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Antike: 5+5 Merkmale, Vertreter & Werke des Altertums

Unter der Antike wird meist das griechische und römische Altertum verstanden. Sie legte den Grundstein für spätere Epochen und wird im Gegensatz zum Mittelalter als Hochkultur betrachtet. Wir haben die wichtigsten Merkmale der römischen und griechischen Antike sowie ihrer Dichter und Literatur.

Die Epoche der Antike teilt sich in römische und griechische Antike. Die beiden Kulturen beeinflussen sich aber auch gegenseitig und haben wichtige Redner, Dicher und Philosophen der Weltgeschichte hervorgebracht. 

Definition: "Antike” und "Altertum"

Die Kulturepoche der Antike

Unter "Antike” wird in der Literatur- und Geschichtswissenschaft meistens das griechisch-römische Altertum verstanden. Eigentlich gehören auch nahöstliche und altorientalische Kulturen wie Ägypten oder Persien dazu. Diese haben die europäische Geschichte allerdings nicht so stark beeinflusst wie die griechische und römische Kultur.

Die Antike reicht etwa von 800 v. Chr. bis 600 n. Chr., das Altertum wird hingegen oft weiter gefasst. Es reicht von etwa 3500 v. Chr. bis zum Ende der Antike.

Vor dem Altertum gab es die Urgeschichte (Steinzeit, Kupfersteinzeit) und das sogenannte "Dunkle Zeitalter” (zwischen dem 12. und 8. Jahrhundert v. Chr.), unter das auch der Übergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit fällt. Nach dem Altertum und der Antike folgt das Mittelalter von etwa 500 bis 1500 n. Chr.

Viele der literarischen Werke der Antike sind nicht mehr erhalten. Doch die, die es bis in neuere Zeiten geschafft haben, wurden stark ausgeschöpft. Sie dienten in der Renaissance als Vorbild und standen auch später in der Weimarer Klassik erneut im Fokus der Literatur. Seither sind sie aus der Weltliteratur nicht mehr wegzudenken.

Eine Übersicht aller wichtigen Literaturepochen findest du hier.

Die 7 Weltwunder der Antike

Die älteste bekannte Liste von bedeutenden Monumenten und Sehenswürdigkeiten wurde bereits in der Antike geschrieben. Der Grieche Antipatros legte im 2. Jahrhundert damit den Grundstein für die heute bekannten sieben Weltwunder.

Festgelegt wurden die antiken Weltwunder erst in der Renaissance. Bis auf eines sind fast alle vollständig zerstört worden oder verschwunden. Heute gibt es nur noch die Pyramiden von Gizeh. Wir haben alle sieben Weltwunder kurz für dich beschrieben.

  1. Koloss von Rhodos
    30 Meter hohe Kolossalstatue aus Bronze von Helios, dem griechischen Gott der Sonne und der Stadt; 292 v. Chr. nach 12 Jahren Bauzeit in Rhodos aufgestellt.
  2. Statue des Zeus von Phidias von Olympia
    13 Meter hohe Kolossalstatue vom griechischen Gott Zeus; gefertigt vom Bildhauer Phidias 456 v. Chr. für den Zeustempel von Olympia.
  3. Tempel der Artemis in Ephesos / Artemision von Ephesos
    Tempel zu Ehren der Artemis, Göttin des Waldes, der Jagd und Hüterin der Frauen und Kinder; Ephesos war eine antike griechische Stadt, später die Hauptstadt einer römischen Provinz und würde heute in der Türkei liegen.
  4. Pyramiden von Gizeh in Ägypten
    Pyramidenkomplex / Friedhof, entstanden etwa zwischen 2620 und 2500 v. Chr.
  5. Hängende Gärten der Semiramis / Hängende Gärten von Babylon
    nach griechischen Autoren eine aufwändige Gartenanlage, gelegen im heutigen Irak
  6. Grab des Königs Mausolos II. zu Halikarnassos / Mausoleum von Halikarnassos
    Grabmal von König Maussolos in der heutigen Türkei
  7. Leuchtturm auf der Insel Pharos vor Alexandria in Ägypten
    Nach der Überlieferung vermutlich der erste Leuchtturm, den es gab; etwa 115 bis 160 Meter hoch.

