Christentum: Geschichte & 7 Merkmale der Weltreligion
Das Christentum ist eine der fünf Weltreligionen. Sie begann als kleine jüdische Sekte und entwickelte sich über die letzten Jahrhunderte zur größten Religion der Welt. Wir klären dich über die Geschichte und Merkmale der Christen auf.
Alles begann vor über 2.000 Jahren mit dem Wanderprediger Jesus aus Nazareth. Durch seine Taten und Botschaften entstand die heute weltweit größte Religion mit mehr als zwei Milliarden Anhängern. Vor allem verbinden wir mit dem Christentum die Kirche, das Kreuz und natürlich Jesus Christus.
Was das Christentum ist
Neben dem Islam, Buddhismus, Hinduismus und Judentum zählt das Christentum zu den fünf Weltreligionen. Mit mehr als zwei Milliarden Anhängern ist sie außerdem die größte Religion, die wir kennen.
Ihre Geschichte beginnt mit Jesus aus Nazareth, einem Wanderprediger. Er verbreitete Botschaften von Gottes bedingungsloser Liebe. Jesus lebte vor mehr als 2.000 Jahren und wurde unter Kaiser Pontius Pilatus zum Tode verurteilt. Etwa 30 n. Chr. starb er am Kreuz. Dieses ist heute außerdem das wichtigste Symbol unter den Christen. Sie glauben, dass Jesus durch seinen Tod die Menschheit von ihren Sünden befreite.
Jesus selbst wuchs als Jude auf, weshalb der Kern des Christentums aus dem Judentum stammt. Viele Glaubensinhalte sind sich sehr ähnlich, das Alte Testament der Bibel ist sogar gleichzeitig die Heilige Schrift des jüdischen Glaubens.
Das Wort 'Religion' leitet sich aus dem lateinischen Begriff 'religio' ab, das sich mit 'Ehrfurcht' übersetzen lässt. Eine Religion ist demnach eine Weltanschauung, bei dem der Glaube an eine übernatürliche Kraft oder eine höhere Macht im Vordergrund steht.
Diese übernatürliche Kraft ist häufig ein Gott oder mehrere Gottheiten. Sie beziehungsweise er lenken das Weltgeschehen und können so in das Schicksal der Menschen eingreifen. Viele Religionen geben vor, wie Menschen leben sollten, um bestimmte Ziele zu erreichen. Häufig gibt es Heilige Schriften oder Regeln, die mit dem Glauben verbunden sind.
Die Geschichte der Christen
Anfangs ähnelte das Christentum eher einer jüdischen Sekte. Heute ist es mit über zwei Milliarden Anhängern die größte Weltreligion. Im Folgenden erfährst du, wie sich das Christentum im Laufe der Jahrtausende entwickelt hat.
Anfänge des Christentums
Die Geschichte des Christentums beginnt mit Jesus aus Nazareth. Dieser lebte vor etwa 2.000 Jahren und war gläubiger Jude. Sein Ziel ist es vermutlich nie gewesen, eine neue Religion zu gründen. Vielmehr wollte er Botschaften von Gottes Liebe an die Menschen weitertragen.
Theologinnen und Theologen vermuten, dass Jesus seine Botschaften sehr verständlich, charismatisch und wortgewandt verbreitete, weshalb ihm viele Menschen zugetan waren. Seine wichtigste Nachricht lautete: Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst.
Jesus begeisterte die Menschen, die ihm zuhörten. Er lehrte außerdem das heute wichtigste Gebet der Christen: Das Vaterunser. Außerdem fühlten sich besonders Ausgestoßene, Kranke und Arme zu seinen Predigen hingezogen. Er schloss allerdings alle Menschen mit ein, egal welcher Schicht sie angehörten. Seine Anhänger, sogenannte Jünger, sahen in Jesus den erlösenden Messias, von dem im Alten Testament die Rede ist.
Messias lässt sich ins Deutsche mit 'der Gesalbte' übersetzen. Ins Lateinische übersetzt bedeutet es 'Christus'. Das war auch der Beiname, den Jesus von seinen Anhängern erhielt.
