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Titanoboa: Steckbrief & 7 Merkmale der Riesenschlange

Titanoboa ist eine ausgestorbene Riesenschlange, die vor rund 60 Millionen Jahren lebte. Sie ist die größte Schlange, die jemals gefunden wurde. Wir verraten dir alles Wissenswerte, haben einen Steckbrief und sieben Merkmale der gigantischen Würgeschlange.

Titanoboa ist ein neuzeitlicher Fund, der für viel Aufsehen sorgte. Die urzeitliche Riesenschlange lebte im tropischen Kolumbien und wurde so lang wie ein Linienbus.

Wissenswertes über Titanoboa

Wissenswertes über Titanoboa

In diesem Kapitel findest du Wissenswertes über die Entdeckung und den Fundort der Titanoboa und die Bedeutung des Namens. Außerdem vergleichen wir Titanoboa mit anderen Riesenschlangen wie Boa constrictor oder der Netzpython.

Entdeckung und Fundort

Gefunden wurde die neue Art Titanoboa cerrejonensis im Jahr 2009 in der Cerrejón-Kohlemine in La Guajira, einem Bezirk in Kolumbien (Südamerika).

Man fand dort Überreste von 28 Individuen. Zu den Fundstücken gehörten neben einem nahezu vollständigen Rückenwirbel 184 weitere Wirbel und Rippenknochen.

Dieser Fund war eine fossile Neuentdeckung, denn Dinosaurierknochen werden bereits seit dem 19. Jahrhundert ausgegraben und bestimmt.

Bedeutung des Namens

Der Gattungsname "Titanoboa” lässt sich übersetzen mit "riesige Boa”. Ihr Artname "cerrejonensis” ist Lateinisch und bezieht sich auf den Fundort in der Cerrejón-Kohlemine.

Titanoboa wird oft als Riesenschlange bezeichnet. Dieser Begriff wird heute meist noch für Boas und Pythons verwendet und bezieht sich auf die Größe der Schlangen.

In der Zoologie hat man ihn allerdings verworfen, da die Verwandtschaft der Tiere untereinander nicht so eng ist, wie man zuvor glaubte.

Vergleich zu anderen Riesenschlangen

Netzpython

Titanoboa erreichte eine Größe, an die heutige Riesenschlangen nicht heranreichen. Mit ihren 14 Metern Länge und einem Gewicht von über einer Tonne ist sie die größte Schlange der Welt.

Zum Vergleich: Die Boa constrictor (Abgottschlange oder Königsboa) wird in der Regel zwischen 2,4 und 3,0 Metern lang, erreicht vereinzelt aber auch Längen darüber hinaus von bis zu 4,5 Metern. Sie ist die heute bekannteste südamerikanische Riesenschlange und lebt unter anderem in Kolumbien.

Die Messung der Haut einer Großen Anakonda ergab eine Gesamtlänge von über 9 Metern. Die weiblichen Exemplare einer Studie in Venezuela zufolge erreichten eine Länge von bis zu 5,17 Metern und ein Gewicht von bis zu 82,5 Kilogramm. Männchen sind deutlich kleiner und leichter.

2016 fand man in Malaysia eine 8,00 Meter lange Riesenschlange, die 250 Kilogramm wog. Nach der Eiablage starb das Tier allerdings überraschend und schaffte es somit nicht ins Guinness-Buch.

Ähnlich war es mit einer 10,00 Meter langen Anakonda, die Bauarbeiter in Brasilien fanden. Sie soll 400 Kilogramm gewogen haben und wäre damit die größte Anakonda der Welt gewesen, ist aber ebenfalls verstorben.

Die längste Schlange der Welt im Guinness-Buch

Die größte noch lebende Schlange nach dem Guinness-Buch der Rekorde ist die Netzpython "Medusa”. Laut einer Messung von 2011 ist sie 7,67 Meter lang und wiegt 160 Kilogramm. Benannt wurde sie nach der Gorgone "Medusa” aus der griechischen Antike

Merkmale der Titanoboa

Merkmale der Riesenschlange

Im Folgenden findest du die wichtigsten Merkmale der Titanoboa. Du erfährst, wann und wie die Riesenschlange lebte und wie groß sie wurde.

Außerdem beschreiben wir Körperbau und Fortbewegung, Lebensraum und Ernährung sowie die Klassifizierung der bisher einzigen gefundenen Art. Im Anschluss haben wir einen Steckbrief für dich, der alle wichtigen Informationen noch einmal zusammenfasst.

Klassifizierung von Titanoboa cerrejonensis

Die einzige Art der Gattung Titanoboa ist Titanoboa cerrejonensis. Sie gehört zur Unterfamilie der Boaschlangen (Boinae).

