Aufsatz schreiben: 9 Aufsatzarten & 5 Tipps
Der Aufsatz ist eine schriftliche Ausarbeitung, die zu den Schreibgrundlagen gehört. Worauf es genau bei einem Aufsatz ankommt und welche Arten es gibt, erfährst du in diesem Artikel. Zudem haben wir Tipps zum Aufsatz schreiben für dich.
Vor allem im Deutschunterricht ist das Verfassen eines Aufsatzes gefragt. Doch auch in anderen Fachbereichen kann es vorkommen, dass du einen Aufsatz schreiben musst, um unterschiedliche Textsorten zu untersuchen.
Aufsatz schreiben: Was ein Aufsatz ist
Ein Aufsatz ist ein Text, den du zu einem vorgegebenen Thema verfasst. Unabhängig vom Thema bestehen alle Aufsätze aus Einleitung, Hauptteil und Schluss.
Dabei ist die Struktur und der Schreibstil deines Aufsatzes durch die Aufsatzart bedingt. So kann es sein, dass du dich mit wissenschaftlichen oder literarischen Fragestellungen auseinandersetzen musst.
Das Verfassen von Aufsätzen dient oftmals als eine Art Übung im kreativen Schreiben oder als Schulung deines Denkvermögens.
Vorbereitung für den Aufsatz
Sehr wichtig ist, dass du dir zu Beginn die Aufgabenstellung genau durchliest. Dabei kannst du herausfinden, welche Art von Aufsatz du schreiben sollst und welche Angaben zu dem Inhalt bereits vorhanden sind. Dann geht es an die Vorbereitung deines Aufsatzes.
Plane dazu den Aufbau deines Textes – beispielsweise durch das Erstellen eines Schreibplans. Alternativ kannst du dir auch eine Mindmap erstellen. Trage dabei die wichtigsten Informationen in Stichpunkten zusammen.
Ebenfalls kann es helfen, wichtige Textstellen zu markieren. Wenn du die Aufgabenstellung verstanden und dir genügend Notizen gemacht hast, kannst du mit dem Schreiben deines Aufsatzes beginnen.
Hier erfährst du, wie du eine Mindmap erstellst.
Aufsatz schreiben: Aufsatzarten
Aufsätze kannst du in unterschiedliche Arten einteilen. Je nach Aufsatzart unterscheidet sich dann auch der Aufbau deines Textes. In diesem Kapitel stellen wir dir neun Arten vor.
Erörterung
Es existieren verschiedene Arten der Erörterung, beispielsweise die textgebundene, die lineare und die dialektische Erörterung.
Wie der Name bereits erahnen lässt, bezieht sich die textgebundene Erörterung auf einen bestimmten Text. Das kann zum Beispiel ein Zeitungsartikel oder ein Sachtext sein. Die Erörterung besteht aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss.
Inhaltsangabe
Die Inhaltsangabe gibt einen informativen Überblick über ein Thema, ohne dass sich die Lesenden selbst damit befasst haben müssen. Dabei reduziert die Inhaltsangabe ein Thema auf ihr Wesentliches – aus diesem Grund ist sie eine beliebte Schreibübung in der Schule.
Nachfolgend findest du einen kurzen Steckbrief zur Inhaltsangabe:
- Zeitform: Gegenwart
- Aufbau: Einleitung, Hauptteil, Schluss
- Zitate: indirekte Rede
- Sprache: sachlich mit präzisen Formulierungen
- Erzählperspektive: personaler Erzähler
Hier erfährst du mehr über die Inhaltsangabe.
Rezension
Die Rezension beinhaltet eine kritische Betrachtung eines bestimmten Gegenstandes. Sie ist auch als Besprechung oder Review bekannt. Eine Rezension teilt eine Meinung und ist daher auch immer subjektiv.
Dabei kann nicht nur eine Theaterkritik eine Rezension sein, sondern auch ein Kommentar auf einer Website. Sie besteht aus Einleitung, Hauptteil und Schlussteil – wobei die Struktur sich unterscheiden kann, denn die Rezension ist auch eine kreative Textsorte.