Hier findest du einen ausführlichen Artikel zu den 7 Weltwundern der Antike und Neuzeit.

Griechische Antike (Antikes Griechenland)

Griechische Antike (Antikes Griechenland)

Etwa ab 1600 v. Chr. gab es in Griechenland bereits eine Hochkultur, die mykenische Kultur (benannt nach der Stadt Mykene). Zu dieser Zeit gab es etwa 15 Königreiche, die die Siedlungen in ihrer Umgebung beherrschten. Um 1200 v. Chr. verschwanden diese Kulturen.

Der Zeitraum von dort an bis etwa 800 v. Chr. wird als "Dunkles Zeitalter” bezeichnet, da keine Relikte aus dieser Zeit bekannt sind, die Hinweise auf das Leben und die Kultur geben könnten. Weiteres über die griechische Kultur und Literatur der Antike erfährst du in den folgenden Kapiteln.

Die Polis: Das Stadtstaaten-System Griechenlands

Im antiken Griechenland etablierte sich ein neues Staatensystem, das sich vermutlich schon im 12. Jahrhundert, spätestens aber ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. anbahnte. Die Polis, also der Stadtstaat, wurde die größtenteils vorherrschende Staatsform.

Die wohlhabende Gesellschaftsschicht gewann verstärkt Einfluss und verdrängte die Königsherrschaft. Die Bevölkerung wurde mehr an der Regierung beteiligt. Eine Demokratie entwickelte sich allerdings erst später (im Athen des 5. Jahrhundert v. Chr.).

Die Polis (Plural "Poleis”) bestand aus einem städtischen Kern und dem jeweiligen Umland. Jede Polis bat dem vollwertigen Bürger eine Teilnahme am politischen Leben und unterschiedlich beschränkte Mitbestimmungsrechte.

So betrachteten sich die Menschen nicht vornehmlich als "Griechen”, sondern zum Beispiel als "Athener”. Außerdem besaß jede dieser Stadtstaaten eine Akropolis (Oberstadt, Wehranlage auf dem höchsten Berg der Stadt) und eine Agora (Marktplatz als wirtschaftliches und politisches Zentrum).

Olympische Spiele der Antike

Olympische Spiele der Antike

Die Olympischen Spiele sind nach ihrem Austragungsort "Olympia” auf der Halbinsel Peloponnes benannt. Sie waren die wichtigste sportliche Veranstaltung im antiken Griechenland. Ihr Ursprung liegt vermutlich bereits im 2. Jahrtausend v. Chr.

Offizielle Austragungen von Olympiaden sind zwischen 776 v. Chr. bis 393 n. Chr. bekannt. Der Begriff "Olympiade” definiert hierbei den Abstand von vier Jahren zwischen den Spielen.

Am Anfang gab es nur einen Wettlauf, der sich auf die Distanz des Stadions erstreckte. Sie wurden zu Ehren des Zeus (oberster und mächtigster olympischer Gott) und des Pelops (göttlicher Held) ausgetragen. Teilweise dauerten die Spiele bis zu fünf Tage an.

Die Teilnehmer übten sich in Disziplinen wie Leichtathletik, Schwerathletik, Reiten und Pentathlon (fünf Wettkämpfe: Speer, Diskus, Sprung, Lauf, Ringen), aber auch in musischen Wettbewerben, die eine religiöse Komponente miteinbezogen.

Die Sieger bekamen neben einem Kranz aus Olivenzweigen und einem Stirnband auch viel Ruhm und Anerkennung. Sie wurden als 'von den Göttern bevorzugt' betrachtet und mit Statuen und in Gedichten geehrt. Jegliche Niederlage bedeutete unsagbaren Spott und Scham.

Hinzu kam, dass die klassischen Kampfsportarten (Ringen, Boxen, Stockfechten und Pankration, eine altgriechische Kampfkunst) in der Antike noch sehr gefährlich waren und jeder Spieler mit dem Tod rechnen musste.

