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Theodor Fontane: Biografie, Epoche, Werke & 20 Zitate

Theodor Fontane war einer der wichtigsten Vertreter des Realismus. Seine vielseitigen literarischen Werke sind bis heute bekannt. Wir haben alles Wissenswerte über den Schriftsteller als Steckbrief, Lebenslauf und Biografie sowie seine wichtigsten Werke und Zitate.

Theodor Fontane (1819–1898) war ein deutscher Schriftsteller, Dichter, Journalist und Apotheker. Er ist heute vor allem bekannt für seine Romane und Novellen, die den Stil des Realismus mitgeprägt haben. Zu ihnen gehören zum Beispiel "Effi Briest", "Der Stechlin", "L’Adultera", "Grete Minde" und "Irrungen, Wirrungen".

In diesem Artikel haben wir zunächst alles Wissenswerte über sein Leben in einem Steckbrief, einem Lebenslauf und einer Biografie für dich zusammengefasst. Anschließend findest du seine wichtigsten Werke mit drei Beispielgedichten sowie Lebensweisheiten in Form von Zitaten.

Theodor Fontane: Sein Leben

Das Leben des Theodor Fontane

Theodor Fontane hatte ein Leben mit vielen unterschiedlichen Stationen. Er lebte in Deutschland und teilweise in London, übte unterschiedliche Berufe aus, arbeitete als freier Schriftsteller für unterschiedliche Zeitungen und reiste viel. Er hatte zwei Geschwister, eine Ehefrau und insgesamt sieben Kinder, von denen drei kurz nach der Geburt starben.

Im Folgenden findest du zunächst einen kurzen Steckbrief zu ihm, danach einen Lebenslauf mit den wichtigsten Daten in chronologischer Reihenfolge und im Anschluss seine Biografie, die thematisch gegliedert ist und das Privatleben des Schriftstellers etwas genauer beleuchtet.

Steckbrief

Da Theodor Fontane ein Leben mit vielen unterschiedlichen Stationen hatte, haben wir hier einen kurzen Steckbrief über ihn verfasst. Er enthält die wichtigsten Daten und eignet sich zum Beispiel für ein Referat. Im Anschluss findest du seinen Lebenslauf und seine Biografie.

  • Name: Heinrich Theodor Fontane (Taufname: Henri Théodore Fontane)
  • Lebzeiten: geboren 30. Dezember 1819 in Neuruppin, gestorben 20. September 1898 in Berlin
  • Epoche: Realismus
  • Berufe: Apotheker, Journalist, freier Schriftsteller, Theaterkritiker
  • Werke: Romane, Novellen, Erzählungen, Gedichte, journalistische und politische Schriften, Kriegsbücher, Übersetzungen, Dramen, biografische Werke, Tagebücher
  • Auszeichnungen: 1891 Schiller-Preis, 1894 Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Universität Berlin
  • Familie: Frau: Emilie Rouanet-Kummer (1824-1902); Kinder: George Emile (1851-1887), Theodor (1856-1933), Martha (1860-1917), Friedrich (1864-1941)

Lebenslauf

Theodor Fontanes Lebenslauf besteht aus vielen Zwischenstationen, die wir für dich stichpunktartig zusammengefasst und mit den wichtigsten Jahreszahlen versehen haben. Zum Beispiel hat Fontane zunächst eine Ausbildung zum Apotheker gemacht.

Diesen Beruf übte er aus, bis er 30 Jahre alt war und widmete sich dann ganz dem Schreiben. Im Anschluss findest du eine Biografie, die im Gegensatz zum Lebenslauf ausformuliert ist und mehr private Details enthält.

1819–1923

Die Löwen-Apotheke in Neuruppin ist heute als Fontanehaus bekannt

  • 1819 Heirat der Eltern Louis Henri Fontane und Emilie Labry am 24. März in Berlin, danach Umzug nach Neuruppin (Brandenburg) und Geburt von Heinrich Theodor Fontane am 30. Dezember 1819
  • 1821 Geburt des Bruders Rudolph Fontane
  • 1823 Geburt der Schwester Jenny Fontane

1826/27

  • 1826 Verkauf der Löwen-Apotheke in Neuruppin aufgrund von Spielschulden des Vaters
  • 1827 Umzug nach Swinemünde (Pommern), wo der Vater eine neue Apotheke erwarb

