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Die Maya: Geschichte & 6 Merkmale der Maya-Kultur

Die Maya waren eine Gruppe hochentwickelter Völker in Mittelamerika. Sie lebten lange bevor Kolumbus den amerikanischen Kontinent erreichte. Bei uns erfährst du, wer die Maya waren und alles über ihre Geschichte und Merkmale.

Zu seiner größten Ausdehnung bestand das Maya-Reich aus 50 Kleinstaaten mit mehreren Tausend Einwohnern. Sie besaßen eine hochentwickelte Kultur, entwickelten eine komplexe Schrift und verfügten über besondere astronomische, mathematische und architektonische Kenntnisse.

Wer die Maya waren

Wer die Maya waren

Das gesamte Maya-Reich umfasste zu seiner größten Ausdehnung 50 Kleinstaaten. Es war ungefähr so groß wie das heutige Deutschland. Die Mayas verteilten sich auf die Länder Mexiko, Guatemala, Honduras, Belize und El Salvador. Ihre Hauptstadt war die Halbinsel Yucatán im Golf von Mexiko.

Heute wissen wir, dass die Maya eine hochentwickelte Schrift besaßen und sowohl über astronomisches als auch mathematisches Wissen verfügten. Damit erschufen sie unter anderem den weltbekannten Maya-Kalender. Allerdings endete die Blütezeit der Maya lange Zeit vor der Ankunft Kolumbus. Heute leben noch über sechs Millionen Nachfahren der Maya in Mittelamerika.

Die Maya lebten bereits um 2000 v. Chr. Ihre Blütezeit hielt bis etwa 900 n. Chr. an. Sie verschwanden anschließend aber nicht, wie zum Beispiel die Azteken. Stattdessen endete ihre kulturelle und politische Vollmachtstellung.

Geschichte der Maya

Die gigantischen Tempel und Städte der Maya sind Jahrhunderte lang vom dichten Dschungel Mittelamerikas überwuchert gewesen. Erst sehr viel später wurden die erstaunlichen Bauten wiederentdeckt. Damit entfachte nicht nur die Faszination, sondern auch die Forschung rund um die Maya.

Zwar gibt es unterschiedliche Meinungen zu der Maya-Kultur unter Expertinnen und Experten. Allerdings herrscht Einigkeit darüber, dass sich ihre Geschichte in drei Phasen gliedern lässt:

  • Vorklassische Zeit: 2.000 v. Chr. – 400 n. Chr.
  • Klassische Zeit: 400 – 900
  • Nachklassische Zeit: 900 – 1.500

Vorklassische Zeit

Die Vorklassische Zeit: 2.000 v. Chr. – 400 n. Chr.

Die ersten den Maya zugeordneten Funde datieren Archäologinnen und Archäologen auf etwa 2.000 v. Chr. Woher die Kultur ursprünglich kam, kann heute nicht mit Sicherheit gesagt werden. Wir wissen nur, dass die Menschen dort bereits Jahrhunderte zuvor Ackerbau betrieben haben. Die ersten größeren Bauten wie die Maya-Tempel sind vermutlich um 500 v. Chr. entstanden.

Leider wissen wir nur wenig über die vorklassische Zeit der Maya. Es gibt nur wenige Funde und zudem noch keine Schrift, in der die Maya ihr Wissen festhielten.

Als Kolumbus "Amerika entdeckte", gab es bereits zahlreiche Völker und Kulturen auf dem amerikanischen Kontinent. Viele Forschende gehen davon aus, dass diese indigenen Völker ursprünglich aus Asien nach Mittel- und Südamerika gelangten. Sie könnten über den Seeweg gekommen sein oder aber über die Beringstraße zwischen Alaska und Sibirien vor vielen Zehntausend Jahren eingewandert sein.