Die Römer eroberten Griechenland 148 v. Chr. und alle heidnischen Feste wurden unter der Führung von Kaiser Theodosius I. im Jahr 393 n. Chr. verboten.

Die Olympischen Spiele wie wir sie heute kennen, gibt es erst seit 1894. Sie wurden von Pierre de Coubertin wiederbelebt, der in der sportlichen Auseinandersetzung eine Vermeidungsstrategie von Kriegen sah.

Der Heronsball: Die antike Dampfmaschine

Der Heronsball: Die antike Dampfmaschine

Als sogenannten "Heronsball" bezeichnet man die erste Idee für eine griechische antike Dampfmaschine. Sie wurde von Heron von Alexandria beschrieben. Durch die Kraft der Ausdehnung von Wasserdampf demonstrierte er das Rückstoßprinzip, mit der Masse beschleunigt werden kann.

Der untere Teil der Konstruktion besteht aus einem Wasserkessel, der mit Feuer beheizt wird. Vom Kessel aus steigt der Wasserdampf durch ein Rohr in eine über ihm befestigte Kugel, die zwei Öffnungen besitzt. Gelangt der Dampf durch die Öffnungen nach außen entsteht ein Rückstoß, der die Kugel zum Drehen bringt.

Der Heronsball ist ein gutes Beispiel dafür, warum der Antike ein so fortschrittlicher Ruf nachgesagt wird. Rückblickend erscheint das hohe Interesse am Weltverständnis und der Wissenschaft im Vergleich zum religiös untergeordneten und wenig fortschrittlichen Mittelalter als modern.

Griechische Literatur der Antike

Die griechische Literatur der Antike ist geprägt von Sagen und Legenden rund um die Götter und Helden der griechischen Mythologie.

Neben diesen beliebten Themen und Motiven entwickelt sich jedoch auch eine Tendenz zum Logos, also zur Vernunft und dem wissenschaftlichen Drang nach Erkenntnis. Es gibt erste philosophische Ansätze, die für spätere Epochen die Grundlagen bilden. 

Mehr über die griechische Mythologie und ihre Götter erfährst du hier.

Merkmale antiker griechischer Literatur

Griechische antike Literatur (hier eine Darstellung von Homers "Odysseus")

Da sich die griechische Antike über einen sehr langen Zeitraum erstreckt und viele der Werke nicht vollständig erhalten sind, können nur einige einheitliche Merkmale der Literatur festgehalten werden. Heute noch bekannt sind einige antike griechische Philosophen.

Wenn du dir die Vertreter und ihre Werke anschaust, bekommst du einen ausführlicheren Einblick in die Literatur. Wir haben die wichtigsten Merkmale für dich zusammengefasst.

1. Zeitraum:

  • 1600 bis 27 v. Chr.

2. Sprache:

  • Altgriechisch

3. Motive und Themen:

  • sämtliche Wissenschaftsbereiche, Grundlagentheorie
  • Redekunst, Sprache, griechische Götter und Mythologie
  • Weltverständnis, Menschenkenntnis, Wissen und Nicht-Wissen

4. Zeitliche Einteilung der Literaturepoche:

  • "Griechenland in der archaischen Zeit” (etwa 800 bis 500 v. Chr.): geprägt von Homers Epen und der griechischen Mythologie und Hesoids Weltanschauung in seinen Dichtungen
  • "Griechenland in der klassischen Zeit” (etwa 500 bis 336/323 v. Chr.) ist geprägt durch Sophokles und Euripides Tragödien sowie alte Komödien, die sich kritisch mit der Gesellschaft auseinandersetzten
  • "Griechenland in hellenistischer Zeit” (etwa 336 bis 30 v. Chr.) war christlich geprägt, aber erlebte auch seinen philosophischen Höhepunkt mit Aristoteles Lehren, die bis heute die Grundlage vieler Wissenschaften bilden

5. Gattungen:

  • Götterhymnen (Sappho)
  • Hochzeits- und Liebeslieder (Sappho)
  • Tragödien (Sophokles, Euripides)
  • Komödien (Aristophanes)
  • Philosophische Schriften (Platon, Aristoteles)
  • Wissenschaftliche Schriften (Platon, Aristoteles)
  • Platonischer Dialog (Platon)
  • Epen (Homer)
  • Hymnen (Homer)

Redner, Vertreter und Werke der griechischen Antike

Sokrates war einer der wichtigsten Philosophen der Antike

Viele antike griechische Philosophen haben das westliche Denken geprägt und sind Vorbilder für viele Schriftsteller geworden. Namen wie Sokrates, Platon und Aristoteles sind aus der Weltgeschichte nicht mehr wegzudenken.

