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Impressionismus: Definition, 4 Merkmale, & Vertreter der Epoche

Die Epoche des Impressionismus beeinflusste Kunst, Literatur, Musik, Fotografie und Film. In diesen Bereichen zeigten sich starke Tendenzen zur Darstellung von subjektiver Wahrnehmung. Erfahre bei uns alles Wissenswerte, die wichtigsten Merkmale, Vertreter und Werke.

Der Impressionismus bildet den Übergang zwischen Naturalismus und Symbolismus. Aus naturalistischer Objektivität wird nun Subjektivität und die individuelle Impression rückt in den Vordergrund.

Im Gegensatz zum folgenden Symbolismus wird hingegen noch Wert auf einen gewissen Realitätsbezug gelegt. Wie sich der Impressionismus genau geäußert und entwickelt hat, erfährst du in diesem Artikel.

Die Epoche des Impressionismus

Die Epoche des Impressionismus

Der Begriff "Impressionismus” lässt sich vom Lateinischen "impressio” für "Eindruck" ableiten. In der Kunstgeschichte bezeichnet diese ursprünglich aus Frankreich stammende Stilrichtung eine auf eine bestimmte Art und Weise dargestellte Momentaufnahme. Der Begriff etablierte sich 1874 und übertrug sich auch auf Literatur, Musik, Film und Fotografie.

Definition: Was Impressionismus ist

Der Impressionismus reicht von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts (grob 1860–1920).

Er zeichnet sich sowohl in der Literatur als auch in der Malerei, im Film und der Fotografie durch subjektive Momentaufnahmen aus. Es sollen Eindrücke bildlich dargestellt und das subjektive Bewusstsein nachgeahmt werden.

Historischer Hintergrund

Der deutsche Impressionismus kann als Reaktion auf den Naturalismus betrachtet werden. Der naturalistische Aktivismus und die Wahrheitssuche des Bürgertums nimmt ab und äußert sich nun in der Suche nach dem schöneren Leben.

Die typischen Darstellungen des Hässlichen und die Neigung zu wissenschaftlicher Objektivität werden abgelöst durch subjektive Impressionen und Darstellungen des Schönen.

Der Nachfolger des Impressionismus ist der Symbolismus, der sich mit dem Motiv des Traums beschäftigt und sich der Kunst einzig um der Kunst willen widmet.

Merkmale des Impressionismus

Merkmale des Impressionismus

Unter der Epoche des Impressionismus werden größtenteils prägnante künstlerische Werke der Malerei verstanden. Dennoch zeichnen sich auch in der Literatur einige Merkmale ab, die denen der Malerei ähneln.

In diesem Kapitel findest du sowohl die literarischen als auch die künstlerischen Merkmale dieser Epoche. Nutze sie zum Beispiel, um im Deutschunterricht ein literarisches Werk klar zu dieser Epoche zuzuordnen und zu analysieren.

Der Vollständigkeit halber findest du auch Merkmale der Musik, der Fotografie und des Films in der Epoche des Impressionismus.

Hier findest du eine Anleitung und Tipps für eine gelungene Textanalyse (Interpretation).

Literatur des Impressionismus

  • Zeitraum: etwa 1890–1920
  • Motive: augenblickliche Empfindungen (persönliche Eindrücke), Mimesis des Bewusstseins (Nachahmung des Bewusstseins)
  • Erzählstil: Das "Ich” ist sehr präsent (in der Dichtung "das lyrische Ich”), bildliche Sprache
  • Textform: Beliebt sind kurze Textformen wie Novellen, Skizzen, Einakter oder lyrische Werke
  • Farbgebung: Farben und Lichteffekte spielen eine zunehmende Rolle, bildliche Darstellungen werden intensiviert; Licht und Schatten sowie Glänzen, Glitzern und Funkeln wird eingesetzt, um Lichteinfall zu verbildlichen
  • Wichtige Begriffe: Synästhesie (Verbindung unterschiedlicher Sinne, zum Beispiel Worte schmecken, Farben hören) und Onomatopoesie (Lautmalerei, zum Beispiel "Bumm!”, "summen”)

Hier erfährst du mehr über Farbpsychologie.

Kunst im Impressionismus

Merkmale impressionistischer Kunst

  • Zeitraum: eng gefasst 1880 bis 1910, weit gefasst 1860 bis 1920
  • Motive: Natur oder Großstadt, alltägliche Szenen, subjektive und zufällig wirkende Impressionen (immer Momentaufnahmen)
  • Technik: von Nahem erscheinen die Pinselstriche grob und kurz, von Weitem verschwimmen sie und man erkennt ihr Zusammenspiel; im Neo-Impressionismus wurden unvermischte Farben als kleine Punkte nebeneinander gesetzt, sodass in der Ferne eine neue Farbe daraus entsteht (Beispiel: aus gelben und blauen Punkten entstehen grüne Punkte)
  • Farbgebung: meist bunt, hell und lebhaft, um die Intensität zu steigern

