Karl-Valentin-Zitate: 40 + 20 Sprüche des Wortakrobaten
Karl Valentin gehört zu den bekanntesten deutschen Kabarettisten und Komikern. Der Wortakrobat überzeugte vor allem mit seinen gegen sich selbst gerichteten Wortwitzen und slapstickartigen Einlagen. Wir stellen dir die besten Zitate von Karl Valentin vor und geben einen kurzen Einblick in seine Biografie.
Zeitgenossen beschrieben den Komiker Karl Valentin (1882 bis 1948) als Sprachvirtuosen und Wortzerklauberer, der noch bis heute als ein Genie sondergleichen gilt. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Orchesterprobe", "Der Firmling" und "Im Schallplattenladen".
Top 20 Zitate von Karl Valentin
Karl Valentin inspirierte mit seinem dialektischen Humor viele nachfolgende Künstlerinnen und Künstler wie beispielsweise Loriot und Helge Schneider sowie den deutschen Dramatiker Bertolt Brecht. Wir stellen dir nachfolgend unsere Top 20 Zitate von Karl Valentin vor.
- Früher war selbst die Zukunft besser.
- Heute ist die gute, alte Zeit von morgen.
- Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.
- Ich freue mich heute noch, dass es mir gelungen ist, den heutigen Tag noch zu erleben.
- Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen.
- Alleinstehende Frau, welche sich endlich einmal niedersetzen will, sucht Sessel oder Stuhl zu kaufen. Foto erwünscht.
- Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.
- Jedes Ding hat drei Seiten. Eine positive, eine negative und eine komische.
- Wer am Ende ist, kann von vorn anfangen, denn das Ende ist der Anfang von der anderen Seite.
- Das ist wie bei jeder Wissenschaft, am Schluss stellt sich dann heraus, dass alles ganz anders war.
- Ich möchte nicht, dass mich Bekannte erkennen.
- Herr Richter, ich wollte ja mehr aus der Kasse nehmen, aber es war nicht mehr drin.
- Ich bin auf Sie angewiesen, aber Sie nicht auf mich! Merken Sie sich das!
- Nenn mich nicht Walentin, du nennst ja auch nicht deinen Vater Water.
- Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten.
- Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
- Ich kenne keine Furcht, es sei denn, ich bekäme Angst.
- Sauft nicht so viel, trinkt lieber ein Bier.
- Ich wünsche Ihnen ewige Gesundheit und einen guten Hausarzt.
- Es freut sich’s Herz und das Gemüt, wo die Blume des Blödsinns blüht.
Die lustigsten Zitate von Karl Valentin
Karl Valentins Stil wird vorrangig dem Dadaismus und Expressionismus zugeordnet – obwohl er sich selbst davon distanzierte.
Charakteristisch für seine Sketche sind einerseits sein pointierter Umgang mit Worten und andererseits sein unverwechselbares Körperspiel. Der Komiker wurde im Übrigen auch als der “Blödsinnkönig Valentin” bezeichnet.
- Zuerst wartete ich langsam, dann immer schneller.
- Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut.
- Gar nicht krank ist auch nicht gesund.
- Ich bin kein direkter Rüpel, aber die Brennnessel unter den Liebesblumen.
- Alle reden vom Wetter, aber keiner unternimmt was dagegen.
- Wissen Sie schon, daß man ein weiches Ei nicht als Zahnstocher benutzen soll?
- Nieder mit dem Verstand – es lebe der Blödsinn.
- Heute in mich gegangen – auch nichts los.
- Kunst kommt von können und nicht von wollen, sonst müsste es ja Wunst heißen.
- Das muss man dem Frühling hoch anrechnen: Alle Jahre besingen ihn die Dichter, und er kommt trotzdem wieder.
- Ich habe Bildung nie mit dem Löffel gegessen, nur mit der Messerspitze.
- Es hat keinen Sinn, Kinder zu erziehen, sie machen sowieso alles nach.
- Wissen Sie schon, dass Pfingsten vor Ostern kommt, wenn man den Kalender von hinten liest?
- Ein so kleiner Schirm und trotzdem wird man nicht nass, wenn es nicht regnet.
