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Hinduismus: Entstehung, 8 Kernaussagen & 8 Götter

Der Hinduismus ist eine Weltreligion, die vor allem in Indien verbreitet ist. Sie hat eine lange Geschichte und viele Götter. Wir haben alles Wissenswerte über den Hinduismus und seine wichtigsten Kernaussagen für dich zusammengestellt.

Der Hinduismus ist eine der ältesten Weltreligionen, die es gibt. Mit der Zeit haben sich durch verschiedene Einflüsse die unterschiedlichsten Götter entwickelt, die bis heute verehrt werden.

Bei uns erfährst du, was der Hinduismus ist, wann er entstanden ist und was du über die heilige Schrift der Veden wissen solltest. Außerdem informieren wir dich über die Entstehung und Geschichte des Hinduismus, ihr Kastensystem (Varna) und ihre Götter.

Hinduismus – die Weltreligion Indiens

Die Weltreligion Indiens: Hinduismus

Der Hinduismus wird vor allem in Indien, aber auch zu großen Teilen in Nepal und auf Bali praktiziert. Größere Minderheiten finden sich auch auf Sri Lanka, in Bangladesch und Großbritannien. In Deutschland leben mehr als 90.000 Hindus.

Im Folgenden verraten wir dir, was der Hinduismus ist und wann er entstanden ist. Außerdem erfährst du, was die heilige Schrift der Hindus ist und wie das Hinduismus-Symbol aussieht.

Was Hinduismus ist

Der Hinduismus wird im Sanskrit auch "Santana Dharma" genannt. Das Sanskrit ist eine sehr alte indische Sprache und "Santana Dharma" bedeutet übersetzt "ewiges Gesetz". Der Hinduismus ist mit etwa einer Milliarde Anhängern die drittgrößte Religion der Welt. Vor ihm stehen nur der Islam und das Christentum.

Der Ursprung des Hinduismus liegt in Indien. Seine Anhänger werden meist "Hindus" oder seltener "Hinduisten" genannt. Anders als beispielsweise beim Buddhismus gibt es im hinduistischen Glauben keine Persönlichkeit, von der die Religion ausgeht. Sie hat sich über 3.500 Jahre zu einem eigenen System entwickelt.

Wann der Hinduismus entstanden ist
Die Anfänge des Hinduismus gehen bis auf die Indus-Kultur der Bronzezeit zurück (ca. 2500–1500 v. Chr.). Somit ist sie eine der ältesten oder sogar die älteste Religion der Welt. Aus der Steinzeit ist leider fast nichts bekannt. Der Glaube der Völker rund um den indischen Fluss "Indus" wies bereits viele Elemente auf, die man im heutigen Hinduismus findet.

Die Veden

Die heilige Schrift der Veden

Die "Veden" (auch der "Veda") bedeuten übersetzt "Wissen". Diese heilige Schrift ist die älteste Textsammlung indischer religiöser Texte, die heute erhalten ist. Sie wurde früher auswendig gelernt und mündlich sehr akkurat weitergetragen. Ab dem 5. Jahrhundert gab es wahrscheinlich vereinzelt auch schriftliche Aufzeichnungen.

Die Veden sind in vier Bücher aufgeteilt, die alle den Göttern gewidmet sind. Die "Rigveda" enthält Lobpreisungen und –reden. Der "Samaveda" besteht aus Melodien und Gesängen. Der "Yajurveda" ist das Buch der Bittgebete, das aus der "Rigveda" zusammengefasst wurde. Im "Atharvaveda" befinden sich Zaubersprüche und magische Formeln für das alltägliche Leben (wie etwa für Hochzeiten oder gegen Krankheiten).

Im 19. Jahrhundert wurden die Veden in verschiedene Sprachen übersetzt und gelangten so zu mehr Reichweite unter den Hindus. Viele von ihnen glauben daran, dass die Texte der Veden einen natürlichen Ursprung haben und schon immer existieren.

