ginge in die achte Klasse. (Jetzt geht sie nicht mehr in die achte Klasse, trotzdem steht die Aussage in der Gegenwartsform.)

Natürlich kann man mit einer indirekten Rede auch Vergangenes oder Zukünftiges ausdrücken:
Direkte Rede: Martina sagt: "Ich habe im Sommer eine neue Ausbildung begonnen." (Der Beginn der Ausbildung liegt aus Martinas Sicht in der Vergangenheit.)

Indirekte Rede: Martina sagte, sie habe im Sommer eine neue Ausbildung begonnen. (Die Vergangenheitsform bleibt bestehen.)

Direkte Rede: Sascha erzählt: "Ich werde demnächst umziehen." (Der Umzug liegt aus Saschas Sicht in der Zukunft.)

Indirekte Rede: Sascha erzählte mir, er werde demnächst umziehen. (Die Zukunftsform bleibt bestehen, auch wenn der Umzug inzwischen schon geschehen ist.)

"dass"-Sätze in der indirekten Rede

Das Gesagte bildet in der indirekten Rede immer einen Nebensatz. Deshalb fallen auch die Anführungszeichen weg. In den bisherigen Beispielen hat der Nebensatz immer mit dem Pronomen (zum Beispiel "er" oder "sie") begonnen.

Es gibt aber noch eine weitere Möglichkeit: Du kannst den Nebensatz in der direkten Rede auch mit einem "dass" beginnen. Das geschieht vor allem in der Umgangssprache sehr oft.

Beispiele:

  • Er sagte, er wolle mitkommen. = Er sagte, dass er mitkommen wolle.
  • Einstein sagte, alles sei relativ. = Einstein sagte, dass alles relativ sei.
  • Sie sagte, ihr Lieblingsfach sei Mathe. = Sie sagte, dass ihr Lieblingsfach Mathe sei.

Beide Formen sind gleichwertig und richtig. Du kannst also selber auswählen, welche Form dir besser gefällt. Wichtig ist allerdings, dass in beiden Fällen der Konjunktiv stehen muss.

Satzzeichen in der indirekten Rede

Satzzeichen in der indirekten Rede

In der indirekten Rede gibt es keine Anführungszeichen. Das ist ein großer Unterschied zur direkten Rede, die mit Anführungszeichen gekennzeichnet wird.

Außerdem steht am Ende der indirekten Rede immer ein Punkt. Das gilt auch dann, wenn es sich beim Gesagten um eine Frage oder einen Ausruf handelt.

Der Grund für diese Regel ist, dass sich die indirekte Rede in einem Nebensatz befindet. Der Hauptsatz ist die Information, wer etwas gesagt hat, und dabei handelt es sich um eine Aussage. Deshalb steht am Ende des Satzes ein Punkt.

Beispiel direkte Rede

Sara fragte: "Magst du Hunde?"

Die Frage von Sara steht hier bei der direkten Rede in Anführungszeichen und mit einem Fragezeichen am Ende.

Beispiel indirekte Rede

Sara fragte mich, ob ich Hunde möge.

In der indirekten Rede fallen die Anführungszeichen weg und am Ende des Satzes steht ein Punkt. Der Hauptsatz "Sara fragte mich" ist schließlich ein Aussagesatz.

Übungen zur indirekten Rede

Übungen zur indirekten Rede

Damit du die indirekte Rede üben kannst, haben wir dir drei Aufgaben zusammengestellt. Die Lösungen findest du weiter unten im Text. Kannst du alle Sätze richtig umformen?

