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Ägyptische Götter: Mythologie, 20 Gottheiten & ihre Bedeutung

Ägyptische Götter repräsentieren bis heute die umfangreiche und prächtige Kultur der alten Ägypter. Wir haben einige Grundlagen der ägyptischen Mythologie sowie die wichtigsten Gottheiten, ihre Darstellung und Bedeutung für dich zusammengestellt.

Ägyptische Götter wie Anubis, Isis, Re, Horus oder Osiris sind bis heute bekannt. Sie werden in der Literatur, im Film und anderen Medien aufgegriffen und repräsentieren die ausgeprägte und prachtvolle Kultur der alten Ägypter.

Wir haben alles Wissenswerte über die ägyptischen Götter, ihre Darstellung und ihre Bedeutung für dich zusammengefasst. Außerdem erfährst du die wichtigsten Grundladen der ägyptischen Mythologie, um den Glauben und das Weltbild der alten Ägypter besser zu verstehen.

Die ägyptische Mythologie

Ägyptische Mythologie

Die ägyptische Mythologie muss immer in Zusammenhang mit der altägyptischen Astronomie, Religion und Geschichte betrachtet werden. Es gibt keinen einheitlichen Schöpfungsmythos wie beispielsweise in der nordischen Mythologie, dem griechischen oder römischen Götterglauben.

Die Kultzentren "Heliopolis", "Hermopolis" und "Memphis" haben verschiedene Modelle zur Entstehung der Welt und der Götter entwickelt, die wir im nächsten Kapitel kurz beschreiben. Außerdem geben wir dir einen Einblick in die wichtigste Quelle des ägyptischen Götterglaubens und legen das alte ägyptische Weltbild kurz dar.

Die Entstehung der Welt

Die Stadt Heliopolis glaubte an eine Entstehung der Welt, die auf neun Schöpfungsgöttern basiert, allesamt Nachkommen des Urgotts "Atum". Hermopolis teilte seine Schöpfungsgeschichte auf acht Götter auf, die die Grundelemente der Welt repräsentierten.

Memphis stellte den Stadtgott "Ptah" in den Mittelpunkt ihrer Theologie. Wir haben im Folgenden kurz zusammengefasst, wie sich diese drei Schöpfungsmythen zusammensetzen.

Heliopolis

Im kulturellen Zentrum Heliopolis richteten die Priester der Stadt die Entstehungsgeschichte auf den Hauptgott "Atum" (Urgottheit / Göttervater) aus. Zusammen mit acht seiner Nachkommen stellt er die "Neunheit von Heliopolis" dar.

Atum soll selbst entstanden und aus der Urflut geboren sein, dann das Land betreten und somit die Schöpfung eingeleitet haben. Zudem soll er in Gestalt der Sonne ("Atum-Re") während seines ersten Sonnenaufgangs das irdische Leben in sich getragen haben. Deshalb wird er als Lichtgott verehrt.

Aus seinen Körperflüssigkeiten entstanden seine zwei Kinder "Schu" (Gott der Luft) und "Tefnut" (Göttin des Feuers). Diese beiden bekamen zusammen die Kinder "Geb" (Gott der Erde) und "Nut" (Göttin des Himmels).

Geb und Nut zeugten wiederum die Götter "Osiris" (Totengott) und "Isis" (Göttin der Wiedergeburt) sowie "Seth" (Wüstengott des Chaos) und "Nephthys" (Geburts- und Totengöttin des Südens). Seth und Nephthys repräsentieren die trockene Wüste und das fruchtbare Land, das den Nil umgibt.

Hermopolis

Der Schöpfungsmythos im Alten Ägypten

Die Entstehungsgeschichte, die in der Stadt Hermopolis vertreten war, glaubte an die "Achtheit von Hermopolis", bestehend aus vier Götterpaaren. Jeder Gott und jede Göttin stand für ein Element in der Schöpfung: "Nun" und "Naunet" symbolisierten das Urgewässer, "Heh" und "Hauhet" sind der endlose Raum, "Kuk" und "Kauket" die Urfinsternis und seit dem Neuen Reich (1550–1070 v. Chr.) "Amun" und "Amaunet" die Luft und Unsichtbarkeit.

