80 Sprüche über den Winter & 13 Wintergedichte
Die Magie des Winters zieht uns jedes Jahr aufs Neue in ihren Bann. Es ist eine Zeit der Besinnlichkeit, der malerischen Landschaften sowie der Traditionen und Bräuche. Unsere schönen Sprüche über den Winter sowie unsere Wintergedichte zeigen, welchen Charme die kälteste Jahreszeit mit sich bringt.
Dezember, Januar und Februar sind die kältesten Monate im Jahr. Nach der meteorologischen Zeitrechnung beginnt der Winter pünktlich am ersten Dezember. In der Astronomie fällt der Winterbeginn aber auf den 21. Dezember.
Die schönsten Sprüche über den Winter
Die schönsten Sprüche über den Winter
Für manch einen ist der Winter der pure Horror, denn er ist nicht selten grau, dunkel und kalt. Und natürlich sind die eisigen Temperaturen und die kürzeren Tage nicht immer ein Kinderspiel.
Trotzdem hat der Winter auch schöne Seiten: Wir verbringen in der Regel mehr Zeit mit unserer Familie, erfreuen uns an den tanzenden Schneeflocken und können speziellen Hobbys wie Skifahren oder Snowboarden nachgehen.
In diesem Kapitel haben wir dir Weisheiten und Sprüche über den Winter in sechs Kategorien zusammengestellt.
Sprüche über die Familie findest du hier.
Sprüche über die Liebe zum Winter
Die folgenden Sprüche fangen die einzigartige Atmosphäre des Winters gut ein. Sie stellen den Winter in seinen schönsten Facetten dar und zeigen, dass diese Jahreszeit mehr zu bieten hat als abgefrorene Füße und ständige Erkältungen.
- Ich frage mich, ob der Schnee die Bäume und Felder liebt, dass er sie so sanft küsst? Und dann deckt er sie kuschelig zu, weißt du, mit einer weißen Decke; und vielleicht sagt er: "Schlaft ein, meine Lieben, bis der Sommer wiederkommt."
(Lewis Carroll) - Wie viele Lektionen des Glaubens und der Schönheit würden wir verlieren, wenn es keinen Winter in unserem Jahr gäbe.
(Thomas Wentworth Higginson) - Lasst uns den Winter lieben, denn er ist der Frühling des Genies.
(Victor Hugo) - Der Winterhimmel bringt uns eine Botschaft des Friedens, der Freude und eine Erinnerung daran, dass bald ein neues Jahr anbricht.
(Unbekannt) - Schneeflocken sind die Schmetterlinge des Winters.
(Unbekannt) - Die Wintersaison bringt uns die Verheißung eines neuen Jahres, eine Zeit, in der wir eine Bilanz der Vergangenheit ziehen und mit Freude und Optimismus in die Zukunft blicken.
(Unbekannt) - Die Schönheit eines winterlichen Schneefalls ist wie eine weiße Leinwand, die ein Gefühl der Erneuerung und Hoffnung vermittelt.
(Unbekannt) - Glattes Eis, ein Paradies für den, der gut zu tanzen weiß.
(Friedrich Nietzsche) - Es ist das Leben des Kristalls, der Architekt der Flocke, das Feuer des Frosts, die Seele des Sonnenstrahls. Diese frische Winterluft ist voll davon.
(John Burroughs) - Winter: Kalte Nächte, lange Pullover, heißer Tee, gute Bücher und kuschelige Socken.
(Unbekannt) - Schneeflocken sind Küsse des Himmels.
(Unbekannt) - Frischer Schnee bedeckt die Felder,
nur noch Stille, weit und breit.
und in einem Augenblick spüre ich die Ewigkeit.
(Wilhelm Busch)
Lustige Wintersprüche
Lustige Wintersprüche
Wenn du etwas Humor brauchst, der dir in den kalten Wintertagen richtig einheizt, dann gefallen dir die folgenden Sprüche mit Sicherheit.