Aufsatz schreiben: Brief
Zwar verlieren Briefe im digitalen Zeitalter immer mehr an Bedeutung, dennoch kann es vorkommen, dass du für den Unterricht einen Brief verfassen musst.
Im Allgemeinen wird zwischen einem offiziellen und persönlichen Brief unterschieden. Formelle (oder sachliche) Briefe können beispielsweise Geschäftsbriefe sein.
Neben Absender und Empfänger enthält ein Brief ebenfalls Einleitung, Hauptteil und Schluss. Auch der Abschied ist Teil eines Briefes. Der Schreibstil richtet sich nach der Briefart – formelle Briefe haben dabei einen neutralen und höflichen Ausdruck.
Lies hier mehr über formelle Briefe.
Essay
Das Essay gehört wahrscheinlich zu den beliebtesten Aufsatzarten. Du schreibst es nicht nur in der Schule, sondern durchaus auch im Studium. Im Vergleich zu anderen Literaturformen ist das Essay relativ kurz – meist nicht länger als 5 bis 15 Seiten.
Das bedeutet, dass du ein Thema kompakt und in subjektiver Form abhandelst. In der Einleitung befasst du dich mit einer Fragestellung zum Thema. Im Hauptteil hingegen verdeutlichst du deine Sicht auf das Themengebiet mittels logischer Argumentation.
Besonders bei dieser Textform ist, dass du auch eigene Wertungen einbauen kannst. Der Schlussteil deines Essays ist ein Resümee. Im Übrigen existieren zwei Arten von Essays: das literarische und erklärende Essay.
Lies hier mehr zum Aufbau eines Essays.
Aufsatz schreiben: Kurzgeschichte
Das literarische Genre der Kurzgeschichte gehört in die Gattung der Epik – also der erzählenden Literatur. Genauer gesagt zählt die Kurzgeschichte zu den Prosatexten. Zwar unterscheidet sie sich oft in ihrer Gestaltung, jedoch existieren auch allgemeingültige Kategorien, an denen du eine Kurzgeschichte erkennst.
So hat sie vergleichsweise einen kurzen Umfang von in etwa 1.500 Wörtern. Andere Epik-Genres weisen zum Teil sogar 70.000 Wörter auf – beispielsweise der Roman. Bei der Kurzgeschichte existiert häufig auch keine Einleitung, die wesentliche W-Fragen erklärt. Die Verfasserin oder der Verfasser stellt die Handlung oft auch verdichtet dar.
Um eine Kurzgeschichte zu interpretieren, beginnst du mit einer Einleitung, in der du unter anderem die Handlung präzise zusammenfasst. Im Hauptteil befindet sich dann die eigentliche Analyse. Der Schluss umfasst beispielsweise die Aussage der Autorin oder des Autors.
Hier erfährst du fünf Merkmale und fünf Tipps zur Analyse einer Kurzgeschichte.
Bericht
Der Bericht dient in erster Linie der Informationsvermittlung. Aus diesem Grund ist er immer sachlich und objektiv – deine Meinung ist also bei dieser Textsorte nicht gefragt.
Den Bericht kannst du in verschiedene Arten unterteilen:
- Polizeibericht
- Reisebericht
- Unfallbericht
- Praktikumsbericht
- Zeitungsbericht
Für den Aufbau kannst du dich an dem Prinzip der umgekehrten Pyramide orientieren. Zuallererst nennst du die wichtigsten Informationen, danach fasst du den gesamten Bericht kurz zusammen. Zum Schluss kannst du noch einmal detaillierte Informationen nennen.
Die folgenden W-Fragen dürfen in deinem Bericht auf gar keinen Fall fehlen:
- Wer? (Wer war dabei?)
- Was? (Was ist passiert?)
- Wann? (Uhrzeit und Datum des Geschehens)
- Warum? (Was waren die Ursachen?)
- Wie? (Wie ist es zu dem Ereignis gekommen?)
- Wo? (Wo ist das Geschehen passiert?)
- Welche Folgen? (Welche Auswirkungen bringt das Geschehen mit sich?)
Lies hier mehr über die sechs Arten eines Berichtes.
