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Komparativ: 40 Beispiele, 3 Fehlerquellen & Übungen

Mit dem Komparativ zeigst du auf, dass ein Merkmal eines Objekts in einem höheren Maß vorhanden ist als bei einem anderen Objekt. Es geht also um die vergleichende Form von Adjektiven und Adverbien. Lerne hier alles Wissenswerte über den Komparativ und finde typische Beispiele.

In diesem Artikel verschaffen wir dir einen detaillierten Überblick über alle Regeln und Ausnahmen zur Verwendung des Komparativs. Damit du dein neu erlerntes Wissen auch direkt testen kannst, haben wir die Informationen außerdem mit Übungsaufgaben geschmückt.

Was der Komparativ ist

Was der Komparativ ist

Direkt vorweg wollen wir dich auf eine potenzielle Fehlerquelle hinweisen.

Der Komparativ wird nämlich häufig "Komperativ" geschrieben. Diese Schreibweise sieht man zwar nicht selten, dennoch ist sie nicht richtig.

Definition des Komparativs

Der Begriff "Komparativ" stammt vom lateinischen "gradus comparātīvus", was Vergleichsgrad bedeutet. Den Prozess des Vergleichens mithilfe des Komparativs nennt man im Deutschen Komparation.

Im alltäglichen Sprachgebrauch werden dir als Synonym für den Komparativ auch einige andere Begriffe begegnen. Dazu zählen unter anderem die Steigerungsform, die Vergleichsform und die Höherstufe.

Verwendung des Komparativs

Verwendung des Komparativs

Du verwendest den Komparativ, um qualitative und quantitative Unterschiede zwischen mehreren Dingen, Personen oder Zuständen zu beschreiben.

Damit ist der Komparativ Teil der grammatischen Familie, zu der auch der Positiv und der Superlativ gehören.

Der Positiv ist die Grundform eines Adjektivs oder eines Adverbs. Es handelt sich um eine bloße Beschreibung mit neutraler Qualität.

Der Superlativ stellt die höchste Steigerungsform eines Adjektivs oder eines Adverbs dar. Er drückt also die Überlegenheit einer Eigenschaft aus.

PositivKomparativSuperlativ
schnellschnelleram schnellsten
einfacheinfacheram einfachsten
kleinkleineram kleinsten

In seltenen Fällen spricht man außerdem vom Elativ als vierte Steigerungsstufe. Er gilt als absoluter Superlativ und hat keine vergleichende Funktion.

Beispiel:

  • Wir arbeiten mit den modernsten Maschinen ihrer Art.
  • Wir arbeiten mit modernsten Maschinen.

Der erste Satz vergleicht die Maschinen mit anderen Maschinen und steht somit im Superlativ. Der zweite Satz beschreibt auch eine größtmögliche Steigerung, vergleicht die Maschinen aber nicht direkt mit anderen Maschinen. Somit steht dieser Satz im Elativ.

Für den Komparativ finden sich zahlreiche Anwendungsgebiete. So kannst du ihn zum Beispiel zur Beschreibung von Geschwindigkeiten, Intensitäten oder Größen verwenden. Dabei kann er sowohl in positiven als auch in negativen Aussagen vorkommen.

Nicht zuletzt kannst du Steigerungsformen auch zur Beschreibung von Entwicklungen verwenden.

Beispiele:

  • Die Umweltverschmutzung wird dramatischer.
  • Die Kunden werden anspruchsvoller.
  • Die Zusammenarbeit wird globaler.

Bildung des Komparativs

Bildung des Komparativs

Die Bildung des Komparativs bei regelmäßigen Adjektiven und Adverbien ist unkompliziert. Im Deutschen benötigst du dafür ein sogenanntes Komparativ-Suffix.

Dieses Komparativ-Suffix wird auch Vergleichsnachsilbe genannt und ist im Regelfall die Endung "-er". Hängst du diese Silbe an ein Positiv, erhältst du den Komparativ.

Am besten erklären wir dir das an einem Beispiel: Nehmen wir an, du willst den Komparativ des Positivs "dick" bilden. Dann hängst du einfach "-er" an das Ende des Positivs und erhältst den Komparativ "dicker".

Neben den Komparativ-Suffixen benutzen einige Sprachen auch Vergleichspartikel zur Bildung der Steigerungsform. Diese Partikel sind ergänzende grammatische Vergleichswörter wie "mehr" oder "weniger".

In der deutschen Sprache ist diese Variante aber nur bei Verben üblich. So kannst du zum Beispiel sagen: "Laura läuft mehr als Tom". Die Steigerung des Verbs erfolgt hierbei durch die Vergleichspartikel "mehr".