Im Deutschunterricht oder einem geisteswissenschaftlichen Studium werden heute noch einige der griechischen Dramen behandelt. und Außerdem sind die antiken Auffassungen oft eine gute Grundlage zur Einführung in deine wissenschaftliche Hausarbeit.

Hier findest du mehr über das klassische Drama nach Aristoteles.

Der antike griechische Dichter Homer 

  • Lebzeiten ungeklärt, werden in der Forschung grob auf etwa 850 bis 750 v. Chr. eingegrenzt
  • Es ist teilweise umstritten, ob es ihn wirklich gab oder ob nicht mehrere Dichter für "Ilias” und "Odyssee” verantwortlich sind
  • Es ist unumstritten, dass er der bekannteste Dichter der Antike war
  • Angeblich war er blind
  • Er schrieb Epen (Heldenerzählung in Versform) und die sogenannten Homerischen Hymnen (Preisungsgedichte der Götter)
  • Werke:
    "Ilias” (7. bis 8. Jahrhundert, Epos in 24 Büchern/Gesängen über den Krieg in Troja)
    "Odyssee” (um 700 v. Chr., Epos in 24 Gesängen über die Abenteuer des Königs Odysseus)

Sokrates 

  • Lebzeiten: 469 bis 399 v. Chr.
  • Philosoph, beschäftigte sich mit den Problemen der Gesellschaft, Menschenkenntnis, ethischen Grundsätzen und dem Verständnis der Welt
  • Grundlegender Philosoph für das westeuropäische Denken
  • Er selbst hinterließ keine Schriften, sein Wissen und seine Lehren wurde durch seine Schüler Platon und Xenophon überliefert
  • Wurde durch den Schierlingsbecher hingerichtet, eine Art Selbstmord-Trank aus einer giftigen Pflanze (ihm wurde vorgeworfen, dass er die Götter missachte und die Jugend verderbe)

Der antike griechische Philosoph Platon

Der antike griechische Philosoph Platon

  • Lebzeiten: 428/27 bis 348/47 v. Chr.
  • Im Lateinischen "Plato”
  • Antiker griechischer Philosoph
  • Schüler des Sokrates
  • Lehrer des Aristoteles
  • Gründete die Platonische Akademie (älteste Philosophenschule Griechenlands)
  • Befasste sich mit der Erkenntnistheorie, Ethik, Anthropologie, Metaphysik, Geistesgeschichte, Staatstheorie, Kosmologie, Sprachphilosophie und Kunsttheorie und setzte neue Maßstäbe auf diesen Gebieten, die er an seine Nachwelt weitergab
  • Stellte sich verallgemeinertem ‘Wissen’ und belehrte seine Leser, was sicheres Wissen sei und worin der Unterschied zur Meinung liege
  • Sein Wissen beeinflusste jüdische, islamische und christliche Philosophen
  • Alle Werke mit Ausnahme der Briefe sind in Dialogform geschrieben
  • Werke:
    "Apologie” (Verteidigungsrede des Sokrates nach seiner Anklage 399 v. Chr.)
    "Charmides” (Fiktiver Dialog zwischen Platon und Sokrates)
    "Lysis” (Fiktives Gespräch zwischen Sokrates und zwei Knaben)
    "Nomoi” ("Die Gesetze”, drei alte Männer diskutieren über Staatstheorie)
    "Politeia” ("Der Staat”, Diskussion über Gerechtigkeit in einem idealen Staat)

