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Prosa: 3 Merkmale, 3 Formen & 6 Tipps zur Analyse

Prosa ist ein Begriff, der dir in deiner Schulzeit bestimmt das ein oder andere Mal begegnet ist. Denn viele beliebte Textformen gehören zu dieser Gattung. Wie sie sich genau äußert und was du bei der Analyse beachten musst, erklären wir dir hier.

Im Gegensatz zu vielen anderen Textformen besitzt die Prosa keine markanten Merkmale, Reime oder Verse. Sie zeichnet sich einzig dadurch aus, dass sie gänzlich ungebunden ist. Was das genau bedeutet und welche Texte als Prosa bezeichnet werden, erfährst du im Folgenden.

Definition: Was Prosa ist

Definition: Was Prosa ist

Die Begriffe Prosa und Epik werden häufig gleichgesetzt und synonym verwendet. Doch nicht jeder Prosatext fällt in die Gattung der Epik, denn Prosa umfasst nicht nur erzählende Literatur, sondern auch Sachtexte.

Kennzeichnend ist, dass eine Prosaerzählung ohne formgebende Regeln auskommt. Im Gegensatz zur Lyrik gibt es bei Prosa nämlich keine Verse, Reime und auch keinen Rhythmus. Somit fällt das Metrum weg.

Dieses ausschlaggebende Kriterium für einen Prosatext stammt aus einer Zeit, in der vor allem wissenschaftliche Texte als Prosa bezeichnet wurden. Damit unterschied man sie klar von der Dichtung, die lange Zeit die bevorzugte Darstellungsform war.

Bis ins 18. Jahrhundert galt nämlich vor allem die Versrede als literarisch besonders wertvoll. Erst dann löste die Prosa mit dem Roman die Lyrik als wichtigstes Genre ab. Mittlerweile sind hauptsächlich Prosawerke relevant.

Allgemein kann auch Umgangssprache als Prosa bezeichnet werden. Sowohl diese als auch literarische Texte und Sachtexte zählen zu dieser Gattung.

Übersetzt bedeutet Prosa "schlichte Rede" und gerade durch diese zeichnet sich Prosa aus. Sie verzichtet auf kunstvolle Ausschmückungen, da sie an keinerlei Regeln und Redeformen gebunden ist.

Allerdings kann Prosa dennoch kunstvoll sein, beispielsweise indem sie durch Wortwahl, rhetorische Mittel und Stil besticht. Diese Aspekte müssen in Prosaerzählungen jedoch keine Anwendung finden. Damit bleibt Prosa allgemein ungebunden.

Typische Prosagenres sind beispielsweise:

Nicht immer bezieht sich der Begriff "prosaisch" auf die Literaturgattung. Er bezeichnet auch eine trockene und nüchterne Darstellung, obwohl viele Prosatexte alles andere als trocken sind. Du musst also von Fall zu Fall entscheiden, welche Bedeutung gemeint ist.

Merkmale einer Prosaerzählung

Merkmale einer Prosaerzählung

Obwohl Prosa sich vor allem dadurch auszeichnet, dass es kaum signifikante Merkmale gibt, kannst du sie an einigen Punkten erkennen.

Eine andere Möglichkeit ist das Ausschlussverfahren. Hierbei erkennst du Prosatexte daran, dass Merkmale anderer Gattungen fehlen. Folgende Merkmale zeichnen Prosatexte aus.

Ungebundenheit

Prosa ist durch eine freie Sprache gekennzeichnet, die ohne Regeln und formgebende Stilmittel auskommt. Die Texte sind geradeaus gerichtet, müssen sich also keinen bestimmten Vorgaben anpassen.

Auch darum wurden ursprünglich wissenschaftliche, philosophische und naturwissenschaftliche Texte als Prosa bezeichnet. Es waren vor allem Texte, die sich stark von der Dichtung unterscheiden und eher zweckmäßig sind. Erst später mit dem Aufkommen des Romans wurden auch Erzählformen als Prosa bezeichnet.

Grammatikalische Richtigkeit

Prosatexte müssen sich an keine Vorgaben halten, allerdings gelten immer noch die Regeln der Grammatik. Die Texte müssen schließlich verständlich bleiben.