- Gut, dass Hitler nicht Kräuter heißt, sonst müsste man ihn mit “Heil Kräuter” grüßen.
- Als ich die Hebamme sah, die mich empfing, war ich sprachlos. Ich habe diese Frau in meinem ganzen Leben noch nie gesehen.
- Ein herrliches Auto um 5000 Mark. Teilzahlung gestattet. Anzahlung 4498 Mark. Rest in wöchentlichen Raten von 1 Mark. Auto-Fabrik.
- Bekanntmachung – Durch die ständigen Misserfolge sehen wir uns gezwungen das Wetter nicht mehr voraus zu sagen, sondern unter Garantie festzustellen.
Weitere witzige Zitate von Karl Valentin
Karl Valentin beherrschte die Kunst des “saudumm Daherredns” wie kein Zweiter – was du an den folgenden Zitaten gut erkennen kannst.
- Jeder Fremde, der sich fremd fühlt, [ist] ein Fremder […], und zwar so lange, bis er sich nicht mehr fremd fühlt.
- Da habe ich ein Leben lang Angst vor dem Sterben gehabt und jetzt das!
- Sicher ist, dass nichts sicher ist, drum bin ich vorsichtshalber misstrauisch.
- Das war noch ein goldenes Zeitalter bis 1914, dann ist der Saustall losgegangen.
- Hoffentlich wirds nicht so schlimm, wie’s schon ist.
- Was ein Häkchen werden will, krümmt sich bei Zeiten, natürlich habe ich mich auch sofort gekrümmt, bis heute und jetzt bin ich ein alter Haken, der sich unmöglich noch grad biegen lässt.
- "Und der Schlüssel liegt drin, ja wie bist du denn da rauskomma?" "Ja zuerst, bevor ich drin zugsperrt hab, bin i no schnell rausgsaust."
- I sag gar nix. Dös wird man doch noch sagen dürfen!
- Ich weiß nicht mehr genau, war es gestern, oder war’s im vierten Stock oben…
- Heute mache ich mir eine Freude und besuche mich selbst. Hoffentlich bin ich
daheim.
Die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla verleiht seit 1973 jedes Jahr im Januar den sogenannten Karl-Valentin-Orden.
Preisträgerinnen und Preisträger sind Persönlichkeiten aus der Wissenschaft, Literatur oder auch Politik. Dabei wird der Orden für besonders "humorvolle und hintergründige Bemerkungen" vergeben. Zu den geehrten Persönlichkeiten zählen beispielsweise Hape Kerkeling, Heino und Helmut Kohl.
Karl-Valentin-Zitate zu verschiedenen Themen
In diesem Kapitel haben wir dir weitere Zitate von Karl Valentin gesammelt, die aus seinen Sketchen stammen. Freunde und Bekannte bringst du mit einem der Sprüche garantiert zum Lachen – verschicke sie doch per WhatsApp oder stelle sie in deinen Status.
- Eine Mundharmonika mit Fußbetrieb zu kaufen gesucht.
- Und wenn die stade Zeit vorüber ist, wird’s auch wieder ruhiger!
- Humor-Überfluss entfernt unter Garantie das Finanzamt.
- Mein Magen tuat mir weh, die Füaß tuan mir weh, der Kopf tuaht mir weh, mein Hals ist entzunden – und i selbst befind mich aa net wohl.
- Sie haben ja hier eine Hupe, ein Radfahrer muß doch eine Glocke haben. Hupen dürfen nur die Autos haben, weil die nicht hupen sollen.
- Es gibt also in unserer Gegenwart zwei Weiterleben nach dem Tod: Eines im Jenseits und eines im – Kino.
- Europäische, 'Mittwoch-Zeitung' erscheint ab Montag nur mehr Dienstag und Freitag mit Ausnahme vom Aschermittwoch. Die Rehdagdion.
- Zum Repariern braucha mir mindestens zwei bis zehneinhalb Tag.
- Gutes Johannisbrot, leicht beschädigt, jedes Quantum abzugeben. Solange der Vorrat reicht, werden auch Schlittschuhe vernickelt.