Vor dem neuen Reich wurden die beiden letzten Götter mehrfach geändert. Sie alle waren die Mütter und Väter des Sonnengotts, welcher das Licht in die Welt gebracht und somit die Schöpfung eingeleitet habe.

Memphis

Der Glaube, der von der Stadt Memphis ausging, setzte den Stadtgott "Ptah" in den Mittelpunkt der Schöpfung. Er war der Gott der Handwerker und Baumeister. Der memphitische Glaube ist der älteste bekannte Schöpfungsmythos und ähnelt dem der Stadt Heliopolis.

Allerdings habe sich hier nicht der Sonnen- und Lichtgott Atum selbst erschaffen, sondern entstand aus Herz und Zunge des Ptah. Es gilt hier das Prinzip der Schöpfung durch Wort und Rede.

Quelle

Als Hauptquelle für die Überlieferung der ägyptischen Mythologie gilt das "Nutbuch", im Original: "Grundriss des Laufes der Sterne (am Leib der Nut)". Es ist eine Sammlung aus Übersetzungen und Kommentierungen von Inschriften und Schreiben auf Papyrus aus unterschiedlichen Epochen.

Die Texte betreffen Themen der religiösen Astronomie in den Bereichen Dekan-Sterne, Schattenuhr, Mond, Sonne und Planeten. Bisher gibt es nur drei vollständige Aufzeichnungen des Buchs. Seine Inhalte wurden bis zu 3.000 Jahre lang tradiert (weitergegeben).

Zudem diente das Buch vermutlich als schriftliche Grundlage für den altägyptischen Glauben und die Weltsicht. Die Entstehung des Nutbuchs kann in etwa auf die Jahre zwischen 1880 bis 1850 v. Chr. eingegrenzt werden.

Das altägyptische Weltbild

Die Göttin Nut stellt das Himmelsgewölbe dar

Die Ägypter der Antike glaubten daran, dass die Welt eine Scheibe sei. Diese Scheibe werde vom Fluss "Nil" in zwei Teile geteilt. Es gebe die Oberwelt, in der die Menschen lebten und die von vier gigantischen Säulen gestützt werde. Die Unterwelt, welche unter der Scheibe lag, stelle ein Spiegelbild der Oberwelt dar.

Die Göttin Nut, eine Personifikation des Himmelsgewölbes, stütze sich im Westen und Osten auf die Erde. Die Erde werde von Westen nach Osten mit einer Linie durchzogen, die den Nil am Himmel darstelle. Auf diesem Himmelsnil wanderten tagsüber die Sonne und nachts die Sterne.

Es gab den Mythos, dass Nut jeden Abend die Sonne verschluckte und sie am nächsten morgen wiedergebar. Ägypten befindet sich in diesem Weltbild im Mittelpunkt der Oberwelt. Der Norden der Erde wurde von den "Hethitern", den "Hykos" und den "Seevölkern" bewohnt.

Im Süden lag das weitgehend unbekannte "Nubien" und der Osten befand sich an der Grenze zum Roten Meer. Im Westen lag die lybische Wüste, die nur von wenigen Beduinen bevölkert wurde.

20 ägyptische Götter und ihre Bedeutung

Der Glaube an ägyptische Götter und die Kultur der Ägypter reicht weit ins Altertum zurück. Die Geschichte des Alten Ägyptens beginnt bereits um 4000 v. Chr. und reicht von zahlreichen Dynastien über verschiedene Reiche bis hin zur griechisch-römischen Zeit, als das Christentum sich nach und nach etablierte.

Dem Mythos nach herrschten die Götter einst als Könige auf der Welt. Insgesamt gibt es über 1500 ägyptische Götter, die verehrt wurden. Unter ihnen befanden sich auch Tiere, Fabelwesen oder Mischwesen aus Mensch und Tier. Wir haben im Folgenden die 20 wichtigsten Gottheiten für dich zusammengestellt und ihr Aussehen sowie ihre Bedeutung ergänzt.

