Kelten: 8 Merkmale & 6 spannende Fakten zur keltischen Kultur
Die Kelten lebten einst in ganz Mitteleuropa und entwickelten über mehrere Jahrhunderte eine Kultur, von der noch heute eine Faszination ausgeht. Wir haben alle Merkmale und interessante Fakten der keltischen Kultur für dich zusammengestellt. Außerdem findest du schöne und besondere keltische Vornamen.
Die Kelten erschufen Symbole und prägten Namen, die noch heute verwendet werden. Sie hatten unterschiedliche soziale Schichten, betrieben regen Wirtschaftshandel und glaubten an verschiedene Götter. Was die Kelten außerdem auszeichnete, erfährst du im Folgenden.
Wer die Kelten waren
Antike griechische Autoren nannten die Bewohner nördlich der Alpen Keltoi oder Celltae, später wurden sie von den Römern als Galli bezeichnet. Herodot prägte bereits 450 v. Chr. das erste Mal den Begriff "Keltoi", wobei das Wort so viel bedeutet wie "die Tapferen" oder "die Kühnen".
Dabei waren die Kelten eigentlich kein homogenes Volk. Sie hatten nie einen von allen Seiten akzeptierten Führer oder gar eine zentrale Organisation. Vielmehr unterteilten sie sich in verschiedene, kleinere Stämme und Stammesverbände. Und zwischen diesen zeigten sich einige Gemeinsamkeiten, vor allem in Kultur und Sprache. Die in Frankreich lebenden Kelten wurden von Caeser zusammenfassend als Gallier bezeichnet. In Süddeutschland und der Schweiz lebten beispielsweise die Helvetier, Sequanen und Rauriker.
Die Kelten lebten in ganz Mitteleuropa, nicht wie zuerst angenommen nur in Irland oder Schottland. Stattdessen bevölkerten sie unter anderem Britannien, Süd- und teilweise sogar Norddeutschland, den Alpenraum und Teile Ost-Europas. Von Irland bis Anatolien finden sich also Spuren der keltischen Kultur. Sie entwickelte sich während der frühen Eisenzeit, genauer zwischen dem 8. und 6. Jahrhundert v. Chr.
Leider gibt es kaum schriftliche Überlieferungen aus keltischer Hand. Stattdessen beschrieb Caesar in seinem Werk "De bello gallico" (auf deutsch: Über den gallischen Krieg) die Eroberung Galliens um 50 v. Chr. und erwähnt dabei einige Merkmale der Kelten. Auch aus anderer Quelle wissen wir heute, wer die Kelten waren und was sie auszeichnete.
Merkmale der keltischen Kultur
Obwohl kaum schriftliche Überlieferungen der Kelten selbst existieren, so wissen wir dank unterschiedlicher Funde und historischer Autoren, was die keltische Kultur ausmachte. Einer der bekanntesten, wenn auch fiktiven, keltischen Figuren ist Asterix aus der gleichnamigen Comic-Reihe. Die Reihe erzählt von den Bewohnern eines kleinen Dorfes in Gallien, das sich gegen die Römer zu verteidigen wusste. In Wirklichkeit aber besetzten die Römer alle keltischen Gebiete, sodass die keltische Hochphase vermutlich um die Zeit der Eroberung durch Caesar endete. Im Folgenden findest du wichtige Merkmale der keltischen Kultur zusammengefasst.
Reges Wirtschaftstreiben
Die Kelten pflegten ein ausgeprägtes Wirtschaftsleben. Sie züchteten nicht nur Schweine und Rinder, sondern säten auch Getreide und Hülsenfrüchte, wie etwa Linsen. Sie lebten in der sogenannten Eisenzeit; ihr wichtigstes Metall war demnach (wie in vielen anderen Teilen der Welt zu dieser Zeit) das Eisen. Neben Zinn und Kupfer gewannen sie außerdem noch Gold und Silber.
Die Kelten bauten schon früh ein weit verzweigtes Handelsnetz auf und betrieben regen Wirtschaftshandel. Bekannt ist außerdem, dass sie Salz in Bergwerken abbauten und ab etwa 300 v. Chr. bereits ihre eigenen Münzen prägten. Diese waren griechischen Vorbildern nachempfunden.
