Erdzeitalter: 4+12 Abschnitte der Erdgeschichte
Erdzeitalter sind lange Abschnitte in der Erdgeschichte. Immer wieder änderte sich das Klima, Tiere und Pflanzen starben aus oder passten sich an. Bei uns erfährst du Wissenswertes, Merkmale und die vier Erdzeitalter.
Vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren entstand unsere Erde. Eine fast unvorstellbare Zeit, in der sich Klima, Flora und Fauna immer wieder veränderten. Aus einer einst glühenden Kugel entstand ein Lebensraum für Tiere und Menschen.
Was Erdzeitalter sind
Erdzeitalter sind im Grunde große Abschnitte der Erdgeschichte. Expertinnen und Experten teilen sie grob nach naturwissenschaftlichen Prinzipien ein. Dafür nutzen sie unter anderem die Geochronologie: Gesteine, in denen sich Fossilien oder radioaktive Elemente befinden, können ungefähr zeitlich eingeordnet werden.
Heute wissen wir, dass sich unsere Erde seit ihrer Entstehung viele Male verändert hat. Die Meere, Berge, Kontinente und Vulkane, die wir kennen, sind erst im Laufe der Zeit nach und nach entstanden. Und diese Veränderungen dauerten häufig mehrere Millionen Jahre an.
Die Erde war nicht immer ein lebensfreundlicher Planet. Anfangs war sie eine glühende Kugel, die nicht bewohnt werden konnte. Außerdem gab es immer wieder große Ereignisse, in denen sich die Umweltbedingungen auf dramatische Weise änderten.
Insgesamt wird zwischen vier Äonen unterschieden:
- Hadaikum
- Archaikum
- Proterozoikum
- Phanerozoikum
4 Erdzeitalter
Die 4,5 Milliarden Jahre unserer Erdgeschichte sind eine lange Zeit. Um die Zeiten besser zu verstehen und einzuordnen, nutzen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Abschnitte, die sie nach bestimmten Mustern einteilen.
Im Folgenden erfährst du mehr über die einzelnen Erdzeitalter, beginnend beim Hadaikum – dem Anfang unserer Erdgeschichte.
Hadaikum
Der erste Abschnitt vor circa 4,5 Milliarden Jahren wird Hadaikum genannt. Dieses Wort stammt aus dem Griechischen ("Hades") und bedeutet Hölle. Das beschreibt auch ziemlich gut, wie das erste Erdzeitalter für jegliches Leben gewesen wäre. Denn am Anfang war unsere Erde eine heiße und glühende Kugel, die aus giftigen Gasen bestand und für jedes Leben tödliches gewesen wäre.
Archaikum
Die erste größere Veränderung unserer Erde begann vor etwa vier Milliarden Jahren. Der glühende Feuerball kühlte allmählich auf unter 100 Grad Celsius ab, sodass die Oberfläche fester wurde. In der Folge entstand eine Kruste, auf der sich flüssiges Wasser sammeln konnte.
Auf diese Weise entstanden die ersten Meere. Und in diesen Meeren entwickelte sich allmählich das erste Leben. Zunächst waren es nur kleine und einfache Bakterien. Aber vor etwa 2,5 Milliarden Jahren begannen diese Lebensformen, ihre Umwelt zu beeinflussen.
Sie produzierten immer mehr Sauerstoff – etwas, das in der damaligen Zeit so gut wie gar nicht in der Atmosphäre vorkam. Diese wichtige Klimaveränderung führte schließlich zum nächsten Erdzeitalter.
Proterozoikum
Das ursprünglich sehr einfache Leben entwickelte sich mit der Zeit zu immer komplexeren Lebensformen. Eine wichtige Veränderung war die Entwicklung von Zellkernen. Die einzelligen Lebewesen bildeten mehr und mehr Verbünde, woraus sich später die ersten Mehrzeller entwickelten.
Den ersten Organismen fehlte allerdings ein Skelett beziehungsweise eine feste Schale. Deshalb sind so gut wie keine Fossilien aus diesem Erdzeitalter erhalten. Auch der Begriff Proterozoikum ist angelehnt an die griechischen Wörter für "vorherig" und "Lebewesen" – also die Zeit vor der Entstehung der Fossilien.
Das Proterozoikum wird schließlich abgelöst durch das Phanerozoikum, etwa 550 Millionen Jahre vor heute. Der nächste Abschnitt ist geprägt durch eine explosionsartige Entwicklung des Lebens, in dem wir noch heute leben.
Phanerozoikum
Das jüngste Erdzeitalter beginnt vor etwa 550 Millionen Jahren und dauert bis heute an. Es ist geprägt durch eine hohe Artenvielfalt und Entwicklung von Leben. Fossilien aus dem Beginn dieser Zeit sind bis heute erhalten, daher auch der Begriff Phanerozoikum. Wieder entlehnt aus dem Griechischen bedeutet dieser nämlich "sichtbar".