1833–1839

  • 1833 Gewerbeschule in Berlin
  • 1835 Erste Begegnung mit seiner späteren Frau Emilie Rouanet-Kummer
  • 1837 Erste Gedichte, Versuche in Prosa
  • 1836 Abbruch der Gewerbeschule und Beginn einer Apothekenlehre
  • 1839 Abschluss der Apothekenlehre mit 20 Jahren und erste Veröffentlichung der Novelle "Geschwisterliebe" in der Zeitschrift "Figaro"

1840–1844

  • 1840 Eintritt als Apothekergehilfe und spätere Arbeit in verschiedenen Apotheken
  • 1841 und 1842 Erkrankung an Typhus und Erholung bei seinen Eltern in Letschin
  • 1843 Arbeit in der väterlichen Apotheke in Letschin, Übersetzungen (Shakespeares "Hamlet" und "Ein Sommernachtstraum")
  • 1844 freiwilliges Militärjahr, erste Reise nach England mit einem Freund, Aufnahme in den Literarischen Sonntagsverein "Tunnel über der Spree"

1845–1850

  • 1845 Verlobung mit Emilie Rouanet-Kummer
  • 1847 Approbation als Apotheker erster Klasse und Trennung der Eltern
  • 1848 Teilnahme als Beobachter und Revolutionär an den Straßenkämpfen in Berlin während der deutschen Revolution (Märzrevolution), journalistische Beiträge für das liberale Blatt "Berliner Zeitungshalle"
  • 1849 gibt Fontane seinen Apothekerberuf auf und arbeitet als freier Schriftsteller bei der Dresdner Zeitung; Veröffentlichung des ersten Buchs "Männer und Helden: Acht Preußenlieder."
  • 1850 Heirat mit Emilie Rouanet-Kummer am 16. Oktober

1851–1866

Fontane arbeitete als Korrespondent in London

  • 1851 bis 1870 Arbeit in der Redaktion der Neuen Preußischen Zeitung
  • 1851 Geburt seines ersten Sohnes George († 1887 in Lichterfelde).
  • 1855 bis 1859 Leben und Arbeit als deutsch-englischer Korrespondent in London, Familie siedelt nach London über, danach kehren sie wieder nach Berlin zurück
  • 1860 Geburt der Tochter Martha
  • 1864 Geburt des Sohnes Friedrich
  • 1864–1866 Reisen nach Schleswig-Holstein, Kopenhagen (Dänemark), an den Rhein und in die Schweiz, zudem zu den böhmischen und süddeutschen Kriegsschauplätzen; Schreiben über den Krieg

1867–1898

  • 1867 Tod des Vaters
  • 1869 Tod der Mutter
  • 1870 Theaterkritiker für die "Vossische Zeitung", Reise ins besetzte Frankreich, um wieder über den Krieg zu schreiben und zeitweilige Festnahme unter falschem Verdacht als Spion
  • 1874/75 Große Italienreise mit seiner Frau, Aufenthalt in der Schweiz und in Wien
  • 1876 arbeitete Fontane nicht mehr für die Zeitung und nur noch als freier Schriftsteller
  • 1880 Schreiben an Roman "L’Adultera", Veröffentlichung 1882
  • 1887 Tod des Sohnes George
  • 1890 Veröffentlichung des Romans "Stine"
  • 1892 schwere Erkrankung an Gehirnischämie (Durchblutungsstörung im Gehirn) und psychische Krise; der Roman "Unwiederbringlich" wird veröffentlicht
  • 1894 Veröffentlichung des Romans "Effi Briest"
  • 20. September 1898 Tod von Fontane im Alter von 78 Jahren, Beisetzung vier Tage später auf dem Friedhof der französisch-reformierten Gemeinde Berlin

Biografie

Theodor Fontanes Biografie

Theodor Fontanes Biografie legt den Fokus eher auf den Zusammenhang seiner Lebensereignisse und bezieht vor allem auch die familiären Verhältnisse mit ein. Wir haben jeweils wichtige Aspekte zusammengefasst und sie in verschiedene Kapitel unterteilt.

Dazu gehören seine Herkunft, Kindheit und Jugend, seine Arbeit als Apotheker, Schriftsteller, Theaterkritiker und Journalist, seine Familie und Ehe sowie sein Tod und Nachlass.

