Römische Götter: Mythologie, 20 Gottheiten und ihre Bedeutung
Wir haben alles Wissenswerte über römische Götter und die römische Mythologie leicht verständlich für dich zusammengestellt. Erfahre das Wichtigste über 20 Gottheiten, ihre Bedeutung, Verwandtschaft, Darstellung und ihre griechischen Pendants.
Im Folgenden erfährst du alles über römische Götter, ihre Bedeutung und Darstellung sowie ihre Pendants in der griechischen Mythologie. Zunächst haben wir Wissenswertes über die römische Mythologie und ihre Quellen und wir geben dir einen Einblick, wie sich die römischen Götter im Wandel der Zeit entwickelt haben.
Außerdem erfährst du, welche die zwölf wichtigsten Götter der Römer waren. Im Anschluss haben wir die wichtigsten Informationen über diese Götter und acht weitere bekannte Götter für dich zusammengestellt, damit du schnell einen Überblick über die Götterwelt bekommst.
Römische Mythologie
Die römische Mythologie handelt wie auch die griechische oder die nordische Mythologie von der Welt der Götter und Helden (Heroen). Zeugnisse der römischen Religion reichen bis ins 1. Jahrtausend vor Christus zurück. Diese ursprüngliche Religion wird auch Bauernreligion genannt und kannte einige Götter, die Personifikationen der Natur darstellten (wie "Tellus" als Erde oder "Ops" als Ernte).
Ab dem 5. Jahrhundert vor Christus stand der römische Glauben dann unter dem Einfluss der Etrusker, die die griechische Mythologie und ihre Sagen etablierten. Dieses Verfahren nennt man "Interpretatio Romana". Sie bezeichnet die Tendenz der Römer, fremde Gottheiten aus anderen Religionen, mit denen sie sich identifizieren können, in die eigene aufzunehmen.
Aus diesem Grund gibt es für sehr viele Figuren aus der römischen Mythologie ein griechisches Pendant. Allerdings spielen die Heldensagen eine weniger wichtige Rolle bei den Römern. Sie interessierten sich eher für die Götterwelt.
Der Götterglaube endete größtenteils im 4. Jahrhundert nach Christus zugunsten des Christentums, das bis dahin weitgehend etabliert war. Später gab es auch Verbote nicht-christliche Religionen zu praktizieren, was ein Aussterben des praktischen Glaubens an die Götter der römischen Mythologie bewirkte.
Dennoch ist dieser Glaube in zahlreichen schriftlichen Werken überliefert worden. Aus diesem Grund ist er erhalten geblieben und seine Figuren begegnen uns noch heute. Im Folgenden erfährst du alles über die Quellen der römischen Mythologie, die 12 Hauptgötter und welche Rolle römische Götter heute spielen.
Quellen
Die Quellen der römischen Mythologie überschneiden sich zu großen Teilen mit denen der griechischen Mythologie. Dazu gehören zum Beispiel Homers "Ilias" und "Odyssee" (etwa 7. Jhd. v. Chr.) oder Hesoids "Theogonie" (etwa 700 v. Chr.).
Zudem haben einige griechische Dramatiker die Göttersagen festgehalten. Zu ihnen gehören Sophokles, Euripides oder Aristophanes. Die "Bibliotheke" des Griechen Apollodor (etwa 1. Jhd. n. Chr.) und die "Metamorphoses" (um die Zeitwende) des römischen Dichters Ovid lieferten ebenfalls einen großen Beitrag.
Ein römischer Vertreter, der die "Argonautika" von Apollonios von Rhodos nachdichtete und somit Göttersagen aufgriff, war Dichter Gaius Valerius Flaccus. Seine "Argonautica" (1. Jhd. n. Chr.) besteht aus acht Büchern und handelt von der Argonautensage der griechischen Mythologie.
Ein weiterer Römer, dessen genaue Identität unbekannt ist, ist Hyginus Mythographus. Er schrieb zwei lateinische mythographische Handbücher, die die Stammbäume der Götter und Heroen (Helden) sowie 220 Fabeln enthalten.