Das Hinduismus-Symbol

Das Om-Zeichen als Hinduismus-Symbol

Als Hinduismus-Symbol wird meist das sogenannte Om-Zeichen betitelt. Die Silbe "Om" gilt bei Hindus und Buddhisten als heilig. Der Klang des "Om" repräsentiert dem hinduistischen Glauben nach den Urklang, durch dessen Vibration das Universum entstanden ist.

In westlichen Kulturen wird der Laut heute vor allem mit der Meditation verbunden. Im Hinduismus steht er für den formlosen Gott Brahman, der die Welt erschaffen hat und die Weltseele darstellt. Das Hinduismus-Symbol bildet zudem eine Triade der Götter Vishnu, Shiva und Brahma ab.

Wichtige Feste im Hinduismus

Die Feste des Hinduismus richten sich meist nach den Jahreszeiten. Das wohl bekannteste Fest ist "Holi", bei dem der Frühlingsbeginn gefeiert wird und sich die Teilnehmer mit gefärbtem Mehl oder anderem Pulver bewerfen. Mittlerweile gibt es auch in vielen anderen Ländern sogenannte Holi-Festivals.

Andere Feste werden an Geburtstagen der wichtigsten Götter gefeiert. Zum Beispiel gibt es "Ganesha Chaturthi" zum Geburtstag des Gottes Ganesha oder "Krishna Janmaschtami" zu Ehren des Gottes Krishna. "Mahashivaratri" ehrt den Gott Shiva.

Geschichte und Entstehung des Hinduismus

Die Entstehung und die Geschichte des Hinduismus gliedern sich in die Vorvedische und Vedische Religion. Außerdem gibt es den klassischen und den modernen Hinduismus. Zur vorvedischen Zeit (ca. 2500–1750 v. Chr.) gehören die uralten Indus-Kulte der Bronzezeit, aus der bereits prototypische Darstellungen der Gottheit Shiva hervorgehen.

Es gab zu dieser Zeit bereits die Verehrung einer großen Muttergottheit, einer männlichen Gottheit und das 'große Bad' als Bestandteil ritueller Waschungen, die im Hinduismus immer eine große Rolle spielen. Um 1800 v. Chr. brachte das asiatische Nomadenvolk der Arier einige kriegerische Götter mit, die in den Hinduismus mit einflossen.

Vedische Religion

Geschichte und Entstehung des Hinduismus

Die Vedische Religion bestand zwischen 1750 und 500 v. Chr. Zu dieser Zeit gewannen Opferrituale zugunsten der Götter immer mehr an Bedeutung. Die Priester nahmen eine immer wichtigere Rolle ein, nannten sich Brahmanen und verstanden sich als die Personifikation des Brahman (unveränderliche Realität und Urgrund von allem in den Veden). Zwischen 850 und 500 v. Chr. entwickelte sich das Kastensystem "Varna" (Klassengesellschaft), auf das wir später näher eingehen.

Im Zeitraum von etwa 500 bis 200 v. Chr. kam es dann zu einer Reform, in der die Opferrituale nicht mehr so viel Anklang fanden und sich Mönchsbewegungen entwickelten, in der Bescheidenheit, Gewaltlosigkeit und Meditation ausgeübt wurden. Aus diesen Bewegungen entstanden der Buddhismus und der Jainismus. Der Volkshinduismus und die Brahmanen bestanden jedoch weiter.

Klassischer Hinduismus

Der klassische Hinduismus reichte von etwa 300 bis 1100 n. Chr. Seine Hauptphase bestand zwischen 300 und 650 n. Chr. Es kam zu einer stärkeren Ausübung des Kastensystems, Brahmanen wurden aufgewertet und Frauen abgewertet. Es kam zu Kinderverheiratung, das Verbot des erneuten Heiratens und Witwenverbrennungen.

Außerdem wurden Kühe vermehrt als heilig betrachtet, das Verbot der Rinderschlachtung erlassen und es entstanden hinduistische Tempel, die zu beliebten Wallfahrtszielen wurden. In der Spätzeit des klassischen Hinduismus führte der Zerfall großer Reiche dazu, dass der zuvor recht einheitliche Hinduismus sich regional veränderte. Gottheiten wie Vishnu oder Shiva rückten zum Beispiel als lokale Gottheiten in den Fokus.

