Die 7 Weltwunder der Antike & Neuzeit
Seit der Antike sind Menschen fasziniert von kolossalen und einmaligen Bauwerken. Die erste Liste mit den sieben beeindruckendsten Kunst- und Bauwerken entstand vor über 2.000 Jahren. Heute gibt es eine neue Liste mit sieben Weltwundern, die du rund um den Globus findest. Wir stellen die alten und neuen sieben Weltwunder vor.
Von der Zeusstatue in Griechenland bis zu den hängenden Gärten von Babylon: Die beeindruckendsten Bauwerke hielten Autoren seit der Antike in Listen fest. Bis auf die Pyramiden von Gizeh sind alle zerstört. Allerdings kannst du die Orte besuchen, die heute zu den neuen sieben Weltwundern zählen: Von der Chinesischen Mauer bis zum Kolosseum in Rom.
Wir erklären, wie die sieben Weltwunder entstanden sind und wer sie festgehalten hat. Außerdem gehen wir näher auf die einzelnen Weltwunder der Antike ein und stellen spannende Fakten zu den einzelnen Bauwerken vor. Zum Schluss erfährst du, was die neuen sieben Weltwunder sind und wo du sie findest.
Wissenswertes über die sieben Weltwunder
In der Liste der sieben Weltwunder sind die sieben beeindruckendsten und monumentalsten Bau- beziehungsweise Kunstwerke der Welt zusammengestellt. Bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. beschrieb der phönizische Schriftsteller Antipatros von Sidon beeindruckende Bauwerke in seinem Epigramm (einem kurzen Gedicht).
Die ursprünglichen sieben Weltwunder sind – bis auf eins – heute alle zerstört. Das Beeindruckende an den Pyramiden von Gizeh ist aber nicht nur, dass sie als einziges der antiken sieben Weltwunder "überlebt" haben. Sie waren auch schon in der Antike die ältesten Bauwerke dieser Liste.
Die sieben Weltwunder der Antike sind folgende:
1. Pyramiden von Gizeh (Ägypten)
2. Leuchtturm von Pharos (Ägypten)
3. Der Koloss von Rhodos (Griechenland)
4. Zeusstatue in Olympia (Griechenland)
5. Mausoleum von Halikarnassos (Türkei)
6. Artemis-Tempel (Türkei)
7. Hängende Gärten von Babylon (Irak)
Hier sind die modernen sieben Weltwunder im Überblick:
1. Felsenstadt Petra (Jordanien)
2. Chinesische Mauer (China)
3. Chichén Itzá (Mexiko)
4. Cristo Redentor (Brasilien)
5. Kolosseum in Rom (Italien)
6. Machu Picchu (Peru)
7. Taj Mahal (Indien)
Die sieben Weltwunder der Antike im Überblick
Hier findest du eine kurze Tabelle mit den antiken sieben Weltwundern. Wir haben sie um ihren Ort und den Zeitpunkt ihrer Fertigstellung ergänzt. Daneben findest du noch eine ungefähre Zeitangabe ihrer Zerstörung.
Im Anschluss erfährst du mehr über die sieben Weltwunder der Antike im Detail. Außerdem haben wir sie um Bilder ergänzt. Auf diese Weise kannst du dir selbst einen Eindruck von den beeindruckendsten Bauwerken der Antike machen.
Weltwunder | Ort | Fertigstellung | Zerstörung |
---|---|---|---|
Pyramiden von Gizeh | Gizeh (Ägypten) | Um 2500 v. Chr. | heute noch erhalten |
Leuchtturm von Pharos | Pharos (Ägypten) | ca. 279 v. Chr. | ca. 1330 n. Chr. |
Der Koloss von Rhodos | Rhodos (Griechenland) | 292 v. Chr. | 227/226 v. Chr. |
Zeusstatue in Olympia | Olympia (Archea Olymbia, Griechenland) | ca. 460 v. Chr. | ca. 475 n. Chr. |
Grabmal von Maussolos | Halikarnassos (in der heutigen Türkei) | 368 - 350 v. Chr. | ca. 1500 n. Chr. |
Artemis-Tempel | Ephesos (in der heutigen Türkei) | ca. 460 v. Chr. | 262 n. Chr. |
Die Hängenden Gärten von Babylon | Babylon (im heutigen Irak) | ca. 600 v. Chr. | unbekannt |
Die Pyramiden von Gizeh
Die Pyramiden von Gizeh kannst du noch heute in Ägypten bestaunen. Zu der Zeit, als die erste Liste der sieben Weltwunder erstellt wurde, mussten sie aber noch beeindruckender gewesen sein. Denn damals besaßen die Pyramiden noch ihre schneeweiß glänzende Kalkstein-Umrahmung. Insgesamt mussten sie damit höher als 146 Meter gewesen sein. Vergleichbar ist das mit einem etwa 50-stöckigen Haus.