Herkunft, Kindheit und Jugend

Theodor Fontanes Eltern waren der Apotheker Louis Henri Fontane (1796–1867) und seine Frau Emilie Fontane, geborene Labry (1798–1869). Beide sind französisch-hugenottischer Herkunft, heirateten im März 1819 und bekamen noch im selben Jahr ihren Sohn Theodor. Es folgen ein Bruder namens Rudolph (1821–1845) und eine Schwester namens Jenny (1823–1904).

Fontane verbrachte seine ersten sieben Lebensjahre im Elternhaus in Neuruppin, das zugleich die Apotheke des Vaters war. Aufgrund der Spielschulden des Vaters mussten sie die idyllische Kleinstadt verlassen und zogen nach Swinemünde in ein kleineres Haus.

Fontane besuchte das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Neuruppin von 1832 bis 1833 und danach eine Gewerbeschule in Berlin. Die Ausbildung an der Gewerbeschule brach er jedoch 1836 ab. Er lebte zu dieser Zeit für zwei Jahre bei seinem Onkel in Berlin.

Arbeit als Apotheker

Nachdem Fontane seine Ausbildung abgebrochen hatte, begann er eine Lehre als Apotheker. Seine kreative Energie steckte er während dieser Zeit bereits in einige Gedichte und Prosawerke, er betrieb einen Lesezirkel und legte in der Apotheke regelmäßig literarische Neuerscheinungen aus.

1839, im Alter von 20 Jahren, veröffentlichte Fontane seine erste Novelle "Geschwisterliebe". Nach dem Abschluss seiner Lehre arbeite er in einer Apotheke in Burg bei Magdeburg und schrieb weiterhin an Gedichten. 1841 erkrankte Fontane dann an Typhus und zog wieder zu seinen Eltern, die mittlerweile in Letschin (Gemeinde in Brandenburg) lebten.

Dort erholte er sich eine Weile von seiner Krankheit und arbeitete danach in einer Apotheke in Leipzig, wo er einige Kontakte zu politisch engagierten Demokraten knüpfte. Georg Herwegh, ein radikaler Denker und Schreiber der Epoche des Vormärz, wurde zu seinem Vorbild. Ab 1849 widmete sich Fontane nur noch dem Schreiben und beendete seine Arbeit als Apotheker.

Schriftsteller, Theaterkritiker und Journalist

Schriftsteller, Theaterkritiker und Journalist

Theodor Fontane engagierte sich in literarischen Zirkeln wie "Tunnel über der Spree", unterstützte die Märzrevolution (1848) durch politische Schriften und nahm an den Barrikadenkämpfen in Berlin teil. Kleinstaaten und Fürsten waren den Anhängern der Revolution ein Dorn im Auge, sie wollten ein freies und vereintes Deutschland. 1849 erschien sein erstes Buch "Männer und Helden. Acht Preußenlieder".

Von 1851 bis 1870 arbeitete er bei der "Neuen Preußischen Kreuzzeitung", die konservativ und pietistisch orientiert war. Er reiste 1852 nach London, lebte von 1855 bis 1859 dort und arbeitete als deutsch-englischer Korrespondent. Er wurde finanziell vom preußischen Ministerpräsidenten abgesichert, damit er in London Presseberichte in deutschen und englischen Zeitungen zugunsten der preußischen Außenpolitik veröffentlichte.

Als er nach 1859 nach Berlin zurückkehrte, fand er keine redaktionelle Anstellung und widmete sich der Reiseliteratur, die zu dieser Zeit sehr beliebt war. Er schrieb Artikel über seine Heimatstadt Neuruppin und ein fünfbändiges Werk "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" (1862–1889), in dem er die Geschichte der Region und seiner Bewohner sowie Sagen und Anekdoten aufarbeitete.

1864 schrieb er in Kopenhagen über den Deutsch-Dänischen Krieg, arbeitete ab 1870 als Theaterkritiker der "Vossischen Zeitung" und reiste danach zu den Kriegsschauplätzen in Paris, um über den Deutsch-Französischen Krieg zu schreiben. Dort wurde er unter falschem Verdacht als Spion verhaftet und durch das Eingreifen von Otto von Bismarck wieder freigelassen. Auch diese Erlebnisse schrieb er nieder in "Kriegsgefangen. Erlebtes 1870".

