Wikinger: 5 Helden & 7 Merkmale der nordischen Kultur
Die Wikinger haben einen starken und brutalen Ruf, doch ihre Kultur geht weit über ihre Raubzüge hinaus. Wir verraten dir alles Wissenswerte über ihre Lebensweise, wer ihre Helden waren und welche Merkmale sie wirklich ausgemacht haben.
In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über das Leben der Wikinger. Wir verraten dir, wer sie waren, wann und wie sie lebten und wie die Rolle der Wikinger-Frauen in der Gesellschaft aussah. Außerdem haben wir die Geschichten ihrer wichtigsten Helden wie "Erik dem Roten" und "Ragnar Lodbrok" zusammengefasst.
Danach findest du wichtige Merkmale, die die Wikinger ausgemacht haben. Dazu gehören zum Beispiel ihre Kleidung, ihre Ernährung, ihr Glaube an nordische Götter, ihre Waffen und Werkzeuge, ihre Sprache und ihre Namen.
Das Leben der Wikinger
Was wir heute über die Wikinger wissen, stammt vor allem aus der Feder ihrer Feinde und Nachbarländer. Sie haben maßgeblich zum furchteinflößenden Ruf des Nordvolkes beigetragen. Denn die Wikinger selbst haben nicht viel Schriftliches hinterlassen.
Allerdings konnte durch archäologische Ausgrabungen viel über ihre Lebensweise und ihre Kultur herausgefunden werden. So zum Beispiel auch, dass der Großteil ihrer Volksmitglieder gar nicht auf Raubzüge ging, sondern ein ländliches und sesshaftes Leben führten, wie zum Beispiel Alte, Frauen und Kinder.
In diesem Kapitel erfährst du, wer die Wikinger waren, wann und wie sie lebten. Außerdem haben wir Wissenswertes zu ihren Plünderungen, Raubzügen und Besiedlungen sowie zur Rolle der Wikinger-Frauen in der Gesellschaft.
Wer die Wikinger waren
Die Wikinger waren mehrere seefahrende und kriegerische Volksgruppen aus Skandinavien – genauer aus Dänemark, Schweden und Norwegen. Sie lebten vor allem an der Nord- und Ostsee, zum Teil aber auch am norwegischen Meer.
Ihr Name stammt wahrscheinlich vom altnordischen Begriff "vikingr" für "Gefolgsmann, Räuber, Pirat" ab. Das germanische Wort "vík" bedeutet "große Bucht", also vielleicht leitet sich "Wikinger" auch einfach von ihrem Siedlungsgebiet am Meer ab.
Zudem gibt es einen norwegischen Ort namens "Vik", der ebenfalls zur Namensgebung beigetragen haben könnte. Wie die Germanen haben sich auch die Wikinger nicht selbst als solche bezeichnet, sondern wurden von umliegenden Ländern und Völkern so genannt.
Strenggenommen stammen die Wikinger von den germanischen Völkern ab, auch wenn sie später lebten als die meisten germanischen Stämme. Zudem sprachen sie Altnordisch, eine germanische Sprache. Die Wikinger selbst bezeichneten sich als Dänen, Norweger oder Schweden. Ein alternativer Begriff, der für "Wikinger" verwendet wird, ist "Normannen". Das bedeutet so viel wie "Männer aus dem Norden".
Wie die Wikinger lebten
Die Wikinger schlossen sich jeweils zu Familienclans zusammen. Das bedeutet, mehrere Familien stehen unter dem Schutz und der Organisation ihres Oberhaupts, dem "Jarl". Der Begriff "Jarl" ist mit dem englischen "Earl" verwandt und wurde als Fürstentitel von der germanischen Eisenzeit bis ins Hochmittelalter verwendet. Wikinger-Gemeinschaften bestanden höchstens aus 1.000 Menschen.
Das nordische Kriegervolk war zwar in erster Linie durch seine Raubzüge und Plünderungen bekannt, doch der Großteil seiner Mitglieder führte ein normales Leben, wie es zu dieser Zeit in Skandinavien üblich war. Es gab freie Männer, Handwerker, Bauern, Fischer, Hausfrauen, Mägde und Sklaven. Die freien Männer konnten gemeinsam über die Rechtsprechung im "Thing" (auch "Ding") abstimmen.