Die Pyramiden von Gizeh sind nicht nur das älteste der sieben Weltwunder der Antike, sondern auch gleichzeitig das einzig erhaltene. Die Pyramiden umfassen eigentlich drei einzelne Bauwerke: Die Cheops-, die Chephren– und die Mykerinos-Pyramide.
Sie alle wurden damals als Grabmäler für Pharaonen (ägyptische Könige) errichtet. Entstanden sind sie vor über 4.500 Jahren, also zum Beginn der ägyptischen Hochkultur. Heute gehören die Pyramiden zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Beeindruckende an ihnen ist, dass sie exakt nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet sind – und das vor über 4.000 Jahren ohne moderne Hilfsmittel.
Die alten Ägypter glaubten an ein Leben nach dem Tod. Dafür ließen die Könige bereits zu Lebzeiten monumentale Grabmäler errichten. Mehr über den ägyptischen Glauben erfährst du hier.
Der Artemis-Tempel
Nach über 120 Jahren Bauzeit wurde der Artemis-Tempel um das Jahr 460 v. Chr. endlich fertiggestellt. Das beeindruckende Bauwerk befand sich in Ephesos, einer antiken Stadt in der westlichen Türkei. Keine 100 Jahre nach seiner Fertigstellung brannte der Tempel ab. Als er wieder aufgebaut wurde, gestalteten ihn die Tempelbauer noch prächtiger als zuvor.
Seinen Namen verdankt der Tempel Artemis – einer griechischen Jagd- und Fruchtbarkeitsgöttin. Ihr zu Ehren wurde das Weltwunder errichtetet. Der etwa 125×65 Meter große Tempel wird um das Jahr 262 n. Chr. von den Goten zerstört. Angeblich sollen die Reste des Bauwerks in einem Sumpf versenkt worden sein. Mehr über den griechischen Götterglauben erfährst du hier.
Zeusstatue in Olympia
Die Zeusstatue von Olympia ist ein weiteres Weltwunder der Antike. Sie befand sich in einem der wichtigsten griechischen Heiligtümer auf der Halbinsel Peloponnes in Griechenland. Olympia war der ursprüngliche Austragungsort der Olympischen Spiele in der Antike.
In Olympia selbst standen mehrere Tempel, die unterschiedlichen Göttern geweiht waren. Dazu gehörte auch der Zeustempel, der etwa 460 v. Chr. errichtet worden war. Und in dessen Hauptraum befand sich eines der antiken sieben Weltwunder: Die Zeusstatue. Erstellt wurde sie vom berühmten Bildhauer Phidias (ca. 490 – 420 v. Chr.).
Ganze sechs Jahre arbeitete Phidias an der kolossalen, aus Gold und Elfenbein bestehenden Statue. Zeus, der mächtigste Gott in der griechischen Mythologie, ist hier auf einem Thron sitzend dargestellt. Die Statue selbst war ganze zwölf Meter hoch. Mit seiner linken Hand umfasste Zeus ein Zepter. In der rechten Hand hielt er die beflügelte Siegesgöttin Nike. Die Augen der Zeusstatue bestanden aus großen Edelsteinen.
Ein Erdbeben beschädigte die Statue im 2. Jahrhundert n. Chr. schwer. Was mit der restlichen Zeusstatue geschah, ist bis heute umstritten. Angeblich soll sie nach Konstantinopel (heutiges Istanbul) gebracht worden sein, wo sie 475 n. Chr. durch einen Brand zerstört wurde.
Mausoleum von Halikarnassos
Das Grabmal des Königs Maussolos von Karien (gestorben um 353 v. Chr.) ist das vierte der sieben Weltwunder. Einst stand es in Halikarnassos an der Küste Kleinasiens, in der heutigen Türkei. Das Grabmal des Maussolos inspirierte spätere Herrscher zu ähnlichen Grabmälern. Bis heute ist die Bezeichnung "Mausoleum" gängig für monumentale Denkmäler dieser Art.