- Die Deutschen haben sechs Monate Winter und sechs Monate keinen Sommer.
(Napoleon Bonaparte) - Morgens ist es schon so kalt, dass sich Urlaubsreif bildet.
(Unbekannt) - Winter ist die Zeit, in der es zu kalt ist, das zu tun, wofür es im Sommer zu heiß ist.
(Mark Twain) - Mein liebstes Wintergemüse ist die Marzipankartoffel.
(Unbekannt) - Der Schnee hat es gut. Der kann morgens liegenbleiben.
(Unbekannt) - Egal wie kalt der Winter ist. Der Sommer ist cooler.
(Unbekannt) - Hat der Dezember Eis und Schnee, sitzt kein Mensch im Strandcafé.
(Unbekannt) - Und eine Frage bleibt: Wie kommt ein Schneepflugfahrer eigentlich morgens zur Arbeit?
(Unbekannt) - Braucht den Winter noch jemand oder kann der weg?
(Unbekannt) - Zwei Erkenntnisse: 1) Vor’m Haus muss jemand streuen. 2) Ich kann Spagat.
(Unbekannt) - Eine Thermoskanne hält im Winter warm, und im Sommer kalt. Doch woher weiß sie, wann Sommer und wann Winter ist?
(Unbekannt)
Sprüche über Winter, Schnee und Kälte
Sprüche über Winter, Schnee und Kälte
Die einen hassen sie, die anderen lieben sie: die eisige Kälte des Winters. Wenn die Temperaturen auf die Minusgrade zugehen und vor lauter Schnee schon der Boden nicht mehr zu sehen ist, verkriechen wir uns nicht selten noch tiefer in die Kuscheldecke.
- Der harte Boden und die vier Monate Schnee machen die Bewohner der nördlichen gemäßigten Zone weiser und geschickter als ihre Mitmenschen, die das beständige Lächeln der Tropen genießen.
(Ralph Waldo Emerson) - Die Kälte des Winters bringt Erinnerungen an verlorene Hoffnungen und zerbrochene Träume.
(Unbekannt) - Mach die Tür zu – nicht, dass sie die Kälte herein lässt, sondern dass sie die Gemütlichkeit heraus lässt.
(Mark Twain) - Um die Schönheit einer Schneeflocke zu erkennen, muss man in der Kälte stehen.
(Aristoteles) - Erst wenn der Winter sehr kalt ist, wird man gewahr, daß es immergrüne Bäume gibt.
(Aus China) - Der Winter, ein schlimmer Gast, sitzt bei mir zu Hause; blau sind meine Hände von seiner Freundschaft Händedruck.
(Friedrich Nietzsche) - Über Schnee kann ein Schmetterling nicht urteilen.
(Chinesisches Sprichwort) - Begräbt im Schnee der Winterwind
die Straßen weit und breit,
nie wird der Weg, o liebes Kind,
zum Glück dir sein verschneit.
(Unbekannt) - Es ist nicht kalt, wenn es schneit, es ist nur kalt, wenn es taut.
(Chinesisches Sprichwort) - Die Blätter fallen jeden Winter von den Bäumen. Fünf oder sechs bleiben am Baum hängen und werden zum Spielball der Winde.
(Charles Baron de Montesquieu) - Man merkt’s von weitem, daß der Winter kalt ist.
(Sprichwort) - Wenn es nicht vor wintert, so nachwintert es gern.
(Sprichwort)
Weisheiten über den Winter
Weisheiten über den Winter
Viele Bauernregeln und deutsche Sprichwörter beschäftigen sich mit dem Winter. Dabei handelt es sich meist um Wetter- und Erntevoraussagen.
- Fällt im Winter viel Schnee und bleibt er lange liegen, dann gibt’s ein gutes Jahr, so hat man stets geschrieben.
(Bauernweisheit) - Sitzt im Oktober das Laub noch fest am Baum, fehlt ein strenger Winter kaum.