Gegenstandsbeschreibung
Neben der Bild- und Personenbeschreibung existiert noch die Gegenstandsbeschreibung. Sie soll die Lesenden über Merkmale und Eigenschaften eines Gegenstandes informieren.
Vereinfacht gesagt informierst du über das Aussehen einer Sache. Ziel ist die möglichst genaue Beschreibung, damit sich die Lesenden ein klares Bild von dem Gegenstand machen können.
Nachfolgend findest du ein paar Anhaltspunkte, wie du eine Gegenstandsbeschreibung verfasst:
- Sachlichkeit: Da du Tatsachen beschreibst, solltest du deine eigene Meinung außen vor lassen.
- Zeitform: Schreibe im Präsens.
- Reihenfolge: Achte auf einen logischen Aufbau. Dazu beginnst du mit allgemeinen Merkmalen und gehst später auf Details und Besonderheiten ein.
- Ausführlichkeit: Dein Text sollte so genau wie nur möglich sein.
- Sprachstil: Deine Aussagesätze sollten kurz und sehr informativ sein.
Charakterisierung
Möchtest du eine Charakterisierung schreiben, dann musst du die wichtigsten Merkmale und Eigenschaften einer Figur benennen können. Dazu zählen sowohl charakteristische Eigenschaften als auch äußerliche Merkmale.
Die Beschreibung dessen soll die Figur also für die Lesenden greifbar machen. Die Einleitung sollte unter anderem das Thema des Werkes nennen sowie den Autor und den Titel.
Im Hauptteil greifst du dann zuerst die äußeren Merkmale auf, danach die inneren. Der Schluss dient dazu, deine Beobachtungen zusammenzufassen und deine eigene Meinung deutlich zu machen.
Hier liest du mehr über Aufbau, Merkmale und Beispiele der Charakterisierung.
Aufsatz schreiben: Aufbau
Alle Aufsätze bestehen aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss. In diesem Kapitel geben wir dir einen groben Überblick, wie du den Aufbau strukturieren kannst. Die Details hängen jedoch von der Aufgabe ab.
Einleitung
Deine Einleitung macht circa fünf bis zehn Prozent deines Textes aus und soll die Lesenden in das Thema einführen. Zudem liefert die Einleitung die wichtigsten Informationen, welche die Lesenden zum Verständnis für deinen Aufsatz brauchen.
Idealerweise macht deine Einleitung die Leserin oder den Leser neugierig auf das Thema und weckt Interesse. Aber Vorsicht: Du musst das richtige Maß an Informationen finden, damit die Lesenden nicht zu viel Vorwissen haben.
Konkret kannst du in der Einleitung die grobe Struktur deines Aufsatzes benennen, damit ein roter Faden ersichtlich wird. Schreibst du eine wissenschaftliche Arbeit, kannst du auch deine angewendeten Methoden erklären. Tipp: Grenze in der Einleitung dein Thema ab.
Viele Thematiken sind sehr komplex und können aus diesem Grund nicht vollständig in einem Aufsatz abgehandelt werden. Deswegen kannst du in deiner Einleitung auch angeben, was außen vor bleibt. So weckst du nämlich keine falschen Erwartungen.
Folgende wichtige Informationen solltest du in die Einleitung deines Textes einbauen:
- Titel
- Autor
- Inhalt
- Erscheinungsdatum- und ort
Hauptteil
Der Hauptteil stellt den Kern beziehungsweise das Herzstück deines Aufsatzes dar – er macht rund 80 Prozent deines Textes aus.
Dementsprechend sollte er auch eine gewisse Länge aufweisen. Die konkrete Struktur ist abhängig von der Aufgabenstellung.
So kann es sein, dass du Handlungen interpretieren musst oder auch Fragestellungen diskutieren sollst. Es ist ratsam, dass du zu Beginn eine geeignete Struktur für den Hauptteil entwickelst.
Dabei geht es um die genaue Auseinandersetzung mit dem vorgegebenen Text oder Thema. Der Hauptteil sollte unbedingt einem roten Faden folgen. Das bedeutet, dass deine aufgeführten Punkte nachvollziehbar und logisch sein sollten.