Nicht alle Juden teilten die Auffassung, dass Jesus der versprochene Messias sei. Es kam zum Streit und zur Spaltung unter den Menschen, was Jesus zahlreiche Feinde bescherte. Die Römer machten ihm daraufhin den Prozess und verurteilten ihn schließlich zum Tode. Um vermutlich etwa 30 n. Chr. starb Jesus den qualvollen Tod am Kreuz.
Jesus wurde nach seinem Tod in einem Grab beigelegt. In der Bibel wird berichtet, dass er kurz darauf auferstanden und einigen Menschen begegnet sei, ehe er in den Himmel auffuhr.
Zu Lebzeiten Jesus herrschte das Römische Reich über weite Teile Europas, Asiens und Afrikas. Die Römer glaubten an viele unterschiedliche Götter, die verschiedene Eigenschaften besaßen und über Sieg und Niederlage entschieden.
Der Kaiser betrachtete sich selbst als gottähnlich und forderte, dass sein Volk ihn so ansprach. Neue Religionen oder Glaubensrichtungen, die diesem Weltbild widersprachen, stießen dementsprechend auf großen Unmut bei den Römern.
Die ersten Jahrhunderte
Nach der Kreuzigung Jesus bildete sich die erste kleine Gemeinde, die jedoch eher einer jüdischen Sekte glich als einer neuen Religion. Seine Jünger fühlten sich aufgerufen, die Botschaften Jesus Christus weiter zu verbreiten und der Welt von ihm und seinen Taten zu erzählen.
Im zweiten Jahrhundert wurde das Amt des Bischofs eingeführt. Dieser war für jeweils eine Gemeinde verantwortlich. Die Verfolgung der Christen stoppte allerdings nicht – um das Jahr 230 n. Chr. wurden Anhänger im gesamten römischen Imperium verfolgt, gefoltert und hingerichtet.
Erst unter Kaiser Konstantin (270/288 – 337 n. Chr.), auch Konstantin der Große genannt, endete die Christen-Verfolgung. Er war der Erste, der das Christentum als Religion gestattete. Im Jahr 380 wurde das Christentum schließlich zur Staatsreligion.
Kreuzzüge
Mit dem Christentum sind auch die Kreuzzüge verbunden. Der erste Kreuzzug begann um das Jahr 1096. Ziel der Kreuzzüge war die Eroberung Jerusalems, da die Stadt als wichtigster Wallfahrtsort der Christen galt, jedoch unter muslimischer Herrschaft stand. Die Kreuzritter konnten die Stadt einige Jahre lang erobern.
Die Kreuzzüge forderten sehr viele Opfer. Menschen anderen Glaubens wurden brutal gefoltert und hingerichtet. Es spielten aber nicht nur religiöse, sondern auch wirtschaftliche Motive eine Rolle.
Das Christentum heute
Heute ist das Christentum vor allem in Nord- und Südamerika, Europa und Südafrika verbreitet. Über 2/3 der deutschen Bevölkerung werden dem Christentum zugeordnet. Dennoch lässt sich eine starke Tendenz zur Religionsabkehr verzeichnen: Immer mehr Menschen in Deutschland treten aus der Kirche aus.
Die über 2,1 Milliarden Anhängerinnen und Anhänger leben überall auf der Welt. Die meisten davon sind Mitglieder der Katholischen und Evangelischen Kirche.
Merkmale des Christentums
Das Christentum besteht seit etwa 2.000 Jahren. In dieser Zeit entstanden Teile der Heiligen Schrift, Institutionen und Symbole. Im Folgenden erfährst du alles über die Merkmale des Christentums.
Botschaften der Liebe
Mit seinen Predigen zog Jesus viele Menschen an. Er verbreitete Botschaften der bedingungslosen Liebe Gottes zu den Menschen. Ein wichtiges Element war außerdem die Nächstenliebe: Seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst.