- Ich weiß gar net, was die Kritiker da alles finden, in meine Sachen- i will doch bloß, daß die Leut lachen.
- Mein Magen tuat mir weh, die Füaß tuan mir weh, der Kopf tuaht mir weh, mein Hals ist entzunden – und i selbst befind mich aa net wohl.
- Wer leiht einem jungen Sänger ein altes Lied zum Singen?
Karl Valentin: Sein Leben
Valentin wurde im Jahr 1882 im Münchner Stadtteil Au als Sohn des Tapeziermeisters Johann Valentin Frey und dessen Frau Maria Johanna geboren. Sein bürgerlicher Name lautet im Übrigen Valentin Ludwig Fey.
Werdegang
Nach dem Besuch einer Volksschule und einer privaten Bürgerschule absolvierte Valentin eine Schreinerlehre. Anschließend arbeitete er als Geselle bei verschiedenen Münchner Schreinereien.
Zusätzlich erlernte Valentin nebenbei das Zitherspiel und hatte Auftritte als Alleinunterhalter. Im Jahr 1902 trat er im Rahmen eines Gastspiels erstmals unter dem Namen “Karl Valentin” auf – am Varieté Zeughaus in Nürnberg.
Nach dem Tod seines Vaters im selben Jahr leitete er in Zusammenarbeit mit seiner Mutter die familieneigene Speditionsfirma “Falk & Fey” – welche vier Jahre später Bankrott ging. Nach der Zahlungsunfähigkeit der Firma zog Valentin zusammen mit seiner Mutter in seine Heimatstadt Zittau in Sachsen.
Im Jahr 1908 kehrte er schließlich nach München zurück, nachdem seine Orchestrion-Tournee in Deutschland katastrophal verlief.
In München gelang es ihm mit seinen Sketchen “Aquarium” und “Ich bin ein armer magrer Mann” Popularität zu gewinnen. Zu dieser Zeit entwickelte Valentin sein charakteristisches (groteskes) Körperspiel und seine Sprachakrobatik – für die er bis heute bekannt geblieben ist.
Durchbruch
Nachdem ihn die Volkssängerbühne “Frankfurter Hof” engagierte, erlebte Valentin seinen Durchbruch um das Jahr 1908.
Dabei machte sich der Komiker seine magere Gestalt zu nutzen und präsentierte sich als sogenanntes “Skelettgiggerl”.
Im Frankfurter Hof traf der Komiker im Jahr 1911 dann auf die Soubrette Liesl Karlstadt (eigentlich Elisabeth Wellano), die er zu seiner Bühnenpartnerin machte.
Ganze 26 Jahre lang traten die beiden gemeinsam auf und feierten zahlreiche Bühnenerfolge. Zu den bekanntesten Stücken gehören “Der Firmling” und “Die Orchesterprobe”.
Das Duo ging ab dem Jahr 1923 regelmäßig auf Tournee. Und da sich der Komiker für das zu der Zeit neue Medium Film interessierte, richtete er sich ein Studio ein und drehte seine eigenen Kurzfilme.
Zu Valentins Fans gehörte übrigens auch der deutsche Dramatiker Bertolt Brecht – mit dem Valentin 1922 sogar einen surrealistischen Kurzspielfilm drehte (“Mysterien eines Frisiersalons”).
Nachdem seine Auftritte seltener wurden, investierte der Komiker seine ganzen Ersparnisse in ein Panoptikum, das jedoch kurze Zeit nach der Eröffnung wieder schließen musste. Ein zweiter Anlauf führte im Jahr 1935 schließlich zum Bankrott.
Durch den Zweiten Weltkrieg ging Valentins Karriere letztendlich bergab und auch nach Ende des Krieges konnte der Komiker nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen. 1948 starb Valentin im Alter von 65 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.
Das Karl-Valentin-Museum in München ist eine Hommage an den Kabarettisten. Die skurrilen Exponate sollen Besucherinnen und Besuchern das Leben Valentins näher bringen.
In dem Museum kannst du sowohl nachempfundene Objekte aus dem Panoptikum Valentins begutachten als auch Requisiten aus seinen Sketchen.