In diesem Erdzeitalter gab es immer wieder gewaltige Massenaussterben, in denen ein Großteil des Lebens ausgelöscht wurde. Das bekannteste Beispiel ist vermutlich das Aussterben der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren.
Das Phanerozoikum wird selbst wieder in kleinere Abschnitte eingeteilt, und auch diese sind wiederum noch einmal untergliedert.
- Kambrium (vor 541.000.000)
- Ordovizium (vor 485.000.000)
- Silur (vor 444.000.000)
- Devon (vor 419.000.000)
- Karbon (vor 359.000.000)
- Perm (vor 299.000.000)
- Trias (vor 252.000.000)
- Jura (vor 201.000.000)
- Kreide (vor 145.0000.000)
- Paläogen (vor 66.000.000)
- Neogen (vor 23.000.000)
- Quartär (vor 2.600.000 bis heute)
Die jüngsten Abschnitte der Erdgeschichte
Das Phanerozoikum ist unterteilt in 12 Abschnitte, vom Kambrium bis zum Quartär. In diese Zeit fällt alles sichtbare Leben, also sowohl die Dinosaurier als auch das Mammut, der Neandertaler und die ersten modernen Menschen (Homo sapiens). Im Folgenden erfährst du mehr über die einzelnen Abschnitte.
Kambrium
Das Kambrium begann vor etwa 541 Millionen Jahren und endete vor etwa 485 Millionen Jahren. Geprägt ist diese Zeit von einer explosionsartigen Entwicklung des Lebens und einer hohen Artenvielfalt.
Das Klima war größtenteils mild bis sehr heiß. Sowohl Pole als auch Kontinente waren, anders als heute, komplett eisfrei. Das Leben fand fast ausschließlich in den Meeren statt, die Landmassen waren dagegen noch nicht besiedelt.
Im Kambrium entwickelten sich unter anderem die ersten Weichtiere, Wirbeltiere, Schwämme und Würmer.
Ordovizium
Die zweite Epoche, das Ordovizium, begann vor etwa 485 Millionen Jahren und endete rund 443 Millionen Jahre vor heute. Damals gab es den Superkontinent Gondwana, der die heutigen südlich gelegenen Kontinente vereinigte.
Expertinnen und Experten nehmen an, dass das Klima eher warm war, sodass auch in dieser Zeit die Pole nicht vereist waren. Zum Ende hin aber kühlte das Wetter ab: Es bildeten sich große Eismassen, die den Superkontinent mehr und mehr bedeckten.
Herausragend in dieser Epoche war, dass sich die ersten Pflanzen an Land entwickelten. Tiere gab es jedoch nach wie vor nur im Wasser. Sowohl am Anfang als auch am Ende des Ordoviziums gab es zwei große Massenaussterben. Vor etwa 443 Millionen Jahren starben mehr als 60 Prozent der Meeresbewohner aus.
Silur
Das Silur begann vor etwa 444 Millionen Jahren und endete um 419 Millionen Jahre vor heute. Bei globalen Temperaturen von circa 17 Grad Celsius blieb das Wetter weiterhin mäßig warm und eisfrei. Immer wieder gab es Artensterben.
Im Silur entwickelten sich die ersten Knochenfische im flachen Meer. Aber auch an Land begann sich das Leben immer mehr auszubreiten: Pflanzen bedeckten nun weite Teile des Landes und betrieben Photosynthese.
Devon
Vor etwa 419 Millionen Jahren löste schließlich Devon das Silur ab. Das Klima blieb warm, teilweise herrschten sogar tropische bis sehr heiße Temperaturen. Die großen Kontinente Gondwana im Süden und Laurasia im Norden begannen sich zu verändern. Vor allem aber Gondwana zerfiel immer mehr.
Besonders in diesem Zeitalter ist aber eins: Immer mehr Tiere und Pflanzen erobern das Festland und entwickeln sich rasant weiter. Insekten, Skorpione und Ursalamander bewohnen nun die Erde. Das Devon endete schließlich um etwa 350 Millionen Jahre vor heute.
Karbon
Vor etwa 359 Millionen Jahren begann das Karbon. Eine Besonderheit war in dieser Epoche das hohe Vorkommen von Kohle. Pflanzen und Tiere breiteten sich fortlaufend und rasant an Land aus. Insekten entwickelten ihre Flügel: Das machte sie zu erfolgreichen Landbewohnern.
Das Klima wurde zu Beginn des Karbons immer wärmer. Das ließ den Meeresspiegel ansteigen und viele Küstenregionen überfluten. An Land entwickelten sich immer mehr Amphibien, die noch keine natürlichen Feinde aus anderen Tiergruppen besaßen. Deshalb entwickelten sie sich besonders gut und wurden teilweise bis zu sechs Meter lang.