Außerdem verbreitete Jesus die Kunde, dass vor Gott alle Menschen gleich seien. In Zeiten der Unterdrückung und Fremdbestimmung kam das besonders gut an. Arme, Ausgestoßene und auch Frauen fühlten sich von den Botschaften Jesus angezogen.
Bibel
Die Bibel ist die Heilige Schrift der Christen. Sie nimmt eine zentrale Rolle im Glauben ein und besteht aus zwei Teilen: Dem Alten und dem Neuen Testament. Das Alte Testament stammt aus dem Judentum.
Im Alten Testament findest du unter anderem die Schöpfungsgeschichte, die Geschichten über Adam und Eva sowie über Abraham, Jakob und Mose. Außerdem sind im Alten Testament die zehn Gebote niedergeschrieben, die den Christen eine Orientierung bieten sollen.
Das Neue Testament besteht aus den Apostelgeschichten (Apostel waren die engsten Vertrauten Jesus) und den vier Evangelien, die das Wirken und die Taten Jesus beschreiben.
Dreifaltigkeit (Trinität)
Die Dreifaltigkeit im Christentum wird auch Trinität oder Dreieinigkeit genannt. Sie beschreibt die unterschiedlichen Erscheinungsformen Gottes. Zwar gibt es im Christentum, genau wie im Islam und Judentum, nur einen einzigen Gott. Allerdings tritt dieser hier in drei unterschiedlichen Formen auf: Nämlich als Vater, Sohn und Heiliger Geist.
- Vater: meint 'Gott der Vater' oder 'Gottvater'
- Sohn: in Form von Jesus Christus, dem Sohn Gottes
- Heiliger Geist: Der Geist Gottes
Fastenzeit
Das Fasten spielt in vielen Religionen eine wichtige Rolle, so auch im Christentum. Durch den zeitlich begrenzten Verzicht auf Nahrung soll der Gläubige Gott und seinem Glauben näherkommen.
Die Fastenzeit findet jedes Jahr von Aschermittwoch bis Ostern statt. Sie dauert insgesamt 40 Tage. Das soll auch die Zeit gewesen sein, in der sich Jesus vor seinem Wirken in der Öffentlichkeit in eine Wüste zurückzog.
Heute gibt es keine strengen Regeln mehr, die das Fasten betreffen. Dennoch leben einige Menschen, nicht nur Gläubige, in dieser Zeit enthaltsamer und verzichten beispielsweise auf Alkohol, Süßigkeiten oder Fleisch.
Symbole
Im Christentum spielen unterschiedliche Symbole eine wichtige Rolle. Das bekannteste Symbol ist das Kreuz, denn es erinnert an den Kreuztod Jesus. Daneben gibt es noch das Christusmonogramm und den Fisch.
Das Kreuz
Das Kreuz spielt für Christen eine wichtige Rolle, denn es steht für den Kreuztod Jesus. Es symbolisiert die Verbindung zwischen dem Irdischen und dem Himmlischen (Göttlichen). Damit steht das Kreuz also nicht nur für die Kreuzigung selbst. Sondern auch für den Bund der Menschheit mit dem Göttlichen.
Das Kreuz findest du heute in zahlreichen Kirchen, entweder als Grundriss oder als Dekoration im Inneren. Ebenfalls häufig in der Kirche finden sich sogenannte Kruzifixe. Ein Kruzifix ist ein Kreuz mit dem Körper des Gekreuzigten (Jesus).
Das Fisch-Symbol
Neben dem Wasser und der Taube ist der Fisch eines der wichtigsten Symbole bei der Taufe. Es ist außerdem eines der frühsten Symbole der Christen. Angeblich soll dem eine Erzählung zugrunde liegen, bei der Jesus den Fischer Simon Petrus zu seinem Apostel beruft. Jesus erzählt ihm, dass er von nun an Menschenfischer sein werde.
Im Urchristentum wurde der Fisch als Geheimzeichen verwendet. Denn die ersten Christen wurden verfolgt und mussten sich im Untergrund aufhalten. Um einander zu erkennen, nutzten sie angeblich das Fisch-Symbol. Ins Griechische übersetzt lautet Fisch 'ICHTHYS'. Nutzt man das griechische Alphabet lautet dies: I X Θ Υ ∑.
