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Zynismus: Definition, 3 Bedeutungen & 20 Sprüche

Der Zynismus ist eine kritische Grundhaltung gegenüber der Welt. Eine Zynikerin oder ein Zyniker vertritt die eigene Meinung hierbei oft klar und deutlich. Wir haben alles Wissenswerte, eine Definition und die Bedeutung einer zynischen Sichtweise.

Der Zynismus unterscheidet sich grundlegend von der Ironie und dem Sarkasmus, überschneidet sich aber auch in manchen Punkten. Durch Beispiele in Form von Sprüchen und Zitaten bekommst du ein Gefühl für zynische Aussagen.

Was Zynismus ist

Was Zynismus ist

Das Wort "Zynismus” (Englisch: "cynicism”) bezeichnet eine bestimmte Art zu handeln und zu denken. Hierbei werden bewusst Normen infrage gestellt und oft die Gefühle anderer Menschen missachtet.

Die eigene Meinung wird auf eine direkte und manchmal angriffslustige Art und Weise vertreten, ohne Rücksicht auf andere Meinungen.

Zynische Aussagen können spottend und verurteilend sein, auf andere herabblicken und manchmal schlicht das Gegenteil der allgemeinen Meinung behaupten. Wer auf diese Weise denkt, handelt oder spricht, wird als Zynikerin oder Zyniker bezeichnet.

Definition von "zynisch”

Als zynisch können Menschen oder Charaktere sowie Aussagen oder Verhaltensweisen bezeichnet werden. Zum Beispiel können schlechte Erfahrungen mit anderen Menschen jemanden zynisch gemacht haben.

Ebenso kann eine Person, die normalerweise nicht zynisch ist, in Bezug auf ein bestimmtes Thema eine zynische Bemerkung machen.

Jemanden als zynisch zu bewerten, ist oft subjektiv. Wo einige bereits in der Abwertung des vorherrschenden politischen Systems eine Zynikerin oder einen Zyniker sehen, ist für andere eine Person erst zynisch, wenn sie die gesamte Welt ablehnt.

Synonyme zum Adjektiv "zynisch” sind "höhnisch”, "scharfzüngig”, "spöttisch”, "abwertend” und "boshaft”. Auch Gefühllosigkeit wird oft mit den trockenen Bemerkungen eines zynischen Menschen verbunden.

Ursprung des Begriffs

Ursprung des Begriffs

Der Begriff "Zynismus” hat eine lange Geschichte hinter sich, die bereits in der Antike beginnt. Die heutige deutsche Schreibweise hat er erst seit dem 20. Jahrhundert. Zuvor bestimmten die sogenannten "Kyniker” seine Bedeutung, die die Grundlage für den "Cynismus” bildeten.

Kynismus

Der Begriff "Zynismus” stammt ursprünglich aus der Antike und wurde zu dieser Zeit noch mit "K” am Anfang geschrieben. Der Kynismus bezeichnete die Lebensweise der sogenannten "Kyniker”, die von einer skeptischen und immateriellen Sicht auf die Welt geprägt war.

Die kynische Philosophie glaubte daran, dass man durch materielle Dinge nicht glücklich werden könne. Nur die Bedürfnislosigkeit könne den Menschen in die Freiheit führen.

Ein bekannter Anhänger des Kynismus war der Philosoph Diogenes von Sinope (ca. 413–323 v. Chr.). Er lebte unter anderem in einer Tonne, beziehungsweise in einem Fass und verfolgte eine Lebensweise, die nur auf das Nötigste beschränkt war.

Diese Lebensweise, die der eines Straßenhundes ähnelte, verteidigte er auf eine ebenso bissige Art und Weise. Deshalb nannte man ihn auch Diogenes, den Hund. Der Philosoph übernahm diese Bezeichnung für sich selbst. Sie war sehr treffend, da der "Kynismus" an das griechische Wort für Hund ("kyon") angelehnt ist.