Keine eigene Schrift
Die Kelten selbst entwickelten nie eine eigene Schrift. Dennoch prägten sie ihre Münzen und hinterließen Inschriften. Jedoch nutzten sie dafür nicht ein eigenes Schriftsystem, sondern übernahmen es von anderen Völkern. In Oberitalien etwa nutzten die Kelten das etruskische Alphabet. Die ältesten Inschriften der Kelten stammen übrigens bereits aus dem 6. Jahrhundert vor Christus.
Keltische Priester (Druiden) und ihre Aufgaben
Über keltische Priester – die sogenannten Druiden – wissen wir aus Caesars Werk "de bello gallico", dass sie und adlige Krieger an der Spitze der gallischen Gesellschaft standen. Generell widmete sich Caesar sehr ausführlich der Beschreibung von Druiden.
Besonders hohen Stellenwert erreichten keltische Priester zur Zeit der Hallstatt-Kultur, die etwa 1.200 v. Chr. begann. Übersetzt bedeutet "Druide" so viel wie "sehen" oder "wissen". Das beschreibt auch schon im Ansatz ihren einstigen Zweck. Denn Druiden waren Sehende oder Wissende, die Aufgaben als Lehrer, Richter und sogar Berater von Stammeshäuptlingen, Königen und Fürsten übernahmen. Sie waren für religiöse Riten zuständig und besaßen ein hohes Ansehen. So beschreibt Caesar, dass Druiden weder Steuern zahlen noch in den Krieg ziehen mussten. Sie gehörten also zur kultischen und geistigen Elite der Kelten.
Leider gaben Druiden ihr Wissen nur mündlich weiter. Schriftliche Überlieferungen aus erster Hand gibt es deshalb keine.
Die Stellung der Frau
Wie in den allermeisten Kulturen, waren auch keltische Frauen nicht gleichberechtigt zum Mann. Allerdings gibt es einige Hinweise, dass die Frau zum Teil eine hohe oder besondere Stellung in der keltischen Gesellschaft innehaben konnte. So belegen historische Texte, dass es durchaus weibliche Fürsten unter den Kelten gab. Gefunden wurden auch reich ausgestattete Fürstinnengräber, etwa bei Saarbrücken. Ein Grab aus der Zeit um 400 v. Chr. beinhaltete beispielsweise wertvolle Gegenstände aus Gold.
Aus Mythen und von historischen Autoren wissen wir außerdem, dass sich Frauen an Kämpfen und Trinkgelagen beteiligten. Außerdem konnten sie vermutlich unter bestimmten Umständen ihre Ehemänner frei wählen.
Keltische Götter und ihre Bedeutung
Die Kelten verehrten viele lokale Gottheiten. Es sind zwar viele unterschiedliche Götter bekannt, allerdings unterscheiden sich diese von Ort zu Ort. Einigen Mythen nach herrschten etwa über Irland drei Göttergeschlechter. Die ersten Gottheiten waren Meeresgötter namens Fomori. Später kamen die Tuatha de Danann (die Kinder der Anas) nach Irland. Es kam zu einer Schlacht zwischen den Geschlechtern, den die Fomori verloren. Die Dananns erlangten danach als Göttergeschlecht die Macht, bis sie wiederum von den Milesiern geschlagen wurden. Die Dananns wurden daraufhin in irische Hügel verbannt und lebten fortan als Feen weiter.
Dank schriftlicher Überlieferungen wissen wir, dass es unterschiedliche keltische Götter gab. Im Folgenden erfährst du mehr über einige der bekanntesten Gottheiten und ihre Bedeutung:
- Ana/Anu: Bedeutet so viel wie "die Beständige". Sie ist die Göttin der Erde und der Fruchtbarkeit
- Dana/Danu: Dies war der Name, den die Iren später der Göttin Ana/Anu gaben. Sie ist vermutlich gleichzusetzen mit der alten griechischen Göttin Danae (römisch Diana)
- Teutates: Gallischer "Vater des Stammes", meist verehrtester Gott der Kelten. Er ist Kriegs- und Stammesgott, Gott des Gewerbes, der Fruchtbarkeit und des Reichtums. Außerdem galt er als Beschützer der Reisenden und Erfinder aller Künste. Caesar setzte ihn mit dem römischen Gott Merkur gleich
- Belenus: Sonnengott der Gallier. Wurde mit dem römischen Gott Apollon gleichgesetzt
- Taranis: Donnergott der Kelten. Zu seinen Symbolen zählen Blitz, Donner und das Feuerrad. Er war für die Festlandskelten der höchste Gott und wurde von Caesar mit dem römischen Gott Jupiter gleichgesetzt. Dieser wiederum entspricht dem griechischen Gott Zeus.
