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Gebrüder Grimm: Biografie, Werke & 18 Märchen

Die Gebrüder Grimm prägen mit ihren Kinder- und Hausmärchen bis heute unsere Auffassung dessen, was Märchen sind. Allerdings machten sich Jacob und Wilhelm Grimm nicht nur durch das Aufschreiben von Märchen einen Namen. Im Folgenden erfährst du alles Wissenswerte über das berühmte Geschwisterpaar und erhältst einen Überblick über ihre bedeutendsten Werke.

Es waren einmal zwei Brüder, die trugen den Namen Grimm. Eines Tages entschieden sie, Märchen zu sammeln und aufzuschreiben. So gelangten sie zu weltweitem Ruhm und verzaubern seit vielen Jahren Kinder und Erwachsene mit ihren Geschichten.

Mit "Es war einmal" beginnen viele der Märchen, die aus der Feder der Grimm-Brüder stammen. Wir haben alles Wissenswerte über Jacob und Wilhelm für dich zusammengestellt, sodass du dir einen Überblick über ihr Leben und ihre wichtigsten Werke verschaffen kannst.

Die Gebrüder Grimm: Ihr Leben

Das Leben der Gebrüder Grimm

Jacob Grimm war der Ältere der beiden. Er wurde ein Jahr vor seinem Bruder Wilhelm Grimm geboren. Geboren wurden sie in Hanau, verbrachten jedoch den Großteil ihres Lebens gemeinsam in Kassel. Auch Göttingen und Berlin gehörten eine Zeit lang zu ihren Wohnorten. Die Brüder waren ihr Leben lang unzertrennlich.

Neben ihrer weltberühmten Märchensammlung veröffentlichten die Brüder im Laufe ihres Lebens verschiedene größere und kleinere sprachwissenschaftliche Werke, die zum Teil bis heute Relevanz haben.

Im Folgenden findest du jeweils einen kurzen Steckbrief zu Jacob und Wilhelm Grimm. Da die Brüder beinah ihr ganzes Leben gemeinsam verbrachten, folgt anschließend ein gemeinsamer Lebenslauf mit den wichtigsten Daten in chronologischer Reihenfolge. Die darauffolgende Biografie der Gebrüder Grimm beschreibt ihre Lebensstationen noch einmal genauer.

Steckbriefe von Jacob und Wilhelm Grimm

Um Jacob und Wilhelm Grimm ein wenig besser kennenzulernen, haben wir zu Beginn jeweils einen kurzen Steckbrief zu den beiden Männern verfasst. Er enthält die wichtigsten Eckdaten und Werke.

Steckbrief Jacob Grimm

  • Name: Jacob Grimm
  • Lebzeiten: geboren am 4. Januar 1785 in Hanau, gestorben am 20. September 1863 in Berlin.
  • Epoche: lebte zur Zeit der Romantik, ist persönlich jedoch dem Realismus zuzuordnen
  • Berufe: Märchensammler, Sprachwissenschaftler, Bibliothekar, Diplomat, Professor
  • Selbstständige Werke: Über den altdeutschen Meistergesang (1811), Deutsche Grammatik (1819), Deutsche Rechtsaltertümer (1828), Reinhart Fuchs (1834), Deutsche Mythologie (1835), Weisthümer (1840-1872), Geschichte der deutschen Sprache (1848)
  • Familie: Mutter: Dorothea Grimm, Vater: Philipp Wilhelm Grimm, Brüder: Wilhelm Grimm, Carl Friedrich Grimm (Sprachlehrer), Ferdinand Philipp (Herausgeber von Sagensammlungen), Ludwig Emil Grimm (Maler), Schwester: Charlotte Amalie Grimm, genannt Lotte
  • Verdienste: Mitbegründer der germanistischen Altertumswissenschaften, der Germanistik und deutschen Philologie