Personifikationen
Neben den Göttern gab es in der römischen Mythologie auch Personifikationen, die nicht unbedingt angebetet wurden, aber eine Funktion erfüllten. Sie benannten und erklärten einige Naturphänomene, menschliche Eigenschaften oder bezeichneten Städte. Auch hier finden sich teilweise Parallelen zur griechischen Mythologie. Beispiele sind:
- Nox (die Nacht – griechisch Nyx)
- Juventas (die männliche Jugend)
- Fama (Ruhm und Gerücht)
- Somnus (der Schlaf – griechisch Hypnos)
- Tellus/Terra (die Erde – griechisch Gaia)
- Roma (Personifikation der Stadt Rom)
Die 12 Hauptgötter
Die zwölf Hauptgötter oder auch "Dei Consentes" waren eine Gruppe von Göttern, die für die Römer besonders wichtig waren. Im 3. Jahrhundert vor Christus wurden ihre Namen von dem Dichter "Ennius" festgelegt. Ihre goldenen Statuen befanden sich auf dem "Forum Romanum", das das wichtigste politische, wirtschaftliche, religiöse und kulturelle Zentrum im antiken Rom darstellte.
Die Dei Consentes bestehen aus sechs Göttern und sechs Göttinnen. Sie entsprechen den olympischen Göttern der griechischen Mythologie. Wir haben eine Liste für dich erstellt und jeweils ergänzt, um welche Gottheit es sich handelt und wie ihr griechisches Pendant heißt.
Wichtigste römische Götter:
- Jupiter (Oberster Gott – griechischer Gott Zeus)
- Mars (Kriegsgott – griechischer Gott Ares)
- Merkur/Mercurius (Götterbote – griechischer Gott Hermes)
- Neptun (Meeresgott – griechischer Gott Poseidon)
- Vulcanus (Schmiede- und Feuergott – griechischer Gott Hephaistos)
- Apollo (Lichtgott – griechischer Gott Apollon)
Wichtigste römische Göttinnen:
- Juno (Ehe- und Himmelsgöttin – griechische Göttin Hera)
- Minerva (Kriegs- und Handwerksgöttin – griechische Göttin Athene)
- Vesta (Heim- und Herdgöttin – griechische Göttin Hestia)
- Ceres (Ackerbau- und Fruchtbarkeitsgöttin – griechische Göttin Demeter)
- Diana (Jagd- und Waldgöttin – griechische Göttin Artemis)
- Venus (Liebes- und Schönheitsgöttin – griechische Göttin Aphrodite)
Römische Götter im Wandel der Zeit
Römische Götter waren in der Antike vor allem Teil des Glaubens und vieler griechischer Dramen. Das Mittelalter war vom Christentum geprägt, das nur einen einzigen Gott kennt. Die antiken Texte wurden erst später wiedergefunden und lebten in der Renaissance (15. und 16. Jhd.) wieder auf.
Zur Zeit der Weimarer Klassik und teilweise noch der Romantik wurden antike Motive ebenfalls wieder in die Dichtung integriert. So schrieb Friedrich Hölderlin (1770–1843) beispielsweise eine Ode "An die Parzen" (1799), also an die drei römischen Schicksalsgöttinnen Nona, Decima und Parca. Er bittet sie in diesem Gedicht, ihm die Zeit zu lassen, die notwendig ist, um seine Dichtung zu vollenden. Ebenso bekannt ist Goethes "Iphigenie auf Tauris" (1787), das an Euripides "Iphigenie bei den Taurern" (etwa 414/12 v. Chr.) angelehnt ist.
Die Fabelwesen der griechischen und römischen Mythologie finden sich bis heute in der Populärkultur. Ein Beispiel ist der römische "Faun" oder "Faunus", der mit dem griechischen "Pan" gleichgestellt werden kann. Er findet sich zum Beispiel in der Buch- und Filmreihe "Chroniken von Narnia" oder in dem Film "Pans Labyrinth" (2006).
Außerdem gibt es römische Götter auch in einigen Markennamen und der Werbung. Man denke an die Rasiermarke von Gilette, namens "Venus", an den "Mars-Riegel" oder an "Apollo Optik". Hinzu kommen die Planetennamen wie "Jupiter", "Merkur" oder "Neptun" und einige Sternenbilder, die Figuren der griechischen und römischen Mythologie zugeordnet sind.