Schon zu Lebzeiten plante der persische Herrscher sein Grab, das sich in der Mitte seiner Residenz befinden sollte. Doch erst 30 Jahre nach seinem Tod wurde das fast 50 Meter hohe Mausoleum fertiggestellt. Es umfasste circa 40 Säulen und unzählige Reliefs, Fliesen und Statuen aus Marmor.
Wie die Zeusstatue von Phidias, ist auch das Grabmal des Maussolos durch ein Erdbeben größtenteils zerstört worden. 200 Jahre später, im 15. Jahrhundert, trugen Kreuzritter die restlichen Steine ab, um sie in ihren Kastellen zu verbauen.
Die Hängenden Gärten von Babylon
Die Hängenden Gärten von Babylon (im heutigen Irak) sollen der Legende nach der assyrischen Königin Semiramis (810 – 782 v. Chr.) gewidmet gewesen sein. Wahrscheinlich wurden die Dachgärten aber erst einige Jahrhunderte später errichtet – unter König Nebukadnezar II., der die schönen Terrassengärten für seine Frau errichtete. Die Hängenden Gärten Babylons befanden sich vermutlich direkt am Euphrat.
Die Gärten sollen Teil der Königsburg von Babylon gewesen sein und einem botanischen Garten geähnelt haben. Das architektonische Meisterwerk umfasste zahlreiche Pflanzenarten, darunter einheimische und exotische. Antike Autoren schreiben von einer Gesamtlänge von über 100 Metern. Die Gärten waren terrassenförmig angelegt und wirkten dadurch, als würden sie hängen.
Die Terrassengärten standen auf massiven Pfeilern, unter denen sich ein Gangsystem befand. Damit kein Wasser in den Untergrund eindrang, wurde die Terrasse mit Gips und Blei abgedichtet. Die Hängenden Gärten von Babylon sind heute ein großes Mysterium. Manche Forschende bezweifeln gar, dass sie jemals existiert haben. Sie müssen Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte v. Chr. bereits zerstört gewesen sein.
Der Koloss von Rhodos
Auf Rhodos, einer östlich gelegenen Insel Griechenlands, befand sich das nächste antike Weltwunder: Eine 35 Meter hohe Bronzestatue, die "Koloss von Rhodos" getauft wurde. Sie stellte den Sonnengott und Schutzpatron Helios dar. Nach 12 Jahren Bauzeit wurde der Koloss um das Jahr 292 v. Chr. vom Bildhauer Chares von Lindos fertiggestellt.
Von allen sieben Weltwunder hatte der Koloss von Rhodos die kürzeste Lebensdauer: Nach nur 66 Jahren zerstörte ein Erdbeben das Bauwerk. Der Koloss bestand aus Bronze und trug eine Strahlenkrone. Angeblich soll er breitbeinig über der Hafeneinfahrt gestanden haben, historisch ist das allerdings nicht belegt.
Der heute bekannte Begriff "Koloss" beziehungsweise "kolossal" leitet sich tatsächlich von diesem Weltwunder aus Rhodos ab, denn die Griechen tauften das Weltwunder "Kolossos".
Leuchtturm von Pharos
Das letzte der antiken Weltwunder ist der Leuchtturm auf der Insel Pharos in Ägypten. Er wurde erst im 6. Jahrhundert von Gregor von Tours (538 – 594) auf die Liste der sieben Weltwunder gesetzt. Der Leuchtturm stand auf einem 30×30 Meter großem Fundament und an seiner Spitze befand sich eine gigantische Bronze-Statue.
Insgesamt erreichte der Leuchtturm von Pharos eine beeindruckende Höhe von 113 Metern und ist damit bis heute der höchste Leuchtturm, der je gebaut wurde. Auch dieses Weltwunder stürzte bei mehreren Erdbeben um das Jahr 1330 endgültig zusammen.
Die modernen sieben Weltwunder
Bis auf die Pyramiden von Gizeh existiert heute keines der antiken Weltwunder. Deshalb wurden sieben neue Weltwunder bestimmt, die du heute noch besuchen kannst. Sie beschränken sich auch nicht mehr auf den Mittelmeerraum, Kleinasien und Nordafrika, sondern finden sich überall auf der Welt.
Die Abstimmung über die neuen sieben Weltwunder fand vor über 15 Jahren öffentlich statt. Bis 2005 konnte jeder über das Internet Vorschläge zu neuen Weltwundern einreichen. Entschieden wurde aus einer Kombination der Online-Vorschläge und einer Jury, die aus sieben internationalen Architekten bestand. Die neuen sieben Weltwunder wurden am 07.07.2007 bekanntgegeben.