(Bauernweisheit) - Frühling begehrt,
Sommer ernährt,
Herbst bewährt,
Winter verzehrt.
(Deutsches Sprichwort) - Wie die ersten drei Tage im März, so die kommenden Jahreszeiten. Wie der erste Tag, so wird der Frühling, wie der zweite, so der Sommer, wie der dritte, so der Winter.
(Bäuerliche Wetterregel) - Es wächst viel Brot in der Winternacht,
weil unter dem Schnee frisch grünet die Saat;
erst wenn im Lenze die Sonne lacht,
spürst du, was Gutes der Winter tat.
(Friedrich Wilhelm Weber) - Viel Schnee bringt reiche Ernte.
(Bauernweisheit) - Stellt sich am Herbstanfang viel Neben ein, wird viel Schnee im Winter sein.
(Bauernregel) - Dem fleißigen Hamster schadet der Winter nichts.
(Deutsches Sprichwort) - Bei Donner im Winter ist viel Kälte dahinter.
(Bauernregel) - Macht der Juli uns heiß, bringt der Winter viel Eis.
(Bauernregel)
Kurze Sprüche über den Winter
Kurze Sprüche über den Winter
Magst du es lieber knapp und bündig, findest du hier kurze Sprüche über den Winter.
- Für den Liebenden ist auch im Winter Frühling.
(Aus Russland) - In der Saatzeit lernen, in der Ernte lehren, im Winter genießen.
(William Blake) - Der Winter ist auf meinem Kopf und der ewige Frühling ist in meinem Herzen.
(Victor Hugo) - Das Feuer ist die Frucht des Winters.
(Arabisches Sprichwort) - Der Winter ist keine Jahreszeit – er ist ein Beruf.
(Sinclair Lewis) - Wer im Sommer singt, muss im Winter tanzen.
(Italienisches Sprichwort) - Weisheit kommt im Winter.
(Oscar Wilde) - Der Winter geht nicht, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
(Aus Finnland) - Der Winter lächelt, wenn der Herbst vom Sterben spricht.
(Marie von Ebner-Eschenbach) - Späte Rosen im Garten lassen den Winter noch warten.
(Deutsches Sprichwort) - Ein freundliches Wort kann drei Wintermonate wärmen.
(Japanisches Sprichwort) - Schnee, der sich leicht ballen läßt, schmilzt bald.
(Jean Paul) - Ist der Winter nun nicht ein Farbenkünstler, trotz allem Frühling!
(Lou Andreas-Salomé) - Wenn der Winter naht – kann dann der Frühling fern sein?
(Percy Bysshe Shelley) - Der Winter bringt zweierlei auf einmal: weiße Tage und schwarze Nächte.
(Deutsches Sprichwort) - Wenn wir keinen Winter hätten, wäre der Frühling nicht so angenehm.
(Anne Bradstreet) - Ein knisterndes Kaminfeuer ist das duftende Blumenbeet eines Wintertages.
(Aus Persien) - Auch der dickste Eiszapfen hat auf Dauer keine Chance gegen die Sonne.
(Unbekannt) - Ach, die liebe Wintersonne! Sie ist traurig wie eine glücklich Erinnerung.
(Gustave Flaubert) - Im Sommer ist man menschlicher, im Winter bürgerlicher.
(Jean Paul) - Der Winter ist ein unwerter Gast für alte Leute.
(Deutsches Sprichwort)
Weitere Sprüche über den Winter
Weitere Sprüche über den Winter
Bevor wir uns den Wintergedichten widmen, findest du hier noch weitere Wintersprüche – unter anderem auch von bekannten Persönlichkeiten.
- Der Winter zähmt Mensch und Tier.
(William Shakespeare) - Welches Feuer könnte jemals mit der Sonne eines Wintertages mithalten?
(Henry David Thoreau) - Der Winter muss kalt für diejenigen sein, die keine warmen Erinnerungen haben.