20 römische Götter und ihre Bedeutung
Römische Götter waren in erster Linie personifizierte Naturereignisse oder menschliche Eigenschaften. Mit ihnen wurden keine Sagen und Mythen verbunden, bis die römischen Götter mit den griechischen gleichgesetzt wurden und somit auch ihre Eigenschaften übertragen wurden. Sie wurden allerdings auf die römische Kultur angepasst und somit stand zum Beispiel nicht Griechenland im Fokus der mythologischen Erzählungen.
Im Folgenden haben wir zuerst die 12 Hauptgötter und danach noch acht weitere wichtige römische Götter zusammengestellt. Du erfährst jeweils die wichtigsten Informationen über ihre Bedeutung, ihre Verwandtschaftsverhältnisse und ihr Aussehen. Außerdem haben wir zu jedem Götternamen das griechische Pendant ergänzt, damit du schneller weißt, welcher Gott gemeint ist.
Jupiter (Zeus)
Der Gott Jupiter (auch "Iuppiter") ist die oberste Gottheit im römischen Glauben der Antike. Er wurde auch als "Iuppiter Optimus Maximus" (IOM) für "bester und größter Jupiter" bezeichnet und ist das Pendant zum griechischen Göttervater "Zeus".
Jupiters Vater ist "Saturnus" (griechischer Kronos), der seine Nachkömmlinge verschlingt, um seine Herrschaft zu behalten. Nur Jupiter kann durch eine List gerettet werden. Seine Kindheit ist an den Mythos von Romulus und Remus gebunden, die von einer Wölfin gesäugt werden und als Gründer der Stadt Rom gelten.
Die römischen Mythen um der Sturz der Titanen und die Herrschaft der Götter unterscheiden sich in vielen Punkten von den griechischen Sagen. Die Geschichten über seine Liebschaften ähneln sich hingegen. Jupiters Gattin "Juno" (griechische Göttin Hera) ist eifersüchtig, weshalb sich Zeus zur Tarnung seiner Liebschaften häufig in Tiere, Menschen, andere römische Götter oder sogar Dinge verwandelt. Zu seinen Geliebten gehören unter anderem Europa, Diana, Alcmena oder der Jüngling Ganymedes.
Jupiter trägt eine goldene Tunica. Mit seiner rechten Hand wirft Jupiter seine Blitze, in seiner linken Hand trägt er ein Zepter aus Elfenbein. Er hat gewaltiges Haar, das, wenn er es schüttelt, Erde, Meer und der Sternenhimmel erschüttert werden. Aus seinem Bart wurde nach einer Sage die Minerva (griechische Göttin Athene) geboren. In einzelnen Darstellungen findet sich auch ein Lorbeerkranz auf seinem Kopf; das römische Symbol für eine besondere Auszeichnung oder einen Sieg.
Ihm wurden in der römischen Kultur Tage gewidmet, Opfer gebracht, Gebäude errichtet und Feste für ihn gefeiert. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts verstummte die Jupiter-Verehrung und wurde durch das Christentum abgelöst.
Mars (Ares)
Der Gott Mars ist einer der zwölf wichtigsten Götter des antiken Italiens. Er ist ein römischer Kriegsgott und bildet das Pendant zum griechischen Kriegsgott "Ares". Allerdings gibt es ein paar Unterschiede. Zum Beispiel hatte Mars in der römischen Mythologie eine größere Bedeutung als Ares in der griechischen.
Die Römer verehrten ihn als einen der wichtigsten Götter und praktizierten seinen Kult lebhaft. In Rom bildete er eine Götterdreiheit zusammen mit Jupiter und Quirinus (altrömischer Kriegsgott, der später durch Mars abgelöst wird). Außerdem wird Mars als Gott des Ackerbaus und des Getreides auch mit der irdischen Vegetation verbunden.