Es entstanden religiöse Richtungen wie der Shivaismus, Vishnuismus, Bhakti und der Tantrismus. Zwischen 1100 und 1850 kam es durch Eroberungen von Muslimen und christlichen Briten auch zu einem gewissen islamischen und christlichen Einfluss. Zu kleinen Teilen sind die beiden Religionen bis heute in Indien vertreten.

Der Begriff "Hinduismus" entstand erst um 1830 durch die Briten. Zuvor wurden die Anhänger indischer, nicht-muslimischer Glaubensrichtungen als "Hindus" bezeichnet, ohne feste religiöse Zugehörigkeit. Das Wort "Hindu" leitet sich von der Ursprungskultur der "Indus" ab. So wurde das Volk rund um den Fluss "Indus" (im heutigen Indien und Pakistan) von den Persern bezeichnet.

Moderner Hinduismus

Mahatma Gandhi war ein Vertreter des Modernen Hinduismus

Der moderne Hinduismus entstand etwa ab 1850. Er bezeichnet neue Bewegungen, die durch die Industrialisierung auftraten. Die Briten wollten gegen Witwenverbrennung und Kinderheirat vorgehen. Es bildeten sich in Intellektuellenkreisen Bewegungen, die das Kastensystem und die dominierende Macht der Priester ablehnten.

Aus dieser Einstellung entstanden gewaltfreie Unabhängigkeitsbewegungen, wie sie durch Mahatma Gandhi (1869–1948) bekannt sind. Sie weckten das Interesse westlicher Länder und ließen den sogenannten "Guruismus" entstehen. Dem gegenüber stehen die radikaleren Hindus, die einen 'reinen', vedischen Hinduismus verfolgen, der von westlichen Einflüssen und anderen Religionen unberührt sein soll.

Das Kastensystem im Hinduismus (Varna)

Der Begriff "Varna" bedeutet "Kaste". Er bezeichnet die altindische gesellschaftliche Aufteilung in vier verschiedene Klassen (Kasten). Einmal in einer bestimmten Kaste geboren, ist kein Austreten möglich. Dieses System erinnert an die Ständegesellschaft des europäischen Mittelalters.

Seit 1947 ist das Kastensystem in der Bundesrepublik Indien offiziell abgeschafft, spielt aber weiterhin in der Gesellschaft eine große Rolle. Jede Kaste besitzt eine zugehörige Farbe. Sie sind der Sage nach aus dem Urriesen "Purusha" entstanden, genauer aus seinen Körperteilen.

Brahmanen und Kshatriyas

Die erste Klasse der "Brahmanen" entstand aus dem Mund des Urriesen Purusha, die zweite "Kshatriya" aus seinen Armen, die "Vaishya" aus seinen Schenkeln und die vierte Klasse der "Shudra" aus seinen Füßen. Zu der obersten Klasse der Brahmanen gehören die hinduistischen Priester. Sie lehren die Veden und sind mit der Farbe Weiß verbunden.

Die Kshatriyas sind der zweite Stand. Sie tragen die Farbe Rot. Zu ihnen gehörten früher vor allem Fürsten, Könige und Krieger. Heute werden auch Landbesitzer und Menschen in politisch wichtigen Positionen dazugezählt. Diese Kaste ist bis heute in Nepal, Nord- und Südindien vertreten. Ihre Aufgaben sind es, die Gemeinschaft zu schützen und Bedürftigen beizustehen.

Vaishyas und Shudras

Das Kastensystem im Hinduismus

Die dritte Kaste der Vaishyas trägt Gelb und gehört zur städtischen Oberschicht. Sie besteht aus Kaufleuten und Händlern sowie Großgrundbesitzern und Pfandleihern. Früher wurde diese Schicht in erster Linie durch Einwanderer repräsentiert, die ab 1500 v. Chr. nach Indien kamen.

Die ersten drei Klassen werden auch die "Zweimalgeborenen" genannt, was bedeutet, dass sie durch einen Initiationsritus das Recht erhalten können, die heilige Schrift zu lernen und Opferriten durchzuführen. Zur vierten und größten Kaste gehören die Shudras. Sie tragen Schwarz und sind meist Handwerker, pachtende Bauern, Taglöhner, Arbeiter und Diener.