Das Karbon endete schließlich vor 299 Millionen Jahren und wurde abgelöst durch das Perm.
Perm
Im Perm herrschten vergleichsweise kühle Temperaturen, in trockenen Wüstengebieten gab es allerdings weiterhin ein tropisches Klima. In dieser Zeit entstand der Superkontinent Pangäa, der fast die gesamte Kruste der Erde vereinte.
Die Artenvielfalt nahm noch immer zu und es entwickelten sich pflanzen- und fleischfressende Reptilien, die ihre Eier an Land ablegten.
Besonders im Perm war allerdings das größte Massenaussterben, das die Erdgeschichte kennt. Zwischen 70 und 90 Prozent aller maritimer Lebensformen starben zum Ende der Epoche aus. Grund dafür waren vermutlich ungünstige Lebensbedingungen.
Trias
Die Trias löste schließlich vor circa 252 Millionen Jahren das Perm ab. In dieser Epoche herrschte fast durchgehend ein Warmklima mit einigen Schwankungen im Laufe der Zeit. Das ganze Jahr über herrschten konstante Temperaturen – es gab also keine Jahreszeiten wie heute.
Bekannt ist die Trias vor allem für das Aufkommen der ersten Dinosaurier und Flugsaurier. Auch im Meer bildeten sich erste Fischsaurier. Das wohl prägnanteste Merkmal dieser Tiere war ihre enorme Größe und ihr hohes Gewicht. Die Trias endete vor circa 201 Millionen Jahren und wurde durch den Jura abgelöst.
Jura
Im Jura begann der Superkontinent Pangäa allmählich, auseinander zu fallen. Das Klima wurde immer feuchter und war weiterhin geprägt durch hohe Temperaturen. Immer mehr unterschiedliche Dinosaurier-Arten entstanden. Was im Trias noch öde Wüstenlandschaft war, wurde im Jura zu einer lebenswerten Fläche.
Es entstand eine üppige Vegetation, wodurch sich pflanzenfressende Dinosaurier wie der Brachiosaurus immer weiter ausbreiten konnten. In Gewässern wie Seen und Flüssen siedelten immer mehr Krebse, die zuvor ausschließlich im Meer lebten. Der Jura endete schließlich vor circa 145 Millionen Jahren.
Kreide
Das Zeitalter der Kreide dauerte ganze 80 Millionen Jahre an. Die Temperaturen begannen im Vergleich zum Jura allmählich zu sinken. Die Polkappen aber blieben weiterhin frei von Eis.
Die Pflanzenwelt begann, immer üppiger zu werden. Es entwickelten sich Gewächse wie Pappeln, Weiden und Urformen der Lilien. In der Kreide tauchen die ersten Arten ohne Kiefer auf – sie waren vermutlich die Urahnen der heutigen Vögel. Zum Ende der Kreide starben die Dinosaurier aus.
An Land blieben lediglich einige pflanzenfressenden Arten übrig, allen voran die Gruppe der Säugetiere. Für sie brach mit dem Ende der Kreide eine blühende Phase an.
Paläogen
Das Paläogen begann vor etwa 66 Millionen Jahren und endete 23 Millionen Jahre vor heute. Dem vorangegangen war das große Aussterben der Dinosaurier. Dieses führte dazu, dass sich alle anderen Tierarten weiterentwickeln konnten.
Die einst eher kleinere Gruppe der Säugetiere entwickelte sich allmählich zur beherrschenden Art. Am Ende dieser Epoche zählten die Rüsseltiere zu den größten Landsäugern. Anfangs waren die einzelnen Kontinente noch isoliert. Es bildete sich jedoch zwischen Afrika und Eurasien eine Landbrücke, die vielen Tierarten eine weite Ausbreitung ermöglichte.
Neogen
Das Neogen begann vor etwa 23 Millionen Jahren. Auch diese Zeit war geprägt durch die enorme Entwicklung von Säugetieren und Vögeln. Allmählich kühlte auch das Klima ab, das schließlich zu einem Eiszeitalter im Pleistozän führte. Die Polkappen waren zum Teil mit Eis bedeckt und auch auf den Kontinenten bildeten sich Eismassen.
Das Neogen endete schließlich vor etwa 2,6 Millionen Jahren und wurde durch das sogenannte Quartär abgelöst.
Quartär
Das Quartär ist die jüngste Epoche der Erdgeschichte. Sie dauert also bis in die Gegenwart an. Eine der wohl wichtigsten Entwicklungen dieser Zeit ist das Aufkommen der ersten Menschen vor circa 2,6 Millionen Jahren.
Seit dieser zwei Millionen Jahre gab es immer wieder starke Temperaturschwankungen. Es entstanden Eisschilde und Eismassen auf beiden Polkappen. Dadurch sank der Meeresspiegel und es bildeten sich Landbrücken und heutige Küstenlinien.