Mars ist der Vater von Romulus und Remus und gilt somit als Stammvater der Römer. Der Monat "März" leitet sich von seinem Namen ab und wurde ihm gewidmet. Der März galt bei den alten Römern außerdem als erster Monat des Jahres. Außerdem wurden Feste für ihn veranstaltet, Tiere geopfert und das Marsfeld war ihm gewidmet. Das Marsfeld war ein großes Stück Land, das sowohl als Weide für Schafe und Pferde genutzt wurde als auch als militärisches Übungsfeld.
Außerdem wurde der Dienstag nach ihm benannt, wie heute noch in einigen romanischen Sprachen zu erkennen ist: französisch "mardi", italienisch "martedi" und spanisch "martes". Seine Attribute sind die Lanze, ein Helm, ein Schild oder ein Schwert. Sein Zeichen ist ein Kreis mit einem Pfeil, der sich nach rechts oben richtet. Man kennt es heute als Symbol für das männliche Geschlecht.
Heilig sind ihm der Wolf, der Stier, das Pferd, die Greifvögel, der Geier, der Hahn, der Specht und das Gras. Auch römische Namen wurden dem Mars gewidmet, zum Beispiel "Marcus" und "Martin". Zudem wurde der rote Planet "Mars" nach ihm benannt.
Merkur / Mercurius (Hermes)
Der Gott Merkur wurde im Lateinischen Mercurius genannt und ist ein römischer Götterbote, der mit dem griechischen Gott "Hermes" gleichgesetzt werden kann. Abgesehen von seiner Funktion als Bote, war er auch der Schutzpatron der Händler und der Diebe.
Die Kaufleute verehrten ihn und seine Mutter Maia. Bis heute wird er immer wieder auf Münzen abgebildet, da er als Symbol des Handels verstanden wird. Seine Attribute sind der Hermesstab, Flügelschuhe, ein geflügelter Helm und oft auch ein Geldbeutel in seiner rechten Hand.
Seine Verehrung reichte bis in die keltischen und germanischen Provinzen. Zudem wurde der Mittwoch nach ihm benannt, wie es heute noch in den romanischen Sprachen erkennbar ist: französisch "mercredi", spanisch "miércoles" oder rumänisch: "miercuri".
Neptun (Poseidon)
Der Gott Neptun war ursprünglich der Gott der fließenden Gewässer und des Wetters. Später wurde seine Bedeutung zum Gott des Meeres ausgedehnt. Er stellt die römische Gottheit zum griechischen Gott "Poseidon" dar.
Seine Eltern sind in der römischen Mythologie "Saturnus" (griechischer Kronos) und "Ops" (griechische Rhea). Seine Brüder sind "Pluto" (Totengott, griechischer Hades) und "Jupiter" (Göttervater, griechischer Zeus). Er ist mit "Salacia" (Göttin des Salzwassers, griechische Amphitrite) verheiratet.
Neptun wohnt in der Tiefe des Meeres mit seinem Gefolge aus niederen Meeresgöttern, zum Beispiel Nereus, Phorkys und Keto. Im antiken Rom wurde ihm das Fest "Neptunalia" gewidmet. Sein markantestes Attribut ist ein Dreizack, doch er wird unter anderem auch mit Delphinen oder anderen Geschöpfen des Meeres wie zum Beispiel Hippokampen (Pferde mit Fischschwänzen) dargestellt.
Manchmal steht er auf einer Muschel, die von Hippokamen gezogen wird und manchmal wird er allein auf ein Schiff blickend dargestellt. Den Dreizack bekam er von den Zyklopen. Mit ihm konnte Neptun alle Meere, Flüsse und Seen beherrschen.
Vulcanus (Hephaistos)
Vulcanus (auch "Volcanus", deutsch "Vulkan") ist ein römischer Gott des Feuers und der Schmiede. Er schützt zudem alle Handwerksarten, die auf Feuerkraft angewiesen sind, vor der zerstörerischen Kraft de Feuers. Als Pendant aus der griechischen Mythologie kann der Schmiedegott "Hephaistos" betrachtet werden.
Vulcanus schmiedet in der Mythologie die Waffen der Götter und Halbgötter. Er genießt in diesem Bereich hohes Ansehen als Erfinder. Sein Charakter ist zwar schroff, aber auch friedliebend und er wird meist mit einem Hammer, einer Zange, einem Schmiedeschurz und einem Amboss dargestellt.
