Paraphrasieren: Anleitung in 6 Schritten + 3 Tipps
Paraphrasieren ist das Wiedergeben der Aussage eines Anderen in eigenen Worten. Es ist sowohl im Alltag als auch in wissenschaftlichen Arbeiten hilfreich. Wir verraten dir alles Wissenswerte über die Paraphrase und haben eine Anleitung in sechs Schritten sowie drei hilfreiche Tipps für dich.
Das Paraphrasieren ist eine hilfreiche Methode, um wissenschaftlichen Arbeiten mehr Ausdruck und Persönlichkeit zu verleihen. Gegenüber einem direkten Zitat erfordert eine Paraphrase mehr Eigenleistung und wird deshalb von den Prüfern mehr geschätzt.
Paraphrasen begegnen dir jedoch nicht nur im wissenschaftlichen Bereich. Auch im Alltag nutzen wir sie oft. Wir erklären dir alles Wissenswerte über das Paraphrasieren, haben eine Anleitung in sechs Schritten für dich und zusätzlich drei hilfreiche Tipps dazu, wie dir das Paraphrasieren besser gelingt.
Paraphrasieren: Eine Definition
Das Paraphrasieren bezeichnet die Wiedergabe einer Aussage in eigenen Worten. Somit wird der Sinn der Aussage behalten, aber die Worte werden leicht verändert. Es wird sowohl im Alltag als auch häufig in wissenschaftlichen Arbeiten genutzt, um nicht so häufig direkt zitieren zu müssen.
Paraphrasieren ist also indirektes Zitieren. Sowohl im Alltag als auch bei wissenschaftlichen Arbeiten wird deshalb in der Regel eine Quelle angegeben. In wissenschaftlicher Form gelten hierfür die Regeln des indirekten Zitierens.
Es wird also der Autor, der Titel des Werks, das Erscheinungsjahr und die Seite, auf der das Zitat gefunden wurde, angegeben. Bei mancher Zitierweise wird sogar noch der Verlag angegeben, in dem das Werk erschienen ist. Im Alltag genügt hingegen eine Angabe nach Hörensagen, zum Beispiel die Nennung des Namens der Person, die die Aussage getroffen hat. Wir erklären es dir anhand zweier Beispiele:
Ein Beispiel für Paraphrasieren im Alltag ist:
Mündliche Aussage von Lisa:
"Ich liebe Nudeln.”Paraphrasierung:
"Lisa sagte, sie möge Nudeln sehr gern.”
Ein Beispiel für wissenschaftliches Paraphrasieren ist:
Zitat von Johann Wolfgang von Goethe:
"Nichts ist schrecklicher als ein Lehrer, der nicht mehr weiß als das, was die Schüler wissen sollen.”Paraphrasierung:
"Nach Goethe gebe es nichts Schlimmeres als einen Lehrer, dessen Horizont nicht weiter reiche als das Wissen seiner Schüler.” (vgl. Quellenangabe)
Paraphrase
Eine Paraphrase ist die sachliche Wiederholung einer Aussage in anderen Worten und eine Umschreibung unter Angabe der Person, die die Aussage ursprünglich getätigt hat. Sie bildet also das Substantiv zum Verb "paraphrasieren”.
Der Begriff "Paraphrase” kommt aus dem Griechischen. Die Bedeutung von "pará” ist "dazu, daneben, dabei” und "phrázein” bedeutet "reden, sagen”. Paraphrase meint also eine Zugabe zur eigentlichen Rede und ist ein rhetorisches Mittel.
Um besser zu verstehen, was das Paraphrasieren ist, sind Synonyme hilfreich. Zum Beispiel könntest du anstatt "paraphrasieren” auch "wiedergeben”, "umschreiben”, "indirekt zitieren” "umformulieren”, "widerspiegeln” oder "angeben” verwenden.
Konjunktiv beim Paraphrasieren
Um zu markieren, dass es sich um die Aussage oder Behauptung einer anderen Person handelt, wird beim Paraphrasieren der Konjunktiv verwendet. Wenn Fakten wiedergegeben werden, ist der Konjunktiv manchmal auch nicht nötig.