Aristoteles 

  • Lebzeiten: 384 bis 322 v. Chr.
  • griechischer Universalgelehrter, Philosoph und Naturforscher
  • Schüler des Platon
  • erstellte theoretische Grundlagen und Disziplinen in der Naturphilosophie, Physik, Biologie, Ethik, Wissenschaftstheorie, Staatstheorie und Dichtungstheorie
  • sein Gesamtwerk deckt weite Teile des antiken Wissens ab, er teilt es in theoretische, praktische und poietische Wissenschaft
  • Werke:
    "Nikomachische Ethik” (Leitfaden zu einem glücklichen Leben)
    "Rhetorik” (Systematische Darstellung der Überzeugungs- und Redekunst)
    "Poetik” (über die Dichtkunst und seine Gattungen)
    "Topik” (über Grundlegendes der argumentativen Auseinandersetzung)
    "Metaphysik” (Sammlung von Texten zur Ontologie, also den Grundstrukturen der Wirklichkeit)

Aristophanes 

Statue des antiken Dramatikers Aristophanes

  • Lebzeiten: zwischen 450 und 444 bis 380 v. Chr.
  • griechischer Dramatiker und Komödiendichter
  • verbrachte den Großteil seines Lebens in Athen
  • nach 400 v. Chr. übernahm er ein führendes Amt der Stadtregierung
  • Werke:
    "Ornithes” (Die Vögel, 414 v. Chr.)
    "Lysistrata” (411 v. Chr.)
    "Nephelai” (Die Wolken, 423 v. Chr.)

Sophokles 

  • Lebzeiten 497/96 bis 406/05 v. Chr.
  • Tragödiendichter, Dichter der griechischen Klassik
  • Schrieb insgesamt etwa 132 Stücke
  • Sorgte für einige dramaturgische Neuerungen: Einführung des dritten Schauspielers, Einsatz von Bühnenmaschinen, Erhöhung der Chorsänger von 12 auf 15
  • Werke:
    "Antigone” (442 v. Chr.)
    "König Ödipus” (Bearbeitung des Ödipus-Mythos, 429–425 v. Chr.)
    "Elektra” (etwa 413 v. Chr.)

Euripides 

  • Lebzeiten: um 480 bis 406 v. Chr.
  • Griechischer Dramatiker, Vertreter des klassischen Dramas
  • Schrieb unter anderem etwa 90 Tragödien, von denen 18 erhalten sind
  • Freund des Sokrates
  • Werke:
    "Die Bakchen” (406 n. Chr.)
    "Medea” (431 v. Chr.)
    "Iphigenie bei den Taurern”(414 bis 412 v. Chr.)
    ”Iphigenie in Aulis” (406 v. Chr.)
    "Elektra” (etwa um 413 v. Chr.)
    "Der Kyklop” (Satyrspiel, etwa 412–408 v. Chr.)

Sappho 

  • Lebzeiten: zwischen 630 und 612 bis 570 v. Chr.
  • Antike griechische Lyrikerin (wichtigste weibliche Dichterin des Altertums)
  • Lebte auf der Insel Lesbos und schrieb im äolischen Dialekt
  • In ihrer Dichtung spielen Erotik und Liebe, insbesondere Frauenliebe eine große Rolle
  • Schlichte Sprache, musikalischer Rhythmus
  • Werke:
    "Ode an Aphrodite” (auch "Lied auf der Scherbe”)
    Neun Bände mit Oden, Epithalamien, Elegien und Hymnen (nur noch Fragmente erhalten)

Römische Antike (Römisches Reich)

Das Pantheon in Rom

Rom wurde gegen Ende des 7. Jahrhunderts gegründet und stand zu seiner Gründungszeit unter dem Einfluss der Etrusker, die wiederum Kontakt zu griechischen Kolonisten hatten.

Glaubt man dem Geschichtsschreiber Titus Livius (59 v. Chr. bis 17. n Chr.) ist das Jahr 753 v. Chr. das Gründungsjahr. Aus dem kleinen Stadtstaat Rom wurde das Imperium Romanum, also das römische Reich. Dabei veränderten sich nicht nur die Grenzen, sondern auch die Regierung.

