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Postmoderne: 6 Merkmale der Literatur & 3 Werke der Epoche

Die Postmoderne will die Moderne überwinden, lehnt den Fortschritt ab und wird sich der Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Welt bewusst. Wir haben alles Wissenswerte, die wichtigsten Merkmale der Literatur sowie wichtige Vertreter und Werke der Epoche.

Die Epoche der Postmoderne bedient sich am gesamten Repertoire vergangener Epochen und schafft somit reichhaltige Werke mit viel Raum für Interpretationen.

Wir definieren die Begriffe "Postmoderne" und "Postmodernismus” und erklären dir, wie die Postmoderne entstanden ist. Du findest einen kurzen Exkurs in die Kunst und Architektur. Der Fokus liegt aber insgesamt auf der Literatur der Postmoderne.

Postmoderne: Die Epoche nach der Moderne

Postmoderne: Die Epoche nach der Moderne

Die Begriffe "Postmoderne” und "Postmodernismus” betreffen dieselben Phänomene, unterscheiden sich allerdings ein wenig in ihrer Bedeutung.

Der Postmodernismus bezeichnet eine bestimmte Geisteshaltung, die die Forderungen der Moderne überwinden will und sich eher in die gegenteilige Richtung entwickelt hat. Das Einzige was geblieben ist, ist die Subjektivität.

Postmoderne bezeichnet die Zeit nach der Moderne ("post” = "nach”). Der Begriff entstand Ende der 1950er Jahre. Im weitesten Sinne kann das also bedeuten, dass alles nach 1920 als Postmoderne bezeichnet wird.

Was die Literaturepoche anbelangt, ist jedoch häufig die Zeit ab 1989 gemeint. Die vorherigen Literaturepochen zwischen 1920 und 1989 tragen andere Bezeichnungen, die wir dir im historischen Hintergrund näher erläutern.

Definition der Postmoderne

Die Postmoderne als Epoche ist nicht klar definiert und beginnt weit gefasst ab 1968, eng gefasst ab 1989. Teilweise werden sogar Werke aus den frühen 1960er Jahren zu dieser Epoche gezählt, wie Friedrich Dürrenmatts "Die Physiker” (1962).

Manchen Theorien zufolge endete sie im Jahr 2000, anderen zufolge hält sie bis heute an. Der deutsche Philosoph Markus Gabriel erklärte sie 2011 als beendet und vom Neuen Realismus abgelöst.

Das Hauptmerkmal der Postmoderne ist die Überwindung der Moderne (1890–1920), die mit ihren Avantgarde-Bewegungen um jeden Preis Neues schaffen und alte Kunst-Traditionen überholen wollte.

Die Postmoderne hingegen bedient sich aller Möglichkeiten der Künste und fordert eine generelle Offenheit. Diese erlaubt es, sich sowohl auf Traditionen zu beziehen als auch Neues zu schaffen.

Zudem forderte die Moderne schnellen Fortschritt und preschte Richtung Zukunft vor. Die Postmoderne fürchtete diesen Fortschritt und machte sich der Verantwortung der Wissenschaft bewusst. Diese Haltung machte sich vor allem in der Literatur, der Kunst und der Architektur bemerkbar.

Definition von Postmodernismus

Postmodernismus (englisch: postmodernism) bezeichnet wie viele sogenannte ‘Ismen’ (Impressionismus, Expressionismus, Surrealismus) eine geistesgeschichtliche Haltung innerhalb eines bestimmten Zeitabschnitts.

Geistesgeschichte ist die Kombination aus einer geistigen Haltung (Zeitgeist) und historischen Ereignissen. Im Fall des Postmodernismus gehört die Ablehnung von Fortschritt, Technik, Wissenschaft und Vernunft zum Zeitgeist.

Diese Geisteshaltung wurde durch historische Ereignisse wie den Zweiten Weltkrieg, den Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki sowie den Kalten Krieg (1947–1991) zwischen den USA und der Sowjetunion geprägt. Die Wissenschaft und der kriegstechnische Fortschritt wurden zu einer mächtigen Bedrohung für die Welt.