Allerdings gehst du mit ihm immer auf Nummer sicher, wenn die Aussage nicht wissenschaftlich bewiesen ist. Zudem können Zweifel an einer Aussage geäußert werden, wenn sie im Konjunktiv paraphrasiert wird. Wir erklären es dir wieder anhand zweier Beispiele:
Aussage von Tim:
"Weil die Sonne schien, waren wir am Strand.”Paraphrasierung ohne Konjunktiv:
"Tim erzählte, dass er am Strand war, weil die Sonne schien.”Aussage von Lena:
"Wir haben das größte Haus unserer Straße.”Paraphrasierung mit Konjunktiv:
"Lena sagte, sie hätten das größte Haus in ihrer Straße.”
In der Aussage von Tim wird nicht angezweifelt, ob er wirklich am Strand war, weil die Sonne schien. Lenas Aussage könnte jedoch übertrieben sein und wurde deshalb im Konjunktiv formuliert.
Ebenso ist es mit theoretischen Annahmen von Wissenschaftlern. Wenn die Theorie in der Praxis nicht vollständig bewiesen wurde, ist es sicherer, den Konjunktiv zu verwenden.
Ähnlichkeit zur Paraphrasierung
Der Begriff "Paraphrasierung” wird in erster Linie in der Kommunikationstheorie verwendet. Es geht wie bei der Paraphrase auch um die sachliche Wiederholung einer Aussage oder Botschaft in eigenen Worten.
Allerdings wird die Paraphrasierung in konkreten Kommunikationssituationen verwendet, zum Beispiel bei einem persönlichen Gespräch, am Telefon oder per E-Mail. Aus einer Aussage werden die emotionalen Anteile herausgefiltert und es bleibt nur noch eine sachliche Aussage übrig.
Das ist hilfreich, wenn eine Kommunikationssituation eine sachliche Lösung benötigt. Auch in einer Argumentation kann dies von Vorteil sein, wenn jemand beweisen will, dass er den Kern des Arguments seines Gegenübers verstanden hat.
Ruft zum Beispiel ein Kunde wütend bei einem Kundenservice an, ist es die Aufgabe des Betreuers herauszuhören, um welches sachliche Problem es sich handelt und wie dieses gelöst werden kann.
Unterschied zur Periphrase
Die Periphrase ist ein rhetorisches Mittel der Umschreibung. Im Gegensatz zur Paraphrase ist sie meist kürzer und bezieht sich auf einen Begriff. Abgeleitet wird der Begriff aus dem Griechischen von "peri” für "um herum” und "phrazein” für "reden, sagen”. Es wird also um den eigentlich gemeinten Begriff herum geredet.
Ein Beispiel:
Periphrase:
"Ich war in dem Land, in dem die Zitronen blühen.”Eigentliche Botschaft:
"Ich war in Italien.”
Die Funktion einer Periphrase ist häufig die persönliche Wertung oder Beugung eines Sachverhalts. Zum Beispiel könntest du statt "Käse” auch abwertend "gepresste Milch” sagen. Eine positive Wertung steckt in "Stadt der Liebe” für "Paris”.
Manchmal ist die Periphrase auch kulturell geprägt. Christen sagen zum Beispiel oft "der Allmächtige” anstatt "Gott”. Die Poetisierung eines Begriffs ist ebenfalls eine Funktion: Anstatt "Blumen” könnte man auch poetischer Sagen "die farbenprächtigen Kinder der Natur”.
In jedem Fall erweitert sie den eigentlichen Begriff um Informationen, wie hier besonders deutlich wird: Die Antwort auf die Frage "Wo warst du?” könnte "Japan” (eigentliche Aussage) sein oder "Dort wo es das beste Sushi gibt.” (Periphrase mit Zusatzinformationen).
Zitierweisen zum Paraphrasieren
Wenn du etwas in einer wissenschaftlichen Arbeit paraphrasierst, muss immer eine Quelle angegeben werden. Für diese Quellenangabe gibt es vier gängige Zitierweisen: Harvard, APA-Standard, die deutsche Zitierweise und den MLA-Stil.
Bei der Harvard-Zitierweise gibst du hinter deiner Paraphrase im Fließtext in Klammern den Nachnamen des Autors sowie das Erscheinungsjahr des Werks und die Seitenzahl an: (vgl. Mustermann 2000: 1).
Die Abkürzung "vgl.” steht hierbei für "Vergleiche”. Die vollständige Quellenangabe (Name des Autors, Titel des Werks, Erscheinungsjahr, ggf. Verlag und Seitenzahlen) gehört in das Literaturverzeichnis.