Cynismus

Ab dem 18. Jahrhundert wandelte sich die Bedeutung des Begriffs. Anstelle einer stark reduzierten Lebensweise trat nun immer mehr die Verteidigung einer eigenen Weltanschauung in den Vordergrund.

Bis ins 20. Jahrhundert gab es in Deutschland noch diese Schreibweise: "Cynismus”. Sie wurde dann nach und nach durch die Schreibweise mit "Z” am Anfang abgelöst. Der Cynismus bezeichnete Folgendes:

  • die Philosophie der Kyniker
  • die kynische Denk- und Lebensweise
  • eine kynische Art zu reden und seine Anschauungen zu vertreten

Mit der Zeit fokussierte sich die Bedeutung immer mehr auf die bissige Art und Weise, seine eigene Meinung zu vertreten. Wer heute den Begriff "zynisch” verwendet, meint nicht mehr eine bedürfnislose Lebensweise, sondern eine kritische Art zu denken und eine direkte Art, seine Ansichten zu äußern.

Unterschied zwischen Ironie, Sarkasmus und Zynismus

Der Unterschied zwischen Ironie, Sarkasmus und Zynismus

Der Zynismus weist einige Parallelen zur Ironie und dem Sarkasmus auf. Allerdings gibt es auch feine Unterschiede, die wir dir im Folgenden erklären.

Ironie

Jemand ist ironisch, indem er oder sie eine Aussage trifft, um das Gegenteil auszudrücken. Hierzu braucht es eine gemeinsame Wissensgrundlage, damit das Gegenüber die Ironie versteht. Das Stilmittel verstärkt die Ausdruckskraft einer Aussage oder lässt sie lustig wirken.

Beispiel:

"Was für ein unglaubliches Wetter heute. In den Pfützen kann man ja schon fast schwimmen gehen.”

Hier findest du mehr Beispiele und alles Wissenswerte über Ironie.

Sarkasmus

Beim Sarkasmus wird eine Aussage getroffen, um jemanden bewusst zu verspotten. Diese Aussage kann manchmal auch ironisch oder indirekt formuliert sein.

Beispiel:

Eine Tochter will leicht bekleidet zu einer Party und der Vater sagt: "Ist denn schon Sommer geworden?”

Erfahre hier mehr über Sarkasmus und seine Vorteile.

Zynismus

Zynismus

Im Unterschied zu Sarkasmus und Ironie richtet sich der Zynismus meist nicht gegen eine bestimmte Person, sondern gegen eine Lebenswirklichkeit.

Der Zynismus wendet sich gegen generelle Normen und Moralvorstellungen. Er kann zusätzlich ironisch und sarkastisch sein.

Außerdem können Zynikerinnen und Zyniker auf andere belustigend wirken. Durch ihre pessimistische Weltsicht eröffnen sie komisches Potential für eine literarische Figur.

Die Aussage eines Zynikers ist meist ernst gemeint. Betrachtet er das ganze Leben aber zynisch und redet alles schlecht, kann eine einseitige Figur entstehen, die in einer Komödie eingesetzt werden könnte.

Beispiel:

"Kein Wunder, dass ihr alle schlechte Noten schreibt, ihr nutzt ja heutzutage nur noch euer Smartphone anstelle eures Gehirns.”

Unterschied zur Polemik

Da die Polemik ebenfalls versucht, jemanden zugunsten der eigenen Meinung anzugreifen, weist sie Ähnlichkeiten zum Zynismus auf. Allerdings versucht sie die Argumente des Gegenübers gleichzeitig zu entkräften, was der Zynismus nicht tut.

Die Bedeutung von Zynismus

Die Bedeutung von Zynismus

Der Zynismus hat – je nachdem in welchem Gebiet er betrachtet wird – unterschiedliche Bedeutungen. Aus psychologischer Sicht kann sich diese Geisteshaltung zum Beispiel negativ auf deine Gesundheit auswirken.