Steckbrief Wilhelm Grimm

  • Name: Wilhelm Grimm
  • Lebzeiten: geboren am 24. Februar 1786 in Hanau, gestorben am 16. Dezember 1859 in Berlin.
  • Epoche: lebte zur Zeit der Romantik, ist persönlich jedoch dem Realismus zuzuordnen
  • Berufe: Märchensammler, Sprachwissenschaftler, Bibliothekssekretär, Professor
  • Selbstständige Werke: Altdänische Heldenlieder, Balladen und Märchen (1811), Über deutsche Runen (1821), Die deutsche Häldensage (1829)
  • Familie: Mutter: Dorothea Grimm, Vater: Philipp Wilhelm Grimm, Brüder: Wilhelm Grimm, Carl Friedrich Grimm (Sprachlehrer), Ferdinand Philipp (Herausgeber von Sagensammlungen), Ludwig Emil Grimm (Maler), Schwester: Charlotte Amalie Grimm, Frau: Henrietta Dorothea Wild, Kinder: Jakob Grimm, Hermann Grimm, Rudolf Grimm, Auguste Grimm
  • Verdienste: Mitbegründer der germanistischen Altertumswissenschaften, der Runologie, der Germanistik und deutschen Philologie

Lebenslauf der Gebrüder Grimm

Im Laufe ihres Lebens arbeiteten Jacob und Wilhelm Grimm nicht nur an verschiedenen Orten und in verschiedenen Berufen, sie veröffentlichten auch eine Vielzahl wissenschaftlicher Werke. Folgende Auflistung verschafft dir einen Überblick über die wichtigsten Stationen und Ereignisse in ihrem Leben.

1785-1803

  • Die Brüder Grimm lebten lang in Kassel

    Geburt von Jacob am 4. Januar 1785 in Hanau.

  • Geburt von Wilhelm am 24. Februar 1786 in Hanau.
  • Geburt der Geschwister: Carl Friedrich Grimm (1787), Ferdinand Philipp Grimm (1788), Ludwig Emil Grimm (1790) und Charlotte Amalie Grimm (1793).
  • 1791 zog die Familie Grimm nach Steinau, da der Vater dort eine Stelle als Amtsmann annahm.
  • Fünf Jahre später starb der Vater (1796).
  • Daraufhin wurden die zwei ältesten Grimm-Söhne zu ihrer Tante nach Kassel geschickt. Dort besuchten sie das Gymnasium.
  • 1802 begann Jacob Grimm ein Jura-Studium in Marburg, ein Jahr später tat Wilhelm Grimm ihm es gleich. Sie hörten Vorlesungen von Friedrich Carl von Savigny und machten Bekanntschaft mit Clemens Brentano.

1805-1811

  • 1805 assistierte Jacob seinem früheren Professor Savigny beim Studium wissenschaftlicher Quellen in Paris.
  • Während Jacob das Jurastudium nie abschloss, erlangte Wilhelm 1806 sein Staatsexamen.
  • 1806 begannen die Brüder mit der Sammlung und Aufbereitung von Märchen.
  • 1808 Tod der Mutter.
  • 1809 wurde Jacob Privatbibliothekar des damaligen Königs Jérôme Bonaparte.
  • 1811 vollendete Jacob die Arbeit an seinem Werk "Über den altdeutschen Meistergesang”.

1812-1819

  • 1812 erschien der erste Band der bedeutenden "Kinder- und Hausmärchen”. Drei Jahre darauf erschien der zweite Band.
  • Wilhelm litt Zeit seines Lebens an einer schwachen Gesundheit. Er war häufig in Kuren und bei Ärzten.
  • 1814 bekam Wilhelm eine Anstellung als Bibliothekssekretär in Kassel (bis 1829).
  • Ab 1813 war Jacob für wenige Jahre (bis 1816) als Diplomat beziehungsweise Regierungsbeauftragter tätig.
  • 1816 fand auch Jacob eine Anstellung als Bibliothekar an der Bibliothek in Kassel (bis 1829).
  • 1816 erschien der erste Band des gemeinsamen Werkes "Deutsche Sagen”.
  • 1819 wurden die "Kinder- und Hausmärchen” grundlegend überarbeitet.
  • 1819 publizierte Jacob den ersten Teil seines selbständigen Werkes "Deutsche Grammatik”.