Dalits

Eine weitere Kaste sind die Dalits. Sie stehen dem klassischen Hinduismus nach außerhalb des Kastensystems und werden auch "die Unberührbaren" oder "die Kastenlosen" genannt. Bis heute werden sie von Menschen diskriminiert, die immer noch an das veraltete Kastensystem glauben.

Zur Bekämpfung der Diskriminierung wurde eine Quote eingeführt, die Dalits den Zugang zu Bildung erleichtern sollte. 1995 wurde eine indische Politikerin mit Dalit-Abstammung erstmals zur Ministerpräsidentin gewählt und 2017 hatten beide Kandidaten der Präsidentschaftswahl Indiens einen Dalit-Hintergrund.

8 Kernaussagen und Regeln des Hinduismus

Kernaussagen und Regeln des Hinduismus

Der Hinduismus ist eine vielseitige und recht offene Religion. Es gibt Hindus, die Buddha als Reinkarnation des Hindu-Gottes Vishnu betrachten, manche beten auch Christus an und wieder andere praktizieren muslimische Kulte.

Dennoch vereint sie alle der Glaube an mehrere Götter (Polytheismus), Gurus (Lehrmeister), Asketen (Enthaltsame Gläubige), Wiedergeburt, Karma und Erlösung (Moksha). Ebenso gibt es einige wichtige Regeln und Glaubenssätze, die die meisten Hindus beachten. Wir haben sie für dich zusammengestellt.

1. Die Veden (heilige Schrift) berichten von einer Einheit der Verschiedenheit. Diese Weisheit unterstützt die Toleranz anderen Religionen und verschiedenen Praktiken gegenüber.

2. Das Göttliche existiert in vielen verschiedenen Formen und unterschiedlichen Göttern.

3. Kühe sind heilige Tiere. Sie dürfen nicht gegessen oder verjagt werden. Die Mutter aller Kühe "Kamadehnu" soll Wünsche erfüllen können und wird verehrt. Der Gott Krishna ist der Sage nach bei Kuhhirten aufgewachsen. Außerdem gilt die Kuh unter anderem wegen ihrer Milch als Mutter und Ernährerin.

4. Ein Hindu soll mindestens einmal in seinem Leben zum heiligen Fluss Ganges reisen. Eine Waschung in diesem Fluss soll ihn von seiner Schuld befreien.

5. Der ewige Kreislauf des Lebens heißt Samsara und besteht aus Leben, Tod und Wiedergeburt.

6. Das Schicksal im Hinduismus ist das Karma. Es entsteht durch gute oder schlechte Taten und bestimmt, in welcher Gesellschaftsschicht (Kaste) ein Hindu im nächsten Leben wiedergeboren wird.

7. Das Ziel eines Hindus ist, dass seine individuelle Seele ("Atman") durch die Erlösung oder Transzendenz ("Moksha") mit der Weltseele ("Brahman") verschmilzt. So tritt er aus dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburt ("Samsara") aus.

8. Aus dem Brahman, dem Absoluten, geht Dharma hervor. Santana Dharma ist ein anderer Begriff für den Hinduismus selbst. Es ist eine ewige ("Santana") kosmische Ordnung ("Dharma"), die das ganze Universum darstellt, mitsamt seiner Naturgesetze und aller irdischen Bewohner.

Was ist Karma?

Karma ist ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung eine Folge nach sich zieht. Diese kann im gegenwärtigen Leben wirksam werden, oder aber im nächsten Leben. Im Hinduismus ist der Glaube an Karma eng verbunden mit dem Kreislauf der Wiedergeburt.

Das Bindi: Der rote Punkt auf der Stirn

Ein Bindi wird von vielen indischen Frauen getragen. Es ist ein roter aufgemalter oder aufgeklebter Stirnschmuck, der das dritte Auge (Stirnchakra) symbolisiert. Es steht für Erleuchtung und soll seinen Träger schützen.

