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Inka: Geschichte & 8 Merkmale der indigenen Kultur

Die Inka herrschten mehr als 300 Jahre über weite Teile Südamerikas, bis spanische Konquistadoren in das Gebiet einfielen. Bei uns findest du alles Wissenswerte über die Inka, von ihrer Geschichte bis hin zu acht wesentlichen Merkmalen ihrer Kultur.

Das präkolumbianische Volk der Inka war hoch entwickelt und umfasste bis zu 10 Millionen Menschen. In kurzer Zeit behaupteten sie sich über zahlreiche Stämme und Völker, bis das Reich im 16. Jahrhundert zerfiel. Die Nachfahren der Inka leben noch heute. Sie sprechen die Inkasprache Quechua und leben zum Teil in großer Armut.

Wer die Inka waren

Wer die Inka waren

Als Inka oder Inkas wird eine urbane, indigene Kultur Südamerikas bezeichnet. In nur rund 300 Jahren, vom 13. bis ins 16. Jahrhundert, erschufen sie ein riesiges Reich. Dieses erstreckte sich vom heutigen Kolumbien über Ecuador bis nach Argentinien und Chile.

Das Inkareich umfasste über 200 ethnische Gruppen, die sich in Kultur, Sprache und Lebensweise sehr ähnelten. Zur Zeit seiner größten Ausdehnung herrschten Inka-Könige über 10 Millionen Menschen und ein gesamtes Gebiet von über einer Millionen km². Kulturelles Zentrum und Hauptstadt war Qusqu (Cusco) im heutigen Peru.

Ursprünglich bezeichnete das Wort "Inka" nur die Herrscher des Volks, nicht aber die Bevölkerung selbst. Später wurde es für alle im Inkareich lebenden Menschen verwendet.

Geschichte der Inkas

Die Inka selbst nutzten nie eine alphabetische Schrift. Deshalb stammen die ersten schriftlichen Quellen aus der Feder spanischer Eroberer. Sie berichteten erstmals von ihren Erfahrungen mit der indigenen Bevölkerung, als sie im 16. Jahrhundert in Peru eintrafen.

Mythologische Herkunft

Der Tempel der Sonne in Cusco (Peru)

In der Mythologie der Inka existieren mehrere Entstehungslegenden. Eine davon besagt, dass die ersten Inkas Manco Cápac und seine Schwester Mama Ocllo vom Sonnengott gesandt wurden und auf dem Titicacasee zur Welt kamen. Der Sonnengott trug den Geschwistern auf, die Welt zu verbessern und gab ihnen einen goldenen Stab mit.

Dort, wo es ihnen gelingen sollte, den Stab mit einem Schlag in die Erde zu stechen, sollten sie ihren Wohnsitz gründen. Die Geschwister fanden eine geeignete Stelle und gründeten dort die spätere Hauptstadt Qusqu (Cusco).

Die wahre Herkunft der ersten Inka war vermutlich das Amazonastiefland. Hierüber ist allerdings bis heute nicht viel bekannt. Belegt ist nur, dass sie um das Jahr 1000 zum ersten Mal im Gebiet von Cusco auftauchten. Von dort aus eroberten sie in wenigen Jahrhunderten ein riesiges Gebiet.

Hochphase

Um das Jahr 1200 gründeten die Inkas ihre Hauptstadt Cusco. Zuvor lebten im Gebiet des heutigen Perus verschiedene Stämme, die von den Inka entweder getötet oder unterworfen wurden. Zur Zeit der größten Ausdehnung umfasste das Inkareich 10 Millionen Menschen von über 200 verschiedenen ethnischen Gruppen.

Genau wie die Azteken, errichteten auch die Inka durch geschickte Eroberungspolitik und Unterwerfung anderer Stämme ihr großes Reich. Sie bauten ein weites Straßennetz und zahlreiche Tempel, Paläste, Bewässerungskanäle und Festungen.

In seiner Hochphase umfasste das Reich Teile der heutigen Länder Peru, Ecuador, Bolivien, Argentinien, Chile und Kolumbien. Mit nahezu einer Millionen km² war es außerdem das größte präkolumbianische Reich, das je existierte.

Untergang

Inkakönig Atahualpa war der letzte Herrscher des Reiches

Bevor der elfte Inkakönig Huayna Cápac im Jahr 1527 starb, teilte er das Reich unter seinen Söhnen Atahualpa und Huáscar auf. Zwischen den Brüdern entbrannte jedoch nach seinem Tod ein Krieg um die Erbfolge.

Dieser Streit führte irgendwann zu einem gewaltsamen Bürgerkrieg. Denn mütterlicherseits stammten die Brüder aus unterschiedlichen Volksgruppen, die nun jeweils einen Herrscher unterstützten. Nicht nur, dass dieser Krieg zahlreiche Menschenleben kostete. Zeitgleich wurde das Inkareich von Epidemien heimgesucht, die es zusätzlich schwächten.

