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Klimax: Definition, 5 Wirkungen + 10 Beispiele

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Die Klimax ist ein rhetorisches Mittel, das aufgrund seiner verstärkenden Wirkung in vielen Bereichen Anwendung findet. Im Folgenden zeigen wir dir, was genau eine Klimax ist, wie du sie erkennst, welche Wirkungen sie erzeugt und welche Beispiele des Stilmittels du kennen solltest.

Das stilistische Mittel Klimax kann dir in der Literatur und im Alltag begegnen. Es ist nützlich zur Textinterpretation, als Werbemittel oder generell zum verdeutlichen einer Aussage.

Definition: Was eine Klimax ist

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Definition: Was eine Klimax ist

Das Wort Klimax kommt vom lateinischen Wort climax, was Steigerung des Ausdrucks bedeutet. Der Plural von Klimax lautet Klimaxe.

Im Allgemeinen wird Klimax synonym zu dem Wort 'Höhepunkt' verwendet. Als Stilmittel bezeichnet eine Klimax jedoch eine stufenweise Steigerung, den Übergang vom schwächeren zum stärkeren Ausdruck, vom weniger Wichtigen zum Wichtigeren.

Meistens ist diese Steigerung dreigliedrig – dann wird der Satz übrigens Trikolon, also Dreierglied, genannt. Sie kann aber auch mehr oder nur zwei Elemente enthalten.

Beispiel:

  • Sie ist schön, strahlend, blendend schön.

Das Gegenstück zur Klimax ist die Antiklimax, also eine schrittweise Abstufung, der Übergang vom stärkeren zum schwächeren Ausdruck, vom Wichtigeren zum weniger Wichtigen.

Beispiel:

  • Ich wohne in einem Haus, einem Hüttchen, einer Baracke.

Die beiden Stilmittel, Klimax und Antiklimax, werden unter dem Begriff Gradation zusammengefasst. Die Bezeichnung ist von dem lateinischen Wort gratio abgeleitet, was auf Deutsch Errichtung von Stufen bedeutet.

Eine Liste der 30 wichtigsten rhetorischen Mittel und ihre Bedeutung.

Verschiedene Arten einer Klimax

Eine Klimax bezeichnet generell eine stufenweise Steigerung. Generell wird damit entweder eine zunehmende Entwicklung beschrieben oder ein finaler Sachverhalt verdeutlicht.

Um die Bestimmung zu vereinfachen und die Wirkung des rhetorischen Mittels zu ermitteln, lässt sich die konkrete Art der Steigerung bestimmen.

Größer werdende räumliche Beziehungen

Eine eindeutige Art der Steigerung ist der Übergang von kleineren zu größer werdenden räumlichen Beziehungen. Diese Art der Klimax kann entweder eine sich ausbreitende Entwicklung darstellen oder ein räumliches Ausmaß verdeutlichen.

Beispiel:

  • Man wird mich in ganz Deutschland kennen, in ganz Europa, ja sogar auf der ganzen Welt.

Steigerung vom Kürzesten zum Längsten

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Die Klimax in einer zeitlichen Entwicklung

Eine weitere verbreitete Art der Klimax ist die Steigerung zeitlicher Angaben. Dieser Übergang von einem kürzeren zu einem längeren Zeitraum kann ebenfalls eine zeitliche Entwicklung kreieren oder die finale Dauer veranschaulichen.

Beispiel:

  • Ich möchte nicht nur ein paar Monate mit dir verbringen, auch nicht ein paar Jahre, ich will mein ganzes Leben mit dir verbringen.

Intensivierung von Handlungen

Eine andere Möglichkeit für den Einsatz einer Klimax ist die Verstärkung von Handlungen. Dementsprechend werden bei dieser Art des Stilmittels stärker werdende Verben oder Tätigkeitsbeschreibungen angeordnet.

Auch hier kann die stufenweise Steigerung darauf abzielen, eine Abfolge von zunehmend intensiven Handlungen darzustellen oder sich der Intensität der eigentlichen Handlung anzunähern.

Beispiel:

  • Ich ging, ich lief, ja ich rannte auf ihn zu.

Intensivierung von Adjektiven

Das gleiche Prinzip existiert für die Verstärkung von Adjektiven. Zunehmend starke oder drastische Adjektive bauen aufeinander auf, um die Intensität des finalen Adjektivs zu verdeutlichen.

Beispiel:

  • Dein Hund ist rundlichdick, nein, er ist wirklich fett!

Steigerung vom Allgemeinen zum Konkreten

Bei einem Übergang von allgemeinen zu konkreten Begriffen oder Beschreibungen wird ein Gegenstand zunehmend genau beschrieben und spezifiziert beziehungsweise ein zunächst weiter Begriff schrittweise konkretisiert.

Beispiel:

  • Ich wohne in einem Dorf, einem Fischerdorf, genauer gesagt in einem Fischerdorf im Norden Deutschlands.