Bei APA-Standard sieht die Quellenangabe so aus: (Mustermann, 2000, S. 1). Beim MLA-Stil so: (Mustermann 1). Bei beiden Zitierweisen gibst du diese Quelle im Fließtext hinter deiner Paraphrase an und schreibst die vollständige Quelle ins Literaturverzeichnis.
Die deutsche Zitierweise ist etwas ausführlicher. Hier machst du deine Quellenangabe in einer sogenannten "Fußnote”. Bei der ersten Erwähnung deiner Quelle gehören alle vollständigen Angaben in die Fußnote. Danach kannst du ein Kürzel verwenden.
Fußnoten beginnen immer mit einem großen Anfangsbuchstaben und enden mit einem Punkt:
Vgl. Mustermann, Max: Mustertitel. 3. Auflage. Musterstadt 2000, S. 1.
In den Details dürfen die Fußnoten manchmal auch abweichen. Zum Beispiel ist es an manchen Universitäten üblich, den Verlag immer mit anzugeben, andere machen Kommata anstatt Punkte zwischen den Angaben. Das Wichtigste ist aber, während deiner wissenschaftlichen Arbeit immer einheitlich zu bleiben.
Wissenschaftlich Paraphrasieren: Eine Anleitung in 6 Schritten
Wissenschaftliches Paraphrasieren begegnet dir in der Schule oder der Hochschule bei Hausarbeiten, Facharbeiten, Seminararbeiten, Bachelor- oder Masterarbeiten sowie Dissertationen. Hast du es einmal gelernt, kannst du es dir immer wieder zunutze machen.
Im Folgenden findest du eine Anleitung in sechs Schritten, mit denen du zum Beispiel Fachtexte erfolgreich paraphrasieren kannst. Du solltest den Originaltext vollständig verstehen, ihn auf die wichtigsten Aussagen reduzieren und ihn dann in deinen eigenen Worten aufschreiben.
1. Den Originaltext lesen und verstehen
Zunächst solltest du dir den Originaltext oder den Satz gründlich durchlesen. Schaue Fachbegriffe nach und befasse dich solange damit, bis zu ihn verstanden hast. Nur so kannst du den Text in eigenen Worten wiedergeben, ohne aus Versehen den Sinn zu verfälschen.
2. Die wichtigsten Aussagen aufschreiben
Dieser Schritt ist nur notwendig, wenn du einen ganzen Text oder eine längere Passage paraphrasieren möchtest. Indem du die wichtigsten Aussagen aufschreibst, behältst du den Überblick und kannst den Kern des Textes ermitteln.
Stell dir hierbei diese Fragen: Was ist die Ausgangsfrage des Autors? Worauf will er hinaus? Was ist sein Standpunkt? Diese Fragen sind vor allem dann wichtig, wenn du eine ganze Theorie eines Wissenschaftlers kurz zusammenfassen willst.
3. Den eigenen Text verfassen
Im nächsten Schritt solltest du den Originaltext zur Seite legen und versuchen, seinen Inhalt möglichst in deinen Worten wiederzugeben. Reduziere ihn auf seine wesentlichen Aussagen und lass Randinformationen aus.
Fachbegriffe aus dem Text können verwendet werden, sollten aber für einen Leser, der weniger im Thema ist, erklärt werden. Außerdem ist es wichtig, dass du immer die Quellen angibst. Die unterschiedlichen Zitierweisen findest du weiter oben im Artikel.
Informiere dich für Details zur Zitierweise bei deinem Lehrer oder Dozenten oder schau in einen Leitfaden, falls es einen gibt. Bei sich wiederholenden Zitaten kannst du auch das Kürzel "ebd.” verwenden.
4. Texte vergleichen und Korrekturen vornehmen
Nachdem du deinen paraphrasierten Text verfasst hast, ist es wichtig, deinen und den Originaltext noch einmal zu vergleichen. Klingen deine Sätze zu sehr nach dem Original, solltest du sie noch einmal umschreiben oder ein direktes Zitat verwenden.
Auch das Korrekturlesen solltest du an dieser Stelle nicht vergessen. Wenn du deinen Quellentext aus der Bibliothek ausgeliehen hast, wirst du nicht immer auf ihn zugreifen können.
Verstehst du also aus irgendeinem Grund deinen eigenen Satz nicht mehr oder hast einen Fehler eingebaut, wird es schwierig, ihn ohne den Originaltext zu korrigieren. Vermeide außerdem Wiederholungen und verbessere dein Vokabular bei der Korrektur.
