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76 Sprüche & Zitate über Krieg + 10 Gedichte

Im Laufe der Menschheitsgeschichte wurden Abertausende von Kriegen ausgefochten. Und selbst heute im 21. Jahrhundert ist das Thema aktueller denn je. Deswegen stellen wir dir in diesem Artikel Zitate und Sprüche über den Krieg vor, die dich zum Nachdenken anregen.

Die unmenschlichsten Kriege der Geschichte waren der Erste und Zweite Weltkrieg. Während im Ersten Weltkrieg mehr als 17 Millionen Menschen ihr Leben lassen mussten, waren es im Zweiten Weltkrieg sogar unvorstellbare 70 Millionen. Allerdings war das nicht der Beginn – Kriege werden ausgefochten, seit es den modernen Menschen gibt.

Zitate und Sprüche über den Krieg

Zitate und Sprüche über Krieg und Frieden

Es gibt kaum eine Zeit in der Menschheitsgeschichte, in der keine Kriege geführt wurden.

Obwohl es nicht in der Natur des Menschen liegt, in den Krieg zu ziehen, erleben wir selbst heute noch gravierende Kampfhandlungen.

Wie schrecklich der Krieg ist, zeigen dir die Sprüche und Zitate in diesem Kapitel. Sie sollen dir die Sinnlosigkeit und das Grauen vor Augen führen, die Kämpfe mit sich bringen.

Top 12 Sprüche über Krieg und Kampf zum Nachdenken

Schon Gandhi hat gesagt, dass “die Geschichte die Menschen lehrt, dass die Geschichte den Menschen nichts lehrt”.

Diese Aussage unterstreicht ganz gut, dass solange die Interessen eines Staates oder gar einzelner Personen über das Wohlergehen eines Volkes gestellt werden, Krieg und militärische Kampfhandlungen aktuell bleiben. Anschließend findest du Sprüche über den Krieg, die zum Nachdenken anregen sollen.

  1. Als der Krieg aus war, kam der Soldat nach Hause. Aber er hatte kein Brot. Da sah er einen, der hatte Brot. Den schlug er tot. Du darfst doch keinen totschlagen, sagte der Richter. Warum nicht, fragte der Soldat.
    (Wolfgang Borchert, deutscher Schriftsteller, 1921-1947)
  2. Ein Schlachten war’s, nicht eine Schlacht zu nennen.
    (Friedrich von Schiller, deutscher Dramatiker, 1759-1805)
  3. Ein guter Befehlshaber sichert sich stets den Weg nach hinten.
    (Józef Ignacy Kraszewski, polnischer Schriftsteller, 1812-1887)
  4. Leiden, ach, zu allen Zeiten muss der kleine Mann, wenn die Großen streiten.
    (Jean de La Fontaine, französischer Schriftsteller, 1621-1695)
  5. Eine solche Schlacht
    Ist fürchterlich, wenn man sich sagen muß:
    Sie wird für dich geschlagen! Jeder Schuß
    Trifft dich ins Herz, du fällst mit jedem Toten,
    Und windest dich mit jedem Sterbenden!
    (Christian Friedrich Hebbel, deutscher Dramatiker, 1813-1863)
  6. Die blut’ge Saat gedieh zu blut’ger Ernte.
    (Adelbert von Chamisso, deutscher Naturforscher, 1781-1838)
  7. Der Krieg ist in Wahrheit eine Krankheit, wo die Säfte, die zur Gesundheit und Erhaltung dienen, nur verwendet werden, um ein Fremdes, der Natur Ungemäßes, zu nähren.
    (Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter, 1749-1832)
  8. Mein ist alles! sprach das Gold;
    Mein ist alles! sprach der Stahl.
    Alles kauf' ich! sprach das Gold;
    Alles nehm' ich! sprach der Stahl.
    (Alexander Sergejewitsch Puschkin, russischer Dichter, 1799-1837)
  9. Der Krieg ist gar keine Kunst, und der Zufall entscheidet allein über das Schlachtenglück. Von zwei Generälen, die einander gegenüberstehen und die beide dumm sind, muß notgedrungen einer den Sieg davontragen.
    (Anatole France, französischer Erzähler und Kritiker, 1844-1924)
  10. Nicht die schlechtesten Männer rafft gerne der Krieg dahin, sondern immer die besten.
    (Sophokles, griechischer Dichter, ca. 497-406 v. Chr.)
  11. Jeder Krieg birgt gewissermaßen einen neuen in seinen Falten.
    (August Bebel, deutscher Politiker, 1840-1913)
  12. Politiker an die Front, dann gibt’s keinen Krieg mehr.
    (Deutsches Sprichwort)