1819-1834

  • 1821 erschien Wilhelms Abhandlung "Über deutsche Runen”.
  • 1825 heiratete Wilhelm Dorothea Wild. Zwischen 1828 und 1832 wurden ihre Kinder geboren.
  • 1828 veröffentlichte Jacob sein selbstständiges Werk die "Deutschen Rechtsaltertümer”.
  • Ein Jahr darauf kündigten sie ihre Anstellungen an der Bibliothek in Kassel.
  • Im selben Jahr erschien Wilhelms "Die deutsche Häldensage”.
  • 1830 Umzug der Brüder nach Göttingen.
  • Jacob und Wilhelm begannen in Göttingen als Bibliothekare.
  • Jacob begann noch im selben Jahr als ordentlicher Professor. Ein paar Jahre später lehrte auch Wilhelm als außerordentlicher Professor an der Universität Göttingen.
  • 1832 erschien der erste Band von Jacobs "Deutscher Mythologie”.
  • 1834 erschien Jacobs "Reinhart Fuchs”.

1837-1963

  • Als Teil der Göttinger Sieben erhoben die Brüder Protest gegen König Ernst August II., der die Verfassung außer Kraft setzen wollte. Daraufhin verloren sie ihre Anstellung als Professoren.
  • 1837 zog Jacob zurück nach Kassel.
  • 1838 zog Wilhelm mitsamt seiner Familie ebenfalls zurück nach Kassel.
  • Im selben Jahr begannen die Arbeiten am "Deutschen Wörterbuch”.
  • 1840 wurden die Brüder an die Akademie der Wissenschaften zu Berlin gerufen. Umzug nach Berlin.
  • 1843-1844 Jacob unternahm verschiedene Reisen.
  • 1848 wurde Jacob Abgeordneter in der ersten Deutschen Nationalversammlung.
  • 1859 starb Wilhelm am 16. Dezember in Berlin.
  • 1863 folgte Jacob am 20. September seinem Bruder in den Tod.

Biografie der Gebrüder Grimm

Jacob und Wilhelm waren nur wenige Male in ihrem Leben voneinander getrennt. Als Jacob 1805 in Paris arbeitete, war die Trennung den beiden so unerträglich, dass sie beschlossen, fortan Seite an Seite durch das Leben zu schreiten. Selbst als Wilhelm Grimm 1825 Dorothea Wild, genannt Dortchen, heiratete, brach das Band zwischen den Brüdern nicht. Jacob blieb weiterhin bei dem frisch vermählten Ehepaar wohnen.

Entsprechend ihrer engen Beziehung zueinander, sind auch ihre Biografien eng miteinander verknüpft. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Stationen im Leben der Brüder zusammengefasst.

Herkunft, Kindheit und Studienzeit

Denkmal der Gebrüder Grimm in ihrer Geburtsstadt Hanau

Die Gebrüder Grimm wurden mit einem Jahr Abstand in Hanau geboren und waren ihr Leben lang unzertrennlich. Jacob Grimm war der Ältere der beiden. Er wurde 1785 geboren, Wilhelm Grimm 1786.

Die beiden verloren bereits in jungen Jahren ihren Vater (1796), woraufhin sie zu ihrer Tante nach Kassel zogen. Die Tante griff der Familie finanziell unter die Arme und ermöglichte Jacob und Wilhelm ihre akademische Ausbildung. In Kassel besuchten die Brüder das Gymnasium.

Anschließend begannen sie ein Jura-Studium in Marburg. Während ihres Studiums entwickelten sie allerdings viel eher eine Leidenschaft für die deutsche Sprache, anstatt für das Recht. Fortan begannen sie die deutsche Sprache zu erforschen und erste sprachwissenschaftliche Schriften zu veröffentlichen.

Leben und Arbeiten in Kassel

1806 begannen die Brüder Märchen zusammenzutragen und aufzuschreiben. Sechs Jahre später (1812) erschien die erste Ausgabe ihrer Kinder- und Hausmärchen, bekannt als Grimms Märchen.