Wie im griechischen Mythos soll seine Mutter Juno (griechische Hera) ihn wegen seiner Hässlichkeit/Missbildung aus dem Himmel verstoßen haben. Deshalb finden sich manchmal auch Darstellungen mit einem lahmenden Bein. In einigen Fällen wird Vulcanus auch mit einer himmelblauen Filzhaube abgebildet, so auch im Profil auf antiken römischen Münzen. Der Hahn, der Löwe, die Fichte und das Eisen sind diesem Gott heilig. Seine Schmiede soll sich der römischen Mythologie nach unter dem Vulkan "Ätna" (auf Sizilien, Italien) befinden.
Apollo (Apollon)
Der Gott Apollo ist das Interpretatio Romana (die römische Interpretation) des griechischen Gotts "Apollon". Im Deutschen wird er auch "Apoll" genannt. Er ist der Gott des Lichts, des Frühlings, der Heilkunst und der Bogenschützen. Außerdem gilt er als Gott der sittlichen Reinheit, der Mäßigung, der Weissagung und der Künste. Zu den Künsten gehören vor allem die Musik, die Dichtung und der Gesang.
Er ist der Sohn des Jupiter (griechischer Zeus) und der Latona (griechische Leto). Seine Zwillingsschwester ist die Jagdgöttin Diana (griechische Artemis). Er gehört zu den zwölf wichtigsten Göttern der römischen Mythologie. Dargestellt wird er oft mit seiner Kithara (Saiteninstrument) oder mit Pfeil und Bogen.
Juno (Hera)
Juno (auch "Iuno") ist die römische Göttin der Geburt, der Ehe und der Fürsorge. Außerdem wird sie als römische Himmelsgöttin und Götterkönigin verehrt sowie als Schutzgeist der Frauen. Sie ist die Tochter des Saturnus und der Ops, womit sie nicht nur Jupiters Gemahlin, sondern auch seine Schwester ist. Ihr entspricht die griechische Göttin "Hera".
Ihr Begleittier ist die Gans. Aus diesem Grund hielt man in ihrem heiligen Tempel in Rom viele Gänse. Die Gänse warnten die Bürger vor Feinden und die Bürger dachten, sie hätten die Warnung Juno zu verdanken, weshalb man ihr den Beinamen "die Warnerin" oder "die Mahnerin" zuschrieb.
Der Monat Juni wurde nach der Juno benannt. Außerdem wird ihr manchmal der Valentinstag zugeschrieben, da ihr am 14. Februar Blumenopfer dargebracht wurden. Ihr Attribut ist der Pfau, mit dem sie auf römischen Münzen und vor allem zur Zeit des Barock dargestellt wurde. Der Pfau gilt als Zeichen für Liebe und Schönheit.
Minerva (Athene)
Die römische Kriegsgöttin Minerva wurde von den Etruskern, Sabinern und Latinern verehrt. Ihr Interpretatio Romana ist die griechische Göttin "Athene". Sie ist die Beschützerin der Handwerker, des Gewerbes, der Dichter und Lehrer. Außerdem ist sie die Göttin der Weisheit und der taktischen Kriegsführung. Sie beherrscht die Kunst des Schiffbaus und ist die Hüterin des Wissens.
Sie war neben Jupiter und Juno eine der drei Stadtgötter Roms. Ihr wurden drei Tempel gewidmet und man findet sie auch in der Renaissance noch auf einigen Wappen und Siegeln. Sie wird mit einem Speer und einem Schild und/oder einem Helm dargestellt.
Vesta (Hestia)
Vesta ist die römische Göttin des Herdfeuers und des heiligen Feuers sowie Beschützerin des Heims. Ihr griechisches Pendant ist die "Hestia". Sie wurde sowohl im privaten Heim als auch zu offiziellen Anlässen verehrt.
Wie so häufig in der römischen Mythologie gibt es nicht viele Geschichten über diese Göttin. Allerdings ist bekannt, dass Apollon und Neptun um ihre Hand anhielten und sie sie ablehnte, um ihre Jungfräulichkeit zu bewahren.