Die Schifffahrt war ein wichtiger Bestandteil des Wikinger-Lebens. Mit ihren Schiffen zogen sie nicht nur in den Krieg und plünderten, sondern entdeckten und besiedelten neue Gebiete. Sie überfielen Klöster und kleinere Dörfer, aber auch Städte mit ganzen Heeren und Belagerungswerkzeugen, mit denen sie Stadtmauern überwinden konnten. Mit ihrer Beute häuften sie sich Reichtümer an, um zu handeln und ihre Familien zu versorgen.
Plünderungen und Besiedlungen
Die Wikinger überfielen vor allem Hafenstädte wie Lissabon und Sevilla, Barcelona, Pisa und Paris. Auch England, Schottland und Irland boten für sie viele Schätze in ihren Klöstern, die leicht zu erreichen waren, da die Mönche sich in der Regel nicht wehren konnten.
Im 10. Jahrhundert wollten die Wikinger England schließlich nicht nur noch plündern, sondern auch erobern, was ihnen teilweise auch gelang. Danach wendeten sich einige Wikinger dem Osten zu. Sie segelten den weiten Weg über Russland nach Konstantinopel (heutiges Istanbul). Auf ihrem Weg nahmen sie sich Sklaven und verkauften sie in Konstantinopel. Die sogenannten Rus-Wikinger gründeten Städte wie Kiew und Nowgorod.
Außerdem besiedelten sie Island und Grönland. Leif Eriksson segelte mit seinen Männern sogar bis nach Neufundland, entdeckte also eigentlich Amerika. Vermutlich aufgrund des großen Widerstandes der Einheimischen gaben sie die Besiedlung Amerikas jedoch auf. Ein anderer Wikinger namens "Rollo" gründete die Normandie in Frankreich.
Auch im Norden von Deutschland wurde eine dänische Wikingerstadt namens "Haithabu" ausgegraben. Sie war ein bedeutendes Handelszentrum im 10. Jahrhundert zwischen Flensburg und Kiel, das vermutlich um 770 entstand. Die Wikinger fuhren ebenfalls den Rhein und die Mosel hinauf und überfielen Städte wie Köln, Mainz und Trier.
Die Rolle der Frau
Es waren die Männer, die hauptsächlich in den Krieg zogen und die Frauen, die sich hauptsächlich um den Hausstand kümmerten. Allerdings gab es auch Ausnahmen von der Regel. Mittlerweile ist bekannt, dass es manchmal auch Wikinger-Frauen gab, die Expeditionen begleiteten und in den Krieg zogen.
Eine Frau durfte sich außerdem scheiden lassen, wenn ihr Ehemann sie schlecht behandelte oder die Familie nicht versorgen konnte. Eine Ehe diente damals meist dazu, Besitz zu vermehren, Frieden zu schließen oder sonstige politische Ziele zu verfolgen. Die Frau war in der Familie verantwortlich für den Hof und den Haushalt, die Versorgung des Viehs, die Erziehung der Kinder und das Anweisen der Sklaven.
An der politischen Rechtsprechung durften Frauen nicht teilnehmen, doch waren sie ansonsten gesellschaftlich wohl nicht stark benachteiligt. Das zeigten Untersuchungen ihrer Ernährung und Ausgrabungen ihrer Gräber, die teils mit zahlreichen Beigaben ausgestattet wurden.
5 berühmte Helden der Wikinger
In diesem Kapitel findest du einige Persönlichkeiten, die von manchen Wikingern als Helden verehrt wurden. Die "Helden" sind hierbei und nicht zu vergleichen mit Helden, die wir beispielsweise in Märchen finden.
Die Wikinger kämpften in erster Linie für sich selbst und für ihre Gruppe, weshalb Heldensagen entstanden, die sich weitergetragen haben. Sie führten Krieg und mordeten, waren aber auch Entdecker und besiedelten viele Länder. Deshalb sind sie bis heute bekannt.
Erik Thorvaldsson ("Erik der Rote")
Erik Thorvaldsson wurde auch "Erik der Rote" genannt. Er war ein norwegisch-isländischer Entdecker und Seefahrer. Seine Bekanntheit erlangte er durch die Besiedlung von Grönland. Er ist um das Jahr 950 in Norwegen geboren und um 1003 in Grönland gestorben.
Erik wurde als "der Rote" bezeichnet, da er rote Haare und einen roten Bart hatte, aber auch weil die Besiedlung viele Opfer forderte und somit viel Blut an seinen Händen klebte. Von diesem Wikinger gibt es eine eigene Sage, die "Erikssaga", von der die älteste schriftliche Quelle aus dem 14. Jahrhundert stammt.