(Unbekannt) - Der Winter beißt mit seinen Zähnen oder peitscht mit seinem Schwanz.
(Montenegrinisches Sprichwort) - Die Stille eines Wintertages bringt eine Einsamkeit mit sich, die niemand begreifen kann.
(Unbekannt) - Die Wintersonnenwende bringt eine Stille der Seele, eine Zeit des Nachdenkens und der Traurigkeit.
(Unbekannt) - Ein guter Rat ist wie Schnee. Je sanfter er fällt, desto länger bleibt er liegen und um so tiefer dringt er ein.
(Jeremiah Seed) - Der Winter ist die Sünd, die Buße Frühlingszeit, Der Sommer Gnadenstand, der Herbst Vollkommenheit.
(Angelus Silesius) - Zwei große Ärzte, Sommer und Winter – zwei große Giftmischer, Herbst und Frühling.
(Jean Paul) - Den Ruhm kann man mit Winterbirnen vergleichen, die im Sommer wachsen, aber im Winter genossen werden.
(Arthur Schopenhauer) - Die Winterlandschaft, die dein Pinsel hier gebiert, ist furchtbar wie der Winter selbst; ich seh sie an, – mich friert.
(Ewald Christian von Kleist) - Ach, das Köstlichste auf Erden
Ist das stille Glück im Haus!
Mag es draußen Winter werden,
Hier ist’s Lenz jahrein jahraus.
(Deutsches Sprichwort) - Der Frühling rezensiert den Winter, ihm folgt der Sommer auf der Spur. Wo jener endet, da beginnt er: Das heißt Kritik in der Natur.
(Robert Schumann) - Für die Schönheit hat man nur in guten Zeiten Sinn. Im Sommer fragt man, ob der Ofen schön ist, im Winter – ob er warm ist.
(Peter Rosegger) - Unser Sommer ist nur ein grün angestrichener Winter, sogar die Sonne muß bei uns eine Jacke von Flanell tragen, wenn sie sich nicht erkälten will.
(Heinrich Heine)
Besinnliche Wintergedichte
Besinnliche Wintergedichte
Viele Künstlerinnen und Künstler wie Morgenstern und Fallersleben haben den Winter zum Gegenstand ihrer Gedichte und Prosa gemacht. Sie beschreiben beispielsweise die landschaftliche Kulisse, das Wetter und die Gefühle, die der Winter in ihnen hervorruft.
1)
Winter
Nun gib mir deine blasse Hand,
Wir wollen in die Weite geben.
Der Winter kam – ein Sommer schwand
In Nebel hüllt sich das Geschehen.Wir gehen; weißt du, wann wir ruhn?
Ich sehe keine Pforte offen.
O friere nicht! – Wir haben nun
Nichts mehr zu sagen, nichts zu hoffen.(Walter Calé)
2)
An den Winter
Willkommen, lieber Winter,
Willkommen hier zu Land!
Wie reich du bist, mit Perlen
Spielst du, als wär' es Sand!
Den Hof, des Gartens Wege
Hast du damit bestreut;
Sie an der Bäume Zweige
Zu Tausenden gereiht.Dein Odem, lieber Winter,
Ist kälter, doch gesund;
Den Sturm nur halt' im Zaume,
Sonst macht er es zu bunt!(Elisabeth Kulmann)
3)
Der Winter ist kommen
Der Winter ist kommen,
verstummt ist der Hain;
nun soll uns im Zimmer
ein Liedchen erfreun.