Vestas Tempel stand auf dem Forum Romanum (wichtigstes Zentrum des antiken Roms). Ihre Begleiterinnen waren sechs Priesterinnen ("Vestalinnen"), die zur Jungfräulichkeit verpflichtet waren. Eine von ihnen war, laut der Gründungssage Roms, die Rhea Silvia, die später von dem Gott Mars die Zwillinge Romulus und Remus empfing.
Ceres (Demeter)
Ceres ist die Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit. Außerdem gilt sie als Gesetzgeberin. Sie ist die Tochter von Saturn (griechischer Kronos) und Ops (griechische Rhea). Sie hat zwei Kinder mit Jupiter (Zeus), darunter die Proserpina (griechische Persephone; römische Gattin des Pluto, griechischer Hades). Ihr griechisches Pendant ist die Göttin "Demeter".
Ceres' Attribute sind Früchte, die Fackel, die Schlange, ein Ährenkranz oder andere Formen von Ähren, ein Füllhorn und die Ameise. Der Mohn und das Schwein waren ihr heilig. Sie wurde oft mit weizenblondem Haar beschrieben, das sie entweder lang oder in Zöpfen trug.
Vor der Aussaat wurden ihr und der altrömischen Göttin Tellus (Göttin der mütterlichen Erde, griechische Gaia) Opfer gebracht. Ceres war also vor allem Teil des Bauernkultes. Wenn ein Familienmitglied starb, wurde ihr ein Schwein geopfert, wobei hier vermutlich der Großteil verarbeitet und zum Leichenschmaus gegessen wurde.
Diana (Artemis)
Die Göttin Diana ist die römische Göttin der Jagd und gehört ebenfalls zu den zwölf wichtigsten Gottheiten der Mythologie. Zudem ist sie die Göttin des Mondes und der Geburt sowie die Beschützerin der Frauen und Mädchen. In der griechischen Mythologie entspricht ihr die Jagdgöttin "Artemis".
Ihre Verehrung geht auf das alte Italien zurück, da sich ihr Heiligtum, der Spiegel der Diana, in den Albaner Bergen bei Arica (Kleinstadt in Italien) in der Nähe des Nemisees befand. Dieser Ort war deshalb gut besucht. Zudem wurden ihr in Rom Tempel und Heiligtümer in anderen Städten gewidmet.
Sie wurde schon sehr früh mit der griechischen Artemis gleichgestellt, weshalb ihre Abstammung entsprechend aus der griechischen Mythologie übertragen wurde. Somit sind die römischen Entsprechungen des Zeus und der Leto, also Jupiter und Latona, ihre Eltern und ihr Bruder ist der römische Apollo. Diana lehnte die Vermählung ab und blieb jungfräulich.
Es besteht eine Verbindung zur Göttin "Hekate", die ebenfalls als Göttin der Frauen und Geburtshilfe angebetet wurde. Aus diesem Grund trägt Diana auch auf manchen Abbildungen die Fackel der Hekate. Außerdem wird sie meist mit einem kurzen Chiton (griechisches Unterkleid) und recht jugendlich dargestellt.
Ihre Attribute sind der Köcher und Bogen, Jagdstiefel und Fackel. Ihr Begleittier ist häufig ein junger Hirsch. Im Mittelalter wurde Diana zur Göttin der Hexen. In der bildenden Kunst findet sie sich seit der Renaissance auf zahlreichen Gemälden in ihrer ursprünglichen Rolle als Jagdgöttin und auch in der Rolle der römischen Luna (Mondgöttin). Auch in der Literatur wurde sie häufig aufgegriffen, wie in Heinrich Heines "Die Göttin Diana" (1853). Sie stellt demnach eines der beliebtesten Motive in den Künsten dar.
Venus (Aphrodite)
Venus ist die Göttin der Liebe, der Schönheit und des erotischen Verlangens. Seit dem 4. Jahrhundert vor Christus wird sie mit der griechischen "Aphrodite" gleichgesetzt. Sie wurde im antiken Italien sehr verehrt und als Stammmutter des römischen Volks betrachtet, da ihr Enkel Iulus, der Sohn ihres Sohns Aeneas, das Geschlecht der Julier einleitete.