- Epona: Gallische Fruchtbarkeitsgöttin mit den Symbolen Pferd und Füllhorn. Sie spielte auch als gallo-römische Gottheit eine Rolle.
Keltischer Schmuck
Die Symbole und Muster auf keltischem Schmuck hatten oft eine spirituelle Bedeutung. Talisman und Amulett sollten die Entwicklung fördern und seinen Träger schützen. Gefunden wurden Schmuckstücke unter anderem in Gräbern. Keltischer Schmuck bestand auch aus wertvollen Materialien wie etwa Gold oder Bronze.
Grabbrauch
Keltische Grabkammern wurden häufig aus Holz gezimmert und mit Steinen geschützt. Die daraus entstandenen Grabhügel gibt es vereinzelt noch heute. Begraben wurden die Verstorbenen zusammen mit für sie wichtigen Beigaben, wie etwa persönlichem Schmuck, Keramik oder Waffen. Es wurden auch Gräber gefunden, in denen sich Bronzegeschirr und Möbelstücke fanden. Fürstengräber zählen zu den prachtvollsten Gräbern der Kelten. Daneben gibt es allerdings noch kleinere, unscheinbarere Brandgräber, wo vermutlich die "einfache" Bevölkerung beerdigt wurde.
Keltische Symbole und ihre Bedeutung
Heute kennen wir zahlreiche keltische Symbole, ohne dass uns ihre Herkunft oder Bedeutung immer bewusst ist. Mit den Symbolen schmückten die Kelten ihre Waffen, Utensilien oder sogar Körper. Druiden setzten bedeutende Symbole ein, um heilige Riten durchzuführen. Im Folgenden findest du einige der bekanntesten keltischen Symbole. Außerdem haben wir sie neben Bildern auch mit ihrer jeweiligen Bedeutung ergänzt.
Triskele
Die Triskele (auch Triskel genannt) ist ein keltisches Symbol, das aus drei Spiralarmen besteht. Diese sind an einem zentralen Punkt miteinander verbunden. Die Drei galt als heilige Zahl unter den Kelten und repräsentierte Gleichgewicht (zwischen Körper, Geist und Seele) und das ständige Lernen. Außerdem war die Triskele ein Symbol der Perfektion und ewigen Evolution.
In Sonnenriten symbolisierte dieses keltische Symbol Sonnenaufgang, Sonnenuntergang und die Nacht. Auch wurde sie als Zeichen für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eingesetzt. Weiterhin repräsentierte die Triskele die drei wichtigen Stadien des Menschen: Kindheit, Reife und das Alter. Dabei dreht sich ihre Symbolik stets um die Zahl drei.
Triqueta
Die Triqueta ist vermutlich das bekannteste keltische Symbol. Sie besteht im Grunde nur aus drei ineinander verschlungenen Kreisbögen. Die Triqueta symbolisiert das Leben, den Tod und die Reinkarnation. Außerdem wurde das keltische Symbol von Druiden genutzt, um zu heilen, zu segnen und Fruchtbarkeit zu verleihen. Mit ihrer Hilfe beschworen Druiden allerdings auch den Tod.
Ihre Symbolik geht jedoch noch weit darüber hinaus. Denn die Triqueta bezieht sich auf das gesamte physische, mentale und spirituelle Konzept – auf Körper, Geist und Seele. Während die Triqueta bei den Kelten als weibliches Symbol angesehen wurde, wandelten Christen es später zu einem männlichen Symbol um. Es repräsentierte von da an die Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiligen Geist).
Keltischer Knoten
Den keltischen Liebesknoten erkennst du an den mehreren, ineinander verstrickten Knoten. Es ist das Symbol der Liebe und der ewigen Vereinigung (der Knoten, der sich niemals auflösen wird). Der keltische Knoten hat weder Anfang noch Ende.
Um die Kelten drehen sich noch heute zahlreiche Mythen und eine große Faszination. Funde aus dieser Zeit versetzen uns immer wieder in Staunen. Spannende Fakten über die Kelten haben wir hier für dich zusammengestellt:
- Der keltische Name für Irland lautet Erin. Dieser ist heute sowohl als männlicher als auch weiblicher Vorname bekannt.
- Die Kelten eroberten einst sogar Rom: Um das Jahr 390 v. Chr. fielen sie in die Stadt ein.