Das glitzert und flimmert
Und leuchtet so weiß
Es spiegelt die Sonne
Im blitzblanken Eis.Wir gleiten darüber
Auf blinkendem Stahl
Und rodeln und jauchzen
Vom Hügel ins Tal.Und senkt sich der Abend,
geht’s jubelnd nach Haus
ins trauliche Stübchen
zum Bratapfelschmaus.(Unbekannt)
4)
Neuer Frühling
Unterm weißen Baume sitzend,
Hörst du fern die Winde schrillen,
Siehst, wie oben stumme Wolken
Sich in Nebeldecken hüllen;
Siehst, wie unten ausgestorben
Wald und Flur, wie kahl geschoren; –
Um dich Winter, in dir Winter,
Und dein Herz ist eingefroren.Plötzlich fallen auf dich nieder
Weiße Flocken, und verdrossen
Meinst du schon, mit Schneegestöber
Hab der Baum dich übergossen.Doch es ist kein Schneegestöber,
Merkst es bald mit freud’gem Schrecken;
Duft’ge Frühlingsblüten sind es,
Die dich necken und bedecken.Welch ein schauersüßer Zauber!
Winter wandelt sich in Maie,
Schnee verwandelt sich in Blüten,
Und dein Herz, es liebt aufs neue.(Heinrich Heine)
5)
Erster Schnee
Aus silbergrauen Gründen tritt
ein schlankes Reh
im winterlichen Wald
und prüft vorsichtig Schritt für Schritt,
den reinen, kühlen, frischgefallenen Schnee.
Und deiner denk ich, zierlichste Gestalt.(Christian Morgenstern)
6)
Winter
Ein weißes Feld, ein stilles Feld.
Aus veilchenblauer Wolkenwand
Hob hinten, fern am Horizont,
Sich sacht des Mondes roter Rand.
Und hob sich ganz heraus und stand
Bald eine runde Scheibe da,
In düstrer Glut. Und durch das Feld
Klang einer Krähe heisres Kräh.Gespenstisch durch die Winternacht
Der große dunkle Vogel glitt,
Und unten huschte durch den Schnee
Sein schwarzer Schatten lautlos mit.(Gustav Falke)
7)
Winterlied
Der Winter hat mit kalter Hand
Die Pappel abgelaubt,
Und hat das grüne Maigewand
Der armen Flur geraubt;
Hat Blümchen, blau und rot und weiß
Begraben unter Schnee und Eis.(Gottfried August Bürger)
8)
Winternacht
Flockendichte Winternacht…
Heimkehr von der Schenke…
Stilles Einsamwandern macht,
dass ich deiner denke.
Schau dich fern im dunklen Raum
ruhn in bleichen Linnen…
Leb ich wohl in deinem Traum
ganz geheim tiefinnen?…Stilles Einsamwandern macht,
dass ich nach dir leide…
Eine weiße Flockennacht
flüstert um uns beide…(Christian Morgenstern)
9)
Der Eislauf
Der See ist zugefroren
Und hält schon seinen Mann.
Die Bahn ist wie ein Spiegel
Und glänzt uns freundlich an.
Das Wetter ist so heiter,
Die Sonne scheint so hell.
Wer will mit mir ins Freie?
Wer ist mein Mitgesell?Da ist nicht viel zu fragen:
Wer mit will, macht sich auf.
Wir geh’n hinaus ins Freie,
Hinaus zum Schlittschuhlauf.Was kümmert uns die Kälte?
Was kümmert uns der Schnee?
Wir wollen Schlittschuh laufen
Wohl auf dem blanken See.Da sind wir ausgezogen
Zur Eisbahn also bald,
Und haben uns am Ufer
Die Schlittschuh angeschnallt.Das war ein lustig Leben
Im hellen Sonnenglanz!
Wir drehten uns und schwebten,
Als wär’s ein Reigentanz.(Hoffmann von Fallersleben)
10)
Winternacht
Verschneit liegt rings die ganze Welt,
ich hab' nichts, was mich freuet,
verlassen steht der Baum im Feld,
hat längst sein Laub verstreuet.
Der Wind nur geht bei stiller Nacht und rüttelt an dem Baume,
da rührt er seine Wipfel sacht
und redet wie im Traume.Er träumt von künft’ger Frühlingszeit,
von Grün und Quellenrauschen,
wo er im neuen Blütenkleid
zu Gottes Lob will rauschen.(Joseph von Eichendorff)
11)
Alles still!