Weitere Zitate und Sprüche über den Krieg zum Nachdenken

Weitere Zitate und Sprüche über den Krieg zum Nachdenken

Hier erwarten dich noch mehr gehaltvolle Sprüche zum Thema Krieg. Du kannst sie beispielsweise in deinen Status bei Sozialen Netzwerken posten, um deinen Bekannten die Sinnlosigkeit des Krieges vor Augen zu führen und deine politische Meinung zum Ausdruck zu bringen.

  1. Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten.
    (Mahatma Gandhi, indischer Asket, 1869-1948)
  2. Keine Nation könnte ihre Freiheit inmitten eines ständigen Krieges bewahren.
    (James Madison, 4. Präsident der Vereinigten Staaten, 1751-1836)
  3. Es gab nie einen guten Krieg oder einen schlechten Frieden.
    (Benjamin Franklin, Gründungsvater der Vereinigten Staaten, 1706-1790)
  4. Die Mittel zur Verteidigung gegen ausländische Gefahren sind historisch gesehen zu Instrumenten der Tyrannei im eigenen Land geworden.
    (James Madison, 4. Präsident der Vereinigten Staaten, 1751-1836)
  5. Der Nationalist missbilligt nicht nur die Gräueltaten der eigenen Seite nicht, sondern er hat die bemerkenswerte Fähigkeit, sie nicht einmal zu hören.
    (George Orwell, englischer Schriftsteller, 1903-1950)
  6. Kein langwieriger Krieg kann die Freiheit eines demokratischen Landes nicht gefährden.
    (Alexis de Tocqueville, französischer Publizist, 1805-1859)
  7. Der Krieg ist ein völlig ineffizientes Instrument, um Unrecht wiedergutzumachen; er vervielfacht die Verluste, anstatt sie auszugleichen.
    (Thomas Jefferson, Gründungsvater der Vereinigten Staaten, 1743-1826)
  8. In der ganzen Geschichte gibt es keinen Krieg, der nicht von den Regierungen, von den Regierungen allein ausgeheckt wurde, unabhängig von den Interessen des Volkes, für das der Krieg immer verderblich ist, selbst wenn er erfolgreich ist.
    (Leo Tolstoi, russischer Schriftsteller, 1828-1910)
  9. Ein Krieg gegen ein fremdes Land findet nur dann statt, wenn die Geldleute glauben, davon zu profitieren.
    (George Orwell, englischer Schriftsteller, 1903-1950)
  10. Plündern, Schlachten, Stehlen, das nennen sie ein Reich; und wo sie eine Wüste machen, nennen sie es Frieden.
    (Calgacus, kaledonischer Heerführer, ca. Ende 1. Jahrhundert v. Chr.)
  11. Krieg ist Grausamkeit und man kann ihn nicht verbessern.
    (William T. Sherman, US-amerikanischer Offizier, 1820-1891)
  12. Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.
    (Benjamin Franklin, Gründungsvater der Vereinigten Staaten, 1706-1790)

Bekannte Sprüche über Krieg und Frieden

Bekannte Sprüche über den Krieg und Frieden

In diesem Absatz haben wir dir bekannte Sprüche über den Krieg und seine Facetten gesammelt. Wenn sich jemand in deinem Umkreis für einen Krieg ausspricht, kannst du mit den Zitaten berühmter Denker deine Ansicht zum Ausdruck bringen.