Allerdings gilt hier: Keine Regel ohne Ausnahme. In manchen Fällen ist grammatikalische Richtigkeit nebensächlich, beispielsweise beim Stream of Consciousness. Dennoch kann es sich dabei um Prosa handeln.

Wenige Einschränkungen

Das wichtigste Merkmal von Prosa ist, dass kaum formgebende Einschränkungen vorliegen. Es gibt weder Metren noch Reime und Verse. Es können aber rhetorische Mittel vorliegen, die Bildlichkeit und eine bestimmte Melodie erzeugen. Solche Stilmittel müssen in Prosaerzählungen jedoch keine Anwendung finden.

Formen der Prosa

Formen der Prosatexte (+ Beispiele)

Prosa ist nicht immer eindeutig. So kann sie sich mit anderen Gattungen überlappen und unterschiedliche Genres umfassen. Daraus bilden sich verschiedene Formen der Prosa. Wir stellen hier einige vor.

Kurzprosa

Kurzprosa ist ein anderer Begriff für epische Kurzformen, die meist nur wenige Seiten umfassen. Allein durch ihre Länge grenzen sie sich von anderen Prosaformen ab. Zu ihnen gehören zum Beispiel:

Prosagedicht

In manchen Fällen können Prosatexte mit lyrischen Merkmalen kombiniert werden. Dann handelt es sich um ein Prosagedicht. Dabei treten Stilmittel im Text auf, die eigentlich typisch für Gedichte sind, wie zum Beispiel Binnenreime.

Allerdings gibt es weder Endreime noch Verse, so dass die äußerliche Form eher auf einen Prosatext hindeutet. Typisch für ein solches Prosagedicht ist ein gängiger Rhythmus und eine bildhafte Sprache.

Freie Rhythmen

Ebenfalls eine Zwischenform sind die freien Rhythmen. Hier gibt es zwar Verse, diese haben jedoch weder eine feste Silbenanzahl noch ein durchgängiges Metrum. Allerdings ist ein steter Rhythmus erkennbar, der sich in einigen Textpassagen wiederholen kann.

Prosa richtig analysieren

Wie du Prosa analysierst

Schon in deiner Schulzeit musst du dich umfassend mit Prosatexten und ihrer Analyse befassen. Du schreibst Textanalysen über Romanpassagen, Kurzgeschichten oder Sachtexte. All dies sind Gattungen der Prosa.

In der Analyse können sich diese Texte erheblich unterscheiden. Kurzgeschichten und fiktive Romane musst du natürlich anders betrachten als Sachtexte. Allerdings gibt es einige Punkte, die du in den meisten Textanalysen beachten solltest.

Dazu zählt auch die Struktur deiner Analyse. Du beginnst immer mit einer generellen Einleitung, einer kurzen Inhaltsangabe und leitest dann mithilfe einer Deutungshypothese in den Hauptteil über.

In diesem gehst du sowohl auf die formalen Aspekte des Textes ein als auch auf die allgemeine Interpretation des Werks. Zum Schluss fasst du alles in einem Fazit zusammen.

Was du in den einzelnen Schritten einer Epik-Analyse beachten musst, erfährst du hier.

Rhetorische Mittel beachten

In Texten spielen Stilmittel eine besondere Rolle – egal ob du nun eine Rede, einen Sachtext oder eine Kurzgeschichte analysierst. Sprachliche Mittel können bestimmte Aussagen besonders verdeutlichen, den Klang eines Textes beeinflussen und Sachverhalte anschaulicher gestalten.

Vor allem Metaphern und Vergleiche sind beliebte Stilmittel. Mit ihnen förderst du eine bildliche Ausdrucksweise und stellst Sachverhalte genauer dar.

Andere Stilmittel wie Alliterationen und Anaphern beeinflussen eher den Klang eines Textes, können Sachverhalte auf diese Weise jedoch auch hervorheben.

Mit rhetorischen Fragen kannst du dagegen zum Nachdenken anregen. So können Stilmittel bestimmte Wirkungen im Text erzeugen, auch bei Sachtexten. In der Analyse deiner Prosatexte solltest du die Stilmittel und ihre Wirkungen darum unbedingt berücksichtigen.