Zwischen 1874 und 1876 reiste er mit seiner Frau nach Österreich, Italien und in die Schweiz, wollte hinterher nicht mehr für Zeitungen schreiben und entschied sich zu einem Leben als freier Schriftsteller. Als er 1892 an einer Gehirnischämie erkrankte (kann zu einem Schlaganfall führen), riet ihm sein Arzt seine Kindheitserinnerungen aufzuschreiben, um sich abzulenken, was Fontane auch tat. Er erholte sich und verfasste seine bis heute bekannten Romane "Effi Briest", "Die Poggenpuhls" und "Der Stechlin".

Ehe und Familie

Ehe und Familie von Theodor Fontane

Am 16. Oktober 1850 heiratete er Emilie Rouanet-Kummer. Das Ehepaar zog nach Berlin, hatte anfangs aber finanzielle Probleme, weil Fontane keine Anstellung fand. 1851 wurde George geboren, darauffolgend drei weitere Söhne (1852 Rudolf, 1853 Paul und 1855 Ulrich), die kurz nach der Geburt starben. Das fünfte Kind war Theodor, der 1856 geboren wurde. 1860 und 1864 folgten Martha (genannt Mete) und das letzte Kind, Friedrich.

Fontane und seine Ehefrau schrieben sich ihr Leben lang Briefe, die von sachlichem Austausch bis hin zu überschwänglichen Sehnsuchtsbotschaften reichten. Emilie blieb häufig zurück und hütete die Kinder, während Theodor auf Reisen war. In den ersten sieben Ehejahren war sie dadurch beispielsweise zwei Jahre lang von ihrem Mann getrennt.

Dabei musste sie nicht selten Existenzängste erleiden, wenn Theodor keine Arbeit fand oder für etwas recherchierte, dessen finanzieller Ertrag noch in der Zukunft lag. Sie durchlebte in 13 Jahren sieben Geburten, drei Tode ihrer Kinder kurz nach der Geburt und sie reiste ihrem Gatten hochschwanger und mit einem eineinhalb-jährigen Kind nach London nach, obwohl sie immer wieder mit Krankheiten und womöglich sogar Depressionen zu kämpfen hatte.

Tod und Nachlass

Theodor Fontane starb am 20. September 1898 in Berlin und wurde dort auf dem Friedhof der Französisch-Reformierten Gemeinde begraben. Fontanes Frau wurde nach ihrem Tod 1902 neben ihm in Berlin begraben. Sein Nachlass besteht aus mehr als 200 Gedichten, Biografien, Briefen und Tagebüchern.

Theodor Fontane: Seine Werke

Theodor Fontane war ein bedeutender Vertreter des Realismus. Er verfasste literarische und journalistische Arbeiten, übersetzte aus dem Englischen, dichtete, schrieb Biografien, Dramen, Briefe und Tagebücher sowie Kritiken, Zeitungsartikel und programmatische Schriften.

Literaturepoche: Realismus

Fontanes Werke fallen in die Epoche des Realismus

Fontane gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Realismus (1848–1890). Diese Epoche war vorgeprägt von Vormärz und Biedermeier, die sich sehr kontrastreich zwischen öffentlicher politischer Revolution und familiärem und privatem Idyll bewegten. Zuvor schmückte die Romantik die literarischen Texte stark aus und thematisierte eher eine Welt außerhalb der Realität.

Der Realismus wollte mit diesem Stil brechen. Er wollte die Welt künstlerisch, aber auch realistisch darstellen. Er ist weder sachlich noch ausschmückend, sondern kreiert eine fiktive, real wirkende Welt. Theodor Fontane spiegelt genau diesen Stil in seinen literarischen Werken wider.

Zum Beispiel kreiert er in "Effi Briest" eine bürgerliche, realistisch dargestellte, aber fiktive Familiensituation. Die Orte sind an reale Orte angelehnt, wurden aber umbenannt. Die privaten Beziehungen könnten der Wahrheit entsprechen, sind aber fiktiv. So schafft Fontane es, Gesellschaftskritik durch den Schleier der Fiktion zu äußern.