Klassische Zeit

Die Klassische Zeit ist gleichzeitig die Blütezeit der Maya-Kultur. Forschende gehen von einem Zeitraum von etwa 400 bis 900 n. Chr. aus. In der Klassischen Zeit entstanden die heute bekannten großen Monumente und Orte wie beispielsweise Chichén Itzá. Zur Klassischen Zeit sollen hier mehrere 10.000 Menschen gelebt haben.

Chichén Itzá
Eine der bedeutendsten Ruinenstätte, und gleichzeitig die größte, ist Chichén Itzá. Sie liegt auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán und wurde 2007 zu einem der neuen 7 Weltwunder gewählt. Außerdem gehört die Ruinenstätte zum UNESCO Weltkulturerbe. Im Zentrum von Chichén Itzá befinden sich zahlreiche monumentale Bauten, die einen religiösen oder auch politischen Zweck erfüllten.

Nachklassische Zeit

Nachklassische Zeit: von 900 – 1.500 n. Chr.

Die Nachklassische Zeit reicht von etwa 900 bis 1.500 n. Chr. Zu Beginn der Nachklassischen Zeit verschwanden große Teile der Bevölkerung und viele Maya-Städte wurden nach und nach verlassen. Zu dieser Zeit wurden keine größeren Tempel mehr gebaut. Stattdessen änderten die verbliebenen Maya die Bauweise ihrer Architektur. Häufig sprechen Forschende deshalb von einem Verschwinden der Hochkultur.

Warum ein Großteil der Maya verschwand, wird heute noch diskutiert. Es gibt mehrere Theorien, die wir weiter unten ausführlicher beschreiben. Es gibt aber auch die Theorie, dass die Maya nicht verschwunden sind, sondern stattdessen eine Art Demokratisierung stattgefunden haben soll. Die Maya widmeten sich demnach mehr dem individuellen Wohlstand, anstatt Kraft und Geld in den Dienst ihrer Herrscher zu investieren.

Merkmale der Maya-Kultur

Archäologinnen und Archäologen forschen noch heute an der Kultur der alten Maya, denn es gibt weiterhin viel zu entdecken. Im Folgenden erfährst du alles über die Merkmale der Maya-Kultur, von ihrer Religion über den berühmten Maya-Kalender bis hin zu ihren Tempeln und Städten.

Religion

Religion und Gottheiten

Für die Maya spielte Religion eine große und wichtige Rolle. Deshalb bauten sie zahlreiche Tempel, um ihren Göttern huldigen zu können und sie am Leben zu erhalten. Die Maya-Götter spielten in das Umweltgeschehen ein und waren unter anderem verantwortlich für Ernten, Wetter und den Tod.

Sie stellten sich die Welt dreigeteilt vor: Es gab die irdische Welt, in der die Menschen lebten, sowie die himmlische und die Unterwelt. Dieses Weltbild wurde gerne mit einem Baum verglichen. In der Mitte befinden sich die Menschen, die Äste trugen den Himmel und die Wurzeln reichten bis in das Reich der Toten. Über den Baumstamm gelangten menschliche Seelen entweder in den Himmel oder in das Totenreich.

Die Maya-Religion ist also eine Polytheistische, in der es mehrere Götter mit unterschiedlichem Aussehen und Charakterzügen gab. Um ihnen zu huldigen und sie am Leben zu erhalten, brachten die Maya viele Opfergaben. Neben Sach- und Tieropfern waren diese nicht selten auch Menschen- und Blutopfer.

Kultur

Die Maya waren kein homogenes Volk. Stattdessen gab es verschiedene Völkergruppen, die viele Gemeinsamkeiten hatten und das verband sie letztlich miteinander. Die Maya sprachen unterschiedliche Ausprägungen ihrer Sprache und pflegten je nach Region eine andere Lebensweise. Nicht selten kam es auch zu Kriegen unter den einzelnen Stadtstaaten.