Boaschlangen lassen sich wiederum zur Familie der Boas (Boidae) und der Boaartigen (Booidea) zuordnen. Boaartige gehören zur Gruppe der Schlangen und weiterhin zu den Toxicofera. Unter diese fallen teils giftige, teils ungiftige Schuppenkriechtiere. Boas sind immer ungiftig, so auch die Titanoboa.

Wann die Riesenschlange lebte

Titanoboa lebte vor 60 Millionen bis 58 Millionen Jahren. Damit fällt sie erdgeschichtlich in das frühe Paläogen, den Zeitabschnitt der unmittelbar auf die Kreidezeit folgte.

Das Paläogen lässt sich in Paläozän, Eozän und Oligozän gliedern. Titanoboa lebte nur sechs Millionen Jahre, nachdem die Dinosaurier ausgestorben waren im Paläozän. Die genauen Zeitabschnitte werden als "Seelandium” und "Danium” bezeichnet.

Wie groß Titanoboa war

Wie groß Titanoboa war

Die extreme Größe von Titanoboa wurde anhand ihrer riesigen Rückenwirbel ermittelt. Forschende gehen davon aus, dass sie circa 13 Meter lang und 1.135 Kilogramm schwer war. Damit war sie ungefähr so lang wie ein Linienbus, so schwer wie ein Kleinwagen und so breit wie eine herkömmliche Tür.

Titanoboa ist bisher die größte Schlange der Welt. Nie wurden größere Schlangen-Skelette gefunden. Heutige Exemplare kommen nicht einmal annähernd an ihre Dimensionen heran. Der aktuelle Weltrekord der Netzpython Medusa liegt bei 7,67 Metern und 158,8 Kilogramm.

Darum war Titanoboa so groß

Die maximale Körpergröße wechselwarmer Tiere hängt zusammen mit Temperatur ihres Lebensraums. Der Riesenwuchs der wechselwarmen Schlange lässt deshalb darauf schließen, dass sie in einer sehr warmen Umgebung mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 30 bis 35 °C lebte.

Lebensraum

Titanoboa lebte im Regenwald Südamerikas

Titanoboa lebte im kolumbianischen Regenwald. Ihre Fossilien wurden in der Cerrejón-Kohlemine im heutigen La Guajira gefunden. Es herrschte ein subtropisches Klima und die Temperaturen lagen durchschnittlich bei 32 bis 33 Grad Celsius.

Das sind etwa sechs bis sieben Grad Celsius mehr als die heutigen Temperaturen in dieser Region. Zum Lebensraum der Riesenschlange gehörten wahrscheinlich wasserreiche Gebiete wie Sümpfe, Flüsse oder Seen.

Ihren Lebensraum teilte sie sich mit Riesenschildkröten und Crocodylomorpha, zu denen unter anderem die Vorfahren der heutigen Krokodile gehörten. Außerdem gab es viele Schwimmfarne (Salvinia), die an der Wasseroberfläche trieben.

Körperbau und Fortbewegung

Gebaut war die Titanoboa wie andere Boas auch. Sie besaß kräftige Muskeln für einen starken Würgegriff und einen flexiblen Kiefer, um auch Beute herunterzuschlingen, die breiter ist als ihr Kopf. Heutige Boas besitzen viele spitze, nach hinten gebogene Zähne. Auch Titanoboa könnte solche Zähne gehabt haben.

Es gibt fünf Fortbewegungsarten bei Schlangen. Im Dschungel lebende Arten bewegen sich meist schlängelnd fort, so vermutlich auch die Titanoboa. Das Schlängeln ist die häufigste Form der Fortbewegung unter Schlangen.

Dabei nutzen sie ihren starken Muskeln, um sich vom unebenen Boden und einzelnen Gegenständen abzudrücken. Weil sie diese Bewegung von beiden Seiten ausführen, bewegen sie sich vorwärts gerichtet und können in etwa Schrittgeschwindigkeit erreichen.

Haben Schlangen Knochen?

Da Schlangen so beweglich sind und ihr Körper dem eines Wurms ähnelt, denken manche Menschen, dass Schlangen keine Knochen haben. Sie besitzen aber eine Wirbelsäule und Rippenknochen sowie einen Schädel mit Kiefer.

Lebensweise und Ernährung

Lebensweise und Ernährung der Titanoboa

Titanoboa führte wahrscheinlich ein ähnliches Leben wie die heutige Anakonda (Eunectes murinus). Die größten Exemplare dieser Gattung leben ebenfalls in den Tropen Südamerikas. Anakondas halten sich in der Nähe von Gewässern auf und haben ausgewachsen kaum natürliche Feinde.