Der Roman und die Novelle erlebten zu dieser Zeit einen Aufschwung. Weitere wichtige Vertreter des realistischen Stils sind Friedrich Hebbel (Dramatiker und Lyriker, 1813–1863), Gottfried Keller (Dichter und Politiker, 1819–1890), Adabert Stifter (Schriftsteller, Maler und Pädagoge, 1805–1868), Theodor Storm (Schriftsteller 1825–1898) und Gustav Freytag (Schriftsteller, 1816–1895).

Gedichte von Fontane

Theodor Fontane schrieb insgesamt über 250 Gedichte. Es gibt einige Fontane-Gedichte und Balladen, die bis heute bekannt sind. Wir haben eine Liste mit Gedichten erstellt und drei Beispiele für dich ("Frühling", "Treu-Lischen" und "Mittag"), damit du Fontanes Schreibstil besser beurteilen kannst und einen kleinen Einblick in sein lyrisches Werk bekommst. Im Anschluss findest du weitere Fontane-Werke.

Frühling (1895)

Nun ist er endlich kommen doch
in grünem Knospenschuh.
»Er kam, er kam ja immer noch«,
die Bäume nicken sich’s zu.

Sie konnten ihn all erwarten kaum,
nun treiben sie Schuß auf Schuß;
im Garten der alte Apfelbaum
er sträubt sich, aber er muß.

Wohl zögert auch das alte Herz
und atmet noch nicht frei,
es bangt und sorgt: »Es ist erst März,
und März ist noch nicht Mai.«

O schüttle ab den schweren Traum
und die lange Winterruh',
es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag’s auch du!

Treu-Lischen (1905)

"Mein Lischen, stell das Weinen ein,
Auf Regen folgt ja Sonnenschein,
Ich kehr' mit Schwalb' und Flieder
Und wohl noch früher wieder."

Der Bursche sprach’s. Vom Giebeldach
Sah ihm Treu-Lischen lange nach,
Bis Hoffnung wiederkehrte
Und ihren Thränen wehrte.

Die Aeuglein wurden wieder klar,
Das Herze jeden Kummers bar,
Sie wußte: mit dem Flieder
Kam ihr der Liebste wieder.

Der Frühling kam mit Duft und Klang,
Treu-Lischen harrte mondenlang,
Herbstwind durchfuhr den Garten, –
Vergeblich war ihr Warten.

Wohl kam der Frühling viele Mal,
Ihr Liebster nimmermehr in’s Thal,
Doch Lenz um Lenz auf’s Neue
Rief sie: "nun kommt der Treue!"

Es konnt' ihr Herz, das Jahr um Jahr
Dem Liebsten treu geblieben war,
Es konnt’s ihr Herz nicht fassen,
Er habe sie verlassen.

Grau ward ihr Haar, welk ihr Gesicht,
Das Alter kam, sie wußt' es nicht,
Ihr Hoffen und ihr Lieben,
Ihr Herz war jung geblieben.

Und als der Tod sie heimgeführt,
Hat ihn das treue Herz gerührt,
Und mit des Liebsten Mienen
Ist er vor ihr erschienen.

Mittag (nach 1935)

Am Waldessaume träumt die Föhre.
Am Himmel weiße Wölkchen nur.
Es ist so still, daß ich sie höre,
die tiefe Stille der Natur.

Rings Sonnenschein auf Wies' und Wegen,
die Wipfel stumm, kein Lüftchen wach.
Und doch, es klingt, als ström' ein Regen
leis tönend auf das Blätterdach.

Weitere Fontane-Werke

Eines der bekanntesten Fontane-Werke ist Effi Briest (1894)

Fontanes Prosa-Werke spiegeln deutlich besser den Stil des Realismus wider als seine Gedichte, die durch ihren Rhythmus häufig noch etwas überschwänglich oder ausgeschmückt wirken. Es besteht aber bereits ein deutlicher Unterschied zu den klassischen Gedichten von Johann Wolfgang von Goethe, die etwa ein halbes bis ganzes Jahrhundert vorher entstanden.

Dennoch zeigt sich der poetische Realismus vor allem in Romanen, Novellen und Erzählungen. Es gibt bereits eine leichte Tendenz zur Sachlichkeit, die aber eher in der Strömung des Naturalismus (1880–1900) ausgelebt wird. Im Folgenden findest du Fontanes Romane, Autobiographien, Reiseberichte und Novellen.