Ägyptische Namen, die den alten Göttern entsprechen oder an Götternamen angelehnt wurden, gibt es noch heute. Zum Beispiel die Jungennamen "Anubis" (Totengott) und "Amun" (Sonnengott) sowie die Mädchennamen "Nefertari" (nach Nefertem, dem Salbengott) oder "Bastet" (katzengestaltige Fruchtbarkeitsgöttin).

Amun

Der ägyptische Gott Amun Re

Amun (auch "Amun Re") ist ein ägyptischer Gott der Fruchtbarkeit und des Windes in Männergestalt mit einer hohen Federkrone. Sein Kult wurde in Theben besonders stark ausgelebt. Er galt dort als Sonnengott und Schöpfergott. Außerdem wurde er später zum Staatsgott und Schutzgott der Pharaonen erklärt.

Zum Teil wurde er in Widder-Gestalt dargestellt, was auf seine Funktion als Schöpfer verweist. Er bildet zusammen mit "Mut", einer Muttergottheit und seinem Sohn "Khon" eine göttliche Triade. Es gibt ebenfalls Darstellungen mit Falkenkopf, da in ihm der altägyptische Fruchtbarkeitsgott "Amun" und der altägyptische Sonnengott "Ra" oder "Re" mit der Zeit verschmolzen sind.

Anubis

Anubis ist ein alter ägyptischer Totengott der Mumifizierung (Einbalsamierung) und der Totenriten. Sein Name bedeutet "Der, der in den Mumienbinden ist". Er ist der Wächter und Beschützer der Verstorbenen und begleitet sie in die Unterwelt.

Er wird meist als Schakal oder Mann mit einem Schakalkopf dargestellt. Später werden zwei weitere ägyptische Götter an seiner Stelle als Totengötter verehrt: "Horus" und "Osiris". Anubis wird von dort an als Untergebener des Osiris betrachtet.

Totengericht im alten Ägypten
Das Leben nach dem Tod war im alten Ägypten ein stetiges Thema. Die alten Ägypter glaubten nicht nur an Wiedergeburt, sondern auch an ein Totengericht. Dieses urteilte aufgrund der Taten eines Menschen während seiner Lebenszeit darüber, ob der Verstorbene ein Leben nach dem Tod haben durfte oder einen zweiten, endgültigen Tod sterben musste.

Atum

Atum (auch "Atum-Re" oder "Tem") ist ein ägyptischer Gott der Schöpfung. Er wurde als Göttervater und Urgott betrachtet, erschuf sich selbst und dann die Erde. Dargestellt wird er meist mit einer Doppelkrone und in Männergestalt, manchmal aber auch als Schlange, Widder, Löwe, Skarabäus, Affe oder Ichneumon (Melon). Zudem wurde er oft als zweigeschlechtlich verstanden.

In Heliopolis verehrte man ihn als Lichtgott und sah in ihm die nächtliche Erscheinungsform eines universellen Sonnengottes. Der Gott "Re" stellte hingegen die Sonne des Tages dar.

Bastet

Die ägyptische Göttin Bastet

Bastet ist die ägyptische Katzengöttin der Fruchtbarkeit und der Liebe sowie Beschützerin der Schwangeren. Zum Teil wurde sie auch als Göttin des Tanzes, der Freude, der Musik und der Feste verstanden. Die Göttin Bastet wird meist in Menschengestalt mit einem Katzenkopf oder als Katze dargestellt. Manchmal trägt sie ein sogenanntes "Anch" (Lebenskreuz, Lebensschleife, Henkelkreuz), das als Symbol für das Weiterleben im Jenseits steht.

Sie ist das friedliche Pendant zur zerstörerischen Löwengöttin "Sachmet", an die Bastet ihre Schattenseiten abgab. Ihr Hauptkultort ist "Bubastis", eine altägyptische Stadt, in der Katzen besonders verehrt wurden.

In der Mythologie wird sie sowohl als Mutter des Löwengottes Mahes und des Totengottes Anubis als auch als Tochter des Atum betrachtet. Es gibt Gleichsetzungen mit den Göttinnen Hathor, Sachmet und Mut.

