Tautologie: Definition, Wirkung & 10 Beispiele für das Stilmittel
Die Tautologie ist ein Stilmittel, das zwei gleichbedeutende Wörter miteinander verbindet. Sie wird häufig bewusst, aber auch unbewusst in der Alltagssprache und der Literatur verwendet. Wir verraten dir, welche Wirkung die Tautologie hat und haben Beispiele mit Bedeutung zur richtigen Interpretation.
Das Stilmittel Tautologie ist mit dem Pleonasmus verwandt und das Gegenteil eines Oxymoron. Zudem haben wir zahlreiche anschauliche Beispiele für dich.
Tautologie: Eine Definition
Die Tautologie ist ein rhetorisches Mittel, das eine inhaltliche oder wörtliche Wiederholung zweier Wörter derselben Wortart bezeichnet. Sie macht demnach eine Doppelaussage.
Bewusst verwendet, gehört sie zu den sogenannten Zwillingsformeln, die durch ein gemeinsames Auftreten zweier verbundener Wörter gekennzeichnet sind. Der Begriff "Tautologie” kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie "dasselbe”.
Es gibt zwei Arten der Wiederholung bei der Tautologie. Bei der inhaltlichen Wiederholung werden zwei sinnverwandte Wörter miteinander kombiniert, zum Beispiel "nie und nimmer”.
Diese Wörter sind synonym zueinander verwendbar. Bei einer wörtlichen Wiederholung wird das gleiche Wort zweimal wiederholt, zum Beispiel: "Geschäft ist Geschäft”.
Im Englischen heißt die Tautologie "Tautology” und hat dieselbe Bedeutung wie das deutsche Stilmittel. Ein Beispiel für eine englische Tautology ist "First and foremost”. "Foremost” bedeutet "an erster Stelle” und "first” bedeutet "zuerst”. Somit sind beide Wörter gleichbedeutend.
Hier findest du alle wichtigen rhetorischen Mittel.
Wirkungen der Tautologie
Die Tautologie kann den rhetorischen Effekt einer Aussage steigern oder deine subjektive Meinung verstärken und ihr besonderen Nachdruck verleihen.
Das Stilmittel kann allerdings auch ein Anzeichen für eine schwache Rhetorik und sprachliche Unsicherheit sein. Im Folgenden erfährst du alles über die Wirkungen einer Tautologie.
Den rhetorischen Effekt verstärken
Auf den Leser oder Hörer kann die Tautologie einen besonderen Effekt haben. In Reden oder literarischen Texten werden sie verwendet, um ihn zu beeinflussen oder seine Vorstellungskraft anzuregen.
Wenn zum Beispiel von einer "Liebe, die immer und ewig hält” geschrieben wird, soll das die Länge und Standfestigkeit der Beziehung betonen. Der Leser soll eine deutliche Vorstellung davon bekommen, wie lang diese Liebe halten wird und auch selbst daran glauben.
Ein tautologischer Effekt in der Rhetorik ist ebenfalls, dass wichtige Details nicht übersehen werden. Zum Beispiel:
- "Auf dieser Wiese gab es vieles zu entdecken: Käfer, Bienen, Ameisen, Blumen aller Art, Schmetterlinge und bunte Falter.”
Die Schmetterlinge und bunten Falter meinen im Prinzip das Gleiche, sind aber doppelt genannt, um sie besonders zu betonen. Im literarischen Kontext ließe sich hier sicherlich ein Symbol herauslesen.
Subjektive Meinung verstärken
Tautologien eignen sich auch, um deine subjektive Meinung zu verstärken und deiner Aussage Nachdruck zu verleihen. Ihr Sinn wird verdoppelt und hat so eine ähnliche Wirkung wie bei einer Übertreibung (Hyperbel).
Die Bedeutung wird gesteigert und die Aussage wird betont. Du kannst mit einer Tautologie also die Aufmerksamkeit deines Lesers oder Zuhörers lenken.
Die Wahrscheinlichkeit, dass deine Aussage übersehen oder überhört wird, ist somit sehr gering. Übertreibe es allerdings nicht mit den Dopplungen, denn sonst geht ihre Wirkung verloren.