Felsenstadt Petra in Jordanien
Das Besondere an der Steinstadt oder Felsenstadt Petra ist, das sie komplett in den Felsen gemeißelt wurde. Abenteuerfilme wie Indiana Jones (1989) nutzen das beeindruckende Bauwerk als Filmkulisse. In der Antike war Petra die Hauptstadt der Nabatäer, einem Verbund arabischer Nomadenstämme. Sie liegt im heutigen Jordanien. Die Stadt war von circa 500 v. Chr. bis in das 3. Jahrhundert n. Chr. ein wichtiger Handelsort.
Die Chinesische Mauer
Ebenfalls zu den 7 Weltwundern der Neuzeit zählt die Chinesische Mauer. Sie ist gleichzeitig das bekannteste Wahrzeichen Chinas bei einer unglaublichen Länge von über 21.000 Kilometern. Ursprünglich diente sie dem Schutz des chinesischen Kaiserreichs. Die ersten Teile der Mauer wurden bereits um das 7. Jahrhundert v. Chr. gebaut. Die nachfolgenden 2.000 Jahre wurde sie immer mehr erweitert. Heute fehlen viele Stücke der Mauer, da sie unter anderem von der Bevölkerung zum Hausbau genutzt wurden. Das ist mittlerweile verboten.
Chichén Itzá
Auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko liegt ein weiteres Weltwunder: Die Ruinenstätte von Chichén Itzá. Die antike mexikanische Stadt wurde um 750 n. Chr. errichtet und spätestens um das Jahr 1400 verlassen. Chichén Itzá war das Handelszentrum der Maya. Sie weihten die Stätte ihrem Gott Kukulcán. Mehrere Tempel sind auf der antiken Stätte zu finden, besonders faszinierend ist hier die große Pyramide des Kukulcán.
Cristo Redentor
Die Christusstatue in Rio de Janeiro (Brasilien) ist das vierte Weltwunder der Moderne. Sie ist gleichzeitig das Wahrzeichen der südamerikanischen Großstadt und stolze 32 Meter hoch. Die 1931 fertiggestellte Statue steht auf dem Berg Corcovado, einem Wallfahrtsort zahlreicher Katholiken. Das Cristo Redentor wurde Vorbild für viele weitere Christusstatuen.
Das Kolosseum in Rom
Das nächste Weltwunder befindet sich in der Hauptstadt Italiens – in Rom. Hier steht das riesige Amphitheater, das römische Kolosseum. Es wurde um das Jahr 79 n. Chr. fertiggestellt und diente den alten Römern als Schauplatz der Unterhaltung. Hier wurden Gladiatorenkämpfe, Tierhetzen und sogar Seeschlachten aufgeführt. Dafür wurde die gesamte Arena mit Wasser geflutet.
Damals konnten bis zu 50.000 Menschen in dem gigantischen Amphitheater Platz nehmen. Mehrere Erdbeben setzten dem Kolosseum über die letzten Jahrhunderte zu. Im Mittelalter nutzten schließlich viele Römer das alte Bauwerk, um Steine abzutragen und eigene Häuser zu bauen. Deshalb ist heute nur noch ein Teil des Kolosseums erhalten, das du allerdings immer noch besuchen kannst.
Machu Picchu
Mitten in Peru befindet sich die wohl berühmteste Ruinenstadt der Inka und das nächste Weltwunder – Machu Picchu. Gut geschützt auf einem 2.400 Meter hohen Hochplateau sind die Ruinen bis heute erhalten. Da die Inka keine Schriftquellen hinterließen, weiß man heute nur sehr wenig über Machu Picchu. Nicht einmal der ursprüngliche Name der Stadt ist bekannt.
Die Inkastadt soll um das Jahr 1450 erbaut worden sein und ist terrassenförmig angelegt, mit einem weiten Blick über die Landschaft Perus. Mittlerweile gehört sie auch zum UNESCO Weltkulturerbe.
Das Taj Mahal
Ein weiteres Weltwunder der Neuzeit befindet sich in Indien. Das Taj Mahal ist eigentlich ein Mausoleum, das vom Großmogul Shah Jahan (1592 – 1666) in Auftrag gegeben wurde. Er ließ das kolossale Bauwerk in Gedenken an seine geliebte Frau Mumtaz Mahal errichten. Diese starb 1631 bei der Geburt ihres 14. Kindes mit gerade einmal 39 Jahren. Um das Jahr 1648 wurde das große Mausoleum schließlich fertiggestellt.