Das Bindi markierte früher, welche Frau verheiratet ist. Heute tragen es auch unverheiratete Frauen. Es stammt von dem geschlechtsneutralen "Tilaka" ("Tika") ab. Es ist ein Segenszeichen, das Männern und Frauen mit roter Farbe zwischen die Augen oder auf die Stirn getupft wird.

8 Götter des Hinduismus (+ Bedeutung)

Der Hinduismus ist eine flexible und tolerante Weltreligion. Deshalb gibt es in der indischen Mythologie zahlreiche Götter und Wesen wie Reittiere und Dämonen, die je nach Region unterschiedlich wichtig sind.

Der Götterglaube im Hinduismus ist ein fester Bestandteil der indischen Kultur und des Alltags. Abbildungen von Göttern, Statuen, Altären und betenden Gläubigen finden sich überall. Die Götter sind allesamt Formen einer einzigen göttlichen Existenz: Brahman (Weltseele).

Die unterschiedlichen Götter lassen sich alle auf den Hauptgott Brahma zurückführen, leben in ihrer Form aber unterschiedliche Eigenschaften aus. Die Götter selbst haben ebenfalls verschiedene Avatare, unter denen sie auftreten. Beispielsweise ist Krishna der achte Avatar von Vishnu. Wir haben die wichtigsten Götter des Hinduismus für dich zusammengestellt und ihre Bedeutung ergänzt.

Wie viele Götter es im Hinduismus gibt
Im Hinduismus soll es über drei Millionen Götter geben. Die drei Hauptgötter sind Vishnu, Shiva und Shakti. Aus ihnen bilden sich die drei Hauptströmungen des Hinduismus: Vishnuismus, Shivaismus und Shaktismus. In einer Stelle der Veden werden 3.306 genannt, die aber alle auf den Hauptgott Brahma zurückgehen.

Brahma

Brahma, der Hauptgott im Hinduismus

Der Gott Brahma ist ein indischer Hauptgott. Er hat die Welt geschaffen und ist nach der Weltseele "Brahman" benannt. Er ist allumfassend, aber auch gegenstandslos. Aus diesem Grund wird er wenig aktiv verehrt, da er seine Aufgabe bereits erledigt hat und die Welt nicht mehr maßgeblich beeinflusst.

Brahma bildet eine Trimurti (göttliche Dreiheit) mit Vishnu und Shiva. Sie ergänzen sich durch ihre Funktionen. Brahma steht für Schöpfung, Vishnu für Bewahrung und Shiva für Zerstörung. Die Gattin oder auch weibliche Personifikation ("Shakti") des Brahma ist Sarasvati. Sie ist die indische Göttin der Weisheit und Gelehrsamkeit.

Dargestellt wird Brahma in der Regel mit vier Gesichtern und vier Armen. Außerdem besitzt er einige Attribute: ein Gebetskranz, die Veden, einen Schöpflöffel in Yoni-Form (viereckiges Symbol für das weibliche Genital), einen Opferkrug und Manuskript aus Palmblättern. Ab dem Mittelalter wurde er häufig mit einem Bart dargestellt. Davor hatten die Skulpturen meist keinen Bart. In manchen Darstellungen befindet er sich auf einer Lotusblüte.

Vishnu

Vishnu ist einer der wichtigsten Götter im Hinduismus mit einer eigenen Glaubensrichtung, dem Vishnuismus. Er ist eine alte Gottheit, die bereits in den Veden und den Puranas (alte hinduistische Schrift) vorkommt. Zudem bildet er eine göttliche Dreiheit mit Brahma (Schöpfung) und Shiva (Zerstörung). In diesem stellt er die Bewahrung dar. Seine Gattin und Shakti, also sein weibliches Pendant, ist Lakshmi.

Zur Zeit der vedischen Religion (zwischen 1750 und 500 v. Chr.) war Vishnu ein Gott des Lichts und der Wärme. Eine wichtige Rolle wurde ihm auch bei Opferritualen zuteil. Er setzte die Zeit in Bewegung und hat den irdischen Raum in Form einer Zwergengestalt vermessen. Diese ist eine seiner Inkarnationen namens "Vamana". Sie nahm die drei Welten in Besitz: Himmel, Erde und Unterwelt.