Der Zeitgeist machte sich wie in allen Epochen auch in der Literatur, Kunst, Architektur, Philosophie und Musik bemerkbar. Literarisch wurde dies besonders deutlich in ”Die Physiker” (1962) von Friedrich Dürrenmatt.

Darin ist die Welt von einer wissenschaftlichen Formel eines Physikers bedroht, mit der eine neue Kriegswaffe gebaut werden könnte. Wir haben das Werk später für dich zusammengefasst. Im folgenden Kapitel findest du alles Wissenswerte über vorausgegangene Epochen der Postmoderne, damit du die Entwicklung bis dorthin nachvollziehen kannst.

Historischer Hintergrund der Postmoderne

Historischer Hintergrund der Postmoderne

Jede Epoche hat ihr eigenes Weltbild und ihre Ideen. Viele Epochen haben sogar ihre eigenen Theorien. Der Barock (1600–1720) war beispielsweise bedacht auf die Vergänglichkeit der Welt und das Leben nach dem Tod.

Die Aufklärung (1720–1800) besann sich auf die Vernunft und Gleichheit der Menschen. Die Romantik (1795–1835) flüchtete vor der Wirklichkeit in Fantasie und Natur und der Vormärz (1815–1848) war sehr politisch und forderte soziale Gerechtigkeit, Demokratie und Meinungsfreiheit.

Die Postmoderne bedient sich all dieser Sichtweisen und auch ihrer Stilmittel. Gleichzeitig stellt sie aber auch einen Gegensatz zur Moderne dar. Wir haben für dich im Folgenden einige wichtige geschichtliche und literarische Etappen zusammengefasst, die zum Postmodernismus führten.

Moderne (1890–1920)

Die Epoche der Moderne dauerte etwa von 1890 bis 1920 an. Sie reagierte auf den Realismus und den Naturalismus und wollte vor allem die subjektive Sicht der Dinge in die Kunst einfließen lassen, anstatt sie naturgetreu abzubilden oder realistisch wirken zu lassen. Es wurden neue Ausdrucksformen gesucht und mit neuen Ideen herumexperimentiert.

Zu den Unterepochen der Moderne gehörten zum Beispiel der Impressionismus oder der Expressionismus mit seiner Parallelbewegung, der Avantgarde. Die Moderne wollte alte Traditionen hinter sich lassen und forderte Fortschritt. Das alte Kunstverständnis sollte der Vergangenheit angehören und Platz für Neues schaffen.

Mehr über die Epoche der Moderne und ihre Unterepochen erfährst du hier.

Neue Sachlichkeit (1918–1933)

Die Neue Sachlichkeit ist eine Epoche zur Zeit der ersten Demokratie Deutschlands, der Weimarer Republik. Weit gefasst dauerte sie von 1918 bis 1933 an, eng gefasst begann sie erst 1925. Sie unterschied sich stark von den Epochen der Moderne, da sie wenig Wert auf Subjektivität, sondern auf Objektivität und Sachlichkeit legte.

Sie zeichnete sich durch schlichte Sprache, reale Geschichten und nüchterne Darstellungen aus. Zudem soll die Literatur "Gebrauchsliteratur” sein, also für jeden zugänglich und nutzbar. Sie thematisiert die Schicksale der Mittelschicht und beleuchtet die gegenwärtige Gesellschaft kritisch.

Neue Sachlichkeit: Definition, Merkmale und Vertreter der Epoche.

Zweiter Weltkrieg (1933–1945)

Die Postmoderne Literatur wurde vom Zweiten Weltkrieg beeinflusst

Der Zweite Weltkrieg hinterließ die Welt in Trümmern. Er sorgte nicht nur für die Zerstörung der Städte, sondern auch für die körperliche, geistige und moralische Zerstörung der Menschen.

Nach dem Abwurf der Atombombe von den USA auf Hiroshima und Nagasaki (August 1945) war der Glaube der Menschen an die Welt, in der sie lebten, erschüttert.

