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58 Herbstsprüche und Weisheiten + 13 Herbstgedichte

Buntes Laub, Spaziergänge im Wald, Kerzen und Kaminfeuer – das sind nur ein paar Beispiele, die wir mit dem Herbst assoziieren. Als Hommage an die farbenfrohe Jahreszeit stellen wir dir in diesem Artikel die schönsten Sprüche über den goldenen Herbst sowie lustige und nachdenkliche Herbstgedichte vor.

Die Herbstmonate erstrecken sich von Ende September bis Mitte Dezember. Viele verbringen diese Zeit im Freien, um sich von den bunten Laubwäldern imponieren zu lassen. Dabei kannst du beispielsweise Pilze sammeln, mit Kastanien basteln oder Kürbisse schnitzen.

Die schönsten Herbstsprüche und Weisheiten

Die schönsten Sprüche und Weisheiten über den Herbst

Der Herbst ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr. Während die einen sich gerne zu Hause einkuscheln, Tee und Suppe kochen, gehen die anderen an die frische Luft, genießen die Herbstsonne und lassen sich den Wind um die Nase wehen. So vielfältig wie der Herbst sind auch die Sprüche in diesem Kapitel.

Weisheiten und Sprüche über den Herbst

Der Herbst ist oft Gegenstand von Bauernweisheiten und deutschen Sprichwörtern. Die besten Weisheiten über den Herbst haben wir dir hier zusammengestellt.

  1. Der Sommer räumt dem Herbst das Feld
    und der Herbst dem Sommer die Felder.
    (Deutsches Sprichwort)
  2. Der Sommer gibt Korn,
    der Herbst gibt Wein;
    der Winter verzehrt,
    was beide beschert.
    (Deutsches Sprichwort)
  3. Der Herbst ist der Frühling des Winters.
    (Henri de Toulouse-Lautrec)
  4. Ich ziehe deshalb den Herbst dem Frühjahr vor, weil das Auge im Herbst den Himmel, im Frühjahr aber die Erde sucht.
    (Søren Kierkegaard)
  5. Frühling begehrt,
    Sommer ernährt,
    Herbst bewährt,
    Winter verzehrt.
    (Deutsches Sprichwort)
  6. Fällt das Laub zu bald, wird der Herbst nicht alt.
    (Bauernweisheit)
  7. Der Winter ist die Sünd, die Buße Frühlingszeit, Der Sommer Gnadenstand, der Herbst Vollkommenheit.
    (Angelus Silesius)
  8. Der Herbst zeigt uns, wie schön es ist, Dinge loszulassen.
    (Unbekannt)
  9. Der Herbst ist die Jahreszeit, in der wir zu Hause Zufriedenheit finden, indem wir auf das achten, was wir bereits haben.
    (Unbekannt)
  10. Ein gefallenes Blatt ist nichts anderes als ein winkender Abschied des Sommers.
    (Unbekannt)
  11. Es gibt eine Harmonie im Herbst und einen Glanz an seinem Himmel, den man den ganzen Sommer über nicht hört oder sieht, als ob er nicht sein könnte, als ob er nicht gewesen wäre.
    (Percy Bysshe Shelley)
  12. Hört! Der Wind kommt auf, und die Luft ist wild von Blättern, wir hatten unsere Sommerabende, jetzt kommen die Oktoberabende.
    (Humbert Wolfe)
  13. Ein Bruder des Frühlings war uns der Herbst, voll milden Feuers, eine Festzeit für die Erinnerung an Leiden und vergangne Freuden der Liebe.
    (Friedrich Hölderlin)
  14. Der Herbst ist die sanftere Jahreszeit, und was wir an Blumen verlieren, gewinnen wir an Früchten.
    (Samuel Butler)

Top 5 lustige Herbstsprüche

Top 5 lustige Herbstsprüche

Hier haben wir dir ein paar lustige Sprüche über den Herbst gesammelt.

  1. Meine Lieblingsfarbe ist Oktober.
    (Unbekannt)
  2. Es ist wieder Herbst! Endlich wieder nachts durchschlafen und nicht mehr schwitzen wie ein Wasserfall.
    (Unbekannt)
  3. Ich liebe den Herbst, man kann dummen Leuten einfach Kastanien an den Kopf werfen.
    (Unbekannt)
  4. Blutgruppe? Kürbissuppe.
    (Unbekannt)
  5. Es ist fast die Zeit des Jahres, in der andere Mädchen in ihren Flanellhemden süß aussehen und ich aussehe, als ob ich meine Axt verlegt hätte.
    (Unbekannt)
Witzige Herbstsprüche auf Englisch
  1. Oh autumn, please don’t ever leaf me again.
    (Unbekannt)
  2. What is the cutest season of the year? Awwwtumn.
    (Unbekannt)
  3. Blessed and pumpkin spice obsessed!
    (Unbekannt)

Gedanken und Sprüche zum goldenen Herbst

Sprüche und Gedanken zum Goldenen Herbst

Wer an den Herbst denkt, hat wahrscheinlich eine ganze Farbpalette vor Augen. Das ist nicht überraschend, denn die bezaubernde Farbvielfalt dieser Jahreszeit grenzt an ein kleines Wunder der Natur.