  1. Krieg aber erzeugt Krieg.
    (Plinius der Jüngere, römischer Senator, 61-ca. 113 n. Chr.)
  2. Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen.
    (Platon, griechischer Philosoph, 428-348 v. Chr.)
  3. Jeder Krieg ist eine Niederlage. Denn Krieg vernichtet Leben.
    (Unbekannt)
  4. Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser als der gerechteste Krieg.
    (Cicero, römischer Politiker, 106-43 v. Chr.)
  5. Lügen können Kriege in Bewegung setzen, Wahrheiten hingegen können ganze Armeen aufhalten.
    (Otto von Bismarck, deutscher Politiker, 1815-1898)
  6. Wer Krieg predigt, ist des Teufels Feldpater.
    (Sprichwort)
  7. Einen Krieg beginnen, heißt nichts weiter, als einen Knoten zerhauen, statt ihn aufzulösen.
    (Christian Morgenstern, deutscher Dichter, 1871-1914)
  8. Im längsten Frieden spricht der Mensch nicht soviel Unsinn und Unwahrheit wie im kürzesten Kriege.
    (Jean Paul, deutscher Schriftsteller, 1763-1825)
  9. Es wird mit Blut kein fester Grund gelegt, kein sicheres Leben schafft uns Andrer Tod.
    (William Shakespeare, englischer Dramatiker, 1564-1616)
  10. Krieg sät Krieg.
    (Unbekannt)
  11. Töte einen, und du bist ein Mörder! Töte tausende, und du bist ein Held!
    (Sprichwort)
  12. Im Kriege schweigt das Recht.
    (Sprichwort)
  13. Im Frieden werden die Väter von ihren Kindern begraben, im Krieg aber die Kinder von den Vätern.
    (Krösus, König Lydiens, ca. 590-541 v. Chr.)
  14. Wenn es Krieg gibt, so macht der Teufel die Hölle um hundert Klafter weiter.
    (Sprichwort)
  15. Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein.
    (Mahatma Gandhi, indischer Asket, 1869-1948)
  16. Religionskriege sind im Grunde genommen Kriege zwischen Menschen, sie sich gegenseitig umbringen, weil sie den besseren imaginären Freund haben.
    (Napoleon I. Bonaparte, französischer General, 1769-1821)

Weitere Zitate über und gegen den Krieg

Weitere Zitate über und gegen den Krieg

Viele große Persönlichkeiten wie Shakespeare und Schopenhauer haben sich mit dem Krieg befasst und uns so mit Zitaten gesegnet, die uns reflektieren lassen sollten. Nachfolgend findest du 21 weitere Sprüche über den Krieg.