Die publizierten Märchen stammen zwar aus der Feder der Brüder Grimm, entsprangen jedoch nicht ihren Vorstellungen. Es handelt sich um Erzählungen, die bis dahin lediglich mündlich überliefert wurden. Der Verdienst der Brüder Grimm ist es, diese Erzählungen schriftlich zu verewigen und für die Nachwelt festzuhalten. Ihre Märchensammlung wurde zu einem weltweiten Erfolg und noch heute lauschen viele Kinder den Erzählungen.

Die ersten Ausgaben der Kinder- und Hausmärchen waren allerdings nicht nur als Bettlektüre junger Mädchen und Buben gedacht. Sie enthielten märchenkundliche Anmerkungen, was die wissenschaftliche Perspektive der Brüder auf die Erzählungen verdeutlicht. Das schriftliche Festhalten sollte deutsches Volksgut bewahren. 

Zwischen Märchenbrüder und Sprachwissenschaftler

Zwischen Märchenbrüder und Sprachwissenschaftler

Die Brüder wurden zwar als die "Märchenbrüder” berühmt, in ihrem Selbstverständnis waren sie jedoch viel eher Sprachwissenschaftler. Ihre Leidenschaft richtet sich auf die Erforschung der deutschen Sprache. Jacob Grimm soll einmal gesagt haben: "Unsere Sprache ist auch unsere Geschichte”. Das Zitat verdeutlicht die Bedeutung, die die Brüder Grimm der Sprachforschung zuschrieben. Sie waren überzeugt, dass die Entwicklung der Sprache auch viel über die Entwicklung der Gesellschaft, die sie nutzte, aussagt und historische Schlüsse ziehen lässt.

Das Selbstverständnis der Brüder als Sprachwissenschaftler ist nicht unbegründet. Im Laufe ihres Lebens veröffentlichten sie viele bedeutsame Schriften auf diesem Gebiet und bis heute genießen sie dafür hohe Anerkennung.

Über die Jahre gingen Jacob und Wilhelm Grimm ihrer Forschung nach, veröffentlichten verschiedene selbstständige Schriften (Genaueres dazu im Steckbrief) und arbeiteten als Bibliothekar (Jacob) und Bibliothekssekretär (Wilhelm).

Leben und Arbeiten in Göttingen

Um 1830 herum zogen die Brüder nach Göttingen. Jacob Grimm trat noch im selben Jahr eine Stelle als Professor für deutsche Altertumswissenschaft an der Universität an. Wilhelm Grimm arbeitete in Göttingen vorerst als Bibliothekar, bis er 1835 seinem Bruder folgte und als Professor an der Universität Göttingen lehrte.

Besonders lang währte diese Anstellung allerdings nicht, da die Brüder 1837 gemeinsam mit fünf anderen Professoren – bekannt als die Göttinger Sieben – Protest gegen die Entscheidung des Königs Ernst August II. von Hannover erhoben. Der König wollte die Verfassung außer Kraft setzen. Daraufhin wurden alle sieben ihres Professoren-Amtes enthoben.

Arbeiten am Deutschen Wörterbuch

Arbeiten am Deutschen Wörterbuch

Nach ihrer Entlassung kehrten die Brüder Grimm nach Kassel zurück. Unbeschäftigt blieben sie jedoch nicht lange, da kurz darauf im Jahr 1838 zwei Verleger aus Leipzig an die Brüder herantraten. Sie beauftragten die Brüder, ein Deutsches Wörterbuch zu erarbeiten.

Dieses Wörterbuch sollte nicht nur die Wörter samt Bedeutung auflisten, sondern darüber hinaus die Entwicklungsgeschichte der Worte darlegen. Denkbar groß war die Arbeitslast für dieses Wörterbuch.

Die Brüder veranschlagten bis zur Fertigstellung des Buches zuerst zehn Jahre. Sie sollten jedoch eines Besseren belehrt werden. Bis zu ihrem Tod, 19 beziehungsweise 22 Jahre später, schafften es die Brüder gerade einmal bis zum Buchstaben F. Fertiggestellt wurde das Deutsche Wörterbuch erst 123 Jahre nach Beginn der Arbeiten.