Zu viele Tautologien heben sich entweder gegenseitig auf, weil keine von ihnen mehr auffällt oder sie wirken so übertrieben, dass die Ernsthaftigkeit deiner Aussage schwindet.
Anzeichen für eine schwache Rhetorik
Wenn du Tautologien in deinem Sprachgebrauch unbewusst häufig verwendest, wirkt das auf Andere meist unsicher; so als ob du dich nicht für einen Begriff entscheiden könntest. Dieses Phänomen fällt in die Kategorie der sogenannten Stilblüten.
Stilblüten sind rhetorische Mittel, die durch einen Fehlgriff oder einen Versprecher aus Versehen entstehen und deshalb manchmal ungewollt komisch wirken. Wenn du deine Rhetorik stärken willst, solltest du bewusst auf deine Wortwahl achten und versuchen, zu viele Dopplungen zu vermeiden.
Hier findest du hilfreiche Tipps , um deine Rhetorik zu verbessern.
Tautologie verstehen: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
In diesem Kapitel helfen wir dir, anhand rhetorischer Gemeinsamkeiten und Unterschiede die Tautologie besser zu verstehen.
Wir haben zum grundlegenden Verständnis den Unterschied zwischen "dasselbe” und "das Gleiche” erklärt und mit Beispielen versehen. Außerdem findest du Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum Pleonasmus und dem Hendiadyoin sowie das Gegenteil der Tautologie: das Oxymoron.
Unterschied von "dasselbe” und "das Gleiche”
Wenn man von der Tautologie spricht, begegnen einem früher oder später die Begriffe "dasselbe” und "das Gleiche”.
Die richtige Verwendung, ihre Schreibweise und Unterscheidung ist bei der Erklärung und dem Verständnis des Stilmittels hilfreich. Zudem betreffen sie auch den Pleonasmus, den wir dir im nächsten Kapitel erklären.
Wenn du "dasselbe” verwendest, ist ein und dieselbe Sache damit gemeint. Synonym könntest du "genau dieses” sagen. Geschwister haben zum Beispiel dieselben Eltern oder Zwillinge haben am selben Tag Geburtstag.
Wenn du einer Freundin deine Jacke leihst, habt ihr dieselbe Jacke getragen. Wenn sie sich diese Jacke hinterher auch kauft, habt ihr die gleiche Jacke.
"Das Gleiche” wird also verwendet, wenn es von einer Sache mehrfache Ausführungen gibt, sie aber gleich aussehen. Zwei Dinge sind also vergleichbar, sehr ähnlich, teilweise sogar identisch, aber es sind nicht dieselben Dinge.
Das Gleiche wird zudem auseinander geschrieben, weil es sich aus einem Artikel und einem Adjektiv zusammensetzt. "Selbe” ist hingegen kein Adjektiv und kann deshalb nicht mit einem Artikel versehen werden.
Das Gleiche wird zudem wie alle Adjektive großgeschrieben, wenn es substantiviert wird. In dem Satz "Ich lese das gleiche Buch wie du” ist "Buch” das Substantiv und "gleiche” wird klein geschrieben. In dem Satz "Ich glaube wir meinen das Gleiche” ist "Gleiche” das Substantiv und wird folglich großgeschrieben.
Der Begriff "dasselbe” wird hingegen immer klein und zusammengeschrieben, weil es ein Pronomen ist. Es kann genauso verwendet werden wie "dieses” oder "jenes”.
Unterschied zwischen Tautologie und Pleonasmus
Der Begriff "Pleonasmus” bedeutet so viel wie "Überfluss” und meint die Verwendung sinnähnlicher oder sinngleicher Wörter in Kombination. Beim Pleonasmus werden im Gegensatz zur Tautologie keine Wörter derselben Wortart verwendet. Die Wörter an sich sind also nicht gleichbedeutend, sondern die Semantik (Bedeutung) hinter den Wörtern.
Zum Beispiel bedeuten "rund” und "Kugel” nicht dasselbe. Allerdings geben sie uns gleichbedeutende Informationen. Das Wort Kugel beinhaltet bereits die runde Form. Wenn dann noch das Adjektiv "rund” ergänzt wird, entsteht ein Pleonasmus.