Eriks Vater, Thorvald Ásvaldsson, musste aus Eriks Geburtsort Norwegen fliehen, da er einen Mord begangen hatte. Die Familie ließ sich in Island nieder, doch auch Erik beging einen Mord und wurde für drei Jahre verbannt. Er fuhr ohne seine Frau und Kinder nach Westen, da er von der Sichtung eines Landes gehört hatte.
Der Sage nach verbrachte er die drei Jahre seiner Verbannung auf Grönland und wählte auch den Namen des Landes aus. Danach fuhr er zurück nach Island, sah seine Familie wieder, überzeugte viele Menschen in Grönland zu siedeln und fuhr mit ihnen auf 25 Schiffen dorthin. 14 Schiffe kamen letztendlich auf der Insel an und gründeten zwei Siedlungen. Diese bekamen mit der Zeit immer mehr Zuwachs, stiegen auf über 3.000 Bewohner an und bestanden bis zum 15. Jahrhundert.
Leif Eriksson
Der Wikinger Leif Eriksson ist um 970 in Island geboren und 1020 ebendort gestorben. Er war der Sohn von Erik Thorvaldsson und seiner Frau Thjodhild. Sein Beiname war "der Glückliche" und er wurde bekannt durch seine Entdeckung Amerikas, das damals "Vinland" (heutiges Neufundland) genannt wurde und genauer gesagt nur einen Teil Nordamerikas umfasst.
Der Sage nach reiste Leif, der durch seinen Vater Erik nach Grönland gezogen war, um das Jahr 1000 von Grönland nach Norwegen. Dort wurde er am Königshof aufgenommen und entdeckte auf seiner Rückreise nach Grönland unbekanntes Land. Er rettete Schiffbrüchige und bekehrte einige in Grönland Siedelnde zum Christentum.
Bjarni Herjólfsson soll die amerikanischen Gebiete als erster gesehen haben, hatte aber nicht das Land betreten. Leif machte sich daraufhin auf den Weg dorthin und überwinterte dort. Er erforschte das Land und gilt deshalb als Entdecker.
Freydis Eriksdóttir
Freydis Eriksdóttir ist eines der vier Kinder von Erik Thorvaldsson. Ihre (Halb-)Geschwister sind Leif Eriksson, Thorvald Eriksson und Thórsteinn Eriksson. Sie lebte etwa um das Jahr 1000. Nähere Daten zu ihrem Leben sind nicht bekannt.
Freydis soll in Grönland mit ihrem Ehemann gelebt haben, bevor sie eine Expedition nach Vinland (heutiges Neufundland) begleitete. Ein Jahr später startete sie eine eigene Expedition dorthin. Die Isländer Helgi und Finnbogi begleiteten sie und bauten später eigene Ansiedlungen.
Freydis berichtete ihrem Mann, sie sei im anderen Lager vergewaltigt worden und bat ihn, sie zu rächen. Dieser stürmte das Lager mit seinen Männern und tötete Helgi und Finnbogi. Fünf Frauen überlebten, die Freydis dann mit ihrer Streitaxt ermordet haben soll.
Als sie und ihr Mann nach Grönland zurückkehrten, wurden sie für die Morde in Vinland verstoßen. Sie galt als furchteinflößende Frau, die sogar die Eingeborenen Grönlands nach einem Angriff vertrieben haben soll. Deshalb galt sie als Retterin ihrer Leute.
Ragnar Lodbrok
Der Wikinger Ragnar Lodbrok (altnordisch "Ragnarr Loðbrók"), der heute vor allem durch die Serie "Vikings" bekannt ist, war ein dänischer König des frühen 9. Jahrhunderts. Er ist ein Sagenheld der nordischen Vorzeitliteratur. Sie entstammt dem 13. oder 14. Jahrhundert und erzählt von vorzeitlichen Geschichten, die teils historisch, teils fiktional sind. Ragnar Lodbroks tatsächliche Existenz ist deshalb nicht eindeutig belegt und in der Forschung umstritten.
Er wurde früher mit einer historischen Person gleichgesetzt, die als "Reginheri" in fränkischen Quellen erwähnt wurde. Reginheri war ein Wikingerführer, der 845 Paris überfallen hat. In einer angelsächsischen Chronik wird Ivar Ragnarsson als Sohn von Ragnar Lodbrok beschrieben. Er war ein wichtiger Wikingerführer, der wie sein Vater als Held dargestellt wird.