Zudem sorgte der Kalte Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion für dauerhafte Anspannung und Angst vor einem Atomkrieg. 1989 gab es ein Aufatmen, die Kriege waren beendet, Deutschland war wieder vereint und die Welt begann, sich neu zu ordnen.

Nachkriegsliteratur oder Trümmerliteratur (1945–1959)

Der unmittelbare Vorgänger der Postmoderne war die Nachkriegsliteratur. Sie wird auch als Trümmerliteratur bezeichnet und meint die Literatur direkt nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die Literaturepoche reichte von 1945 bis 1959. Ihr Ende wird teilweise aber auch über die Auflösung der Gruppe 47 im Jahr 1967 definiert. Dabei handelte es sich um eine Gruppe junger Schriftsteller, die sich versammelte, um gegenseitig ihre Texte zu kritisieren und zu fördern. Hans Werner Richter (1908–1993) lud von 1947 bis 1967 zu den Treffen ein.

Die Nachkriegsliteratur schwankte zwischen Verdrängung und dem Aufarbeiten der NS-Zeit. Im Osten fanden die Autoren großen Anklang, die während der Zweiten Weltkriegs im Exil waren. Der Westen war dagegen von Verdrängung geprägt. Dieses Autor-Leser-Verhältnis spiegelte sich auch in der Teilung Deutschlands in BRD und DDR (1959–1989).

Während in der BRD einerseits verdrängt und andererseits die Schuld und Verantwortung für den Holocaust gesucht wurde, arbeitete die DDR auf und orientierte sich eher linkspolitisch, sozialistisch und antifaschistisch.

Die 1970er Jahre waren zusätzlich geprägt von der Neuen Subjektivität, die das Private und das Innere der Menschen in den Vordergrund stellte. Sie bildete einen direkten Kontrast zur Neuen Sachlichkeit der 1920er und 30er Jahre.

Hier findest du eine Übersicht aller Literaturepochen.

Was Postmoderne Literatur ist

Was Postmoderne Literatur ist

Die Postmoderne Literatur wollte die Moderne überwinden und ihren Fortschritt bremsen. Sie betrachtete die Wissenschaft zum Teil als Bedrohung und fürchtete den Verlust von Menschlichkeit durch reines Vernunftdenken. Daraus resultierten einige dystopische Vorstellungen und ein pessimistischer Blick auf die Welt.

Stilistisch spielte die Literatur der Postmoderne mit alten Traditionen, anstatt sie abzulehnen. Sie wollte Grenzenlosigkeit vermitteln, aber hatte keine Hemmungen dabei auf bereits bestehende Formen zuzugreifen und diese beliebig zu erweitern.

Der Pluralismus, also die Vielfalt gleichberechtigt nebeneinander stehender Stile und Meinungen, ist hierbei ein wichtiger Begriff. Wir definieren für dich, was du unter dem Begriff "Literatur” verstehen kannst und haben anschließend die wichtigsten Merkmale der Postmodernen Literatur für dich.

Definition von Literatur

Literatur kann im weiten Sinne alles Geschriebene meinen. Im engen Sinne kann man sie in Fachliteratur (Sachliteratur) und schöngeistige Literatur (hohe Literatur, Unterhaltungsliteratur) unterteilen.

Dabei gibt es fiktionale (ausgedachte) und nicht-fiktionale (auf wahren Begebenheiten beruhende) Texte. Diese beiden Richtungen können sich teilweise auch vermischen. Zu den Literaturgattungen gehören die Epik (Fließtext), Lyrik (Versform) und Dramatik (Dialoge).

Unterschied zur Gegenwartsliteratur

Die Bezeichnungen "Gegenwartsliteratur" und "Literatur der Postmoderne" werden manchmal synonym verwendet. Das liegt daran, dass das Zeitfenster der Gegenwart nicht definiert ist.