  • Effi Briest (Roman, 1894)
  • Irrungen, Wirrungen (Roman, 1888)
  • Frau Jenny Treibel (Roman, 1892)
  • Cécile (Roman, 1886)
  • Grete Minde (Roman, 1880)
  • Irrungen, Wirrungen (Roman, 1888)
  • Meine Kinderjahre (Autobiographie, 1893)
  • Unterm Birnbaum (Roman, 1885)
  • Unwiederbringlich (Roman, 1892)
  • Von Zwanzig bis Dreißig (Autobiographie, 1898)
  • Vor dem Sturm (Roman, 1878)
  • Ein Sommer in London (Reisebericht, 1854)
  • Reisebriefe vom Kriegsschauplatz (Reisebericht, 1973 posthum)
  • Wanderungen durch die Mark Brandenburg (Reisebericht, 1862)
  • L’Adultera (Novelle, 1882)
  • Die Poggenpuhls (Novelle, 1896)
  • Stine (Novelle, 1890)

Theodor-Fontane-Zitate

Zitate von Theodor Fontane

In diesem Kapitel haben wir einige Theodor-Fontane-Zitate für dich zusammengestellt. Sie vermitteln dir einen Eindruck von seinem Charakter und seiner Weltsicht. Du kannst sie aber auch als Lebensweisheiten in Geburtstagskarten schreiben oder sie als eigene Motivation, Inspiration und Lebensmotto nutzen. Fontane spricht in diesen Zitaten über den Sinn des Lebens und die Menschen, über seine literarische Arbeit und die Künste.

  1. Uns gehört nur die Stunde. Und eine Stunde, wenn sie glücklich ist, ist viel.
    (Theodor Fontane)
  2. Zwischen Hochmut und Demut steht ein Drittes, dem das Leben gehört, und das ist ganz einfach der Mut.
    (Theodor Fontane)
  3. Es ist der Sinn der Ideale, daß sie nicht verwirklicht werden können.
    (Theodor Fontane)
  4. Die Talente sind oft gar nicht so ungleich, im Fleiß und Charakter liegen die Unterschiede.
    (Theodor Fontane)
  5. Ein feines Gefühl läßt sich so wenig lernen wie ein echtes. Man hat es – oder man hat es nicht.
    (Theodor Fontane)
  6. Nicht die Größe der Aufgabe entscheidet, sondern das Wie, mit dem wir die kleinste zu lösen verstehen.
    (Theodor Fontane)
  7. Sei heiter und vergnügt und nimm teil an der Freude der anderen. Dabei fällt dann immer auch etwas eigene Freude ab.
    (Theodor Fontane)
  8. Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf.
    (Theodor Fontane)
  9. Wer ein Ziel will, darf den Weg nicht scheuen, er sei glatt oder rauh.
    (Theodor Fontane)
  10. Ungehobelte Bretter wie ungehobelte Menschen sind der Natur am nächsten.
    (Theodor Fontane)
  11. Solange es geht, muß man Milde walten lassen, denn jeder kann sie brauchen.
    (Theodor Fontane)
  12. Man ist nicht bloß ein einzelner Mensch, man gehört einem Ganzen an.
    (Theodor Fontane)
  13. Wenn man glücklich ist, sollte man nicht noch glücklicher sein wollen.
    (Theodor Fontane)
  14. Dreiviertel meiner literarischen Zeit ist überhaupt Korrigieren und Feilen gewesen.
    (Theodor Fontane)
  15. Genieße mit Phantasie! Alle Genüsse sind letztlich Einbildung. Wer die beste Phantasie hat, hat den größten Genuß.
    (Theodor Fontane)
  16. Es gibt viele Hähne, die meinen, daß ihretwegen die Sonne aufgeht.
    (Theodor Fontane)
  17. Luft und Bewegung sind die eigentlichen geheimen Sanitätsräte.
    (Theodor Fontane)
  18. Unanfechtbare Wahrheiten gibt es überhaupt nicht, und wenn es welche gibt, dann sind sie langweilig.
    (Theodor Fontane)
  19. Aber die Lebenskunst besteht darin, sein Pulver nicht unnütz und nicht in jedem Augenblick zu verschießen.
    (Theodor Fontane)
  20. Gib Deinem Wunsche Maß und Grenze, und dir entgegen kommt das Ziel.
    (Theodor Fontane)
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