Übung 1: Aussagesätze in indirekte Rede umwandeln

Wandle diese Sätze aus der direkten Rede in die indirekte Rede um:

  1. Martina sagt: "Ich esse am liebsten Nudeln."
  2. Mein Nachbar sagte: "Ich bin aus Nürnberg hergezogen."
  3. Der Händler versichert: "Dieses Auto hat noch nie einen Unfall gehabt."
  4. Meine Oma meinte immer: "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste."
  5. Anton sagt: "Meine Schwester nervt mich ganz schön oft."
Lösungen
  1. Martina sagt, sie esse am liebsten Nudeln. ODER: Martina sagt, dass sie am liebsten Nudeln esse.
  2. Mein Nachbar sagte, er sei aus Nürnberg hergezogen. ODER: Mein Nachbar sagte, dass er aus Nürnberg hergezogen sei.
  3. Der Händler versichert, dieses Auto habe noch nie einen Unfall gehabt. ODER: Der Händler versichert, dass dieses Auto noch nie einen Unfall gehabt habe.
  4. Meine Oma meinte immer, Vorsicht sei die Mutter der Porzellankiste. ODER: Meine Oma meinte immer, dass Vorsicht die Mutter der Porzellankiste sei.
  5. Anton sagt, seine Schwester nerve ihn ganz schön oft. ODER: Anton sagt, dass seine Schwester ihn ganz schön oft nerve.

Übung 2: Fragesätze in indirekte Rede umwandeln

Auch in dieser Übung sollst du die Beispielsätze in die indirekte Rede umwandeln. Diesmal handelt es sich allerdings um Fragesätze, achte also auf die richtigen Satzzeichen.

  1. Die Rezeptionistin fragte mich: "Wollen Sie ein Einzelzimmer oder ein Doppelzimmer?"
  2. Der Lehrer fragt Tim: "Wieso bist du schon wieder zu spät gekommen?"
  3. Die Nachbarin fragt: "Woher hast du diese schöne Jacke?"
    Ich fragte meinen Sohn wütend: "Hast du mich nicht gehört?"
  4. Lena fragte Sophia: "Wie alt bist du?"
Lösungen

Wenn du Fragesätze in die indirekte Rede stellst, verwendest du kein Fragezeichen, sondern einen Punkt zum Satzabschluss. Das sind die Lösungssätze zu Übung 2:

  1. Die Rezeptionistin fragte mich, ob ich ein Einzelzimmer oder ein Doppelzimmer wolle.
  2. Der Lehrer fragt Tim, wieso er schon wieder zu spät gekommen sei.
  3. Die Nachbarin fragt, woher ich diese schöne Jacke hätte. (Konjunktiv II, weil der Indikativ und der Konjunktiv I beide gleich sind: "habe".)
  4. Ich fragte meinen Sohn wütend, ob er mich nicht gehört habe.
  5. Lena fragte Sophia, wie alt sie sei.

Übung 3: Aufforderungssätze in indirekte Rede umwandeln

Übung 3: Aufforderungssätze in indirekte Rede umwandeln

Bei Aufforderungssätzen musst du häufig mit dem Hilfsverb "sollen" arbeiten, um die indirekte Rede zu bilden. Achte außerdem auf die richtigen Satzzeichen. Findest du alle richtigen Formen?

  1. Die Mutter ruft ihrer Tochter zu: "Geh sofort nach drinnen!"
  2. Der Rezeptionist sagt: "Bitte rauchen Sie in den Zimmern nicht!"
  3. Er sagt zu mir: "Mach dir keine Sorgen!"
  4. Ich bat den Kellner: "Bringen Sie mir die Rechnung."
  5. Der Sanitäter schrie: "Machen Sie Platz und lassen Sie mich durch!"
Lösungen

Auch wenn Aufforderungssätze oft mit Ausrufezeichen geschrieben werden, verwendet man in der indirekten Rede einen Punkt. Das sind die richtigen Lösungen:

  1. Die Mutter ruft ihrer Tochter zu, sie solle sofort nach drinnen gehen.
  2. Der Rezeptionist sagt, wir sollten nicht in den Zimmern rauchen. (Konjunktiv II, weil Konjunktiv I und Indikativ identisch sind: "sollen")
  3. Er sagt zu mir, ich solle mir keine Sorgen machen.
  4. Ich bat den Kellner, er solle mir die Rechnung bringen. ODER: Ich bat den Kellner, mir die Rechnung zu bringen.
  5. Der Sanitäter schrie, wir sollten Platz machen und ihn durchlassen.
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