Jeder bezeichnet für sich individuell das als Gegenwartsliteratur, was zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wird und populär ist. Aus diesem Grund zählt für diejenigen, die zur Zeit der Postmoderne lebten und heute noch leben auch diese Literatur zur Gegenwartsliteratur.

Für jüngere Generationen sind diese beiden Literaturepochen differenziert. Die Literatur der DDR und BRD gehört für sie zu einer anderen Zeit als 'aktuelle' Erzählstoffe rund um J. K. Rowlings "Harry Potter" oder George R. R. Martins "Das Lied von Eis und Feuer".

Merkmale Postmoderner Literatur

Postmoderne Literatur: 6 Merkmale

Die Postmoderne Literatur hat ein wichtiges Hauptmerkmal: Sie nutzt alle Literaturformen und Stilmittel, die sich in der Geschichte der Literatur finden lassen.

Im Gegensatz zur Moderne will sie die alten Formen nicht überwinden und erneuern, sondern alle Möglichkeiten nutzen, die die Literatur zu bieten hat. Dazu gehört auch die Koexistenz unterschiedlicher Ansichten und Stile, die das Gesamtbild der Literatur sehr vielfältig gestalten.

Es gibt immer wieder Querverweise und Intertextualität. Diese müssen nicht immer eine bestimmte Funktion erfüllen, sondern werden häufig auch aufgegriffen, um frühere Werke und die Literaturgeschichte insgesamt zu würdigen. Im Folgenden findest du alles Wissenswerte auf einen Blick; vom Zeitraum über Sprache und Stil, Themen und Motive sowie Gattungen und Vertreter.

1. Zeitraum:

  • weit gefasst: circa 1968 bis heute
  • eng gefasst: 1989 bis 2000

2. Sprache und Stil:

  • Intertextualität und Anspielungen (Verweise auf historische Ereignisse oder literarische Werke)
  • Fiktion und Realität gehen ineinander über
  • pessimistischer Blickwinkel
  • subjektive Wahrnehmung
  • Verschiedene Lesarten der Texte
  • Distanzierter und ironischer Erzähler, der in das Geschehen eingreift und es steuert
  • Leser kann sich in der Regel nicht mit dem Protagonisten identifizieren
  • Meist mehrere Erzählstränge
  • Erzählung in der Regel nicht linear
  • Zeitsprünge, Zeitraffung und -dehnung
  • Häufig Wechsel der Erzählperspektive
  • Ästhetische und rhythmische Sprache, Spannungsaufbau, stilistische Mittel

3. Themen und Motive:

  • Hauptfiguren sind nicht sympathisch, sondern fehlerhaft und gesellschaftliche Außenseiter
  • Die Charaktere sind statisch und verändern sich nicht
  • Der moderne Mensch auf der Suche nach seinem Platz in der Gesellschaft
  • Sinnlosigkeit der Welt und Identitätssuche
  • Irrealismus, Fiktion

4. Ziele:

  • Rückgriff auf subjektive Ausdrucksformen der Moderne, gegen Objektivität
  • Gleichzeitig Überwindung der Moderne (Kritik am Innovationsstreben der Moderne)
  • Gegen die Grundannahmen der Moderne
  • Forderung nach einer prinzipiellen Offenheit der Kunst

5. Gattungen:

  • Hybrid (Stilmischung)
  • Roman (siehe 'Sprache und Stil')
  • Drama (soziale Themen, gesellschaftliche Ereignisse, performatives Theater)
  • Lyrik (Verzicht auf festes Reimschema, mehr Alltagssprache)

6. Vertreter und Werke:

  • Patrick Süskind ("Das Parfum”)
  • Umberto Eco ("Der Name der Rose”)
  • Friedrich Dürrenmatt ("Der Besuch der alten Dame”)
  • Max Frisch ("Homo faber”)
  • Bernhard Schlink ("Der Vorleser”)
  • Peter Stamm ("Agnes”)
  • Christian Kracht ("Faserland”)
  • Robert Schneider ("Schlafes Bruder”)
  • Daniel Kehlmann ("Die Vermessung der Welt”)
  • Elfriede Jelinek ("Die Klavierspielerin")
  • Peter Handke ("Die Unvernünftigen sterben aus")

Vertreter und Werke der Postmoderne

Vertreter und Werke Postmoderner Literatur

Wir haben drei bekannte literarische Werke der Postmoderne für dich zusammengefasst. Zuerst findest du Friedrich Dürrenmatts groteske Komödie "Die Physiker”.