Als Würgeschlange tötete Titanoboa ihre Beute vermutlich durch Umschlingen mit einem festen Griff. Danach verschluckte sie sie langsam im Ganzen. Forschende gehen davon aus, dass Titanoboa zwei Meter lange Krokodile der Art Cerrejonisuchus improcerus und zwei Meter große Riesenschildkröten der Art Carbonemys cofrinii fraß.

Dafür sprechen die Indizien, dass die Tiere sich einen Lebensraum teilten und Boas sich auch heute noch von Krokodilen ernähren. Außerdem wurden die Fossilien oft direkt nebeneinander gefunden.

Auch kleinere Beutetiere könnten auf ihrem Speiseplan gestanden haben, allerdings war sie aufgrund ihrer enormen Größe wahrscheinlich nicht besonders agil. In ausgewachsener Form hatte sie vermutlich kaum natürliche Feinde.

Die meisten Boas sind auch gute Schwimmer und Kletterer. Es liegt also nahe, dass auch Titanoboa diese Fähigkeiten besessen haben könnte.

Lebenserwartung

Wie alt Titanoboa wirklich werden konnte, ist noch nicht bekannt. Die heutigen Schlangen wie die Abgottschlange (Boa constrictor) und die Königspython (Python regius) können in Gefangenschaft über 40 Jahre alt werden.

Einige Nattern werden über 30 Jahre alt, Vipern über 20 Jahre. Es ist also wahrscheinlich, dass Titanoboa mindestens 20 Jahre alt, vermutlich aber älter wurde.

Allerdings müssen bei dieser Schätzung auch harte Umweltbedingungen berücksichtigt werden, die das Leben der Schlange vielleicht verkürzt haben.

Steckbrief: Die Titanoboa

Steckbrief: Die Titanoboa

Im Folgenden haben wir noch einmal alle wichtigen Daten auf einen Blick für dich. Darunter findest du die Einordnung der Gattung und wichtige Körpermerkmale.

Zudem erfährst du, wie lang und wie schwer die Riesenschlange wurde und wann sie lebte. Im Anschluss informieren wir dich über das Bild der Titanoboa in der Populärkultur und ihr Aussterben.

  • Name der Gattung: Titanoboa ("Riesige Boa”)
  • Bekannte Arten: T. cerrejonensis
  • Unterfamilie: Boaschlangen (Boinae)
  • Familie: Boas (Boidae)
  • Übergeordnete Familie: Boaartige (Booidea)
  • Gruppe: Schlangen (Serpentes)
  • Ordnung: Toxicofera
  • Zeit: Paläozän (vor 60–58 Millionen Jahren)
  • Lebensraum: Kolumbien (Südamerika)
  • Ernährungsform: Fleischfresser
  • Körpermerkmale: Enorme Länge, dicker Körper, breiter Kopf, dehnbarer Kiefer
  • Länge: 14 Meter
  • Gewicht: 1.135 Kilogramm

Titanoboa in der Populärkultur

Wie bei dem urzeitlichen Riesenhai Megalodon ist auch das Interesse an der Riesenschlange Titanoboa groß. Deshalb ist sie in der Populärkultur und den Medien vertreten, zum Beispiel im Videospiel "ARK: Survival Evolved” (2017), in der man sie zähmen kann.

Dort wird sie als aggressive Kreatur präsentiert, die in Höhlen lebt und ihre Gegner durch einen Biss lähmen kann. Diese Darstellung ist allerdings überspitzt und weicht von der biologischen Beschaffenheit der Schlange ab, da sie als Würgeschlange kein Gift besitzt.

Außerdem gibt es einen amerikanischen Dokumentarfilm "Titanoboa: Monster Snake” (2012), Figuren, Skulpturen, künstliche Fossile und Kleidung mit ihrem Motiv.

Aussterben der Riesenschlange

Aussterben der Riesenschlange

Titanoboa starb Schätzungen zufolge vor etwa 58 Millionen Jahren aus. Zumindest gibt es keine Funde, die auf eine längere Existenz hindeuten. Sie lebte etwa 2 Millionen Jahre auf unserer Erde.

Der Grund für ihr Aussterben ist nicht bekannt. Es ist aber wahrscheinlich, dass wechselnde Umweltbedingungen der Grund dafür waren. Es könnte sich zum Beispiel das Klima verändert oder Konkurrenz entwickelt haben, weshalb die Nahrung knapp geworden sein könnte.

Zum Vergleich

Der Mensch entwickelte sich nach und nach vor etwa 2,6 Millionen Jahren in der Steinzeit. Den modernen Menschen (Homo sapiens) gibt es erst seit etwa 300.000 Jahren.

Dinosaurier wie der Brontosaurus oder Stegosaurus lebten über 10 Millionen Jahre lang auf unserem Planeten.

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