Das Deutsche Wörterbuch gilt bis heute als Standardwerk der Sprachforschung und nicht zuletzt wegen ihrem Mitwirken an diesem Werk gelten die Gebrüder Grimm heute als Mitbegründer der Germanistik. Also einer Geisteswissenschaft, die die deutsche Sprache und die dazugehörige Literatur in ihrer historischen und gegenwärtigen Form erforscht (auch als "Deutsche Philologie” bezeichnet).

Letzte Jahre in Berlin

Jacob und Wilhelm Grimm kamen nicht erst nach ihrem Tod zu Ruhm als Wissenschaftler. Bereits zu Lebzeiten machten sie sich einen Namen als Sprachwissenschaftler und genossen genug Anerkennung, um 1840 vom neu gekrönten preußischen König Friedrich Wilhelm IV nach Berlin berufen zu werden. Dort wurden sie Mitglieder der Akademie der Wissenschaft und bekamen ein ansehnliches Gehalt.

Sie lebten und arbeiteten in Berlin bis zu ihrem Tod. Beschäftigt waren sie vor allem mit der Vollendung des Deutschen Wörterbuches. Der jüngere Bruder Wilhelm Grimm verstarb im Jahre 1859. Jacob Grimm folgte ihm 1863. Selbst nach ihrem Tod wurden die Brüder nicht getrennt. Sie liegen in einer gemeinsamen Grabstätte in Berlin begraben.

Die Hauptwerke der Gebrüder Grimm

Die zwei großen Werke der Gebrüder Grimm, ihre Märchensammlung und das Deutsche Wörterbuch, brachten ihnen bereits zu Lebzeiten Ruhm und Anerkennung. Doch auch nach ihrem Tod verloren die beiden Werke nicht an Bedeutsamkeit: Viele Kinder kennen noch heute die Märchen die Jacob und Wilhelm festhielten, wenn auch in abgewandelter Form. Auch das Deutsche Wörterbuch ist bis heute ein wichtiges Werk in der Sprachwissenschaft. Im Folgenden werden die beiden Werke etwas genauer betrachtet, ihre Entstehungsgeschichte skizziert und ihre Bedeutsamkeit dargelegt.

Grimms Märchen

Grimms Märchen sind weltberühmt

Jacob und Wilhelm Grimms Kinder- und Hausmärchen sind im Volksmund als Grimms Märchen bekannt. Die Brüder begannen im Jahre 1806 auf die Anregung ihrer Bekannten Achim von Armin und Clemens Brentano hin, Märchen zu sammeln. Diese Märchen waren bis dahin lediglich mündlich weitergegeben worden oder tauchten vereinzelt in literarischen Werken auf.

Die Brüder lauschten, neben anderen Frauen, den Erzählungen von Dorothea Wild, die später Wilhelms Frau wurde. Die Aufgabe der Brüder war es, die Geschichten aufzuschreiben, sie zu formen, zu überarbeiten und gegebenenfalls abzuwandeln.

Nachdem Brentano nicht, wie einst geplant, Gebrauch von den gesammelten Märchen machte, entschieden die Brüder Grimm, sie selbst als Märchensammlung herauszugeben. Daraufhin erschien 1812 der erste Band der später weltweit bekannten Kinder- und Hausmärchen.

Zu Beginn waren die Märchen weniger als Kinderliteratur gedacht. Damals enthielten die Kinder- und Hausmärchen Kommentare und Anmerkungen der Brüder zu Ursprung und Entwicklung der Geschichten im Volksmund.

Eine bedeutende Rolle bei der zweiten Ausgabe der Kinder- und Hausmärchen spielte eine Frau namens Dorothea Viehmann. Sie war die Tochter eines Wirtes und verfügte über erhebliche Kenntnis zu verschiedensten Erzählungen. Außerdem hatte sie ein außerordentliches Erzähltalent.

Zweite Auflage der Märchen

Im Jahre 1819 erschien eine zweite Auflage beider bisher erschienenen Bände. Mit ihr übernahm vor allem Wilhelm das Sammeln und die Überarbeitung der Texte. Die Texte wurden erheblich überarbeitet und einige neue Texte wurden mit in die neue Ausgabe aufgenommen.