Als Figur in der Literatur ist eine Zynikerin oder ein Zyniker hingegen oft Gegenstand der Belustigung. Zudem verrät Zynismus etwas über den eigentlichen Charakter einer Person, die durch angriffslustige Skepsis gern verschleiert, dass sie selbst unsicher ist.

Zynismus in der Psychologie

Aus psychologischer Sicht beeinträchtigt Zynismus das eigene Wohlbefinden. Eine negative Grundhaltung kann sich sowohl auf den Geist als auch auf den Körper auswirken.

So isoliert sich eine Zynikerin oder ein Zyniker leichter von anderen, da Misstrauen und Skepsis grundlegende Eigenschaften sind. Außerdem begünstigt eine negative Weltsicht eine Depression.

Die stetige Beschäftigung mit den Missständen der Welt und den schlechten Seiten des Lebens kann zu Sorgen und Stress führen. Diese können sich schließlich körperlich in Form von Entzündungen und Herzerkrankungen äußern. Zynismus, Gereiztheit und Erschöpfung können zudem ein Symptom von Burnout sein.

Hier findest du die wichtigsten rhetorischen Mittel. 

Der Zyniker als Figur in der Literatur

Wie auch Sarkasmus und Ironie, kann der Zynismus als rhetorisches Mittel in der Literatur eingesetzt werden. Er zeigt sich in zynischen Aussagen oder den Verhaltensweisen einer Figur und wird oft als eindimensionale markante Charaktereigenschaft herausgestellt.

Vor allem in den moralischen Romanen des 18. Jahrhunderts wurden zynische Bösewichte gern als Gegenspieler der Helden eingesetzt.

Die zynische Lebensweise und das Scheitern des Bösewichts erscheinen den Lesenden hier manchmal wie eine gerechte Strafe für seine Gräueltaten und seine Weltsicht.

Wenn eine Figur schlicht das Gegenteil einer Aussage behauptet, spricht man auch von einer Antithese.

Zynismus als persönliches Schutzschild

Zynismus als persönliches Schutzschild

Zynikerinnen und Zyniker betrachten sich oft selbst als erhaben und wissend. Der Großteil der Menschen folgt aus ihrer Sicht nur der Masse und denkt wenig individuell.

Zynische Charaktere denken, sie erkennen, wie die Welt wirklich ist und scheuen sich dabei nicht, andere auf ihre Fehler hinzuweisen.

Ein solches Verhalten entsteht allerdings oft aus eigener Unsicherheit und einem sensiblen Charakter, der sehr empfänglich für die Probleme der Welt ist. Schlechte Erfahrungen mit Menschen und hohe Ideale, die im Alltag enttäuscht wurden, lassen sensible Menschen zynisch werden.

Die Konsequenz ist allerdings, dass sich andere von ihnen abwenden. Sie wollen zum einen nicht ins kritische Visier des Zynikers geraten und zum anderen das Leben genießen, anstatt permanent auf das Negative hingewiesen zu werden.

Wenn du selbst eine recht zynische Person bist, solltest du also darauf achten, deine Freunde nicht durch deine Art zu vergraulen. Widme dich bewusst Dingen, die du magst und umgib dich mit Menschen, die dir gut tun.

Zynismus-Sprüche

Zynismus-Sprüche

In diesem Kapitel findest du Zitate und Sprüche über Zynismus sowie Beispiele für zynische Aussagen. Sie helfen dir dabei, die Bedeutung des Begriffs besser zu verstehen und die Denkweise zynischer Menschen besser nachzuvollziehen.

Sprüche und Zitate über Zynismus

In Folgenden haben wir Zitate und Sprüche für dich zusammengestellt, die Aussagen über den Zynismus selbst treffen. Sie sind wie kurze und subjektive Definitionen des Zynismus und vor allem interessant, wenn Zyniker wie Oscar Wilde selbst über dieses Thema sprechen.