  1. Gott schuf den Krieg, damit die Amerikaner Geografie lernen.
    (Mark Twain, US-amerikanischer Schriftsteller, 1835-1910)
  2. Je stärker wir sind, desto unwahrscheinlicher ist der Krieg.
    (Otto von Bismarck, deutscher Politiker, 1815-1898)
  3. Krieg ist die bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.
    (Carl von Clausewitz, preußischer Generalmajor, 1780-1831)
  4. Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.
    (Otto von Bismarck)
  5. Selten ist in Europa überall Frieden, und nie geht der Krieg in den anderen Weltteilen aus.
    (Carl von Clausewitz)
  6. Den nächsten Krieg gewinnt der Tod.
    (Unbekannt)
  7. In allen Kriegen geht es nur darum, zu stehlen.
    (Voltaire, französischer Philosoph, 1694-1778)
  8. Schon wieder Krieg! Der Kluge hört’s nicht gern.
    (Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter, 1749-1832)
  9. Krieg und Liederlichkeit, die bleiben immer in Mode.
    (William Shakespeare, englischer Dramatiker, 1564-1616)
  10. Der Krieg hat kein Erbarmen.
    (Friedrich von Schiller, deutscher Dramatiker, 1759-1805)
  11. Krieg verzehrt, was Friede beschert.
    (Sprichwort)
  12. Der Ursprung alles Krieges aber ist Diebsgelüst.
    (Arthur Schopenhauer, deutscher Philosoph, 1788-1860)
  13. In ihrer strengsten Auslegung bedeutet Krieg die Zustimmung zum Morden.
    (Miguel de Unamuno, spanischer Philosoph, 1864-1936)
  14. Gewalt und Betrug sind die zwei Haupttugenden im Kriege.
    (Thomas Hobbes, englischer Philosoph, 1588-1679)
  15. Alle Kriege sind nur Raubzüge.
    (Voltaire, französischer Philosoph, 1694-1778)
  16. Wie das größte physische Übel der Tod ist, so ist das größte moralische zweifellos der Krieg.
    (Voltaire)
  17. Er [der Krieg] ist ein abnormer Zustand und die größten Erfolge, die er auch bringen mag, wiegen die Übel nicht auf, welche er verursacht.
    (Alexander II, Kaiser Russlands, 1818-1881)
  18. Der Angriffskrieg ohne tatsächliche Gründe ist ein Attentat gegen die Menschheit.
    (Antoine-Henri Jomini, schweizer Offizier, 1779-1869)
  19. Krieg ist Unheil im größten Maßstabe.
    (Jeremy Bentham, englischer Jurist, 1748-1832)
  20. Krieg ist immer ein Gefängnis.
    (Rainer Maria Rilke, österreichischer Lyriker, 1875-1926)
  21. Der Narr macht Krieg.
    (Claus Schenk von Stauffenberg, deutscher Offizier, 1907-1944)

Anti-Kriegs-Zitate über Frieden auf der Welt

Anti-Kriegs-Zitate über Frieden auf der Welt

Während der Krieg für Vernichtung steht, hängt Frieden als absolutes Gegenteil untrennbar mit Entwicklung zusammen. Für Frieden zu sorgen heißt, Gerechtigkeit in der Welt zu schaffen. Die folgenden Sprüche verdeutlichen das noch einmal.

  1. Friede ist nicht Abwesenheit von Krieg. Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zu Güte, Vertrauen und Gerechtigkeit.
    (Baruch de Spinoza, niederländischer Philosoph, 1632-1677)
  2. Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.
    (Mahatma Gandhi, indischer Revolutionär, 1869-1948)
  3. Es genügt nicht, einen Krieg zu gewinnen; wichtiger ist es, den Frieden zu organisieren.
    (Aristoteles, griechischer Universalgelehrter, 384 v. Chr.-322 v. Chr.)
  4. Bewahre den guten Glauben und die Gerechtigkeit gegenüber allen Nationen. Pflege den Frieden und die Harmonie mit allen.
    (George Washington, 1. Präsident der Vereinigten Staaten, 1732-1799)
  5. Ich appelliere für die Einstellung der Feindseligkeiten, nicht weil ihr zu erschöpft seid, um zu kämpfen, sondern weil der Krieg im Grunde genommen schlecht ist.
    (Mahatma Gandhi)
  6. Der Frieden ist die Tugend der Zivilisation. Der Krieg ist ihr Verbrechen.
    (Victor Hugo, französischer Schriftsteller, 1802-1885)
  7. Frieden kannst du nur haben, wenn du ihn gibst.
    (Marie von Ebner-Eschenbach, mährisch-österreichische Schriftstellerin, 1830-1916)
  8. Frieden im Herzen bringt Frieden in die Welt.
    (Theodor Toeche-Mittler, deutscher Historiker, 1837-1919)
  9. Einer muß den Frieden beginnen wie den Krieg.
    (Stefan Zweig, österreichischer Schriftsteller, 1881-1942)
  10. Nur im Frieden können die Blumen der Kultur gedeihen.
    (Eleftherios Venizelos, griechischer Politiker, 1864-1936)
  11. Wir wollen den Frieden. Das ist die nächste schwere Aufgabe aller, die Menschliches wollen.
    (Erich Mühsam, deutscher Schriftsteller, 1878-1934)
  12. Der Erzieher soll das Kind zwei Dinge lehren: den Frieden und die Arbeit. Und ein Ding verabscheuen lehren: den Krieg.
    (Anatole France, französischer Erzähler und Kritiker, 1844-1924)
  13. Herrschaft behaupten wollen, heißt kämpfen wollen. Nutzen stiften wollen, heißt freilich auch kämpfen wollen, aber – um den Frieden.
    (Marie von Ebner-Eschenbach, mährisch-österreichische Schriftstellerin, 1830-1916)

Noch mehr Sprüche über Frieden findest du hier.