Maya-Kalender

Die Maya hatten ein ausgeprägtes Wissen in Astronomie und Mathematik. Schon vor vielen tausend Jahren entwickelten sie einen komplexen Kalender – oder besser gesagt ein System mit drei ineinander greifenden Kalendern. Sie nutzten dieses System für rituelle Zwecke aber auch für die Bestellung ihrer Felder.

Vermutlich wurden die Maya-Kalender bereits im 1. Jahrtausend v. Chr. entwickelt. Und sie nutzen ihr System mehrere Jahrhunderte lang bis zur spanischen Eroberung.

Die drei Maya-Kalender

"Haab": Haab hieß der Kalender, der für die Sonnenjahre zuständig war. Ein Sonnenjahr betrug 18 Monate mit jeweils 20 Tagen. Am Ende des Jahres setzten die Maya fünf namenslose Tage an und kamen damit auf exakt 365 Tage im Jahr.

"Tzolkin" lautete der Name des Ritualkalenders. Er diente vermutlich rituellen und religiösen Zwecken und der Wahrsagerei. Dieser Kalender besaß 260 Tage, die in 20 Monaten aufgeteilt wurden. Haab und Tzolkin wurden parallel genutzt. Da sie unterschiedlich groß waren, gelangten sie erst nach 52 Jahren an ihren gemeinsamen Ausgangspunkt.

Beim dritten Kalender handelt es sich um einen "absoluten" Kalender. Er beginnt mit dem Tag des 13. August 3114 v. Chr. nach unserer Rechnung und stellt für die Maya Tag eins dar. Alle nachfolgenden Tage wurden fortlaufend nummeriert.

Tempel und Ruinenstätte

Die Tempel und Ruinenstätte der Maya

Die alten Maya bauten vor allem rund um die Halbinsel Yucatán monumentale und prächtige Bauten. Sie waren über Jahrhunderte im dichtem Dschungel verschwunden und wurden erst nach und nach ausgegraben. Die ersten Tempel entstanden vermutlich um 400 v. Chr. Hier verehrten sie ihre Götter und huldigten ihnen mit Opfergaben.

Eines der beeindruckendsten Bauten ist die Stufenpyramide in der Ruinenstadt Uxmal. Sie ist heute zu einem großen Teil von Wald bedeckt und kann deshalb nicht besucht werden. Die Stufenpyramide trägt den Namen Adivino-Pyramide oder auch Pyramide des Wahrsagers. Wie viele andere Tempel der Maya wurde auch dieser über viele Jahrhunderte über- und umgebaut.

Ebenso beeindruckend sind die Tempel rund um Chichén Itzá, der größten Ruinenstätte der Maya. Ruinenstätte und Tempel finden sich allerdings rund um das Gebiet der Maya – also im heutigen Belize, Guatemala, Honduras und Mexiko. Sie ziehen jährlich Tausende Touristen an.

Lebensweise

Viele Maya lebten in kleineren Gemeinschaften rund um die Städte, die religiöse und politische Zentren waren. Sie bauten vor allem Mais, Bohnen und Kürbis auf ihren Feldern an, die sie durch Brandrodung erschufen.

Außerdem gab es Felder mit Süßkartoffeln, Kakao und anderen Pflanzen. Je nach Gebiet wurden Hangterrassen angelegt oder Felder künstlich bewässert. Außerdem aßen die Maya Fleisch von Affen, Hirschen, Truthähnen, Hunden und Vögeln.

Aussehen

In der Maya-Kultur gab es die Tradition, die Köpfe von Babys zwischen zwei Brettern einzubinden. Auf diese Weise verformte sich der Kopf mit der Zeit länglich. Da die Schädelknochen von Babys noch weich sind, war dieser Prozess vermutlich nicht schmerzhaft.

Außerdem banden einige Maya ihren Kindern Perlen vor die Augen. Mit der Zeit begannen die Kleinkinder zu schielen. Außerdem feilten sich einige Frauen und Männer ihre Schneidezähne spitz zu. All das waren vermutlich Schönheitsideale der alten Maya.