Bes

Bes ist ein ägyptischer Schutzgott in Zwergengestalt. Ursprünglich stammt er aus dem Sudan, wurde ab der 12. Dynastie (Mittleres Reich, 2137–1781 v. Chr.) auch im Alten Ägypten verehrt. Sein weibliches Pendant ist "Beset". Sie wurde vor allem in der späteren griechisch-römischen Zeit angebetet (332 v. Chr. – 395 n. Chr.).

Seinen Schutz vor gefährlichen Tieren der Wüste schenkte Bes denen, die ihn verehrten, während der Nacht. Er wird häufig als Schlangenverschlinger oder -würger dargestellt. Zudem bot er auch für die Zeugung und Geburt Schutz, weshalb seine Darstellungen häufig in Schlafzimmern oder an Betten zu finden waren.

Statue des Bes in Ägypten

Er sollte zudem böse Geister vertreiben und nicht nur die Schwangeren, sondern auch Neugeborene schützen. Bes ist ein Gott der guten Laune, tanzte zur Unterhaltung für andere ägyptische Götter und spielte auf der Harfe, einer Leier oder dem Tamburin.

Dargestellt wird Bes meist missgestaltet mit einem Fratzengesicht, einer Löwenmähne oder mit einer Federkrone. In neueren Darstellungen trägt er sogar Flügel. Dadurch, dass ägyptische Götter meist im Profil abgebildet werden und Bes häufig von vorne, wird deutlich, dass sein Ursprung nicht ägyptischer Herkunft ist. Dennoch wurde er in den hiesigen Glauben integriert.

Chnum

Chnum (ursprünglich "Chenemu") ist ein altägyptischer Gott. Er schuf Menschen, Tiere und Pflanzen aus Ton auf einer Töpferscheibe und erweckte sie mit einem Zauberstab zum Leben. Der Schöpfergott wird entweder als Widder oder Mann mit Widderkopf dargestellt.

Er war vor allem eine Lokalgottheit in "Elephantine" und galt als "Herr des Kataraktgebietes". Neben seiner Funktion als Schöpfer wurde er als Ehemann der Geburtsgöttin "Heket" auch als Herr der Zeugung und Geburt betrachtet. Zudem wacht er über den Nil und seine Überschwemmungen des Landes.

Chons

Chons ist ein ägyptischer Mondgott. Sein Name bedeutet "Wanderer" oder "Durchwanderer des Himmels". Er ist der Sohn der Sonnengottes Amun und der Himmelsgöttin Mut. Seine Darstellung ist meist jugendlich (mit einer typischen altägyptischen Jugendlocke) und er trägt oft eine Mondscheibe sowie eine Mondsichel auf dem Kopf. Zudem wird er manchmal mit einem Falkenkopf abgebildet. Auch die Darstellung als Mumie mit Krummstab, Geißel und Was-Zepter ist üblich.

In der Kleinstadt Karnak wurde Chons bereits früh verehrt. In alten Pyramidentexten gilt er als Gott des Unheils und der Krankheiten und wird als Menschenfresser dargestellt. Später im Neuen Reich (1550–1070 v. Chr.) erhält er hingegen den Beinamen "Nefer-hotep", das so viel heißt wie "der vollkommen Frieden bringende" oder "der vollkommen Zufriedene".

Geb

Der Erdgott Geb

Der Erdgott Geb ist der Bruder und Gatte der Himmelsgöttin Nut. Er ist der Sohn des Schu (Luftgott) und der Tefnut (Feuergöttin). Auf Abbildungen hat Geb manchmal eine grüne Hautfarbe und er wird oft unter Nut dargestellt, da sie eine Einheit aus Erde und Himmel bilden.

Andere Darstellungen zeigen ihn stehend mit einem Stab, dem Anch-Symbol in der Hand und einer Nilgans auf dem Kopf. Seine Kinder sind Osiris, Isis, Seth und Nephthys. Geb war einer der wichtigsten Erdgötter und bewirkte neben Bodenschätzen, Getreide, Wasser und Pflanzen auch Erdbeben und andere Naturphänomene.