  1. Ein Zyniker ist, wer niemals eine gute Eigenschaft
    eines Menschen sieht, wohl aber jede schlechte.
    (Carolyn Wells)
  2. Sowie ein Mensch zum Zyniker wird, ist es um seine Jugend geschehen.
    (Unbekannt)
  3. Ich bin durchaus nicht zynisch, ich habe nur Erfahrung – und das ist so ziemlich dasselbe.
    (Oscar Wilde)
  4. Zynismus ist nicht ein Schmutzigsein, nicht einfach ein Leben im Schmutze, sondern bedeutet eine Art des Aufdeckens, mit dem Schmutzigen umzugehen, es mit Bewußtsein so zu traktieren, daß ein gewisser Accent darauf fällt.
    (Friedrich Theodor von Vischer)
  5. Zyniker sind Realisten, die sich trauen, die Wahrheit zu sagen.
    (James Bacon)
  6. Zyniker ist, wer alle menschlichen Handlungen in zwei Gruppen einteilt: offenkundig schlechte und verschleiert schlechte.
    (Henry Ward Beecher)
  7. Ein Zyniker ist ein Mensch, der von allen Dingen den Preis kennt und von keinem den Wert weiß. Und ein Sentimentaler ist ein Mensch, der in allen Dingen einen lächerlichen Wert erblickt und von keinem einzigen den Marktwert weiß.
    (Oscar Wilde)
  8. Die Bestie im Menschen, der Zynismus, wird überall da ihr Haupt erheben, wo die natürlichen und berechtigten Forderungen mit Gewalt unterdrückt werden.
    (Rudolf Virchow)
  9. Man nennt das Zynismus: ein Ding zu betrachten,
    wie es wirklich ist, nicht, wie es sein sollte.
    (Oscar Wilde)
  10. Ein Zyniker ist einer, der im falschen Moment das Richtige sagt.
    (Unbekannt)

Beispiele für zynische Aussagen

Beispiele für zynische Aussagen

Bereits seit der Antike werden zynische Aussagen getroffen. Sie sind gesellschaftskritisch und beleuchten sowohl die vielen Missstände des Lebens als auch die Fehlerhaftigkeit der Menschen.

Durch sie kannst du die Denkweise eines Zynikers besser verstehen. Außerdem eignen sich die Aussagen zum Nachdenken und Hinterfragen. Sie sollten aber nicht zu einer pessimistischen oder nihilistischen Weltsicht führen, die dir das Leben erschwert.

Nihilisten vertreten eine Weltanschauung, nach der alles vergänglich und nichts von Bedeutung ist. Zynische Menschen sehen hingegen durchaus Bedeutung in den Dingen. Sie treten ihr nur kritisch gegenüber und wünschen sich Veränderung.

  1. Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.
    (Franz von Sales)
  2. Als Gott den Menschen erschuf, war er bereits müde; das erklärt manches.
    (Mark Twain)
  3. Es ist unerträglich, von einem Menschen regiert zu werden, der schlimmer ist als man selbst.
    (Demosthenes)
  4. Entwicklung – ein Taumel von einem Irrtum zum anderen.
    (Henrik Ibsen)
  5. Das Telefon ist eine Erfindung des Teufels, die eine erfreuliche Möglichkeit, sich einen lästigen Menschen vom Leibe halten zu können, teilweise wieder zunichte macht.
    (Ambrose Bierce)
  6. Zynisch handeln ist schimpflich, aber zynisch reden bedeutet im Geschäft manchmal eine große Zeitersparnis.
    (Georg von Siemens)
  7. Keine Literatur kann in puncto Zynismus das wirkliche Leben übertreffen.
    (Anton Tschechow)
  8. Nichts ist so sehr für die gute alte Zeit verantwortlich wie das schlechte Gedächtnis.
    (Anatole France)
  9. Der eine bekommt ein Kreuz, der andere eine Krone als Lohn für sein Verbrechen.
    (Juvenal)
  10. Ich kenne wenige Weltverbesserer, die imstande sind, einen Nagel richtig einzuschlagen.
    (Henrik Ibsen)
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