Ausnahmen und Besonderheiten

Ausnahmen und Besonderheiten

Die Bildung des Komparativs von Eigenschaftswörtern funktioniert aber nicht immer mit der Endung "-er".

Das bereitet vor allem den Leuten Schwierigkeiten, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen.

Wir klären dich im Folgenden über die Ausnahmen und Besonderheiten bei der Bildung des Komparativs auf. Hier solltest du unter anderem besonders auf die Steigerung mit Umlauten achten.

Steigerung mit Umlauten

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Steigerung mit Umlauten

Einige Adjektive und Adverbien bilden den Komparativ mit einem Umlaut. Das trifft sehr häufig auf einsilbige Eigenschaftswörter zu.

In diesen Fällen hängst du, wie gewohnt, die Endung "-er" an die Grundform. Darüber hinaus ersetzt du den Vokal der Grundform durch den entsprechenden Umlaut "ä", "ö" oder "ü".

Wenn der Positiv bereits mit einem Umlaut geschrieben wird, bleibt der Umlaut im Komparativ erhalten. Auch dann musst du aber die Endung "-er" anhängen.

Beispiele für die Steigerung mit Umlauten

Im Folgenden findest du eine Tabelle mit gängigen Beispielen für die Steigerung mit Umlauten.

PositivKomparativ
kaltkälter
klugklüger
nahnäher
großgrößer
oftöfter
altälter
kühlkühler

Die Endung "-el"

Eine weitere Besonderheit gibt es bei einer bestimmten Form von Adjektiven. Endet die Grundform des Adjektivs auf "-el" und ist außerdem unbetont, entfällt bei der Bildung des Komparativs das "e".

Hinweis:

Beim Superlativ bleibt das "e" allerdings erhalten.

Beispiel: edel – edler – am edelsten

Wenn das Adjektiv auf "-e" endet und die Silbe betont ist, gilt diese Regel nicht und das "e" bleibt im Komparativ erhalten. Das Gleiche gilt für Adjektive, die auf "-ell" enden.

Zusätzlich gibt es eine Besonderheit bei Eigenschaftswörtern, die im Positiv auf "-er" enden. Steht vor der Endung "-er" ein Vokal (a, e, i, o, u), dann fällt auch hier in der Regel das "e" im Komparativ weg.

Achtung

Diese Ausnahme hat selbst auch eine Ausnahme. So fällt beispielsweise bei dem Adjektiv "leer" im Komparativ kein "e" weg, obwohl die Grundform auf "-er" endet und vor dem "-er" ein Vokal steht.

  • leer – leerer
Beispiele für die Endung "-el"

In der folgenden Tabelle findest du einige Beispiele für die Steigerung von Wörtern mit der Endung "-el" und "-ell".

PositivKomparativ
dunkeldunkler
eiteleitler
edeledler
flexibelflexibler
sensibelsensibler
aktuellaktueller
individuellindividueller
kulturellkultureller

Unregelmäßige Steigerungen

Unregelmäßige Steigerungen

In der deutschen Sprache gibt es zudem eine Handvoll Adjektive und Adverbien, die sich im Komparativ an keine dieser Regeln halten. Diese Eigenschaftswörter haben unregelmäßige und eigene Steigerungsformen.

Du solltest dir diese Ausnahmen unbedingt einprägen, damit du dich im täglichen Sprachgebrauch präzise und effektiv ausdrücken kannst.

Beispiele für unregelmäßige Steigerungen

Damit du ein besseres Bild über unregelmäßige Steigerungen bekommst, haben wir einige Beispiele für dich zusammengestellt.

PositivKomparativ
gutbesser
vielmehr
gernlieber

Nicht steigerbare Adjektive

Eine Ausnahme bilden auch Adjektive, die überhaupt keine Steigerungsform haben. Sie gelten entweder ganz oder gar nicht und haben somit schon im Positiv eine superlative Bedeutung. Deshalb werden sie auch Absolutadjektive genannt.

So kann eine Person beispielsweise nur tot oder nicht tot sein. Dazwischen und außerhalb gibt es nichts. Daher kann es von diesem Zustand auch keinen Komparativ wie "toter" geben.

Auch kann ein Gegenstand nur dreieckig oder nicht dreieckig sein. Er kann nicht "dreieckiger" sein.

Hinweis:

Für den Superlativ gilt bei Absolutadjektiven das Gleiche. Ein Gegenstand kann nicht "am dreieckigsten" sein.

Etwas komplizierter wird es bei Adjektiven wie "voll". Eigentlich kann ein Tank nämlich nur voll oder nicht voll sein. Ein Tank kann nicht "voller" sein, denn er ist ja bereits voll beziehungsweise vollständig gefüllt. Über den Maximalzustand hinaus kann es nichts geben.