Horus

Horus wird auch "Horos" oder "Hor" genannt und ist ein altägyptischer Gott des Himmels, der Könige, des Krieges und des Lichts sowie der Beschützer der Kinder. Im Mittleren Reich (2137–1781 v. Chr.) und in der griechisch-römischen Zeit wurde er als Gottheit diverser Gaue aufgeführt. Die Gaue waren Verwaltungsbezirke, die sich entlang des Nils befanden.

Horus ist posthum gezeugte Sohn der Isis und des Osiris. Er ist der Rächer seines ermordeten Vaters und kämpft in der Mythologie gegen Seth (das Gute gegen das Böse). Der ägyptische König galt damals als lebender Horus auf Erden und wurde auch so bezeichnet. Als Himmelsgott wird Horus meist in Form eines Falken oder als Mensch mit Falkenkopf dargestellt.

Isis

Die ägyptische Göttin Isis

Die ägyptische Göttin Isis ist der Inbegriff einer Muttergottheit. Sie war die Göttin der Geburt, Wiedergeburt und Magie und gilt als mütterliche Betreuerin aller Leidenden. Gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Nephthys schützte Isis außerdem die Toten.

Sie ist die Gattin des Osiris, die Mutter des Horus und tritt meist in Menschengestalt mit Kopfschmuck auf. Der Kopfschmuck ist hierbei häufig ein Thron (Hieroglyphe ihres Namens) und Isis steht oder kniet in den meisten Darstellungen.

Ab dem späten Alten Reich trug sie unter anderem Kuhhörner oder eine Sonnenscheibe auf dem Kopf, ähnlich der Göttin "Hathor". Durch den Tod ihres Gatten Osiris wird sie auch trauernd dargestellt und im Mittleren Reich auch mit ihrem Sohn Horus.

Ihr Kult wurde bis in die römische Kaiserzeit und auch in Europa praktiziert. Dort trug sie – an den griechisch-römischen Kunststil angepasst – eine Tunika, einen geknoteten Umhang und eine Weinkanne in der Hand.

Nephthys

Die Göttin Nephthys wird auch "Neb-hut" oder "Nebet-hut" genannt und gilt als "Herrin des Hauses". In den Pyramidentexten wird sie als "Göttin des Südens" beschrieben. Sie ist die Zwillingsschwester der Isis und die Schwestergattin des Seth. Obwohl Seth als bösartiger Gott des Chaos gefürchtet wurde, wurde die Nephthys verehrt.

Sie kämpfte gemeinsam mit ihrer Schwester gegen ihn. Außerdem geleitet sie zusammen mit Isis die Toten in die Unterwelt und trauert dort um sie. Dargestellt wird sie mit einer Hieroglyphe ihres Namens, die sie auf dem Kopf trägt.

Nut

Nut (auch "Neuth" oder "Nuit") ist die ägyptische Göttin des Himmels, die meist als Frau mit langen Gliedmaßen dargestellt wird, gebeugt wie ein Himmelsgewölbe. Ihre Arme und Beine berühren hierbei den Horizont, unter ihr befindet sich oft der Erdgott Geb und manchmal stützt sie ihr Vater Schu (Luftgott). Unter der Nut befindet sich die ganze Welt.

Zudem gilt sie als Mutter der Himmelskörper. Hiermit sind die frei sichtbaren Gestirne (Sonne, Mond, Sterne, helle Planeten) gemeint, die damals mit bloßem Auge erkannt werden konnten. Sie soll dem Glauben nach jeden Abend die Sonne (den Sonnengott Re) verschlucken, um sie (ihn) am nächsten Morgen wieder zu gebären. Hier spiegelt sich der altägyptische Glaube an die Wiedergeburt wider.