Ein weiterer Unterschied zur Tautologie ist, dass der Pleonasmus einen weniger starken rhetorischen Effekt hat. Anders als bei der Tautologie wirkt er häufig überschüssig oder wird als abweichend empfunden. Beispiele für den Pleonasmus sind:
- "Die Frau bekommt zwei Zwillinge.”
- "Vorderfront”
- "Das Haus wurde neu renoviert.”
- "Runde Kugel”
- "Nasser Regen”
- "Leuchtende Lichter”
- "Düsenjet” ("jet” ist englisch für "Düse”)
- La-Ola-Welle ("la Ola” ist spanisch für "die Welle”)
Hier findest du alles Wissenswerte zum Pleonasmus und seiner Wirkung (+ Beispiele).
Gemeinsamkeiten und Unterschied zum Hendiadyoin
Das Hendiadyoin ist ein rhetorisches Mittel, das aus zwei Wörtern eine neue Begriffskombination entstehen lässt. Diese Kombination ist allerdings feststehend und die einzelnen Begriffe können nicht ausgetauscht werden. Sie ergeben einzeln keinen Sinn.
Ein Beispiel für ein Hendiadyoin ist: "Ich schäme mich in Grund und Boden.” Hierbei bedeuten Grund und Boden das Gleiche. Weder die Formulierung "Ich schäme mich in (den) Grund” als die Formulierung "Ich schäme mich in (den) Boden” funktionieren alleinstehend.
Ein weiteres Beispiel ist "Ich bin Feuer und Flamme für meinen neuen Job”. Auch hier können Feuer und Flamme nicht allein stehen. Wegen der Bedeutungsähnlichkeit der Begriffe werden Hendiadyoin häufig mit der Tautologie verwechselt.
Gegenteil der Tautologie: Das Oxymoron
Das Oxymoron setzt sich aus Wortverbindungen zusammen, die sich widersprechen. Somit stellt es das Gegenteil zur Tautologie dar. Es findet sich sowohl in der Alltagssprache als auch in lyrischen, epischen und dramatischen Texten.
Oxymora haben die Stärke, komplexe Sachverhalte, die sich eigentlich widersprechen, auszudrücken. Außerdem können sie Komik hervorrufen, indem sie besonders absurd wirken.
Das wohl gebräuchlichste Oxymoron in der Alltagssprache ist die "Hassliebe”. Die Hassliebe beschreibt eine komplexe Gefühlskombination aus Verachtung und Faszination gleichzeitig. Abstoßung und Anziehung verschmelzen in einem Wort miteinander, wie sie es auch bei der empfundenen Hassliebe tun.
Beispiele sind:
- "Bittersüß”
- "Stummer Schrei”
- "Höllisch gut”
- "Alter Knabe”
- "Offenes Geheimnis”
- "Das Zimmer war dunkel, die Lampe schien hell.”
Hier findest du weitere Informationen zum Oxymoron.
Tautologie: 10 Beispiele für das Stilmittel (+ Bedeutung)
Tautologien begegnen dir in der Schule in Referaten und der Literatur. Sie prägen die Alltagssprache und haben sich teilweise fest als Redewendungen etabliert.
Wir haben unterschiedliche Beispiele für dich zusammengestellt und jeweils ihre Bedeutung erklärt. So wirst du eine Tautologie beim nächsten Mal sicherlich schnell erkennen und sie zum Aufbau deiner Argumentation nutzen.
1. "Eine solch schönes Mädchen, freundlich, neugierig und wortgewandt, voller Anmut und Eleganz, habe ich noch nie und nimmer gesehen.”
Der tautologische Effekt bei diesem Beispiel soll bewirken, dass die Anmut und Eleganz im Gegensatz zu den anderen Attributen des Mädchens hervorstechen. Ebenso soll die Seltenheit dieser Eigenschaften durch "nie und nimmer” betont werden.
2. "Ihre Leidenschaften sind List und Tücke.”
List und Tücke sind gleichbedeutend und wirken verstärkend aufeinander. Sie sollen den gerissenen Charakter der Person und ihre Freude an der eigenen Überlegenheit verdeutlichen.
3. "Geschäft ist Geschäft.”