Zunächst war Rom eine Monarchie, die der Legende nach von sieben Königen regiert worden ist. 509 v. Chr. wurde dann angeblich der letzte König gestürzt und eine Republik gegründet.

Durch die starke Expansion der Stadt gab es im 1. Jahrhundert v. Chr. eine schwere Krise, da die Feldherren mit ihren Armeen versuchten die Macht zu ergreifen. Einer von ihnen war Caesar, dem es nicht gelang, wieder eine Monarchie herzustellen.

Sein Adoptivsohn Octavian läutete 27 v. Chr. als Prinzipat schließlich unter dem Namen Augustus die frühe römische Kaiserzeit ein. Ein Prinzipat ist eigentlich eine Monarchie, die vorgibt eine Republik zu sein, indem der Kaiser seine Macht verheimlicht.

117 n. Chr. erreichte Rom seine größte Expansion. Daraufhin kam es im 3. Jahrhundert n. Chr. erneut zu Machtkämpfen und 395 zu einer Teilung des römischen Reiches in West- und Osthälfte.

Die Westhälfte kollabierte im 5. Jahrhundert und wurde von germanischen Stämmen besiedelt. Die Osthälfte bestand noch bis ins späte Mittelalter, wandelte sich aber vom Polytheismus (mehrere Religionen) zum griechischen christlich-orthodoxen byzantinischen Reich.

Mehr über die Germanen und ihre Kultur erfährst du hier.

Adaption der griechischen Kunst und Kultur

Die Römer ließen sich auf ihren Eroberungszügen von anderen Kulturen inspirieren. Sie übernahmen beispielsweise die griechischen Bräuche (Alltagskultur) und ihre Bildung (Literatur, Philosophie, Architektur und Kunst). Außerdem adaptierten sie die Waffentechniken der Gallier und Germanen und ließen sich religiös zum Teil von Ägypten beeinflussen.

Insgesamt sind römische Kunst und Kultur jedoch sehr an die griechische Mythologie, ihre Malerei und Architektur angelehnt. Den reichhaltigsten Anhaltspunkt für dieses kulturelle Leben bietet insbesondere die Stadt Pompeji, die durch den Vulkanausbruch des Vesuvs 79 n. Chr. sehr gut erhalten blieb.

Lies hier mehr über die ägyptische Mythologie und ihre Götterwelt.

Die lateinische Sprache

Amtssprache in der römischen Antike war Latein. Auch wenn sich regional teilweise andere Sprachen behaupten konnten, reichte die lateinische Sprache über Jahrhunderte hinaus und war bis zum Barock in West- und Mitteleuropa die Sprache der Gelehrten.

Die modernen romanischen Sprachen wie Italienisch, Französisch oder Spanisch stammen ebenfalls vom Lateinischen ab. In der Kirche, der Medizin, Biologie und den Rechtswissenschaften wird Latein heute noch häufig gebraucht. Außerdem gibt es auch heute noch viele bekannte lateinische Sprichwörter und lateinische Sprüche.

Römische Literatur der Antike

Die römische Literatur der Antike und ihre Merkmale

Die römische Literatur der Antike brachte bekannte Schriftsteller hervor. Vertreter wie Ovid, Vergil und Cicero werden noch lange nach ihrer Zeit zahlreich zitiert, intertextuell verarbeitet und als literarische Vorbilder betrachtet.

Wir haben die wichtigsten Merkmale, Vertreter und ihre Werke für dich zusammengestellt, damit du dir einen Überblick über die römische Antike verschaffen kannst. Außerdem kannst du römische und griechische Literatur so gut voneinander unterschieden und vergleichen.

Mehr über die römischen Götter erfährst du hier.

Merkmale antiker römischer Literatur

Da sich die römische Antike über einen langen Zeitraum erstreckt und nur wenige der Werke erhalten sind, können nur einige einheitliche Merkmale der Literatur festgehalten werden.

Allerdings kann ein Blick auf die Vertreter und ihre Werke im nächsten Kapitel das Bild der damaligen Literatur schärfen. Wir haben die wichtigsten Eigenschaften der antiken römischen Literatur für dich zusammengefasst.