Osiris

Ägyptischer Totengott Osiris

Osiris ist der Gott und Herrscher der Unterwelt, Gott der Auferstehung und der Vegetation. Er ist der Brudergatte der Isis und der Vater des Horus. Laut der Pyramidentexte gilt er als "Gott des Nordens". In der Frühzeit nahm er auch die Rolle eines Fruchtbarkeitsgottes ein. Dem Mythos nach werden die menschlichen Pharaonen nach ihrem Tod eins mit dem Osiris.

Der Mythos des Osiris umfasst seinen Tod durch seinen Bruder Seth, von dem er im Nil ertränkt wird. Seine Gemahlin Isis sorgte dafür, dass er wieder auferstehen konnte. Sein Hauptkultort war die ägyptische Stadt Abydos, die zur Zeit des Mittleren Reichs (2137–1781 v. Chr.) zum Wallfahrtsort wurde.

Dargestellt wird er meist mit weißer, schwarzer oder grüner Hautfarbe in Menschengestalt als Mumie mit einbalsamiertem Körper. Entweder steht er oder sitzt auf einem Thron. Zudem hält er königliche Attribute (Krummstab und Flagellum) oft gekreuzt vor seiner Brust. Als Kopfschmuck trägt er Unterschiedliches, zum Beispiel eine Krone mit Federn oder eine Pharaohaube.

Ptah

Ptah bedeutet "der Former" oder "der Bildner" und ist der Hauptgott der Stadt Memphis (nah bei Kairo) und wurde dort als oberster Gott verehrt. Er ist ein Schöpfergott und schuf neben Welt, Mensch und Tier weitere ägyptische Götter aus seinem Wort, indem er ihre Namen aussprach.

Zudem ist er der Schutzpatron der Handwerker und Künstler und es wird ihm nachgesagt, er habe die Menschen aus Ton mithilfe einer Töpferscheibe erschaffen (ähnlich wie Chnum). Er bildet eine Triade mit seiner Gefährtin Sachmet (Löwengöttin) und seinem Sohn Nefertem (Schutzgott der Salbung und des Duftes).

Seine Darstellung findet sich meist als Mann oder Mumie mit engem Gewand, ohne Haare und mit einer enganliegenden Kappe. Oft trägt er einen Stab, der Macht und Kraft symbolisiert. Seine Gesichtsfarbe ist gelb oder grün. Ab und an wird er auch auf einem Thronsockel oder Podest dargestellt.

Re / Ra

Ägyptischer Sonnengott Re / Ra auf seiner Barke

Der Sonnengott "Re" oder "Ra" (Erscheinung auch in "Amun-Re" oder "Atum-Re") ist ein sehr wichtiger altägyptischer Gott, der vor allem in Heliopolis als "Atum-Re" als Schöpfer allen Lebens angebetet wurde. Er ist die Personifikation der Sonne. Die Sonnenanbetung hatte ihren Höhepunkt in der 5. Dynastie (Zeitperiode des Alten Reichs von Ägypten, 2504–2347 v. Chr.) zur Zeit der Pyramiden.

Dem Mythos nach überquert Re in seiner Barke (Boot ohne Mast) den Tageshimmel in Begleitung seiner Tochter Maat (Gerechtigkeitsgöttin). Abends steigt er in seine Nachtbarke und fährt mit ihr durch das Totenreich. Am nächsten Morgen wird er wiedergeboren. Re wird meist als Mann mit Falkenkopf und einer Sonnenscheibe auf dem Kopf dargestellt.

Sachmet

Die ägyptische Göttin Sachmet ist eine unheilbringende und gewalttätige Göttin in Löwengestalt. Sie wird "die Mächtige" und "die Herrin des Zitterns" genannt und gehört zur Triade von Memphis (zusammen mit Ptah und Nefertem). Zudem wurde sie in Letopolis, Bubastis, Karnak, Esna und den großen Tempeln von Nubien verehrt.

Sie wurde durch Opfergaben besänftigt, damit sie keine Krankheiten und kein Verderben bringt. Sie galt als Kriegsgöttin, aber gleichermaßen auch als Göttin der Heilung. Die Pharaonen betrachteten sie als Symbol für Kampfesmut.