Aus diesem Grund errichtete Julius Caesar der Venus einen prachtvollen Tempel, bei dem jedes Jahr elftägige Spiele ("Veneralien") stattfanden. Auch der Kaiser Augustus (Gaius Octacvius) bezog sich auf sie.
Der 1. April war der heilige Tag der Venus. Auch ein Wochentag wurde nach ihr benannt. Der Freitag (lateinisch "Veneris dies") spiegelt in den romanischen Sprachen heute noch die Anlehnung an die Venus wider: italienisch "venerdi", französisch "vendredi", spanisch "viernes". Der deutsche "Freitag" wurde hingegen nach der nordischen Göttin "Frigg" benannt.
Das Begleittier der Venus ist ein Delphin, da er in der Antike als Symbol für Philanthropie (Menschenliebe) und die Liebe betrachtet wurde. Ihre Symbole sind die Myrte, eine Muschelschale, zwei Tauben und ein Spiegel. Sie wurde zu römischer Zeit gerne und häufig abgebildet und auch in der Renaissance stellte sie eines der beliebtesten Objekte dar, da sie gerne als Vorbild für den weiblichen Akt genutzt wurde.
Amor (Eros)
Als römischer Liebesgott entspricht der Armor dem "Eros" in der griechischen Mythologie. Er ist die personifizierte Liebe und wird auch "Cupido" genannt. Dargestellt wird er meist als junger, lustiger Knabe mit Flügeln, der mit seinen Pfeilen ins Herz trifft und somit die Liebe in einem Menschen erweckt.
Armor gilt seit dem 5. Jahrhundert vor Christus bei den Römern als Liebesgott. Er ist der Sohn der Venus und des Mars und entspricht damit dem griechischen Vorbild, da Eros der Sohn von Aphrodite und Ares ist.
Die bekannteste mythische Erzählung über Armor ist "Armor und Psyche" in Apuleius Roman "Metamorphosen". Später findet er sich auch in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" (1595/96), wo er blind dargestellt wird, da die Liebe nicht mit den Augen sieht. Amors Begleiter sind häufig die sogenannten "Amoretten". Sie sind kleine, nackte, geflügelte Jungen.
Aurora (Eos)
Aurora ist die römische Göttin der Morgenröte. Sie ist das Interpretatio Romana der griechischen Göttin "Eos". Der Bruder von Aurora ist der Sonnengott "Sol" (griechischer Helios), ihre Schwester ist die Mondgöttin "Luna" (griechische Selene). Aus den schriftlichen Quellen über Aurora wird manchmal nicht ersichtlich, ob es sich tatsächlich um eine personifizierte Göttin oder eine poetische Bezeichnung des Tagesanbruchs handelt.
Luna (Selene)
Luna ist die Göttin des Mondes und entspricht der griechischen Mondgöttin "Selene". In der Literatur finden sich auch die Beinamen Trivia, Phoebe, Lucina, Dictynna und Cynthia. Luna hat zwei Geschwister; den Sonnengott "Sol" (griechischer Helios) und die Göttin der Morgenröte "Aurora" (griechische Eos).
Ihr wurde der Montag ("Mond-Tag") gewidmet, der vom lateinischen "lunae dies" ins Deutsche übernommen wurde. In den romanischen Sprachen hat sich "Luna" als Bezeichnung für den Mond etabliert und ist bis heute erhalten.
Luna wird meist auf einem Streitwagen, mit einer Fackel oder dem Mond auf ihrem Haupt dargestellt. Ihr Streitwagen wird von Pferden oder Kühen gezogen oder sie wird reitend auf einem Pferd oder einer Kuh abgebildet.
Fortuna (Tyche)
Fortuna ist eine römische Schicksalsgöttin und Göttin des Glücks. Sie stellt das römische Pendant zur griechischen "Tyche" dar und kann mit dem "Heil" der nordischen Mythologie verglichen werden. Die Fortuna wurde wahrscheinlich bereits zu Beginn des römischen Reichs verehrt und erlangte durch den König Servius Tullius zunehmend Bekanntheit. Er soll ihr 26 Tempel gewidmet haben, da er als Sohn einer Sklavin durch die glücklichen Fügungen des Schicksals auf den Königsthron kam.