1. Zeitraum:

  • 1. Jahrhundert v. Chr. bis 6. Jahrhundert n. Chr.

2. Sprache:

  • größtenteils Latein

3. Motive und Themen:

  • Tugenden und Laster der Menschen, Lebensweisen
  • Politik, Zeitgeschehen
  • Griechische Mythologie, Liebe, Klage, Schicksal

4. Zeitliche Einteilung der Epoche:

  • "Goldene Latinität” (60 v. Chr. bis 40 n. Chr.) steht für sprachliche und formale Vollendung (Cicero, Caesar, Sallust, Livius, Vergil, Horaz)
  • "Silberne Latinität” (bis 170 n. Chr.) steht für eine Vergröberung der Inhalte, den vorsichtigen Einsatz von Umgangssprache und ein leichtes Absinken des Sprachniveaus (Seneca, Tacitus, Lucan, Apuleius, Plinius der Jüngere)
  • "Spätlateinische Literatur” (3. bis 6. Jahrhundert) steht für eine weitere Entfernung vom klassischen Stil, ausgelöst durch den natürlichen Sprachwandel (Ammian, Claudian, Augustinus von Hippo, Gorippus)

5. Gattungen:

  • Geschichtsschreibungen (Tacitus)
  • Übersetzungen griechischer Philosophie ins Lateinische (Cicero)
  • Briefe (Cicero an Atticus)
  • Politische Reden (Cicero)
  • Psychologische Dramen (Seneca)
  • Tragödien (Seneca)
  • Liebesgedichte, Sagenzyklen, Klagelieder (Ovid)
  • Hirtengedichte und Lehrgedichte (Vergil)
  • Epen (Vergil)
  • Satiren (Horaz)
  • Oden (Horaz)

Vertreter und Werke der römischen Antike

Vertreter und Werke der römischen Antike (hier Cicero)

In diesem Kapitel findest du sieben der wichtigsten Vertreter der römischen Antike. Sie stellten für viele Schriftsteller im Laufe der Zeit wichtige Vorbilder dar und sind aus der deutschen Literaturgeschichte nicht wegzudenken. Es ist sowohl für die Schule als auch für ein geisteswissenschaftliches Studium von Vorteil, einige der Vertreter und ihre Werke zu kennen.

Der antike römische Redner Cicero

  • Lebzeiten: 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.
  • Eigentlich Marcus Tullius Cicero
    Konsul, Politiker, Schriftsteller, Redner, Anwalt und Philosoph
  • In Arpinum geboren, in Rom hingerichtet
  • Er litt unter dem niedrigen Ansehen seiner Familie
  • Vorbild der stilistischen und argumentativen Redekunst der Antike
  • Cicero überbrachte griechische Philosophie (vor allem von Platon) an die lateinischsprachige Bevölkerung und prägte die europäische Briefkultur mit seinen Briefen an Atticus
  • Zu seinen Werken gehörten philosophische Schriften, Briefe, politische Reden vor dem Senat, Verteidigungsreden vor Gericht
  • Werke:
    "Pro P. Quinctio” (Für Publius Quinctius): Gerichtsrede für Ciceros Mandanten
    "Pro C. Rabirio perduellionis reo” (Für den des Hochverrats angeklagten Gaius Rabirius, 63 v. Chr.): Verteidigungsrede vor Gericht
    De re publica ("Über den Staat", 54–51 v. Chr.)
    "Philippicae orationes” (Philippische Reden, 44/43 v. Chr.): Reden gegen Marcus Antonius, angelehnt an die Philippika des attischen Redners Demosthenes gegen den Makedonenkönig Philipp II.