Merkmale impressionistischer Musik

  • Hauptvertreter: Claude Debussy
  • Motive: Eindrücke und Augenblicke sollen eingefangen werden, es soll ein subjektives Klangbild vermittelt werden
  • Technik: weiche und fließende Übergänge
  • Die Werke lassen sich kaum durch formale Kriterien bestimmen

Impressionistische Fotografie und Filmkunst

  • Fotografie: es wird nicht mehr nur noch abgebildet, sondern auf Gemütszustände verwiesen
  • Fotografie-Technik: das Foto erinnert durch Unschärfe an Malerei und weist deshalb dieselbe scheinbare Zufälligkeit auf
  • Film: es wird versucht, sich von der reinen Abbildung der ‘Wirklichkeit’ zu lösen und subjektive Wahrnehmung zu veranschaulichen
  • Filmtechnik: schnelle Schnitte, Einstellungswechsel, Zeitraffer, Weichzeichner, starke Belichtung, Unschärfe
  • Filmfiguren: oft psychisch labil
  • Erzählweise: nicht linear

Vertreter der Literatur des Impressionismus

Impressionismus in der Literatur

Der Impressionismus gilt zwar als literarische Epoche, kann aber häufig nicht präzise gefasst werden. Einen Anhaltspunkt bieten die Momentaufnahmen, die sich in der Kunst, Musik und der Literatur etablierten. Der literarische Impressionismus wird grob auf den Zeitraum zwischen 1890 bis 1920 datiert.

In dieser Epoche gab es eine neue Art, die Wirklichkeit zu sehen. Der Roman "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge” von Rainer Maria Rilke veranschaulicht dieses Phänomen sehr gut.

Anstelle einer zusammenhängenden Geschichte findet der Leser hier Abfolgen stimmungsvoller Impressionen von Umwelt und Erinnerung. Die Detailtreue des Naturalismus wird beibehalten, doch die Objektivität wird durch Subjektivität ersetzt.

Um die Intensität eines Moments als kurze Einblende darzustellen, werden häufig kurze Textformen verwendet. Es soll eine direkte und schnelle Verbindung zum Seelenleben des Ichs oder der lyrischen Ichs geschaffen werden.

Beliebte Themen sind die Flucht vor der Realität, psychologische Vorgänge oder das Leben in einer Scheinwelt. Im Folgenden findest du wichtige Schriftsteller des Impressionismus, ihre Lebzeiten und jeweils ein Beispielwerk.

Deutsche Vertreter

Rainer Maria Rilke

Insgesamt gibt es mehr Vertreter des Impressionismus in der Kunst als in der Literatur. Dennoch spielt diese Epoche als Abkehrbewegung vom Naturalismus und Wegbereiter des Symbolismus eine wichtige Rolle und darf nicht unterschätzt werden.

Werke von impressionistischen Literaten wie Arthur Schnitzler ("Leutnant Gustl”, "Traumnovelle”) oder Rainer Maria Rilkes Dinggedichte haben sich fest in der Literaturlandschaft etabliert.

  • Arthur Schnitzler (1862–1931, "Leutnant Gustl” – Novelle 1900)
  • Stefan Zweig (1881–1942, "Verwirrung der Gefühle” – drei Novellen 1927)
  • Rainer Maria Rilke (1875–1926 "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge” – Roman 1910)
  • Max Dauthendey (1867–1918, "Die geflügelte Erde” – Lyrik 1910)
  • Richard Dehmel (1863–1920, "Der Mitmensch” – Drama, 1896)
  • Eduard von Keyserling (1855–1918, "Fräulein Rosa Herz” – Roman 1887)
  • Detlev von Liliencron (1844–1909, "Arbeit adelt” – Drama 1887)

Hier findest du alle wichtigen Literaturepochen der Geschichte im Überblick.

Vertreter aus aller Welt

Auch in anderen Ländern spiegelten sich impressionistische Züge in der Literatur wider. Im Folgenden findest du französische, tschechische und dänische Schriftsteller, die den Stil der detaillierten, subjektiven Darstellungsweise von Momenten aufgriffen.