Karl Valentin: Bekannte Werke
Hier findest du noch eine kurze Übersicht bekannter Werke Valentins:
- Die lustigen Vagabunde (1912)
- Der neue Schreibtisch (1913)
- Mythen eines Friseursalons (1922)
- Auf dem Oktoberfest (1923)
- Im Fotoatelier (1932)
- Orchesterprobe (1933)
- Es knallt (1934)
- Der Theaterbesuch (1934)
- Der Firmling (1934)
- Im Schallplattenladen (1934)
- Die Erbschaft (1936)
- Beim Rechtsanwalt (1936)
- Semmelnknödeln (1940)
- In der Apotheke (1941)
Nachfolgend kannst du dich noch durch einen Ausschnitt aus dem Hörbuch "Im Hutladen" lesen. Klappe dazu einfach die Box auf.
Verkäuferin: Guten Tag. Sie wünschen?
Valentin: Einen Hut.
Verkäuferin: Was soll das für ein Hut sein?
Valentin: Einer zum Aufsetzen.
Verkäuferin: Ja, anziehen können Sie niemals einen Hut, den muss man immer aufsetzen.
Valentin: Nein, immer nicht – in der Kirche zum Beispiel kann ich den Hut nicht aufsetzen.
Verkäuferin: In der Kirche nicht – aber Sie gehen doch nicht immer in die Kirche.
Valentin: Nein, nur da und hie.
Verkäuferin: Sie meinen nur hie und da!
Valentin: Ja, ich will einen Hut zum Auf- und Absetzen.
Verkäuferin: Jeden Hut können Sie auf- und absetzen! Wollen Sie einen weichen oder einen steifen Hut?
Valentin: Nein – einen grauen.
Verkäuferin: Ich meine, was für eine Fasson – wir haben allerdings schicke Fassonen in allen Farben.
Valentin: In allen Farben? – Dann hellgelb!
Verkäuferin: Aber hellgelbe Hüte gibt es nur im Karneval – einen hellgelben Herrenhut können Sie doch nicht tragen.
Valentin: Ich will ihn ja nicht tragen, sondern aufsetzen.
Verkäuferin: Mit einem hellgelben Hut werden Sie ja ausgelacht.
Valentin: Aber Strohhüte sind doch hellgelb.
Verkäuferin: Ach, Sie wollen einen Strohhut?
Valentin: Nein, ein Strohhut ist mir zu feuergefährlich!
[…]
Verkäuferin: Nun müssen Sie sich aber bald entschließen, was Sie für einen Hut wollen.
Valentin: Einen neuen Hut!
Verkäuferin: Ja, wir haben nur neue.
Valentin: Ich will ja einen neuen.
Verkäuferin: Ja, aber was für einen?
Valentin: Einen Herrenhut!
Verkäuferin: Damenhüte führen wir nicht!
Valentin: Ich will auch keinen Damenhut!
Verkäuferin: Sie sind sehr schwer zu bedienen, ich zeige Ihnen einmal mehrere Hüte!
Valentin: Was heißt mehrere, ich will doch nur einen. Ich habe ja auch nur einen Kopf.
Verkäuferin: Nein, zur Auswahl zeige ich Ihnen mehrere. […] Der Hut kostet 15 Mark, ist schön und gut und auch modern.
Valentin: Natürlich lasse ich mich gern von Ihnen belehren, denn Sie sind Fachmann. Also, der Hut
ist modern, sagen Sie.
Verkäuferin: Ja, was heißt heute modern! Es gibt Herren, so genannte Sonderlinge, die laufen Sommer und Winter ohne Hut im Freien herum und behaupten, das sei das Modernste!
Valentin: So, keinen Hut tragen ist das Modernste? Dann kaufe ich mir auch keinen. Auf Wiedersehen!
Einige seiner zahlreichen Filme sind unglücklicherweise verschollen, darunter “Erbsen mit Speck” (zwischen 1914 und 1918), “Die verhexten Notenständer” (1931) und “Der Geizige oder der Geizhals” (1934).