Steigerung vom weniger Bedeutsamen zum Bedeutsamen

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Stufenweise Steigerung der Bedeutsamkeit

Eine weitere Art der Steigerung ist die schrittweise Zunahme von Bedeutsamkeit. Bedeutsamkeit meint in diesem Kontext die Wichtigkeit beziehungsweise Relevanz von Objekten in der Gesellschaft.

Beispiel:

  • Vom Bettler, über den Lehrling und den Ackerbürger bis hin zum Adligen, alle kamen an diesem Tag zusammen.

Wirkung einer Klimax

Eine Klimax kann je nach Art, Kontext und Gestaltung verschiedene Wirkungen haben. In der Regel dient die rhetorische Figur zur Verstärkung einer Aussage. Darüber hinaus kann das stilistische Mittel weitere Effekte erzielen.

Verstärkung der Aussage

Generell bewirkt eine Klimax, dass der Inhalt einer Aussage verstärkt wird. Die Bedeutung wird intensiviert, da sich dem Gegenstand angenähert wird. Er wird quasi eingeleitet, darauf aufbauend gesteigert, bis er das tatsächliche Ausmaß erreicht. Im Gegensatz zu einer einfachen Nennung ist der Inhalt somit eindringlicher.

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Die Klimax als Höhepunkt der Spannung

Spannungsaufbau

Wie der verwandte Begriff 'Höhepunkt' nahelegt, kann der Einsatz einer Klimax einen Spannungsbogen aufbauen.

Die Intensität oder Bedeutung eines Gegenstandes wird stufenweise gesteigert, bis sie ihren Höhepunkt erreicht. So kann durch das Stilmittel gezielt Spannung erzeugt werden.

Steigerung der Aufmerksamkeit

Ein weiterer Effekt, den eine Klimax erzeugen kann, ist eine gesteigerte Aufmerksamkeit seitens des Lesers oder Zuhörers.

Dadurch, dass der Begriff nicht direkt genannt wird, sondern zunächst eingeführt und dann gesteigert wird, kommt dem Inhalt der Klimax eine besondere Bedeutung zu und die Aufmerksamkeit wird auf diesen Gegenstand gelenkt.

Entwicklung darstellen

Wie in den verschiedenen Arten des rhetorischen Mittels zu erkennen ist, wird eine Klimax häufig genutzt, um eine Entwicklung darzustellen. Diese Entwicklung kann zeitlich, räumlich oder semantisch sein.

Die Steigerung der jeweiligen Begriffe stellt das Anfangsstadium, Entwicklungsstadium und das Endstadium des Prozesses dar. Die Klimax zeichnet also quasi die Entwicklung nach.

Übertreibung

Zuletzt kann der Einsatz einer Klimax der Übertreibung dienen. Die Steigerung des Inhalts kann über das eigentliche Ausmaß der Bedeutung hinausgehen und somit den Gegenstand bewusst überspitzt darstellen. So kann, je nach Situation, die Aussage wiederum verstärkt, dramatisiert oder absichtlich nichtig gemacht werden.

Verstärkung durch weitere Stilmittel

Meistens werden die Elemente einer Klimax mittels Kommata direkt aneinandergereiht. Bei diesen Elementen muss es sich nicht zwingend um einzelne Wörter handeln – es können auch mehrere Satzteile sein. Um den Effekt der Klimax zu verstärken, können weitere Stilmittel mit ihr kombiniert werden.

Klimax und Alliteration

Klimax und Alliteration

Gerne wird eine Klimax in Kombination mit einer Alliteration verwendet. Bei einer Alliteration werden Anfangsbuchstaben oder Anfangslaute aufeinanderfolgender Wörter wiederholt, um Wortzusammenhänge deutlich zu machen und die Wichtigkeit zu betonen.

Bei der Verknüpfung dieser beiden Stilmittel beginnen eben die Steigerungselemente der Klimax mit den gleichen Buchstaben oder Lauten, wodurch ihr beabsichtigter Effekt verstärkt wird.

Beispiel:

  • Er spurtete, sprintete, ja er sprang dem fahrenden Bus hinterher.

Hier erfährst du mehr über die Alliteration und ihre Wirkung.

Klimax und Anapher

Eine weitere Möglichkeit ist die Kombination einer Klimax mit einer Anapher. Eine Anapher ist ein rhetorisches Mittel, bei dem Wörter oder Wortgruppen aufeinanderfolgender Verse oder Sätze wiederholt werden, um die Bedeutung des Satzes oder der Sätze zu verstärken. Sie kann also den Effekt der Klimax zusätzlich unterstützen.

Beispiel:

  • Ich habe Sorge.
    Ich habe Angst.
    Ich habe Panik.

Mehr zur die Anapher, ihrer Wirkung und Beispiele findest du hier. 

Klimax und Anadiplose

Eine Sonderform der Klimax ist die Verknüpfung mit einer Anadiplose. Bei einer Anadiplose wird das letzte Wort oder die letzte Wortgruppe eines Satzes oder Verses am Anfang des folgenden Satzes oder Verses wiederholt.