Gedichte über den Krieg

Gedichte über den Krieg

Vor allem im 20. Jahrhundert haben sich immer mehr Dichterinnen und Dichter mit dem Krieg beschäftigt. Die nachfolgenden Gedichte untermauern die Schrecken des Krieges.

1)

Tod in Ähren

Im Weizenfeld, in Korn und Mohn,
liegt ein Soldat, unaufgefunden,
zwei Tage schon, zwei Nächte schon,
mit schweren Wunden, unverbunden,

durstüberquält und fieberwild,
im Todeskampf den Kopf erhoben.
Ein letzter Traum, ein letztes Bild,
sein brechend Auge schlägt nach oben.

Die Sense rauscht im Ährenfeld,
er sieht sein Dorf im Arbeitsfrieden.
Ade, ade du Heimatwelt –
und beugt das Haupt und ist verschieden.

(Detlev von Liliencron)

2)

Wer weiß wo

Auf Blut und Leichen, Schutt und Qualm,
auf roßzerstampften Sommerhalm
die Sonne schien.
Es sank die Nacht. Die Schlacht ist aus,
und mancher kehrte nicht nach Haus
einst von Kolin.

Ein Junker auch, ein Knabe noch,
der heut das erste Pulver roch,
er mußte dahin.
Wie hoch er auch die Fahne schwang,
der Tod in seinen Arm ihn zwang,
er mußte dahin.

Ihm nahe lag ein frommes Buch,
das stets der Junker mit sich trug
am Degenknauf.
Ein Grenadier von Bevern fand
den kleinen erdbeschmutzten Band
und hob ihn auf.

Und brachte heim mit schnellem Fuß
dem Vater diesen letzten Gruß,
der klang nicht froh.
Dann schrieb hinein die Zitterhand:
»Kolin. Mein Sohn verscharrt im Sand,
wer weiß wo.«

Und der gesungen dieses Lied,
und der es liest, im Leben zieht
noch frisch und froh.
Doch einst bin ich und bist auch du
verscharrt im Sand, zur ewigen Ruh,
wer weiß wo.

(Detlev von Liliencron)

3)

Kriegers Sehnsucht

Möchte in meinem Bett
Liegen im weißen Hemd,
Wünschte, der Bart wäre weg,
Der Kopf gekämmt.

Die Finger wären rein,
Die Nägel dazu,
Du, meine weiche Frau,
Sorgtest für Ruh.

(Alfred Lichtenstein)

4)

Aufbruch der Jugend

Die flammenden Gärten des Sommers, Winde, tief und voll Samen,
Wolken, dunkel gebogen, und Häuser, zerschnitten vom Licht.
Müdigkeiten, die aus verwüsteten Nächten über uns kamen,
Köstlich gepflegte, verwelkten wie Blumen, die man sich bricht.
Also zu neuen Tagen erstarkt wir spannen die Arme,
Unbegreiflichen Lachens erschüttert, wie Kraft, die sich staut,
Wie Truppenkolonnen, unruhig nach Ruf der Alarme,
Wenn hoch und erwartet der Tag überm Osten blaut.

Grell wehen die Fahnen, wir haben uns heftig entschlossen,
Ein Stoß ging durch uns, Not schrie, wir rollen geschwellt,
Wie Sturmflut haben wir uns in die Straßen der Städte ergossen
Und spülen vorüber die Trümmer zerborstener Welt.

Wir fegen die Macht und stürzen die Throne der Alten,
Vermoderte Kronen bieten wir lachend zu Kauf.
Wir haben die Türen zu wimmernden Kasematten zerspalten
Und stoßen die Tore verruchter Gefängnisse auf.