Der dänische Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus erwähnt drei Frauen des Ragnar: Die Schildmaid Lathgertha (auch Lagertha), Thora und Suanlogha. In der Snorra-Edda und der Ragnarsaga wird ebenfalls die dänische Königin Aslaug Sigurdsdóttir (Beiname "Kráka" für "Krähe") als seine Frau beschrieben.
Ragnar stirbt sowohl bei Saxo als auch der nordischen Sage nach in einer Schlangengrube durch den northumbrischen König Ælle (auch "Elli", "Hella"). Er soll sieben Söhne und auch Töchter gehabt haben, die nicht namentlich erwähnt werden. Seine Söhne hießen Eirekr, Björn, Sigurd, Ivar, Hvitserk, Ubba und Halfdan.
Ivar Ragnarsson
Ivar Ragnarsson (auch Ivarr Ragnarsson) soll der Sohn Ragnar Lodbroks gewesen sein. Über seine Geburtsdaten ist nichts bekannt, doch er starb 873 in Dublin. Er wurde auch "Ivar der Knochenlose" genannt und war ein Wikingeranführer, der zusammen mit seinen Brüdern Halfdan und Ubba 865 das dänische "große heidnische Heer" anführte und große Teile Englands plünderte und eroberte.
Sie eroberten York, wehrten eine Rückeroberung ab und griffen dann weitere Gebiete an. In den 870er Jahren versuchten sie sogar ganz England zu erobern, scheiterten jedoch. An diesem Versuch war Ivar Ragnarsson aber wohl nicht mehr beteiligt. Wenn man Ivar mit dem "Imhar" der irischen und britischen Quellen gleichsetzt, war er ebenfalls der Gründer des skandinavischen Herrschergeschlechts in Dublin.
Zu seinem Beinamen als "der Knochenlose" gibt es eine Legende und zwei Theorien. Der Legende der Ragnarsaga nach wurden Ragnars Knochen an der englischen Küste begraben, um Feinde davon abzuhalten, das Land von der See aus zu erobern. Einer Theorie nach, habe Ivar unter der Glasknochenkrankheit gelitten.
Diese Theorie stützt sich auf die Überlieferung, Ivar habe so schwache Beine gehabt, dass er auf einem Schild getragen werden musste. Eine andere Theorie verweist darauf, dass das Attribut "knochenlos" in einigen norwegischen Erzählungen den Wind bezeichne und somit Ivars Talent als guter Navigator beschreiben könnten.
Wikinger sind bereits seit langem ein beliebtes Motiv für Film und Fernsehen. Beispiele sind der US-amerikanische Abenteuerfilm "Die Wikinger" (1958), die deutsch-japanische Kinderserie "Wickie und die starken Männer" (1974) und die englische Komödie "Erik der Wikinger" (1989).
Ebenfalls bekannt sind der US-amerikanische Animationsfilm "Drachenzähmen leicht gemacht" (2010) und die kanadisch-irische Fernsehserie "Vikings" (2013). Auch Figuren aus der nordischen Mythologie werden gern aufgegriffen, wie zum Beispiel die Götter Thor und Loki von den Marvel Studios.
7 Merkmale der Wikinger
In diesem Kapitel erfährst du alles Wissenswerte über die wichtigsten Merkmale der Wikinger kurz zusammengefasst. Dazu gehören ihr Aussehen und ihre Kleidung, ihre Lebenserwartung und Ernährung, ihre Sprache und die Wikinger-Runen. Außerdem erfährst du etwas über die Wikinger-Götter, ihre Schiffe, Werkzeuge und Waffen sowie ihre Namen.
Aussehen und Kleidung
Die gefundenen Wikinger-Skelette weisen auf eine ungefähre Körpergroße von 1,61 Metern bei Frauen und 1,74 Metern bei Männern hin. Vereinzelt wurden auch 1,85 Meter große Wikinger gefunden. Ihre Körper waren gezeichnet von harter körperlicher Arbeit und Kämpfen. Es gab viele Arm- und Beinbrüche und Frauen hatten oft Arthrose, vor allem in den Kniegelenken.