In Verbindung mit der Klimax werden also jeweils die Steigerungselemente an das Ende eines Satzes oder Satzteils gestellt und im nächsten Satz oder Satzteil wieder aufgegriffen. Das verdeutlicht den Stufeneffekt des Stilmittels und verstärkt die schrittweise Steigerung.

Beispiel:

  • Kummer wird zu Trauer.
    Trauer wird zu Leid.
    Leid wird zu Qual.

Beispiele für eine Klimax

Beispiele für eine Klimax

Aufgrund ihres starken Effekts findet die Klimax sowohl in der Alltagssprache, vorwiegend in der Werbung, als auch auch in Prosa und literarischen Gattungen gerne und oft Anwendung. Wir zeigen dir bekannte Beispiele für Klimaxe aus verschiedenen Bereichen.

Klimax in der Werbung

Die Klimax ist ein beliebtes Stilmittel für Werbeslogans. Die mehrgliedrige Steigerung bleibt dem Publikum meistens gut im Gedächtnis und enthält oft Adjektive oder Begriffe, die das beworbene Produkt positiv beschreiben.

Beispiel:

  • "Schmutz geht. Glanz entsteht." 
    – Werbeslogan für Antikal Kalkreiniger

In manchen Fällen wird die letzte Form der Steigerung sogar durch den Produkt- oder Markennamen ersetzt. So wird impliziert, dass das Produkt das Superlativ, also die höchste Form dieser Steigerung ist.

Beispiel:

  • "GutBesserPaulaner."
    – Werbeslogan für Paulaner Weißbier

Beispiele für die Klimax aus der Literatur

Doch auch in verschiedenen Textsorten aus Epik, Lyrik und Dramatik kannst du zahlreiche Anwendungen des Stilmittels finden. Folgende Beispiele zeigen bekannte Klimaxe, die du teilweise bestimmt schon kennst:

  1. "Heute back’ ich, morgen brau’ ich, übermorgen hol’ ich der Königin ihr Kind"
    – Rumpelstilzchen – Brüder Grimm
  2. "Er sei mein Freund, mein Engel, mein Gott"
    – Die Räuber – Friedrich Schiller
  3. "Veni, vidi, vici." – Deutsch: "Ich kam, sah und siegte."
    – Brief Caesars an Gaius Matius
  4. "Ich habe dem Königtum den Krieg erklärt, ich habe es geschlagen, ich habe es getötet und den Königen einen Königskopf als Fehdehandschuh hingeworfen."
    –  Dantons Tod – Georg Büchner
  5. "Wie habe ich ihn nicht gebeten, gefleht, beschworen, siebenmal alle sieben Tage auf den Knieen beschworen"
    – Philotas – Gotthold Ephraim Lessing
  6. "Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken,
    Verderblich ist des Tigers Zahn;
    Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
    Das ist der Mensch in seinem Wahn."
    – Das Lied von der Glocke – Friedrich Schiller

Beispiele für die Antiklimax

Beispiele für die Antiklimax

Auch das Gegenstück zur Klimax, die Antiklimax, hat einen starken Effekt auf den Leser. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer antiklimatischen Formulierung.

Im Folgenden zeigen wir dir ein zwei Beispiele für die stufenweise Abstufung aus bekannten Werken sowie ein Beispiel für eine Formulierung aus dem Alltag.

  1. "Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen,
    Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;"
    – 
    Faust. Der Tragödie erster Teil – Johann Wolfgang Goethe
  2. "Urahne, Großmutter, Mutter und Kind"
    – 
    Das Gewitter – Gustav Schwab
Antiklimax-Beispiel aus dem Alltag (Trikolon)
  • Es waren Vorstandsvorsitzende, Führungskräfte und andere Mitarbeitende eingeladen.

Klimax erkennen

Eine Klimax ist ein effektives Stilmittel und dank der mehrgliedrigen Struktur meistens recht leicht zu erkennen. Deshalb solltest du das rhetorische Mittel zum Beispiel im Rahmen einer Gedichtanalyse korrekt identifizieren können. Trotzdem kann es zu Verwechslungen mit ähnlichen stilistischen Mitteln kommen.

Meistens ist eine Klimax dreigliedrig und die einzelnen Elemente sind durch Kommata oder andere Satzzeichen getrennt.

Du solltest allerdings darauf achten, ob es sich bei dem vorliegenden Stilmittel wirklich um eine Gradation, also eine Steigerung oder Abstufung handelt, oder vielleicht nur um eine Enumeration, also eine Aufzählung von Begriffen, die nicht aufeinander aufbauen.

Falls es sich um eine Gradation handelt, musst du schließlich nur noch untersuchen, ob die Elemente aufsteigend oder absteigend angeordnet sind, also ob es sich um eine Klimax oder eine Antiklimax handelt.

Anschließend solltest du analysieren, welcher Effekt mit dem Einsatz des Stilmittels erzeugt werden soll, also welcher Sachverhalt oder welche Entwicklung im Fokus steht.

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