Wenn du einen chronologischen Aufbau wählst, kannst du alle wichtigen Punkte in der Reihenfolge des vorgegebenen Textes abhandeln. Möchtest du deinen Aufsatz thematisch gliedern, dann kannst du die zusammengehörenden Aspekte in einem Sinnabschnitt behandeln – ganz egal, wo sie im Originaltext vorkommen.
Schlussteil
Die Erkenntnisse aus deinem Text fasst du im Schlussteil noch einmal zusammen. Jedoch sollte er sich nicht nur darauf beschränken. Das Ende deines Aufsatzes sollte ähnlich lang wie die Einleitung sein, also in etwa zehn Prozent.
Im Schlussteil zeigst du auf, dass die Aussagen deines Textes stimmig und miteinander verbunden sind. Bestenfalls gehst du also deine einzelnen Argumente nicht einfach nur hintereinander durch, sondern zeigst Verbindungspunkte auf.
Daneben kannst du im Schlussteil auch deine eigenen Einsichten einbauen, vorausgesetzt die Aufgabenstellung lässt das zu. Zeige dazu einen Bezug zur Gegenwart oder Zukunft auf. Tipp: Beende deinen Aufsatz mit einem besonders ausdruckskräftigen oder einprägsamen Schlusssatz.
Tipps zum Aufsatz schreiben
Damit dein Text auch garantiert gelingt, haben wir dir in diesem Kapitel fünf Tipps zum Aufsatzschreiben zusammengefasst.
Aufsatz schreiben: Zeitform beachten
Je nach Aufsatzart kann auch die Zeitform unterschiedlich sein. Eine Nacherzählung steht beispielsweise im Präsens, wohingegen du den Bericht im Präteritum schreibst, da du über eine abgeschlossene Handlung aufklärst.
Wichtig ist, dass du während deines Aufsatzes nicht zwischen verschiedenen Zeitformen hin und her springst. Meist fällt das der Schreiberin oder dem Schreiber selbst nicht auf. Prüfe also deinen fertiggestellten Aufsatz vor dem Abgeben auf die korrekte Zeitform.
Vermeide Wiederholungen
In deinem Aufsatz solltest du dringend Wiederholungen vermeiden, damit der Text so abwechslungsreich wie möglich ist. Jedoch kannst du mit der Wiederholung als rhetorisches Stilmittel auch gewisse Effekte erzielen.
Um sie grundsätzlich zu umgehen, kannst du beispielsweise Synonyme benutzen. Auch die Verwendung von Abkürzungen und Zusammenfassungen ist empfehlenswert. Damit du überflüssige Wiederholungen in deinem Aufsatz findest, kannst du dir den Text laut vorlesen.
Belege deine Aussagen mit Beispielen
Um die Logik deines Aufsatzes zu gewährleisten, solltest du unbedingt auf deine Argumentation achten. Damit sie stichhaltig ist, solltest du deine Aussagen mit Beispielen oder Zitaten belegen können.
Nicht immer wirken Argumente alleine schon überzeugend. Ziel ist es also, deine Argumente zu beweisen.
Absätze mit neuem Gedankengang beginnen
Damit sich dein Aufsatz flüssig lesen lässt, solltest du die Absätze beachten. Zwar existiert keine Faustregel, wie viele Absätze du in einem Text machen solltest, wichtig ist dennoch der Sinnzusammenhang.
Beginne daher mit einem neuen Absatz, wenn du einen Gedanken beendet hast. Ein neuer Absatz eignet sich auch, um eine Änderung des Blickwinkels deutlich zu machen.
Vermeide abgedroschene Phrasen
Um abgedroschene Phrasen oder Floskeln zu umgehen, solltest du zuallererst wissen, was Floskeln sind. Dabei handelt es sich um Redewendungen oder Wörter, die eine geringe Aussagekraft haben.
Im allgemeinen Sprachgebrauch zählen dazu beispielsweise:
- "Man sieht sich"
- "Alter Schwede"
- "Ich lach mich weg"
In deinem Aufsatz hingegen solltest du zum Beispiel auf Wörter wie "Schlussendlich" verzichten. Diese Wörter hat jeder schon zig Male gelesen – daher sind sie wenig kreativ und langweilig.