Hier findest du die wichtigsten rhetorischen Mittel und ihre Bedeutung.

Charakterisierung schreiben

Charakterisierung der Figuren

In Prosatexten nehmen Charaktere oft die zentrale Rolle ein – im Gegensatz zur Lyrik, in der das lyrische Ich und seine Wahrnehmungen im Vordergrund stehen.

Wie sich die Charaktere verhalten und in welcher Beziehung sie zueinander stehen, sollte auch in deiner Analyse eine zentrale Rolle spielen. Eine solche Charakterisierung der Figuren gibt dir Aufschluss darüber, welche Intention der Text an sich verfolgt.

Das ist besonders bei Romananalysen von Vorteil, denn hier sind die einzelnen Charaktere oft tiefergehend beschrieben. Hier kannst du speziell auf die Figurenkonstellation eingehen.

Überlege außerdem, welche Charaktereigenschaften die einzelnen Figuren ausmachen und wie sie in bestimmten Situationen handeln. Unterscheide dabei zwischen ihren tatsächlichen Handlungen und wie die Figuren an sich beschrieben werden. In Sachtextanalysen kannst du auf die Charakterisierung verzichten.

Eine ausführliche Anleitung für eine Charakterisierung findest du hier.

Raum und Zeit der Prosaerzählung beschreiben

Vor allem bei der Analyse einer Kurzgeschichte spielt die Beschreibung von Raum und Zeit eine entscheidende Rolle. Denn in der Kurzprosa werden Ereignisse oft zusammengefasst oder sehr ausgedehnt beschrieben. Solche Beschreibungen bestimmen das Erzähltempo. Dabei setzt du die erzählte Zeit in Bezug zur Erzählzeit.

Ist die erzählte Zeit länger als die Erzählzeit, besteht eine Zeitraffung. Denn Ereignisse wurden zusammengefasst. Von einer Zeitdeckung ist die Rede, wenn die Erzählzeit der erzählten Zeit entspricht.

Wenn die erzählte Zeit kürzer als die Erzählzeit ist, liegt eine Zeitdehnung vor. Dann werden kurze Augenblicke so detailliert beschrieben, dass es länger dauert die Beschreibung zu lesen, als der Moment an sich andauert. Daneben solltest du auch den Ort der Handlung und die Handlungszeitraum erwähnen.

Erzähler der Prosa bestimmen

Erzähler der Geschichte

Erzählende Prosatexte besitzen immer einen Erzähler, den du jedoch niemals mit dem Autor verwechseln solltest. Nur bei einem Sachtext handelt es sich um die persönliche Stellungnahme des Autors. Sonst ist der Erzähler stets fiktiv und dient lediglich zur Vermittlung der Geschichte.

Er ist quasi Werkzeug des Autors, um seine Idee zu veranschaulichen. Unterschieden wird zwischen dem Er-/ Sie-Erzähler, der auktorial beziehungsweise allwissend, personal oder neutral sein kann, und dem Ich-Erzähler, der aus dem Geschehen heraus oder rückblickend erzählt.

Deutungshypothese aufstellen

Immer wenn du einen Text analysierst, musst du eine Deutungshypothese aufstellen. Dabei handelt es sich um eine Vermutung über die grundsätzliche Aussage eines Textes oder die Intention des Autors.

Du hältst also fest, was dein erster Eindruck vom Text ist. In deiner Analyse erläuterst du im Folgenden anhand von Stilmitteln und Textstellen, ob sich deine Vermutung bestätigt oder nicht.

Mehr über die Deutungshypothese erfährst du hier.

Sachtext interpretieren

Auch Sachtexte fallen in die Gattung der Prosa. Diese musst du jedoch anders analysieren als erzählende (epische) Texte. Bei der Analyse von Sachtexten gehst du vor allem auf die Intention des Autors ein. Auch seine Argumentation spielt eine Rolle.

Versuche die Argumente des Autors logisch zu erfassen und achte insbesondere darauf, welche Stilmittel er zur Untermauerung seiner Argumente verwendet. Beziehe all deine Ergebnisse immer auf die Intention des Autors, um seine Absichten mit dem Text zu erkennen.

Was du bei der Sachtextanalyse noch beachten solltest, erklären wir hier.

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