Zudem verkörperte sie das Auge des Re und wird deshalb oft mit einer Sonnenscheibe auf dem Kopf dargestellt. Hinzu kommen manchmal das Anch-Zeichen (Lebenskreuz) und ein Papyrus-Zepter. Einer Sage nach soll die Katzengöttin Bastet ihre zornigen Eigenschaften auf Sachmet übertragen haben, damit sie nur noch die sanftmütigen behält.

Schu

Schu ist ein ägyptischer Gott der Luft, also des Raums zwischen Himmel und Erde. Sein Name wird übersetzt mit "der, der sich erhebt", "Leere" oder "der, der aufsteigt". Er ist nicht nur Luftgott, sondern auch Gott des Sonnenlichts. Sein Beiname ist "Leben".

Nach altägyptischer Weltsicht war die Welt von allen Seiten mit Wasser umgeben. Die Aufgabe von Schu war es, über der Erde einen Raum zu schaffen, der Leben ermöglicht. Er ist der Gemahl und Bruder der Tefnut (Feuergöttin) und Vater der Nut (Himmelsgöttin) und des Geb (Erdgott).

Schu wird in Menschengestalt häufig mit einer Feder auf dem Kopf dargestellt. Sie ist auch seine Namenshieroglyphe. Andere Darstellungen zeigen ihn als Löwen.

Seth

Ägyptischer Gott Seth

Anders als viele andere ägyptische Götter ist Seth ein recht undefinierter Gott des Chaos. Er ist der Bruder des Osiris, den er im Fluss Nil ertränkte. Seth war früher ein Wüstengott und Gott des fernen Landes, wird aber später zum personifizierten Bösen erklärt. Im Kampf zwischen Horus und Seth repräsentiert Horus das Gute und Seth das Böse.

Dargestellt wird er in der Regel als Mann mit einem Tierkopf, das sich nicht eindeutig identifizieren lässt. Manche Forscher vermuten als Tier ein Erdferkel, manche eine Antilope, ein Okapi oder ein Pinselohrschwein. Es wäre aber auch möglich, dass es sich um ein Mischwesen oder Fabeltier handelt.

Tefnut

Die Göttin Tefnut wird auch "Tefnet" genannt und trägt die Beinamen "nubische Katze" oder "Wahrheit". Sie gehört zu den neun Schöpfergottheiten von Heliopolis und ist eine Feuergöttin. Es gibt frühere Überzeugungen, sie sei eine Feuchtigkeitsgöttin gewesen, doch diese wurden mittlerweile verworfen.

Sie und ihr Bruder Schu (Luftgott) sind die ersten, die dem Mythos nach aus dem Körper des Atum (Schöpfergottheit) entstanden sind. Durch sie entstanden das weibliche und männliche Geschlecht. Tefnut und Schu sind die Eltern von Geb (Erdgott) und Nut (Himmelsgöttin). Beschrieben wird sie sowohl als nubische Katze als auch als wilde Löwin, wenn sie zornig wird.

Tefnuts Darstellung findet sich meist als Mensch mit Löwenkopf oder als vollständiger Löwe. Zudem trägt sie eine Sonnenscheibe auf ihrem Kopf, um die sich zwei Schlangen legen. Sie wird deshalb auch "Herrin der Schlange" genannt. Seltener gibt es Tefnut in Gestalt eines Geiers oder Flamingos.

Thot

Thot war wie mehrere ägyptische Götter ein vielseitiger Gott. Er wurde als Gott der Weisheit, Schöpfer der Schrift und als Schutzgott der Gelehrten und Schreiber verehrt. Zudem galt er als ägyptischer Mondgott, Gott des Kalenders und der Zeitrechnung sowie der Wissenschaft und Magie.

Sein Kult wurde vor allem in Hermopolis ausgelebt. Die Pyramidentexte beschreiben ihn als "Gott des Westens". Thot erscheint als Pavian, Ibis oder als Mann mit Ibiskopf. Der Ibis war ein heiliger Vogel der Ägypter. Zudem trägt er auf einigen Darstellungen ein Zepter und das Anch-Symbol (Lebenskreuz).

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