Trotzdem sind Aussagen wie "mein Tank ist voller als deiner" denkbar. Bei solchen Adjektiven musst du also immer den Kontext beachten.

Beispiele für nicht steigerbare Adjektive
  • tot
  • schwanger
  • satt
  • falsch
  • lauwarm
  • fertig
  • dreieckig
  • unverzeihlich

Fehlerquellen beim Komparativ

Fehlerquellen beim Komparativ

Du solltest beachten, dass es bei der Verwendung des Komparativs ein paar berühmte Fehlerquellen gibt.

Egal, ob du Ärger vom Chef vermeiden, dich eloquenter ausdrücken oder dir Zusatzpunkte in der nächsten Deutschklausur sichern willst – wir klären dich über die gängigen Fehlerquellen beim Komparativ auf.

"Wie" versus "als"

Der wahrscheinlich häufigste Fehler im Kontext des Komparativs liegt in der Unterscheidung der Vergleichspartikel "als" und "wie".

Vor allem in der Umgangssprache benutzen viele Menschen zusammen mit dem Komparativ die Vergleichspartikel "wie". Das ist aber falsch und gilt als stilistisch schlecht.

Im Deutschen drückt "wie" eine Gleichheit und "als" eine Ungleichheit aus. Da es beim Komparativ immer um eine Steigerung geht, liegt bei ihm also auch immer eine Ungleichheit vor. Dementsprechend steht nach dem Komparativ immer die Vergleichspartikel "als".

Du schreibst also nicht "Peter ist größer wie Katrin", sondern "Peter ist größer als Katrin".

Vielleicht sind dir auch schon mal Formulierungen begegnet, die beide Vergleichspartikel kombinieren. Also zum Beispiel "Nudeln schmecken besser als wie Burger". Auch diese Variante ist standardsprachlich nicht korrekt.

Kommafehler

Kommafehler

Du benötigst "als" für die meisten Komparationen im Deutschen. Daher lohnt es sich zu wissen, ob vor diese Vergleichspartikel ein Komma gehört oder nicht.

Grundsätzlich gibt es für die Kommasetzung vor "als" jede Menge Regelungen. Das liegt daran, dass der Duden für "als" insgesamt neun verschiedene Bedeutungen nennt.

Hinweis:

So kann die Konjunktion "als" unter anderem auch verwendet werden:

  1. Zur Ergänzung eines Bezugswortes:
    "Die Antwort stellte sich als korrekt heraus.“
  2. In Kombination mit anderen Konjunktionen:
    "Das wird knapp, insoweit, als der Bus immer noch nicht hier ist.“
  3. Zur Einleitung eines temporalen Nebensatzes:
    "Damals, als die Industrialisierung begann, veränderte sich die Arbeitswelt deutlich.“

Wir beziehen uns in diesem Kapitel aber nur auf die Kommasetzung vor "als" in Komparationsstrukturen. Das reduziert die Anzahl der Regelungen zur Kommasetzung vor der Konjunktion auf zwei.

Beispiele:

  • Delfine schwimmen schneller als Menschen.
  • Delfine schwimmen schneller, als Menschen rennen können.

Im ersten Satz vergleicht die Konjunktion lediglich zwei Wörter miteinander. Dadurch gibt es nur einen Hauptsatz und es wird kein Komma benötigt.

Im zweiten Satz ergibt sich durch die finiten Verben eine Haupt- und Nebensatzstruktur, die durch ein Komma vor dem "als" verdeutlicht werden muss.

Ob bei einer Komparation vor dem "als" ein Komma gesetzt werden muss, hängt also von dem Satzgefüge ab.

Verwechslung mit dem Superlativ

Verwechslung mit dem Superlativ

Die dritte Fehlerquelle besteht darin, den Komparativ fälschlicherweise mit dem Superlativ zu verwechseln.

Während der Komparativ nämlich auch nur zwei Dinge miteinander vergleichen kann, vergleicht der Superlativ eine Sache immer mit mehreren Dingen.

Es ist also stilistisch unschön, den Superlativ beim Vergleich von lediglich zwei Dingen zu verwenden.

Beispiel:

  • Klara ist die Schnellste von ihnen beiden.

In diesem Beispiel wird der Superlativ verwendet, obwohl nur zwei Menschen miteinander verglichen werden. Besser wäre hier deshalb der Komparativ: "Klara ist schneller als Emma".

Hingegen könntest du den Superlativ benutzen, wenn du eine Person mit einer Personengruppe vergleichst.

Beispiel:

  • Klara ist die schnellste im gesamten Team.