Außerdem ist Vishnu bekannt als Hüter der Menschen und Götter, der Gott der Güte und der Abwendung des Unheils. Er sorgt für das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse. Dargestellt wird er meist jung und königlich mit edler Kopfbedeckung und Schmuck. Zudem hat er in Menschengestalt vier Arme. Er kann aber auch in Tiergestalt oder reitend auf einem Adler auftreten.

Seine Attribute sind eine Keule (für Macht), ein Muschelhorn (für Omnipräsenz), ein Feuerrad (für die Sonne) und eine Lotusblüte. Der Lotus kommt im Hinduismus häufig als Symbol der Reinheit und der Schöpfung vor.

Shiva

Der Gott Shiva

Der Gott Shiva ist bekannt für seine Gegensätze. Er bringt sowohl Schrecken, Zerstörung und Unheil als auch Güte, Freundlichkeit, Erhaltung und Schöpfung. Zudem wird er als Gott des Tanzes und des Festes, der Meditation und der Keuschheit verehrt.

Zusammen mit Brahma und Vishnu bildet er eine Trimurti (göttliche Dreiheit). Shiva steht hierbei für Zerstörung, Brahma für Schöpfung und Vishnu für Erhaltung. Der Gott Shiva ist einer der wichtigsten Götter im Hinduismus und hat ebenfalls seine eigene Glaubensrichtung: den Shivaismus. In dieser religiösen Gruppierung gilt er als die höchste und wichtigste Manifestation des Göttlichen.

Sein Name bedeutet übersetzt "günstig" oder "vielversprechend", doch in den alten Schriften finden sich 1008 weitere Namen, die jeweils für eine seiner Eigenschaften stehen. Seine Gattin oder weibliche Manifestation ist Parvati (Muttergöttin und Tochter der Berge). Zusammen haben sie die beiden Söhne Ganesha und Skanda.

Dargestellt wird er meist mit drei Augen und vier Armen. Das dritte Auge befindet sich dabei auf der Stirn. Du findest ihn häufig in einer meditierenden Position und einer Mondsichel am Kopf. Seine Attribute sind ein Dreizack und eine Sanduhrtrommel, die das Leben und den Tod symbolisieren. Sein Reittier ist ein Stier.

Krishna

Der hinduistische Gott Krishna ("der Dunkle") gilt als der achte Avatar von Vishnu. Er wird als Retter der Welt gefeiert, da er der Legende nach aus Vishnu geboren ist, um die Welt vor Gefahr zu schützen. Außerdem wird er als Gott der Kuhhirten verehrt, da er bei ihnen aufwuchs.

Er soll dort immer auf seiner Flöte gespielt und sich Streiche ausgedacht haben. In manchen Erzählungen wird er auch als Liebhaber und Frauenversteher, Krieger oder König dargestellt. Seine Gefährtin und Geliebte ist Radha, die ehebrecherische Göttin der Hingabe.

Krishna ist einer der bekanntesten Götter im Hinduismus. Am meisten wird er von den Anhängern des sogenannten "Hare Krishna" verehrt. Diese religiöse Gruppe versucht schon länger, die Verehrung des Krishna auch in die westliche Welt zu etablieren. Der Gott stellt für sie die höchste Verkörperung des Göttlichen dar.

In den Darstellungen ist er meist jung, hat eine blaue Haut (symbolisiert unendliches Bewusstsein) und gelbe Kleidung (symbolisiert die Erde). Außerdem trägt er seine Flöte bei sich oder spielt auf ihr. Seine Beine sind häufig übereinander gekreuzt und in seiner Nähe findet sich oft ein Rind.

Lakshmi

Die Hindu-Götter Lakshmi, Ganesha und Sarasvati

Lakshmi ist die Gattin, Begleiterin und das weibliche Pendant des Vishnu. Sie ist die Göttin des Glücks, der Liebe, der Fruchtbarkeit, der Gesundheit und der Schönheit. Außerdem sorgt sie für geistiges Wohlbefinden, Harmonie und Reichtum. Um die Erde, die Natur und all ihre Bewohner kümmert sie sich mütterlich.

