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NaNoWriMo: Zum Rohentwurf in 30 Tagen

Das Verfassen eines Romans gilt allgemein eher als langwieriges Geschäft. Anders im November: Während des National Novel Writing Months (NaNoWriMo) versuchen Autoren innerhalb von 30 Tagen den Rohentwurf für einen 50.000-Wörter-Roman fertigzustellen. Vom ersten bis zum letzten Buchstaben.

50.000 Wörter in 30 Tagen

Camp NaNoWriMo

Camp NaNoWriMo

Gerade bei Hobbyautoren tritt das Schreiben oft hinter andere Dinge zurück, die im Alltag passieren. So kann sich der Schreibprozess des neuen Romans über lange Zeit hinziehen und das Manuskript wird möglicherweise erst nach Jahren fertig. Oder nie. Der US-Amerikaner Chris Baty erkannte dieses Problem und startete 1999 sein Projekt National Novel Writing Month (NaNoWriMo). Hier sollen Autoren zwischen dem 1. und dem 30. November den Rohentwurf eines Romans von 50.000 Wörtern verfassen. Dabei darf nicht vor dem 1. November mit dem eigentlichen Schreiben begonnen werden und das letzte Zeichen muss spätestens am 30. November gesetzt werden.

Unterstützt werden Autoren dabei durch eine lebendige Online-Community, deren Zentrum die offizielle NaNoWriMo-Webseite ist. Hier kann jeder Autor seinen Fortschritt festhalten und Auszeichnungen verdienen. Zudem gibt es ein Forum und regionale Gruppen. Mit dem Camp NaNoWriMo bietet der NaNoWriMo auch einen virtuellen Rückzugsort für Autoren und einen Blog, auf dem die Teilnehmer mit Tipps und Tricks versorgt werden. Betrieben werden die Seiten von einer Non-Profit-Organisation.

11.000 Teilnehmer aus Deutschland, 300.000 weltweit

Auch wenn der NaNoWriMo dem Namen nach national ausgerichtet ist, nutzten in den letzten Jahren immer mehr Autoren aus der ganzen Welt den konzentrierten Motivationsschub. In der deutschen Gruppe sind aktuell fast 11.000 Mitglieder registriert, weltweit nahmen im letzten Jahr mehr als 300.000 Autoren teil. Neben den oben erwähnten Webseiten tauschen sich Teilnehmer auch auf Twitter (#NaNoWriMo und #NaNoWriMo2014) und in Blogs aus und berichten von ihren Fortschritten.

Zwei Tage vor dem Start finden sich Ankündigungen der Teilnahme am NaNoWriMo auf zahlreichen deutschsprachigen Blogs – beispielsweise bei Sascha Mrowka, Burkhard Asmuth oder Angelika Kroll. Das Spektrum reicht dabei von Autobiographie über Fantasy bis hin zu Trash.

Besser 50.000 schlechte als 1.000 gute Wörter im nullten Entwurf

birdbybirdAm Ende der 30 Tage steht natürlich kein fertiges Manuskript, das in dieser Form sofort bei einem Verlag eingereicht oder eigenständig publiziert werden kann. Vielmehr bestimmt die Idee den NaNoWriMo, dass es besser ist 50.000 schlechte Wörter auf den Bildschirm gebracht zu haben, als 1.000 gute. So ist für Anne Lamott in ihrem Schreibratgeber bird by bird der "shitty first draft" ein unverzichtbarer Ausgangspunkt für weitere Überarbeitungsschritte. Joan Bolker nennt diesen Schritt auch "zero draft". Auf diesen nullten Entwurf folgen dann zwar zahlreiche Überarbeitungsrunden, aber die Erzählung ist immerhin schon in einem hohen Maße ausgearbeitet und muss dann noch ihren Feinschliff erhalten.

Der NaNoWriMo bietet gerade Hobby-Autoren die Möglichkeit, gemeinsam mit Anderen gegen ihren inneren Schweinehund zu kämpfen und dem tatsächlichen Schreiben für kurze Zeit einen ganz zentralen Platz einzuräumen. 1.700 Wörter pro Tag über 30 Tage sind ein ziemliches Pensum, aber mit Unterstützung von Außen und ausreichend Willen durchaus umzusetzen. Autoren, die sich leicht ablenken lassen, finden vielleicht bei unseren 11 + 2 Tools für ablenkungsfreies Schreiben hilfreiche Tipps.

<Bildnachweis: Schnellschreiben von Shutterstock>

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Kommentare


Erster Artikel seit 12 Tagen | Was war los? | Burkhard Asmuth 11. November 2014 um 20:42

[…] meinen Artikel bei den SteadyNews über den NaNoWriMo 2014 und die darauffolgende Verlinkung von schreiben.net auf meine Seite habe ich passiv OffPage-Optimierung. Durch die 2 Backlinks der Seiten und den […]


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