5. Quellen prüfen
Ebenso wichtig, wie Fehler direkt zu korrigieren, ist das Prüfen der Quellen. Hast du deinen Originaltext nicht mehr, ist es sehr schwierig, nachträglich noch Quellenangaben zu machen. Prüfe sie also auf Vollständigkeit und achte darauf, dass du auch wirklich zu jeder Paraphrase eine solche Angabe gemacht hast.
6. Quellen im Literaturverzeichnis angeben
Der letzte Schritt des Paraphrasierens ist die Angabe der Quelle im Literaturverzeichnis. Bei einer wissenschaftlichen Arbeit kannst du dort deine gesamten Quellen angeben.
Hast du eine Quelle aus der Paraphrase einer anderen Quelle bezogen, gibst du nur die Quelle an, die dir wirklich vorlag. Sortiere dein Literaturverzeichnis alphabetisch und bleibe auch hier einheitlich in der Darstellung. Eine Art und Weise, dort eine Quelle anzugeben ist diese:
Mustermann, Max / Martin Muster: Musterweise des Mustertums. 2. Auflage. Musterhausen 2000.
Allerdings unterscheiden sich die Angaben und die Darstellung, je nachdem, welche Art von Literatur dir vorliegt (wie Lexika, Sammelbände, Internetquellen). Hier erfährst du alles, was du über das Literaturverzeichnis wissen solltest.
Besser Paraphrasieren mit diesen 3 Tipps
Flüssig zu paraphrasieren, ist manchmal gar nicht so leicht. Doch je mehr Paraphrasen du anwendest, umso besser wirst du darin. Zusätzlich haben wir drei Tipps für dich, durch die du leichter paraphrasieren kannst.
Zum Beispiel hilft es manchmal, den Blickwinkel auf die Aussage des Satzes zu ändern. Auch Synonyme sind hilfreich für Umschreibungen. Wenn du keinen Ansatz findest, wie du den Satz verändern könntest, kannst du auch mit System an die Sache gehen und die Satzstruktur ändern.
Wechsle den Blickwinkel
Eine effektive Art und Weise, einen Satz oder eine Textpassage zu paraphrasieren, ist den Blickwinkel zu wechseln. Wenn der Satz zum Beispiel das Verhältnis von Katze und Hund aus der Sicht des Hundes wiedergibt, könntest du die Sicht der Katze wiedergeben, indem du einen Umkehrschluss ziehst.
Eine andere Möglichkeit ist, die Reihenfolge zu ändern, in der Informationen wiedergegeben werden. Ein Beispiel:
"Der Verstand des Menschen ist ein komplexes System, das nicht nur als Werkzeug dienen kann, sondern auch eigenständige Fähigkeiten nutzt, wie die Verdrängung von Traumata.”
Änderst du nun die Reihenfolge dieser Informationen, hast du schnell eine Paraphrase. Außerdem kannst du einzelne Informationen auslassen, um den Satz zu verkürzen:
"Die Verdrängung von Traumata ist eine eigenständige Fähigkeit des menschlichen Verstandes.”
Verwende Synonyme
Eine andere Möglichkeit zu paraphrasieren ist, Synonyme zu verwenden. Überlege zunächst selbst oder schau notfalls im Internet nach. Ein Beispiel ist:
Direktes Zitat:
"Diese Aussage ist seiner Meinung nach richtig.”Paraphrase:
"Er betrachtet den Standpunkt als korrekt.”
Hier wurde anstatt "Aussage" das Synonym "Standpunkt” verwendet und anstatt "richtig” das Synonym "korrekt”. Außerdem wurde der Satz umgestellt. Synonyme bieten oft gute Anhaltspunkte, um den Satzbau neu zu gestalten.
Ändere die Satzstruktur
Die Satzstruktur beziehungsweise der Satzbau kann aus einem Zitat schnell eine Paraphrase werden lassen. Insbesondere komplexe Sätze, die aus vielen Parataxen bestehen, lassen sich wunderbar aufspalten.
Aus einem langen Satz können so zwei oder drei Sätze werden. Umgekehrt kannst du auch aus mehreren Sätzen einen langen Satz mit den wichtigsten Informationen formen. Eine weitere Möglichkeit ist, zwischen Aktiv und Passiv zu wechseln, wie hier:
Aktiv:
"Früher glaubte man, dass die Erde eine Scheibe war.”Passiv:
"Vor langer Zeit wurde geglaubt, dass die Erde eine Scheibe sei.”