Schmuck war unter den Maya sehr beliebt: sie besaßen Armreifen, Ohrringe, Halsketten und Körperschmuck. Tätowierungen waren ebenfalls nicht unüblich in der Maya-Kultur.

Theorien zum Verschwinden der Maya-Hochkultur

Theorien zum Verschwinden der Maya-Hochkultur

Zwar leben noch heute einige Millionen Maya in Mittelamerika. Die Hochkultur verschwand allerdings bereits lange bevor spanische Eroberer in Amerika einfielen. Es gibt viele Theorien darüber, warum die Maya-Hochkultur verschwand. Vermutlich spielten aber mehrere Faktoren ineinander. Es kam zu Krieg, Dürre und Zerstörung der Umwelt.

Entwaldung

Eine Theorie besagt, dass der Raubbau an der Natur Grund für den Untergang war. Demnach entwaldeten die Maya ihre Umwelt so dramatisch, dass weite Landstriche ausgetrocknet seien. Damit zerstörten sie ihre Lebensgrundlage und das könnte zu Hungersnöten geführt haben.

Dürre

Dank Bodenablagerungen wissen Forschende heute, dass es um etwa 900 n. Chr. eine Trockenperiode gegeben haben könnte. Es handelte sich vermutlich um ein natürliches globales Wetterphänomen mit verheerenden Folgen für die Maya-Kultur.

Krieg

Seit die Maya-Schrift entschlüsselt wurde, wissen wir, dass sie kein friedliches Volk waren. Stattdessen kam es immer wieder zu Kriegen zwischen den 50 Stadtstaaten. Auch das könnte ein Grund dafür sein, dass die Maya-Hochkultur ein Ende fand.

Nachfahren der Maya

Die Maya heute

Es gibt den weit verbreiteten Irrglauben, dass die Maya längst ausgestorben seien. Allerdings leben  heute noch rund 6 Millionen Nachfahren in Mittelamerika. Ein Großteil der Nachfahren lebt in Guatemala, aber auch in Mexiko, Belize und Honduras.

Die meisten heute lebenden Maya sind sehr arm. Ihr Leben wird aber noch immer von den alten Traditionen und Ritualen bestimmt. Außerdem sprechen viele weiterhin Mayasprachen beziehungsweise Variationen davon.

Bis ins 16. Jahrhundert führten die Maya ein selbstbestimmtes Leben. Das endete schlagartig, als Eroberer aus Spanien, allen voran Christoph Kolumbus, in Amerika eintrafen. Gewaltvolle und blutige Kämpfe führten letztendlich dazu, dass sich die Maya-Nachfahren unterwerfen mussten.

Maya im Vergleich zu Inka und Azteken

Heute kennen wir drei große Zivilisationen, die vor und während der spanischen Eroberung in Süd- und Mittelamerika lebten: Maya, Azteken und Inka. Sie lebten teils zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten, hatten aber durchaus einige Gemeinsamkeiten. In der folgenden Tabelle findest du eine Gegenüberstellung der drei großen Zivilisationen.

MayaAztekenInka
Zeitraumca. 2000 v. Chr. – 1500 n. Chr. 14. – 16. Jahrhundert 1100 – 1530 n. Chr.
OrtMexiko, Belize, Honduras, Guatemala, El Salvador Hauptsächlich Mexikowestliches Südamerika von Chile bis Kolumbien
NachfahrenLeben noch heute in MittelamerikaKultur starb bei Eroberung der Spanier aus Inka-Reich zerfiel während der spanischen Eroberung
Spracheetwa 30 verschiedene Maya-Sprachen Nahuatl bis zu 700 verschiedenen Sprachen
Bekannte Bauwerke und Städtegroße Städte und Tempelpyramiden, vor allem Chichén Itzá Pyramidentempel, Hauptstadt: Tenochtitlán Machu Picchu
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