Diese Redewendung bezieht sich auf ein einseitiges Geschäft, bei dem nur eine Partei Vorteile hat. Diese Partei sagt dann "Geschäft ist Geschäft” und bezieht sich auf die anfängliche Abmachung der Parteien. Sie besteht somit auf ihren Gewinn.
4. "Die Rose ist eine Rose ist eine Rose ist eine Rose.”
Das Zitat von Gertrude Stein aus ihrem Gedicht "Sacred Emily” (1913) soll den Leser darauf aufmerksam machen, dass Worte immer auf sich selbst verweisen. Deshalb sei eine Rose eine Rose und das ist unendlich wiederholbar. Diese Tautologie wirkt also nochmal auf einer anderen Ebene mit tieferem Sinn, der nicht für jeden Leser direkt erkenntlich ist.
5. "Kinder sind nun mal Kinder.”
Diese Aussage ist tautologisch, da der Sprecher die Definition eines Kindes dafür verwendet, das Verhalten von Kindern zu erklären. Die Person will sagen, dass das kindliche Verhalten normal für Kinder ist, weil sie eben Kinder sind. Sie erspart eine ausführliche Erklärung.
6. "Da bin ich voll und ganz deiner Meinung.”
Hier liegt die Betonung darauf, wie sehr der Sprecher der Meinung des Empfängers ist. Um dies zu betonen, sagt er nicht "Ich bin ganz deiner Meinung”, sondern "voll und ganz”. Seine Aussage ist, dass er die Meinung des Anderen völlig und ohne Ausnahmen teilt.
7. "Es ist wie es ist.”
Diese Redewendung wird meist als Aussage zu etwas getätigt, zu dem entweder schon alles gesagt wurde oder nichts mehr unternommen werden kann. Sie kann ein Ausdruck von Akzeptanz sein, aber auch von von leichter Wut, wenn jemand sich mit etwas nicht abfinden kann oder sich beschwert.
8. "Ich muss tun, was ich tun muss.”
Diese Tautologie greift in den erwähnten Bereich der Logik ein. Diese Aussage ist immer wahr. Gleichzeitig ist sie aber auch eine rhetorische Tautologie, da sie wiederholt, was bereits gesagt wurde.
9. "Da wird mir Angst und Bange.”
Diese Redewendung ist eine Kombination zweier sehr alter Begriffe, die dasselbe bedeuten. Angst bedeutete ursprünglich "eng”, da die Germanen sich eingeengt fühlten, wenn sie Angst hatten. Bange hat denselben Wortursprung und entstand im 13. Jahrhundert aus dem Wort für "ängstlich”.
Die Redewendung wurde durch Martin Luthers Bibelübersetzung im 16. Jahrhundert verbreitet und hat sich bis heute gehalten.
10. "An der Ostsee gab es starke Windböen."
Hier findet sich eine Tautologie in einem zusammengesetzten Wort. Eine Böe ist ein Windstoß und somit synonym zu "Wind” verwendbar. Dennoch ist dieser Begriff in der Alltagssprache etabliert, um den Stoß des Windes zu präzisieren.
Synonyme für deine Textanalyse
In einer Textanalyse benötigst du immer wieder ähnliche Begriffe, um zu beschreiben was du meinst. Manchmal brauchst du ein anderes Wort für "wichtig” oder ein Synonym zu "verschieden”.
Auch ein anderes Wort für "sagen” oder das Synonym zu "einfach” werden häufig gesucht. Wir haben Synonyme für fünf in der Schule häufig genutzte Begriffe für dich zusammengestellt, die du sicherlich gut gebrauchen kannst.
Unter ihnen findest du Synonyme zu "beschreiben", "sagen", "analysieren", "bewirken" und für "aber". Schreib sie dir heraus und verwende sie bei deiner nächsten wissenschaftlichen Arbeit oder Interpretation.
Wenn du sie für eine Prüfung benötigst, solltest du sie am besten vorher auswendig lernen. Wähle dazu einfach deine Favoriten aus und lerne hier, besser und schneller zu lernen.
Synonyme für “beschreiben” | Synonyme für “sagen” | Synonyme für "analysieren" | Synonyme für “bewirken” | Synonyme für “aber” |
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