- Die Kelten waren vermutlich das erste, namentlich bekannte Volk Mitteleuropas.
- Die Bauweise unterschied sich je nach Region. In Großbritannien und Irland waren keltische Häuser typischerweise rund, in Gallien dagegen eher rechteckig.
- Die keltische Sprache überlebte sogar die Römer. Heute spricht allerdings nur noch eine verschwindende Anzahl an Menschen keltisch/gälisch. Sie leben vor allem in Wales, Bretagne und dem westlichen Irland.
- Ein Mythos besagt, dass keltische Menschen die Gene für rote Haare verbreitet haben.
Keltische Namen und ihre Bedeutung
Heute tragen viele Menschen Namen keltischen Ursprungs. Bekannt sind sie unter anderem aus Sagen, der Mythologie und von überlieferten Geschichten. Im Lauf der Zeit haben sich einige dieser Namen weiterentwickelt. So wurde etwa aus dem Original Drystan der Name Tristan. Er ist vor allem bekannt aus dem Werk 'Tristan und Isolde'. Im Folgenden haben wir einige bekannte und beliebte keltische Namen für dich zusammengestellt. Sie können dir als Inspiration dienen auf der Suche nach einem Babynamen.
Keltische Mädchennamen
Im Folgenden findest du 20 ausgewählte keltische Mädchennamen. Daneben ist der Name jeweils um seine keltische Bedeutung ergänzt.
- Agrona
Bedeutung: "Kampf" - Allium
Bedeutung: "Schärfe" - Arely
Bedeutung: "Versprechen" - Brianda
Bedeutung: "Champion" - Brynna
Bedeutung: "Hügel" - Caol
Bedeutung: "Schlank" - Daireann
Bedeutung: "Die Fruchtbare" - Eire
Eire ist ein poetischer Name für Irland - Eleyne
Walische Form von Helena, Variante: Elaine - Flaith
Bedeutung: "Königlich" - Guinivere
Bedeutung: "Weiße Welle" - Gweneth
Bedeutung: "gesegnet" - Hafren
Bedeutung: "Fluss" - Kattie
Bedeutung: "selig" - Kiarra
Bedeutung: "klar" - Kinnella
Bedeutung: "Klippe" - Marvina
Bedeutung: "Freund" - Olwen
Bedeutung: "Fußabdruck" - Rigani
Bedeutung: "Herrscherin", "Allgöttin", "Richterin". Rigani war eine altkeltische Göttin - Sabia
Bedeutung: "Süß"
Keltische Jungennamen
Im Folgenden findest du 20 ausgewählte keltische Jungennamen. Daneben ist der Name jeweils um seine keltische Bedeutung ergänzt.
- Abenzio
Bedeutung: "Sohn meiner rechten Hand" - Alpin
Vermutlich abgeleitet von albus, Bedeutung: "hell", "schön", "weiß", "blond" - Arthur
Bedeutung: "der Bärenstarke" - Aurin
Bedeutung: "der Fels" - Bedran
Bedeutung: "tapfer", "mutig", "furchtlos" - Bran
Bedeutung: "der Rabe", "das Schwert"; bekannt ist der Name vor allem aus der Buchreihe und Serie "Game of Thrones" - Cayden
Bedeutung: "Ziel des Kampfes" - Colin/ Collin
Bedeutung: "kleiner Häuptling" - Connor
Bedeutung: "der Hundefreund", oder "ein starker Wille" - Ewan/ Evan
Bedeutung: "junger Krieger" - Fynn/ Finn
Bedeutung: "hell", "weiß" oder "kenntnisreich" - Grá
Bedeutung: "der Edle", "der Noble"; Variante ist Gráda - Kenneth
Bedeutung: "der Hübsche" - Kian
Bedeutung: "Die Natur", im keltischen auch die Bezeichnung für einen weisen Mann - Manas
Bedeutung: "groß", "der Große" - Merlin
Bedeutung vermutlich: "Düne", "Hügel am Meer", bekannt vor allem aus der Artus-Sage - Neal/ Niallan
Bedeutung: "der Meister" - Ragnar
Bedeutung: "göttlicher Ratschluss" oder "Entschluss des Schicksals", sowohl keltisch als auch altgermanischer Name - Shay
Bedeutung: "der Unerschrockene" - Thor
Bedeutung: "der Donnergott", bezeichnet einen der bekanntesten nordischen Götter