Tipps zur Vermeidung von Fehlern beim Komparativ

Tipps zur Vermeidung von Fehlern beim Komparativ

Falls du dir bei der Verwendung des Komparativs in der Praxis trotz allem einmal unsicher bist, haben wir hier noch ein paar allgemeine Tipps für dich.

Die Grundlage schaffst du bereits gerade mit dem Lesen dieses Artikels. Denn dadurch informierst du dich über die wichtigsten grammatischen Regeln zum Komparativ.

Der nächste Schritt wäre dann, diese Regeln auswendig zu lernen. Wir empfehlen vor allem, dass du dir die unregelmäßigen Formen einprägst.

Vermutest du hinter einer deiner Formulierungen trotzdem mal einen Fehler, lies den Satz einfach laut vor. Oftmals kannst du bereits dadurch grammatische Fehler ausfindig machen. Falls etwas seltsam klingt, schlage die entsprechende Regel nochmal im Duden nach.

Willst du auf Nummer sichergehen, kannst du deine Texte auch mit speziellen Online-Tools überprüfen. Behalte aber im Hinterkopf, dass die nicht immer fehlerfrei sind.

Alternativ könntest du auch andere Leute um Rat fragen. Im besten Fall hat jemand Lust, deinen Text Korrektur zu lesen und dir ein Feedback zu geben.

Letztendlich ist der Schlüssel zum Erfolg, dass du die Anwendung des Komparativs regelmäßig trainierst und dich so stetig verbesserst. Bleib also geduldig und sei nicht frustriert, wenn dir mal ein Fehler passiert.

Übungen zum Komparativ

Übungen zum Komparativ

Damit du deine Fähigkeiten direkt testen kannst, haben wir für dich hier ein paar Übungen vorbereitet.

Wenn du eine Übung abgeschlossen hast, kannst du auf die Lösungen klicken und überprüfen, ob du alles richtig gemacht hast.

Übung 1: Verwendung des Komparativs

Fülle die leeren Stellen mit dem richtigen Komparativ des Adjektivs in der Klammer.

  1. Das Auto ist _____ (leise) als der Lastwagen.
  2. Mein Buch ist _____(dick) als mein Heft.
  3. Der Fluss ist _____ (breit) als der Bach.
  4. Tagsüber ist es _____ (hell) als in der Nacht.
  5. Dackel sind häufig _____ (laut) als Bernhardiner.
  6. Der ICE ist _____ (schnell) als der Bus.
  7. Das Mittelmeer ist _____ (tief) als der Gardasee.

Lösungen

  1. leiser
  2. dicker
  3. breiter
  4. heller
  5. lauter
  6. schneller
  7. tiefer

Übung 2: Ausnahmen und Besonderheiten des Komparativs

Übung 2: Ausnahmen und Besonderheiten des Komparativs

Fülle die leeren Stellen mit dem richtigen Komparativ des Adjektivs oder Adverbs in der Klammer.

  1. Der Apfel ist _____ (süß) als die Orange.
  2. Ich würde _____ (gern) ins Kino gehen als ins Museum.
  3. Linda ist _____ (sensibel) als Melanie.
  4. Ein gutes Buch ist _____ (gut) als jeder Film.
  5. Die Carolina Reaper ist _____ (scharf) als eine Peperoni.
  6. Taten sagen _____ (viel) als tausend Worte.
  7. Dein Kleidungsstil ist _____ (individuell) als meiner.
  8. Das Material ist _____ (flexibel) als erwartet.

Lösungen

  1. süßer
  2. lieber
  3. sensibler
  4. besser
  5. schärfer
  6. mehr
  7. individueller
  8. flexibler

Übung 3: Kommasetzung beim Komparativ

Kommasetzung beim Komparativ

Entscheide, in welchen Sätzen ein Komma fehlt und ergänze es gegebenenfalls in die leere Stelle.

  1. Sie sprach schneller __ als ich zuhören konnte.
  2. Draußen ist es wärmer __ als gestern.
  3. Das Auto war teurer __ als wir erwartet hatten.
  4. Er war erschöpfter __ als er zugeben wollte.
  5. Er ist größer __ als gedacht.
  6. Ich bin glücklicher __ als je zuvor.
  7. Der Weg war länger __ als wir geplant hatten.
  8. Dein Gedicht war poetischer __ als erwartet.

Lösungen

  1. Sie sprach schneller, als ich zuhören konnte.
  2. Draußen ist es wärmer als gestern.
  3. Das Auto war teurer, als wir erwartet hatten.
  4. Er war erschöpfter, als er zugeben wollte.
  5. Er ist größer als gedacht.
  6. Ich bin glücklicher als je zuvor.
  7. Der Weg war länger, als wir geplant hatten.
  8. Dein Gedicht war poetischer als erwartet.
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