  • Charles Baudelaire (französischer Schriftsteller und Lyriker, 1821–1867, "Les Fleurs du Mal” – Gedichtsammlung 1857)
  • Stéphane Mallarmé (französischer Schriftsteller und Lyriker, 1842–1898, "Herodias. Übersetzt von Stefan George” – 1929.)
  • Marcel Proust (französischer Schriftsteller und Sozialkritiker, 1871–1922, "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit” – siebenteiliger Roman zwischen 1912 und 1927)
  • Arthur Rimbaud (französischer Lyriker, 1854–1891, "Une saison en enfer – Gedichtsammlung 1873”, deutsch: "Eine Zeit in der Hölle”)
  • Paul Verlaine (französischer Lyriker, 1844–1896, "L’Art poétique”, 1882)
  • Antonín Sova (tschechischer Schriftsteller und Dichter, 1864–1928, "Lyrische Sekunden der Seele” – Gedichtsammlung 1928)
  • Herman Bang (dänischer Schriftsteller und Journalist, 1857–1912, "Stuk” – Roman 1887, deutsch: Stuck. 1982)

Hilfe bei der Textanalyse

Impressionismus in der Kunst und ihre Vertreter

Claude Monets "Die japanische Brücke" (1899)

Als Hauptvertreter für den Impressionismus in der Kunst gilt Claude Monet. Durch sein Werk "Impression — soleil levant" (1872) gab er der Stilrichtung einen Namen, auch wenn sich bereits vor dieser Zeit impressionistische Züge in der Malerei abzeichneten.

Die Darstellung des Lichteinfalls und das Einfangen der Atmosphäre eines Moments wurden zur künstlerischen Aufgabe.

Nicht selten wird auf die Farbe Schwarz verzichtet und insgesamt werden die Werke farblich aufgehellt. Einen wichtigen Einfluss hatten auch die neuen industriell gefertigten Ölfarben, die durch verschließbare Bleituben das Malen in der Natur besser ermöglichten.

Der deutsche Impressionismus in der Kunst unterscheidet sich teilweise von anderen Ländern, da Künstler mehr mit tristeren Farben gearbeitet haben, die die Schlichtheit der Natur betonen sollten.

Das häusliche Leben der Bürger und die Idylle der Gewohnheit wurden zu beliebten Themen (vor allem bei August von Brandis). Wichtige Vertreter wie Max Liebermann und Ernst Oppler orientierten sich motivisch an Küsten und Städten der Niederlande.

Deutsche Künstler des Impressionismus

Deutsche Künstler des Impressionismus

Im Folgenden findest du einige wichtige Maler des deutschen Impressionismus in der Kunst. In Klammern findest du die Lebzeiten der Maler sowie beispielhafte Bilder.

Nutze sie, um dir ein besseres Bild vom deutschen Impressionismus zu machen, der sich im Stil von den typischen Kunstwerken anderer Länder unterscheidet.

  • Ernst Oppler (1867–1929, "Am Strand von Dieppe”)
  • Paul Klimsch (1868–1917, "Schlafender Jaguar”)
  • Heinrich von Zügel (1850–1941, "Die vor dem Gewitter flüchtende Herde”)
  • Paul Baum (1859–1932, "Dorfstraße in Holland”)
  • Max Liebermann (1847–1935, "Papageienallee”)
  • Lesser Ury (1861–1931, "Unter den Linden”)
  • Max Slevogt (1868–1932, "Nini am Weinspalier”)

Impressionisten aus aller Welt

In der Liste befinden sich wichtige impressionistische Maler aus Australien, den USA, Belgien, Rumänien, Frankreich und Italien. Neben diesen Ländern gab es noch in vielen weiteren die Strömung des Impressionismus.

Insbesondere Claude Monet gilt als einer der wichtigsten Hauptvertreter dieser Epoche. Seine Bilder gelten als charakteristisch für die impressionistische Kunst.

  • Claude Monet (französischer Maler, 1840–1926, "Seerosen”)
  • Jane Sutherland (australische Landschaftsmalerin, 1853–1928, "Obstruction”)
  • Emile Claus (belgischer Maler, 1849–1924, "Oktobermorgen an der Leie”)
  • William Merritt Chase (US-amerikanischer Portrait- und Landschaftsmaler, 1849–1916, "Summertime”)
  • Giuseppe de Nittis (italienischer Maler, 1846–1884, "Mädchen am Strand”)
  • Nicolae Grigorescu (rumänischer Maler, 1838–1907, "Am Meer”)
  • Armand Guillaumin (französischer Maler und Grafiker, 1841–1927, "Hohlweg im Schnee”)

Post-Impressionismus in der Kunst

Post-Impressionismus: "Sternennacht " von Van Gogh

Der Post-Impressionismus bezeichnet verschiedene Stile in der Malerei zwischen 1880 und 1905. Charakteristisch ist hier die Tendenz zum Bild als eigenständige und subjektiv ästhetische Kunstform.

Der Betrachter soll nicht den natürlichen Anschein des Bildes bewerten, sondern die ästhetische Farbgebung und Linienführung. Wichtige Vertreter sind Vincent Van Gogh, Paul Cézanne oder Eugène Henri Paul Gauguin.

Die Stile des Post-Impressionismus haben zudem die moderne Kunst vorbereitet. Sie trieben den Wandel von der naturalistischen Mimesis (Nachahmung der Natur) zur eigenständigen Existenz eines Bildes als reine Kunstform (französisch: "l’art pour l’art”, deutsch: "die Kunst um der Kunst willen”) voran, wie sie später im Symbolismus zu finden ist.

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