Alles still! Es tanzt den Reigen
Mondenstrahl in Wald und Flur,
Und darüber thront das Schweigen
Und der Winterhimmel nur.
Alles still! Vergeblich lauschet
Man der Krähe heisrem Schrei.
Keiner Fichte Wipfel rauschet,
Und kein Bächlein summt vorbei.Alles still! Die Dorfeshütten
Sind wie Gräber anzusehn,
Die, von Schnee bedeckt, inmitten
Eines weiten Friedhofs stehn.Alles still! Nichts hör ich klopfen
Als mein Herze durch die Nacht –
Heiße Tränen nieder tropfen
Auf die kalte Winterpracht.(Theodor Fontane)
12)
Stille Winterstraße
Es heben sich vernebelt braun
Die Berge aus dem klaren Weiß,
Und aus dem Weiß ragt braun ein Zaun,
Steht eine Stange wie ein Steiß.
Ein Rabe fliegt, so schwarz und scharf,
Wie ihn kein Maler malen darf,
Wenn er’s nicht etwas kann.
Ich stapfe einsam durch den Schnee.
Vielleicht steht links im Busch ein Reh
Und denkt: Dort geht ein Mann.(Joachim Ringelnatz)
13)
Winternacht
Das war beredet und besprochen,
Wie lange her, ich ahn' es nicht.
Der Tag ist da, die Pulse pochen,
Die Flocken fallen träg und dicht.
Im fremden Dorf, im fremden Saale,
Es kennt uns keiner, welche Lust,
Wir drehn uns unter’m Kerzenstrahle,
Wie schweißt die Liebe Brust an Brust.
Und eng gedrängt im regen Schleifer,
Entzünden wir uns mehr und mehr,
Ich fühl’s, ich bin Besitzergreifer,
Ich weiß auch, das ist dein Begehr.
Geheimnisvoller Schatten breitet
Sich über unser Stelldichein,
O komm, ein Zimmer liegt bereitet,
Ein traut Gemach, wir sind allein.Der Wirt, mit artigem Verneigen,
Lässt uns hinein, wünscht gute Nacht,
Kein Späher horcht, die Sterne schweigen,
Und stumm ist rings die Winterpracht.
Und wie beim Fest die Hochzeitsgäste
Noch weiter jubeln bei Musik,
Verklingt, verhallt in unserm Neste
Gejauchz und Violingequiek.Wie bin ich schnell bei Band und Schnallen,
Sie wehrt sich, sie verweigert’s mir,
Und ist mir um den Hals gefallen,
Verwirrung schloss die Augen ihr.
Noch sträubt sie sich, schon fällt die Hülle,
Sie will nicht und sie muss, sie muss,
Und bringt mir ihre süße Fülle,
Und bringt sie mir in Glut und Kuss.Der Morgen naht in tiefer Stille,
Sie schläft erschöpft im weichen Flaum,
Noch drang nicht durch die Ladenrille
Das Frührot in den heiligen Raum.
Die Ampel gießt in Dämmermilde
Ein Zartlicht ihr um Brust und Arm,
Und auf das himmlische Gebilde
Sah lächelnd ich und liebewarm.Und eh' die Sonne sich erhoben,
Sind wir schon unterwegs im Schnee,
Da hab' ich sie emporgehoben,
Und trug sie, ein verzognes Reh.
Und trug sie bis an ihre Kammer,
An’s Erdenende tät ich’s noch,
Sie aber wollte kaum die Klammer
Entlösen meinem Nackenjoch.Die erste Krähe lässt sich hören,
Leb' wohl, mein Schatz, auf Wiedersehn.
Und durch die hochbeschneiten Föhren
Muss nun den Weg allein ich gehn.
Die Sonne steigt, und tausend Funken
Durchglitzern das beeiste Feld.
Von Glück und Liebe bin ich trunken,
O Gott, wie herrlich ist die Welt.(Detlev von Liliencron)