Grausame Passagen wurden gestrichen und die Texte entsexualisiert. Außerdem beauftragten Jacob und Wilhelm ihren jüngsten Bruder, Ludwig Emil Grimm, ein erfolgreicher Maler, die Märchen visuell zu bereichern.

Eine weitere Änderung der zweiten Auflage war, dass Wilhelm die märchenkundlichen Kommentare nicht weiter direkt beifügte, sondern sie separat erscheinen ließ. So waren die Kinder- und Hausmärchen mehr und mehr als Kinderbuch tauglich. Bis 1850 erschienen neben der zweiten vier weitere Auflagen (insgesamt sechs), bis es 200 Märchen an der Zahl waren.

Die Bremer Stadtmusikanten

Eine Auswahl der berühmtesten Märchen der Gebrüder Grimm haben wir dir im Folgenden zusammengefasst:

  1. Der süße Brei
  2. Der Froschkönig
  3. Der Faule und der Fleißige
  4. Die Bremer Stadtmusikanten
  5. Die faule Spinnerin
  6. Rapunzel
  7. Die Sterntaler
  8. Schneeweißchen und Rosenrot
  9. Der gläserne Sarg
  10. Der starke Hans
  11. Der Zaunkönig
  12. Die Erbsenprobe (bekannt als "Die Prinzessin auf der Erbse”)
  13. Der Hase und der Igel
  14. Hänsel und Gretel
  15. Frau Holle
  16. Rotkäppchen
  17. Aschenputtel (auch bekannt als "Aschenbrödel”)
  18. Das tapfere Schneiderlein

In unserem Artikel zu Märchen kannst du ein paar der Geschichten in voller Länge nachlesen.

Deutsches Wörterbuch

Neben den Kinder- und Hausmärchen arbeiteten die Brüder gemeinsam an einem deutschen Wörterbuch. Das Resultat, das Deutsche Wörterbuch, ist bis heute das größte und umfassendste Wörterbuch der deutschen Sprache, dass nicht nur die Bedeutung der Wörter umfasst, sondern auch ihre historische Entwicklung.

Die Arbeiten an dem Wörterbuch begannen 1838 mit den Brüdern Grimm. Wilhelm Grimm arbeitet bis zu seinem Tod an der Vollendung des Buchstaben D. Jacob Grimm gelangte bis zu dem Begriff "Frucht”.

Der ältere der beiden Brüder verlieh dem Deutschen Wörterbuch nachhaltig seinen Fingerabdruck, indem er die Wörter durchgängig klein schrieb. Jacob hielt nichts von der Groß- und Kleinschreibung der Worte, die sich seines Ermessens nach noch nicht abschließend durchgesetzt hatte. So entschied er sich für eine durchgängige Kleinschreibung, die noch heute im Wörterbuch zu sehen ist. Lediglich Absätze und Eigennamen beginnen mit einem Großbuchstaben. Satzanfänge und Substantive werden konsequent kleingeschrieben.

Bedeutsamkeit des Werkes

Nach dem Tod der Brüder arbeiteten weitere herausragende Wissenschaftler an der Fertigstellung des Wörterbuches. 1961 erschien der letzte Band. Mit seiner Erscheinung begann anschließend direkt die Neubearbeitung. Insgesamt zählt das Deutsche Wörterbuch 16 Bände und einen zusätzlichen Quellenband, der 1971 erschien.

In dem Werk wird die Bedeutung und Entstehungsgeschichte von mehr als 330.000 Worten beginnend bei ihren Anfängen bis hin zu der Zeit, in der das Wörterbuch verfasst wurde, dargelegt. Aufgrund der detaillierten Beschreibung der historischen Entwicklung eines Wortes, ist das Deutsche Wörterbuch bis heute Ausgangspunkt vieler sprachwissenschaftlicher Werke, die sich mit der Begriffsgeschichte beschäftigen.

Zwischen 1998 und 2003 wurde die Erstbearbeitung des Deutschen Wörterbuches, an der auch die Gebrüder Grimm mitwirkten, digitalisiert und ist öffentlich im Internet zugänglich.

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