Für die Christen hatte dieses Wort eine besondere Botschaft, denn jeder der fünf griechischen Buchstaben steht für ein bestimmtes Wort:
• I: Jesus
• X: Christus
• Θ: Gottes
• Υ: Sohn
• ∑: Erlöser
Was so viel bedeutet wie: Ich glaube an Jesus Christus, den Sohn Gottes und Erlöser der Welt.
Christusmonogramm
Das Christusmonogramm wird auch Christogramm oder Konstantinisches Kreuz genannt. Neben dem Fisch und dem Kreuz ist es das häufigste Symbol für Jesus Christus. Das Christusmonogramm wurde bereits um das 2. Jahrhundert verwendet.
Das Symbol besteht aus den griechischen Buchstaben X (gesprochen wie 'ch') und P (gesprochen wie 'r') und sieht ungefähr so aus: ☧. Das Symbol wird unter Christen verwendet, um sich gegenseitig zu erkennen und seinen Glauben auszudrücken.
Die 10 Gebote
Die zehn Gebote dienen Gläubigen als Orientierung für ein christliches Leben. Sie können je nach Übersetzung unterschiedlich aussehen. Viele Christinnen und Christen kennen sie wie folgt:
- Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
- Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.
- Du sollst den Feiertag heiligen.
- Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.
- Du sollst nicht töten.
- Du sollst nicht ehebrechen.
- Du sollst nicht stehlen.
- Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
- Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
- Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.
Das Glaubensbekenntnis
Die Glaubensbekenntnisse des Christentums gehen nicht direkt auf die Bibel zurück. Vielmehr wurden sie im Laufe der letzten Jahrhunderte formuliert, um damit auszudrücken, dass man als Gemeinschaft den Glauben teilt.
Ein Glaubensbekenntnis aus dem Jahr 325 wird noch heute von allen Kirchen der Welt gesprochen. Es geht zurück auf eine Versammlung der Kirche in Nizäa und Konstantinopel (heute Istanbul) und wird nizänisches Glaubensbekenntnis genannt.
Das in der katholischen und evangelischen Kirche am häufigsten gesprochene Glaubensbekenntnis ist das Apostolische. Es geht wie folgt:
Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.Amen.
6 Fakten über Jesus
Im Neuen Testament wird Jesus als Sohn Gottes beschrieben. Sein Wirken und seine Taten sind der Ursprung des Christentums. Historisch ist allerdings nicht viel über Jesus bekannt, denn seine Geschichte wurde erst viele Jahre nach seinem Tod festgehalten.
Dem christlichen Glauben nach wird Jesus in der Nacht auf den 25. Dezember im Jahr 0 geboren. An diesem Tag feiern Christen weltweit die Geburt Jesus Christus. Wann Jesus laut Historikerinnen und Historikern wirklich geboren ist, und weitere spannende Fakten haben wir im Folgenden für dich:
- Jesus wird um das Jahr 4 oder 6 v. Chr. in Nazareth und nicht in Bethlehem geboren.
- Die Volkszählung, von der in der Bibel die Rede ist, aufgrund derer Joseph mit Maria in die Heimat zurückkehren muss und Jesus in Bethlehem geboren sein soll, gab es vermutlich erst elf oder zwölf Jahre nach der Geburt Jesus.
- Er hatte mehrere Geschwister (bekannt sind unter anderem Jakobus, Joses, Judas und Simon, seine Schwestern werden nicht namentlich erwähnt).
- Jesus lernte lesen und schreiben.
- Jesus war, genau wie sein Vater, mehrere Jahre lang Bauhandwerker. Er war also kein Zimmermann, sondern bearbeitete vielmehr Holz und Stein und besaß außerdem noch andere handwerkliche Fertigkeiten.
- Johannes der Täufer muss eine zentrale Rolle für Jesus gespielt haben, denn er war vermutlich ausschlaggebend dafür, dass Jesus seine Familie verließ und sich der Religion widmete.