In den Pancatantras, einer altindischen Dichtung in fünf Büchern (3. bis 6. Jahrundert) wird sie als eine der höchsten Gottheiten verehrt. Dargestellt wird die gütigste und gnädigste aller Göttinnen meist stehend oder sitzend auf einer Lotusblüte, dem Symbol der Reinheit und der Schöpfung. Sie hat vier Arme und hält in zwei Händen weitere Lotusblüten. Die anderen beiden Hände befinden sich in segnender Position.

Ganesha

Ganesha ist ein Gott des Glücks mit Elefantenkopf. Er ist der Sohn von Shiva und Parvati. Der Sage nach hat eine Mutter ihn aus Lehm geformt und ihm dann das Leben verliehen. Er wird nicht nur als Glücksbote, sondern auch als Gott der Weisheit verehrt.

Außerdem soll er Hindernisse beseitigen, was ihm zu einem wichtigen Gott für Neuanfänge, Einschulungen, Eröffnungen von Geschäften und dergleichen macht. In seinen Darstellungen hat Ganesha einen Elefantenkopf, eine rötliche Haut und vier Arme. Sie stehen für Geist, Intellekt, Ego und Bewusstsein.

In seinen Händen hält er meist einen abgebrochenen Stoßzahn, eine Blütenkette, ein Beil und eine Süßspeise, die er auch mit seinem Rüssel berührt. Sein Körper ist in der Regel sehr füllig und er wird entweder kindlich oder als erwachsener Mann dargestellt. Der dicke Bauch symbolisiert Reichtum und die Fähigkeit, Erfahrungen in sich aufzunehmen. Wie andere Götter sitzt auch er manchmal auf einer Lotusblüte. Sein Reittier ist eine Maus oder eine Ratte.

Sarasvati

Die Göttin Sarasvati

Sarasvati ist die Hindu-Göttin der Sprache, Musik und Wissenschaften. Sie wird auch "die Redegewandte" genannt und ist rhetorisch sehr begabt. Die Anhänger des Hinduismus glauben, dass sie Sarasvati die Vielfalt der Sprache verdanken, um alle komplexen Lebensinhalte auszudrücken. Ihr Feiertag ist das Frühlingsfest Vasant Panchami.

Entsprechend ihrer Eigenschaften wird Sarasvati oft von Künstlern, Studenten und intellektuellen Familien verehrt. Ihr Gatte ist Brahma, der Schöpfer der Welt. Dargestellt wird Sarasvati meist mit einem Saiteninstrument namens "Vina". Wie viele Götter im Hinduismus hat auch sie vier Arme. Mit zweien hält sie die Vina, mit den anderen einen Rosenkranz und ein Buch aus Palmblättern.

Rama

Rama (auch Prinz Rama) ist eine der menschlichen Gestalten des Gottes Vishnu. Wie seine ist auch Ramas Aufgabe, die Menschen zu beschützen und das Böse fernzuhalten. Übersetzt bedeutet Rama "der, der sich freut". Er ist der Sohn des Königs Dasharatha, der die Hauptstadt Ayodhya in Norden Indiens regierte.

Der Sage nach ließ die Mutter seiner Frau Sita ihn 14 Jahre lang in den Wald verbannen, damit er nicht der königliche Nachfolger werde. Ein Dämon entführte Sita und Rama befreite sie mithilfe eines Feldherren und seinem Heer aus Affen. Deshalb gilt er im Hinduismus als Krieger und rechtmäßiger Herrscher.

An Ramanavami findet ein Fest zu seinem Geburtstag statt. Es wird vor allem in der Stadt Ayodhya gefeiert. Auf Darstellungen ist Rama meist jung und schön, königlich gekleidet, trägt Schmuck und hat eine blaue Haut. Manchmal trägt er Pfeil und Bogen, manchmal zusätzlich noch einen Köcher, die seine kriegerische Seite und den Kampf gegen das Böse versinnbildlichen.

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