Die Wikinger-Kleidung hat sich mit der Zeit immer wieder geändert. Es wurden allerdings meist mehrere Schichten übereinander gegen die Kälte getragen. Männer trugen entweder knöchel- oder knielange Hosen und eine Art Tunika oder einen Klappenrock. Wikinger-Frauen trugen oft Kleidung, die mit Schnallen und Spangen aus Bronze zusammengehalten wurden. Zudem wärmten sich beide Geschlechter mit Mänteln aus Stoff und Fell.
Als Schmuck wurden häufig Perlenketten getragen. In manchen Regionen gab es auch Armreifen aus Bronze. In einem Bericht eines muslimischen Reisenden von 965 wurde auch Augenschminke bei Männern und Frauen beschrieben. Zudem sollen die Wikinger sehr gepflegt gewesen sein. Die Männer trugen ihre Haare meist schulterlang, kämmten und pflegten sie sorgfältig. Der Nacken war oft geschoren.
Lebenserwartung
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer lag bei 41 Jahren, bei Frauen waren es 51 Jahre. Nur sehr wenige Menschen zur Wikingerzeit wurden älter als 60 Jahre. Frauen wurden teilweise infolge vieler Schwangerschaften und Geburten oft nicht älter als 30 Jahre, Männer aufgrund der vielen Kämpfe oft nicht älter als 45 Jahre.
Auch die Kindersterblichkeit war hoch, da es immer wieder Krankheiten und Verletzungen gab, die nicht behandelt werden konnten. Man geht davon aus, dass nur jedes zweite Kind das 10. Lebensjahr erreichte.
Ernährung
Zur Nahrung der Wikinger gehörte Fleisch vom Rind, Schwein, Schafen und Hühnern sowie Fisch. Es wurde durch Räuchern, Pökeln und Trocknen haltbar gemacht. Außerdem wurden aus Milch Käse, Buttermilch, Dickmilch und Butter hergestellt. Es wurden Eier von Hühnern und wilden Vögeln gegessen sowie Gerste, Hafer und Roggen angebaut.
Auch Gemüse stand auf dem Speiseplan der Nordvölker. Zum Beispiel baute man Erbsen, Bohnen, Kohl, Zwiebeln und Kresse an. Der Wald bot zusätzlich Nüsse und einiges an Obst wie Äpfel, Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Pflaumen oder Holunderbeeren. Salz wurde aus Meerwasser gewonnen oder aus anderen Regionen importiert.
Als Süße dienten Honig und Obstsäfte. Selbst Bier aus Gerste wurde gebraut und zum Beispiel mit Hopfen gewürzt. Das heute sehr bekannte alkoholische Getränk "Met" wurde aus Honig und Wasser hergestellt und mit Gewürzkräutern versehen. Zudem gab es Apfelwein. Traubenwein wurde importiert.
Sprache, Wikinger-Runen und Symbole
Die Wikinger sprachen die altnordische Sprache. Sie war in erster Linie eine mündlich gesprochene Sprache, die ab dem 9. Jahrhundert bis ins 15. Jahrhundert gesprochen wurde. Altnordisch stammt vom Urnordischen ab, der ältesten Form der nordgermanischen Sprachen.
Als Schrift verwendeten die Wikinger Runen, die sie in Steine meißelten, für Rituale und Brettspiele nutzten. Zur frühen Zeit der germanischen Stämme wurden sie meist als Symbole für bestimmte Dinge verwendet. Später entstanden aber auch verschiedene Runenalphabete. Das erste hatte bereits 24 Buchstaben. Die Angelsachsen, ein germanisches Sammelvolk des 5. und 6. Jahrhunderts, erweiterten es schließlich auf 33 Zeichen. Insgesamt wurde die Schriftsprache von den Wikingern aber eher weniger genutzt.
Es gibt einige Weisheiten und Sprüche nordischer Völker, die in der isländischen Edda hinterlassen wurden. In ihr finden sich Geschichten und Sagen der nordischen Mythologie. Wir haben fünf Wikinger-Sprüche für dich zusammengestellt.
- Seinem Freunde soll ein Freund man sein, und des Freundes Freund auch, doch nehmen soll man sich nie zum Freund seines Feindes Feind.
- Der Unweise wacht alle Nächte, denkt an dies und das, müde ist er, wenn der Morgen kommt, die Sorge aber dieselbe ist.
- Alles, was uns über die Naturkräfte Aufschluss gibt, ist wertvoll und kann zu seiner Zeit Nutzen bringen, gewöhnlich an einer Stelle, wo man es am allerwenigsten vermutet hätte.