Schließlich fielen 1532 spanische Konquistadoren im heutigen Peru ein. Atahualpa hatte zwar den Krieg gegen seinen Bruder gewonnen. Gegenüber den taktisch und technologisch fortgeschrittenen Spaniern konnte er sich jedoch nicht behaupten.

Einige Stämme, die den Inka unterworfen waren, schlossen sich den Spaniern an. Andere leisteten bis zum Ende erbitterten Widerstand. Im Jahr 1533 wurde Atahualpa schließlich hingerichtet und im gleichen Jahr nahmen die Spanier die Stadt Cusco ein.

Eldorado – Das sagenhafte Goldland

El Dorado bedeutet aus dem spanischen übersetzt "Der Vergoldete". Und genau das soll das sagenumwobene Land irgendwo in Südamerika auch sein: So reich an Gold, dass sich die Herrscher nur mit Goldstaub pudern.

Ursprünglich eine kolumbianische Legende, weckte die Geschichte über das sagenhafte Goldland das Interesse der spanischen Konquistadoren. Sie gierten nach dem reichen Schatz, der sich irgendwo in Südamerika befinden sollte und unternahmen zahlreiche Expeditionen. Gefunden wurde Eldorado allerdings nie.

In den nächsten Jahrhunderten wurde die Legende häufig in der Literatur aufgegriffen. Nicht nur Edgar Allan Poe (1809 – 1849) schrieb über das Goldland Eldorado. Es gibt auch zahlreiche Filme, Serien und Computerspiele, die auf dieser Legende beruhen.

Merkmale der Inka

Merkmale der alten Inka

Die Inka regierten vom 13. bis ins 16. Jahrhundert über weite Teile Südamerikas. Somit lebten sie in der Zeit, als Christoph Kolumbus (1451 – 1506) als erster Europäer Amerika erreichte. Die Inka waren eine besonders weit entwickelte Kultur.

Im Folgenden erfährst du alles über die Inka, von ihrer Kultur bis hin zu ihrem Glauben. Außerdem erklären wir, wie sie Wirtschaft betrieben, welche Kleidung sie trugen und welche Sprache sie sprachen. Im Anschluss erfährst du, ob es noch Inkas in Südamerika gibt.

Kultur

Das Inka-Volk lebte teilweise in großen Städten, von denen es heute noch steinerne Überbleibsel gibt. Sie errichteten große Festungen wie zum Beispiel das weltbekannte Machu Picchu in den Anden.

Die Inka besaßen eine ausgefeilte Infrastruktur. Sie bauten ein riesiges Straßennetz, Brücken und Kanäle. Außerdem entwarfen sie Waffen und Werkzeuge. Zur Unterhaltung spielten die Inka auf Instrumenten wie der Quena, einer Flöte ohne Mundstück aus Bambus, Schilf oder Lama-Knochen.

Hungersnöte waren im Inkareich eher selten. Denn die Inka-Herrscher sicherten auch für jene Bauern die Lebensversorgung, die in unwirtlichen Regionen lebten. Außerdem gab es bei den Inkas weder Geld noch Steuern. Stattdessen nutzten sie ein System, in dem alle Leistungen für den Staat durch Arbeit erbracht wurden.

In diesem System nutzte der Bauer ein Drittel seiner Zeit, um für den Staat zu arbeiten. Ein weiteres Drittel stand ihm für seine eigene und die Versorgung seiner Familie zu. Das letzte Drittel nutzte der Bauer für die Ausübung des Sonnenkultes. Schließlich spielte die Religion im Inkareich eine bedeutende Rolle.

Religion

Das Inka-Volk bezeichnete sich selbst als Söhne der Sonne. Ihr wichtigster Gott war deshalb auch der Sonnengott Inti. Von ihm stammen der Mythologie nach alle Inkas ab. Aber es gab noch weitere Gottheiten, wie beispielsweise den Schöpfergott Viracocha oder die Erdgöttin Pachamama.

Außerdem wurden im Inkareich Natur und Ahnen verehrt. Überall im ehemaligen Inka-Gebiet finden sich deshalb Tempel und Kultplätze. Das wohl wichtigste religiöse Fest war unter den Inka die Wintersonnenwende. Denn an diesem einen Tag im Jahr ist die Nacht am längsten und der Tag am kürzesten.

Jedes Jahr zur Wintersonnenwende holten die Inka ihre verstorbenen und mumifizierten Inkakönige aus den Gräbern. Die Mumien waren ein wichtiges Gut des Volks, das sie vehement gegen die Spanier verteidigten. Allerdings raubten die Eroberer die Mumien und verbrannten sie. Damit wollten die Spanier ein Zeichen der christlichen Überlegenheit setzen.