Danach haben wir die Grundlage der bekannten Verfilmung "Das Parfum” (Roman) von Patrick Süskind für dich und zuletzt Daniel Kehlmanns Roman und fiktive Doppelbiografie "Die Vermessung der Welt”.

Alle drei Werke werden häufig in der Schule oder Universität behandelt und bieten viel Interpretationspotential.

Tipp

Wenn du Hilfe bei einer Analyse, einer Hausarbeit oder einem Referat brauchst, können dir diese Ratgeber weiterhelfen:

Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker (1962)

"Die Physiker” ist eine Komödie von Friedrich Dürrenmatt, die erstmals 1962 in Zürich aufgeführt wurde. Sie entspricht seiner Dramentheorie, nach der jede Geschichte, die durch einen Zufall ausgelöst wird, im Schlechtmöglichsten enden müsse.

Protagonist ist der Physiker Möbius, der eine Formel für alle möglichen Erfindungen entwickelt. Aus dieser Formel könnte ebenso eine Vernichtungswaffe hervorgehen, die wenn sie in die falschen Hände gerät, das Ende der Menschheit bedeuten könnte. Aus Angst davor, tut er so, als sei er nicht mehr zurechnungsfähig und lässt sich in eine psychiatrische Klinik einweisen, um seine Dokumente zu verstecken.

In der Psychiatrie trifft er die Physiker Einstein und Newton, zwei Geheimagenten aus Ost- und Westdeutschland, die ihm auf der Spur sind. Die Physiker sind bereit, über Leichen zu gehen und so werden drei Krankenschwestern ermordet. Das veranlasst die drei Wissenschaftler dazu, ihre Identitäten voreinander freizugeben und zu beschließen, die Weltformel mit ins Grab zu nehmen.

Das Werk ist sehr gesellschaftskritisch. Es wird das Bild vermittelt, dass die Forschung und der Fortschritt die Welt bedrohen. Diejenigen, die das erkannt haben, sind demzufolge nur noch in der Psychiatrie frei. Außerdem stellt es eine ethische Frage an die Wissenschaft, indem es aufzeigt, dass etwas einmal Gedachtes nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.

Patrick Süskind: Das Parfum (1985)

Patrick Süskinds "Das Parfum" (1985)

Der Roman "Das Parfum” von Patrick Süskind wurde 1985 veröffentlicht. Es gilt als Schlüsselwerk der Postmoderne und handelt vom Leben des Jean­-Baptiste Grenouille, der der größte Parfumeur aller Zeiten werden will. Er besitzt das Talent, Gerüche zu analysieren und sie in neuen Kompositionen zu verarbeiten.

Für sein Ziel geht er sogar über Leichen und tötet junge Frauen, um die Essenz des menschlichen Eigengeruchs zu erhalten. Der Roman legt den Werdegang und die persönliche Entwicklung Grenouilles von seiner Geburt 1738 bis zu seinem Tod mit 29 Jahren dar.

Süskind verwendet in seinem Roman eine sehr bildhafte und fantasievolle Sprache, die dem Leser intensive Eindrücke gibt. Er nutzt Reihungen, Vergleiche, Kontraste, Metaphern und Antithesen sowie akribische Beschreibungen der Düfte, Nuancen und chemischen Prozesse der Parfumherstellung. Außerdem gibt es zahlreiche intertextuelle Verweise auf andere literarische Werke.

Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt (2005)

"Die Vermessung der Welt” ist ein Roman von Daniel Kehlmann aus dem Jahr 2005. Er handelt von den zwei historischen Wissenschaftlern Alexander von Humboldt (Forschungsreisender, 1769–1859) und Carl Friedrich Gauß (Mathematiker, Geodät, Physiker und Astronom, 1777–1855) und spielt in der Weimarer Klassik, in der die beiden wirklich gelebt haben. Der Autor denkt sich ihre Biografien aus und verwebt sie miteinander.

Im gesamten Roman begegnen sich Humboldt und Gauß nur einmal gleich zu Beginn in Berlin. Es wird von der Kindheit der Protagonisten bis ins hohe Alter erzählt und aufgegriffen, was es bedeutet, ‘deutsch’ zu sein und zu altern. Der Autor eröffnet so eine menschliche Perspektive auf die großen Wissenschaftler der Geschichte, die sich den Sinnfragen des Lebens stellen müssen.

Während Gauß sich lieber in häuslicher Umgebung aufhält und nur aus Geldnot als Landvermesser arbeitet, anstatt sich der Mathematik und Astronomie zu widmen, erkundet Humboldt die Welt mit seinem Begleiter Aimé Bonpland.

Als sie sich in Berlin treffen, nimmt Gauß’ Sohn Eugen an einer verbotenen Versammlung Berliner Studenten teil und wird verhaftet. Die Wissenschaftler versuchen gemeinsam, ihn zu retten. Letztendlich schaffen sie es, dass Eugen nur nach Amerika verbannt wird und nicht ins Gefängnis muss.

Kehlmann nutzt Komik und Humor zur Darstellung des Geschehens. Dabei verwendet er häufig Situationskomik und kontrastiert Handlung und Gedanken der Charaktere auf komische Weise. Die Erzählung hat einen einfachen Satzbau, der Rhythmus wird von geografischen und mathematischen Entdeckungen bestimmt und der sprachliche Charakter ist protokollarisch.

Postmoderne Architektur

Postmoderne Architektur

Die Architektur der Postmoderne entstand in den 1960er Jahren in den USA. In den 1980er Jahren erlangte sie dann Bekanntheit in westlichen Ländern. Sie betrachtete traditionelle Architektur nicht als etwas, das überholt werden muss, sondern als Repertoire, auf das immer wieder zurückgegriffen werden kann.

Es wurde wie auch in der Literatur auf vergangene Werke und Stile verwiesen, indem sie als kleine Elemente wieder aufgegriffen wurden. Dabei mussten sie keine besondere Funktion erfüllen.

Postmoderne Gebäude stellten meist eine Mischung aus Adaption, Entfremdung, Ironie, Historie und individueller Schöpfung dar. Der Architekt konnte so seine eigene Formsprache entwickeln.

Die Postmoderne Architektur wollte die ursprünglichen architektonischen Funktionen vergangener Epochen nicht wieder aufleben lassen. Ihr Ziel war es, sie als Zitat in das Bauwerk zu integrieren und an die postmodernen Bedürfnisse anzupassen. Ein Beispiel ist das Hanse-Viertel in Hamburg. Es behält die Backstein-Tradition Hamburgs, integriert aber moderne, geometrische Formen.

Postmoderne Kunst

Die Postmoderne Kunst flüchtete sich in die Ungegenständlichkeit und wurde immer experimentierfreudiger. Sie tendierte immer mehr zu Installationen und erlebbarer Kunst, die nicht nur gesehen, sondern auch gehört und gefühlt werden konnte. Neue Arten der Kunst waren beispielsweise "Pop Art”, die comicartige Malereien und Skulpturen aus der Popkultur und Konsumwelt hervorbrachte.

Zudem gab es "Body Art”, bei der der Körper als Kunstmedium und -objekt diente. Das "Happening” war ein mit dem Publikum improvisiertes Ereignis und "Fluxus” war eine dem Dadaismus ähnelnde Aktionskunst, die den Fokus auf die schöpferische Idee und nicht auf das Kunstwerk selbst legte. Bekannte Vertreter sind Jackson Pollock, Andy Warhol und Peter Gilles.

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