Nun kommen die Scharen Verbannter, sie strammen die Rücken,
Wir pflanzen Waffen in ihre Hand, die sich fürchterlich krampft,
Von roten Tribünen lodert erzürntes Entzücken,
Und türmt Barrikaden, von glühenden Rufen umdampft.

Beglänzt von Morgen, wir sind die verheißnen Erhellten,
Von jungen Messiaskronen das Haupthaar umzackt,
Aus unsern Stirnen springen leuchtende, neue Welten,
Erfüllung und Künftiges, Tage, sturmüberflaggt!

(Ernst Wilhelm Lotz)

5)

Elegie im Kriege

Lieder sing ich, seit ich denke,
weil mein Herz empfindsam ist
und den Spender der Geschenke
im Genießen nicht vergißt.
Doch sie haben mich vergessen,
denen ich mein Lied beschert.
Niemand lebt auf Erden, dessen
Seele meines Sangs noch wert.
Heldentaten zu vollbringen,
ist kein Lob in dieser Zeit:
Disziplin heißt sie vollbringen,
Angst gebiert die Tapferkeit.
Liebe, die das Herz beseligt,
zupft an keiner Leier mehr.
Haß ersetzt sie. Haß befehligt.
Haß ist Heil und Pflicht und Wehr.
Niemals kehrt die Freude wieder
und das Licht, das uns umgab.
Still versinken auch die Lieder
in der Menschheit Massengrab.

(Erich Mühsam)

6)

Kriegslied

Kriegslied

’s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?

Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halb tot
Im Staub sich vor mir wälzten, und mir fluchten
In ihrer Todesnot?

Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten über mich?

Wenn Hunger, böse Seuch und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammleten, und mir zu Ehren krähten
Von einer Leich herab?

Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
’s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

(Matthias Claudius)

7)

Der Graben

Mutter, wozu hast du deinen aufgezogen?
Hast dich zwanzig Jahr mit ihm gequält?
Wozu ist er dir in deinen Arm geflogen,
und du hast ihm leise was erzählt?
Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Mutter, für den Graben.

Junge, kannst du noch an Vater denken?
Vater nahm dich oft auf seinen Arm.
Und er wollt dir einen Groschen schenken,
und er spielte mit dir Räuber und Gendarm.
Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Junge, für den Graben.

Drüben die französischen Genossen
lagen dicht bei Englands Arbeitsmann.
Alle haben sie ihr Blut vergossen,
und zerschossen ruht heut Mann bei Mann.
Alte Leute, Männer, mancher Knabe
in dem einen großen Massengrabe.

Seid nicht stolz auf Orden und Geklunker!
Seid nicht stolz auf Narben und die Zeit!
In die Gräben schickten euch die Junker,
Staatswahn und der Fabrikantenneid.
Ihr wart gut genug zum Fraß für Raben,
für das Grab, Kamraden, für den Graben!

Werft die Fahnen fort!
Die Militärkapellen
spielen auf zu euerm Todestanz.
Seid ihr hin: ein Kranz von Immortellen –
das ist dann der Dank des Vaterlands.

Denkt an Todesröcheln und Gestöhne.
Drüben stehen Väter, Mütter, Söhne,
schuften schwer, wie ihr, ums bißchen Leben.
Wollt ihr denen nicht die Hände geben?
Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben
übern Graben, Leute, übern Graben!

(Kurt Tucholsky)

8)

Am zweiten August 1914

Gedicht "Am zweiten August 1914"

Es stehen zwei Wetterwände
Über dem Tal,
Es fallen die Feuerbrände
Strahl um Strahl.

Sie fallen in reifender Ähren
Wogendes Gold
Sie sengen und verzehren
Im Höllensold.

Auf stehen die Völkerheere –
Fiel nicht ein Schuß?
’s treibt einer auf dunkler Fähre
Über den roten Fluß.