Rituale und Kulte

Rituale und Kulte im alten Inkareich

Im Inkareich waren Menschenopfer nicht unüblich. Aus dieser Zeit stammen gar die mit am besten erhaltenen Mumien der Welt. Die Opfer waren meist noch sehr jung; gestorben sind sie vor teilweise über 500 Jahren.

Forschende konnten an drei mumifizierten Kinderleichen feststellen, wie sie in der Zeit vor ihrem Tod lebten und was sie aßen. Dabei zeigte sich, dass sie wochenlang auf die Opferung vorbereitet worden sind und man sich intensiv um sie kümmerte. Die Kinder mussten Alkohol trinken und Koka-Blätter kauen, beides stark berauschende Mittel.

Vermutlich diente ihre Opferung einem bestimmten Kult. Deshalb wurden die Kinder auch sorgfältig ausgewählt. Teilweise waren die Menschenopfer mit gerade einmal vier Jahren noch sehr jung.

Ernährung

Der größte Teil des Inkavolks bestand aus Bauern. In hügeligen Landschaften betrieben sie Terrassenfeldbau – das sparte unter anderem eine Menge Wasser. Außerdem bauten sie hauptsächlich Kartoffeln, Mais, Tabak und Quinoa auf ihren Feldern an.

Fleisch dagegen kam eher selten auf den Teller, denn es stand meist nur zu besonderen Gelegenheiten zur Verfügung.

Kleidung

Inka-Kleidung

Die Inka-Kleidung bestand aus vielen geometrischen Mustern. Diese wurden auch tocapus genannt und stellten vermutlich Piktogramme dar. Damit vermittelten sie Botschaften, wie zum Beispiel über den Status, die ethnische Herkunft oder die Funktion des Trägers.

Je feiner und wertvoller das Material, umso höher war der Rang des Trägers. Außerdem trugen die Inkas sogenannte Uncus. Dabei handelt es sich um "Männerhemden" aus Alpakawolle und Federn. Schmuck aus Edelsteinen war ausschließlich den Adeligen vorbehalten.

Sprache

Die Sprache der Inka hieß Quechua. Sie wurde in einer Knotenschrift geschrieben, die sich Quipus nennt. Dabei handelt es sich um ein System von Fäden und Knoten, die unterschiedlich gefärbt und angeordnet sind. Je nach Abstand und Farbe der Bänder und Knoten konnten Informationen abgelesen werden.

Hauptstadt Cusco

Hauptstadt und rituelles Zentrum der Inka war Cusco im Andenhochland. Die Stadt liegt etwa 3.400 Meter über dem Meeresspiegel und beeindruckt mit einer unglaublichen Aussicht. Der Mythologie nach wurde Cusco von dem ersten Inka und seiner Schwester gegründet. Vielmehr entstand die Stadt aber um das Jahr 1200 und wurde über die folgenden Jahrzehnte immer wieder ausgebaut.

Heute existieren noch einige Inka-Ruinen in der alten Stadt. Vieles wurde aber durch wiederkehrende Erdbeben zerstört.

Machu Picchu

Machu Picchu in Peru

Die wohl bekannteste Hinterlassenschaft der Inka ist Machu Picchu. Die Inkastadt liegt in über 2.360 Metern Höhe und wird heute von Touristen aus aller Welt besucht. Dass die Stadt so abgelegen liegt, könnte an ihrer religiösen Bedeutung gelegen haben.

Vielleicht diente sie aber auch dem damaligen Inkakönig Pachacuti als Anwesen und Rückzugsort. In der Stadt selbst befanden sich Brunnen, Wasserbecken sowie Tempel und Altäre. Entstanden ist Machu Picchu im 15. Jahrhundert.

Heute zählt Machu Picchu nicht nur zum UNESCO Weltkulturerbe. Die antike Stadt ist gleichzeitig zu einem der "neuen sieben Weltwunder" gewählt worden. Vor allem der unglaubliche Ausblick auf die angrenzenden Berge zieht jährlich tausende Besucher an.

Inka heute

Obwohl das große Inka-Reich nach der Ankunft der Spanier zerfiel, leben noch heute schätzungsweise 13 Millionen Inka-Nachkommen. Sie verteilen sich über das gesamte ehemalige Inkareich: Peru, Bolivien, Chile, Kolumbien, Ecuador und Argentinien. Vor allem in Peru leben die meisten Nachkommen.

Seit 2005 gibt es die Bibel in der Inkasprache Quechua. Die meisten Inka-Nachkommen leben in großer Armut und sehr zurückgezogen.

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