Seneca

Seneca – ein wichtiger Redner der römischen Antike

  • Lebzeiten: 1 bis 65 n. Chr.
  • Eigentlich Lucius Annaeus Seneca (auch "Seneca der Jüngere” genannt)
  • Geboren in Corduba (Spanien), gestorben in der Nähe Roms
  • Römischer Politiker, Philosoph, Dramatiker, populärer Redner und Naturforscher
  • Berater von Kaiser Nero, einer der Reichsten und Mächtigsten seiner Zeit
  • Predigte paradoxerweise Verzicht und Zurückhaltung in seinen Schriften
  • Werke:
    Tragödien, unter anderem "Medea”, "Agamemnon”, "Oedipus”, "Hercules furens”
    "Naturales quaestiones” (Naturwissenschaftliche Untersuchungen, 62/63 n. Chr.)
    "Epistulae morales ad Lucilium” (Sammlung von 124 Briefen an Lucilius über Ethik)

Der antike Redner Tacitus

  • Lebzeiten: um 55 bis 115 n. Chr.
  • Eigentlich Publius Cornelius Tacitus
  • Geschichtsschreiber, Redner und römischer Senator unter Kaiser Vespasian
  • Tacitus wollte in seinen Geschichtsschreibungen objektiv bleiben, ließ aber immer wieder Gesellschaftskritik mit einfließen
  • Werke:
    "Dialogus de oratoribus” (Über den Verfall der Beredsamkeit)
    "Germania (De origine et situ Germanorum)”: Geographie und Kultur der Germanen und teilweise seinen Landsleuten, Gegenbild einer nicht korrupten und dekadenten Gesellschaft
    "Historien (Historiae)”: Geschichte des römischen Reiches von Galba bis Domitian (teilweise erhalten)

Horaz 

  • Lebzeiten: 65 v. Chr. bis 8 v. Chr.
  • Eigentlich Quintus Horatius Flaccus
  • Dichter der Augusteischen Zeit
  • beschäftigte sich mit der richtigen Lebensgestaltung und den Auswirkungen von Habgier, Ehebruch, Aberglaube und Völlerei
  • Werke:
    "Sermones” (Gespräche, Gedichte in zwei Büchern)
    "Iambi” (auch "Epoden”, 17 Gedichte, um 30 v. Chr. herausgegeben)
    "Carmina” (vier Lyrikbücher mit 104 Gedichten)

Der römische Dichter Vergil 

  • Lebzeiten: 70 v. Chr. bis 19 v. Chr.
  • Eigentlich Publius Vergilius Maro
  • Römischer Dichter und Epiker
  • Lebte während Prinzipat Octavian (Caesars Adoptivsohn) regierte
  • Klassischer Vertreter der lateinischen Schullektüre
  • Seine Werke revolutionierten die lateinische Dichtung und werden bis heute in der Literatur verarbeitet
  • Werke:
    "Bucolica” (Eklogen, zehn Hirtengedichte, 42 bis 39 v. Chr.)
    "Georgica” (Lehrgedicht in vier Büchern, etwa 37 bis 49 v. Chr.)
    "Aeneis” (Epos auf der Grundlage von Homers Ilias und Odyssee)

Ovid 

  • Lebzeiten: 43 v. Chr. bis 17 n. Chr.
  • Eigentlich Publius Ovidius Naso
  • Römischer Dichter und heute einer der bekanntesten Poeten neben Horaz und Vergil
  • Einfluss auf Musik des Mittelalters und des Barock
  • Werke:
    "Metamorphosen” (15 Bücher über Entstehung und Geschichte der Welt)
    "Ars amatoria” (Lehrgedicht in drei Büchern über die Kunst der Liebe)
    "Epistulae ex Ponto” (Briefe vom Schwarzen Meer, vier Bücher)

Der antike Geschichtsschreiber Titus Livius 

  • Lebzeiten: 59 v. Chr. bis 17 n. Chr.
  • Verbrachte den Großteil seines Lebens in Rom, stammte aber aus Patavium (heutiges Padua)
  • Geschichtsschreiber zur Zeit von Prinzipat Augustus (Caesars Adoptivsohn)
  • Hauptwerk:
    "Ab urbe condita libri CXLII” (Von der Gründung der Stadt an – 142 Bücher), es behandelt die römische Geschichte von der Gründung Roms (der Legende nach im Jahr 753 v. Chr.) bis zum Tode des Drusus 9 v. Chr. (nur teilweise erhalten)
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