Ihre Attribute sind das Lebens- oder Schicksalsrad, ein Füllhorn, ein Ruder oder eine Kugel, auf der sie rollt. In ihrem Füllhorn befindet sich gutes und schlechtes Schicksal, Glück und Unglück. Später wurde sie als Orakelgöttin zur Zukunft befragt und ist ein beliebtes Motiv für Glücksspiel-Jetons im 18. und 19. Jahrhundert.
Liber / Bacchus (Dionysos)
Liber ist der römische Gott der vegetativen und animalischen Befruchtung. Sein Beiname ist "Bacchus". Bacchus gilt als römischer Weingott und kann mit dem griechischen "Dionysos" gleichgesetzt werden. Aus diesem Grund wird Liber auch als Gott des Weines verehrt, der von Sorgen und Mühen des Lebens befreit.
Libers Mutter ist "Ceres" (griechische Demeter), seine Schwester ist "Libera" (griechische Persephone oder Ariadne). Ihm zu Ehren gab es bei den Römern am 17. März das Fest "Liberalia", bei dem den Jungen zu ihrer Volljährigkeit erstmals die Männertoga angelegt wurde.
Pluto / Pluton (Hades)
Pluto (auch Pluton) ist der römische Gott der Unterwelt, beziehungsweise der Totenwelt, die sich in der Tiefe der Erde befindet. Er kann größtenteils mit dem griechischen "Hades" verglichen werden. Zudem gibt es Parallelen zum griechischen Gott "Plutos", dem Gott der unterirdischen Reichtümer.
Plutos Heiligtum war das Plutonion, eine Höhle, in der giftige Ausgasungen auftraten. Im Gegensatz zu Hades, dessen Namen die Menschen nicht einmal aussprechen wollten, wurde Pluto kultische Verehrung zuteil. In diesem Punkt unterscheiden sich die beiden Totengötter.
Sie ähneln sich jedoch in dem Mythos als Entführer der Proserpina (griechische Persephone). Die Unterwelt der römischen Sage heißt "Orkus". Die Unterwelt der griechischen Sage heißt "Hades", wie der Gott selbst.
Parzen (Moiren)
Die römische Mythologie hat drei Schicksalsgöttinnen: die Parzen. Sie heißen Nona (Neunte), Decima (Zehnte) und Parca (Geburtshelferin) oder Morta. Die Parzen waren ursprünglich Geburtsgöttinnen, weshalb Nona und Decima nach den Geburtsmonaten benannt sind, die bis zu einer Geburt vergehen können.
Sie bilden das Pendant zu den griechischen Moiren Klotho ("die Spinnerin"), Lachesis ("die Zuteilerin") und Atropos ("die Unabwendbare"). Die Parzen wurden mit der Zeit der Funktion der griechischen Schicksalsgöttinnen angepasst.
Daraufhin ergaben sich diese Aufgaben der Parzen: Nona spinnt den Lebensfaden, Decima entscheidet über das Geschick, das Leben zu bewältigen und Morta durchtrennt den Lebensfaden. Sie werden meist ohne Attribute oder mit einer Spindel, einem Losstäbchen oder einem Globus sowie einer Schriftrolle oder einer Sonnenuhr dargestellt.
Furien (Erinnyen)
Die Furien sind römische Rachegöttinnen und bilden das Pendant zu den griechischen Erinnyen ("die Rasenden"). Zu ihnen gehören Alektro ("die Unaufhörliche"), Megaira ("der neidische Zorn") und Tisiphone ("die Vergeltung", "die Rächende").
Sie sind Personifikationen der Gewissensbisse und Verteidigerinnen mütterlicher Prinzipien und Ansprüche. Dabei stehen sie sowohl mit Fruchtbarkeit als auch mit dem Totenkult in Verbindung. Sie leben in der Unterwelt und werden meist als alte Jungfern mit Schlangenhaaren und grauem Gewand beschrieben. Aus ihren Augen kommt Blut oder giftiger Speichel und sie haben einen unerträglichen Geruch.