(Jakob Bosshart)

9)

Deß Krieges Buchstaben

Kummer, der das Marck verzehret,
Raub, der Hab und Gut verheret,
Jammer, der den Sinn verkehret,
Elend, das den Leib beschweret,
Grausamkeit, die unrecht fehret:
Sind die Frucht, die Krieg gewehret.

(Friedrich von Logau)

10)

Gesicht im Walde

Ich hatte mich verirrt im tiefsten Wald,
Schwarz war die Nacht, unheimlich troff der Regen,
Der Sturm ging in den Wipfeln wild und kalt.

Da sah ich plötzlich unfern meinen Wegen
Durchs feuchte Laub blutrote Funken sprühn,
Und Hammerschläge dröhnten mir entgegen.

Durch Dornen und durch Buschwerk drang ich kühn,
Und bald gewahrt' ich, rings vom Wald umfangen,
In hoher Hall' ein Schmiedesfeuer glühn.

Drei Riesen waren’s, die die Hämmer schwangen,
Berußt, die Augen nur aufs Werk gekehrt,
Dazu sie schauerliche Weisen sangen.

Sie schmiedeten an einem großen Schwert,
Zweischneidig war’s, der Griff als Kreuz gestaltet,
Die Kling' ein Strahl, der züngelnd niederfährt.

Und einer sang in Tönen, fast veraltet,
Doch also tief, wie wenn emporgeschwellt
Der mächt’ge Hauch in dumpfer Orgel waltet:

"Es rührt im Birnbaum auf dem Walserfeld
Sich schon der Saft, und seinem Volk zum Heile
Erscheinen wird der langersehnte Held.

Drum rüstig mit dem Hammer, mit der Feile!
Das Schwert, das Königsschwert muß fertig sein,
Und unser Werk hat Eile, Eile, Eile!"

Er schwieg, und singend fiel der zweite ein
Mit einer Stimm', als wollt' er aus den Grüften
Mit Erzposaunenschall die Toten schrein:

"Es hat zu Nacht gedonnert in den Klüften
Des alten Bergs, den man Kyffhäuser heißt,
Und einen Adler sah ich in den Lüften.

Wie Sturmesrauschen klingt es, wenn er kreist,
In seinen Fängen trägt er Blitzeskeile,
Die Rabenbrut entflieht, wo er sich weist.

Drum rüstig mit dem Hammer, mit der Feile!
Zur rechten Stunde sei das Werk getan;
Das Kreuzesschwert hat Eile, Eile, Eile!"

Und tief einfallend hub der dritte an,
Das scholl, wie unterird’sche Donner grollen,
Wenn sich die Lava rühret im Vulkan:

"Die Zeit ist schwanger, aus den dürren Schollen
Wird eisern aufgehn eine Kriegersaat,
Sein rotes Banner wird der Kampf entrollen.

Drum schreiten hohe Geister früh und spat
Durchs deutsche Land und pochen an die Türen
Und mahnen laut: der Tag des Schicksals naht!

Viel eitles Blendwerk wird der Feind erküren,
Mit Lächeln locken, dräun mit Blitzgeschoß,
O lasse keiner dann sein Herz verführen!

Denn Füße nur von Ton hat der Koloß,
Und stürzen wird er über kurze Weile,
Im Fall begrabend seiner Knechte Troß.

Drum rüstig mit dem Hammer, mit der Feile!
Ihr Bälge blast, ihr Funken sprüht empor!
Das Schwert des Siegs hat Eile, Eile, Eile!"

So sangen sie. Dann schwieg der dumpfe Chor,
In kaltem Schauer bebten meine Glieder,
Doch wagt' ich nicht mich in der Halle Tor.

Zurück ins schwarze Dickicht floh ich wieder,
Und sah verlöschen bald der Flamme Licht,
Nur bang im Haupt noch summten mir die Lieder.

Kaum weiß ich jetzt, war’s Traumbild, war’s Gesicht?
Doch mahnt es, daß auch wir das Schwert bereiten,
Das Schwert des Geistes, welches nie zerbricht.

Wachet und betet! Schwer sind diese Zeiten

(Emanuel Geibel)

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