- Nicht immer groß muss die Gabe sein. Oft erwirbt man mit Wenigem Lob.
- Im Sturm fäll den Baum, stich bei Fahrwind in See.
Wikinger-Götter
Die nordischen und germanischen Völker des Altertums glaubten an eine ähnliche Mythologie. Auch wenn von speziellen religiösen Vorstellungen der Wikinger nicht viel bekannt ist, kann davon ausgegangen werden, dass auch sie an nordische Götter geglaubt haben.
Wikinger-Götter waren demnach zum Beispiel Odin/Wodan (Göttervater), Thor (Donnergott), Freya (Liebesgöttin) oder Hel (Göttin der Unterwelt). Außerdem glaubten sie an "Walhalla", einen Saal, in dem die heldenhaft gefallenen Krieger nach ihrem Tod mit den Göttern speisen dürfen. Mehr über die nordische Mythologie und ihre Götter erfährst du hier.
Schiffe, Werkzeuge und Waffen
Die Wikinger besaßen unterschiedliche Arten von Schiffen. Bekannt sind heute die Langschiffe, die zur Kriegsführung gedacht waren. In ihnen hatten etwa 25 bis 80 Männer Platz. Neben den Langschiffen besaßen sie aber auch kleinere Fischerboote, Fähren und Segelschiffe. Auf Langschiffen waren die Wikinger oft tagelang bei Wind und Wetter unterwegs. Zum Schutz hatten sie nur Planen.
In der Zeit der Romantik wurden die nautischen Fähigkeiten der Wikinger erhöht und es verbreitete sich die Annahme, sie wären bereits mit einem Kompass gereist. Allerdings sind diese Annahmen nicht belegt.
Wichtige Waffen waren für die Wikinger die Axt, das Schwert (Kurz- und Langschwert), das Messer, die Keule, der Speer sowie die Schleuder, Pfeil und Bogen. Zu ihrem Schutz nutzten sie Helme, Schilde, einen Beinschutz, Wams (eine Art Schutzweste) und teilweise sogar eine frühe Form der Brünne (Kettenhemd).
Wikinger-Namen
Die Wikinger trugen meist kraftvolle und ausdrucksstarke Namen mit einer besonderen Bedeutung. Der Mädchenname "Alva" bedeutet zum Beispiel "Elfe", "Gudrun" heißt "die Bärenstarke". Sie passen zum wilden und heldenhaften Ruf der Wikingermänner und -frauen.
Zum Teil benannten sie ihre Kinder nach berühmten Helden wie Erik Thorvaldsson. Andere Namen ehren nordische Götter wie "Balder" (Lichtgott) oder "Bragi" (Gott der Poesie). Im Folgenden haben wir fünf Jungen- und fünf Mädchennamen für dich aufgelistet. Hier findest du weitere nordische Namen und hier altdeutsche Namen für Jungen und Mädchen.
- Fenrir
Bedeutung: das Moor - Fjell
Bedeutung: der Berg - Sindri
Bedeutung: funkelnd - Ole
Bedeutung: der Nachkomme des Urahns - Eldar
Bedeutung: feuriger Kämpfer - Hulda
Bedeutung: das Geheimnis - Solveig
Bedeutung: starkes Zuhause - Elva
Bedeutung: kämpfende Elfe - Mailisa
Bedeutung: Zusammensetzung aus Kurzform von Maria ("Mai”) und Elisabeth ("Lisa”), "Geliebte”, "Gottesgeschenk” - Freydis
Bedeutung: nach Freydis Eriksdóttir, Wikingerfrau und Tochter von Erik Thorvaldsson (Erik dem Roten)
Eine Besonderheit bei nordgermanischen Namen ist, dass ihre Beinamen, die heute wie Nachnamen aussehen, sich meist aus den Namen der männlichen Vorfahren ableiten. Zum Beispiel war Thorvald Ásvaldsson der Vater von Erik Thorvaldsson. Leif Eriksson und Freydis Eríksdóttir waren wiederum die Kinder von Erik Thorvaldsson.
Die Endung für Frauennachnamen ist demnach -dóttir (für "Tochter"), die für Männernachnamen -son (für "Sohn"). Manchmal wurden die Kinder auch nach dem Namen der Mutter benannt und manchmal gab es auch keinen Beinamen. Nachnamen mit dieser Endung gibt es heute noch in Skandinavien.