Rot, Gelb, Orange und Braun sind die Farben, die wir mit den herabfallenden Blättern verbinden.

Dabei gibt es sogar eine Bezeichnung für das typische Landschaftsbild, an dem sich so viele Menschen erfreuen: der goldene Herbst. Nachfolgend findest du ein paar Sprüche, die den goldenen Herbst sowie dessen Besonderheiten beschreiben und wertschätzen.

  1. Wie schön die Blätter alt werden. Wie voll von Licht und Farbe sind ihre letzten Tage.
    (John Burroughs)
  2. Keine Frühlings- oder Sommerschönheit hat eine solche Anmut, wie ich sie in einem herbstlichen Gesicht gesehen hab.
    (John Donne)
  3. Die Farben des Herbstes … ein mächtiger Blumengarten, der im Bann des Zauberers Frost erblüht.
    (John Greenleaf Whittier)
  4. Solange der Herbst andauert, werde ich nicht genug Hände, Leinwand und Farben haben, um die schönen Dinge zu malen, die ich sehe.
    (Vincent Van Gogh)
  5. Im Nebel ruhet noch die Welt,
    Noch träumen Wald und Wiesen:
    Bald siehst du,
    wenn der Schleier fällt,
    Den blauen Himmel unverstellt,
    Herbstkräftig die gedämpfte Welt
    In warmen Golde fliessen.
    (Eduard Mörike)
  6. Oktober zieht sein buntes Band als Steckbrief übers ganze Land.
    (Volksmund)

Kurze Sprüche über den Herbst

Kurze Sprüche über den Herbst

Hier haben wir dir kurze Sprüche über die bunteste Zeit des Jahres zusammengestellt – auch sie fangen die Herbstidylle gut ein.

  1. Der Herbst ist immer unsere beste Zeit.
    (Johann Wolfgang von Goethe)
  2. Der Winter lächelt, wenn der Herbst vom Sterben spricht.
    (Marie von Ebner-Eschenbach)
  3. Wer im Frühling nicht sät, wird im Herbst nicht ernten.
    (Deutsches Sprichwort)
  4. Der Herbst ist so fröhlich und süß wie ein vorzeitiges Ende.
    (Rémy de Gourmont)
  5. Jedes Blatt, das vom Herbstbaum flattert, spricht zu mir.
    (Emily Brontë)
  6. Beachte, dass der Herbst mehr die Jahreszeit der Seele ist als die der Natur.
    (Friedrich Nietzsche)
  7. Ich bin so froh, dass ich in einer Welt lebe, in der es Oktober gibt.
    ( L.M. Montgomery)
  8. Und mit einem Mal wurde aus dem Sommer der Herbst.
    (Oscar Wilde)
  9. Wild ist die Musik der Herbstwinde in den verblassten Wäldern.
    (William Wordsworth)
  10. Herbst… das letzte, schönste Lächeln des Jahres.
    (William Cullen Bryant)
  11. Wenn es im Herbst knackig wird, beginnt das Leben von Neuem.
    (F. Scott Fitzergerald)
  12. Was der August nicht tut, macht der September gut.
    (Johann Wolfgang von Goethe)
  13. Oktoberhimmel voller Sterne hat warme Öfen gerne.
    (Deutsches Sprichwort)
  14. Der Herbst ist die sanfte Zeit.
    (William Allingham)

Weitere schöne Sprüche über den Herbst

Weitere schöne Sprüche über den Herbst

Wenn du dich immer noch nicht an Herbstsprüchen satt gelesen hast, warten hier noch zehn weitere Sprüche auf dich.

  1. Ist dies nicht ein echter Herbsttag? Genau die stille Melancholie, die ich liebe, die das Leben und die Natur in Einklang bringt.
    (George Eliot)
  2. Ich kann es nicht ertragen, etwas so Kostbares wie die Herbstsonne zu vergeuden, indem ich mich im Haus aufhalte. Deshalb habe ich fast alle Tageslichtstunden im Freien verbracht.
    (Nathaniel Hawthorne)
  3. Herrlicher Herbst! Meine Seele ist an ihn gebunden, und wenn ich ein Vogel wäre, würder ich über die Erde fliegen, um den fortlaufenden Herbst suchen.
    (George Eliot)
  4. Die Bäume sind dabei, uns zu zeigen, wie schön es ist, die toten Dinge gehen zu lassen.
    (Unbekannt)
  5. Wenn der Frühling Verheißung ist und der Sommer Erfüllung, darf ein schöner Herbst als die schönste Gnade Gottes bezeichnet werden.
    (Unbekannt)
  6. Und alle Leben, die wir je gelebt haben, und alle Leben, die noch kommen, sind voller Bäume und wechselnder Blätter.
    (Virginia Woolf)
  7. Der neblige Herbst soll unser Teil sein! Die Dämmerung des Jahres ist süß: Wo Schatten und Dunkelheit sich treffen, unsere Liebe, ein Zwielicht des Herzens, entgeht der Täuschung der Zeit.
    (Ernest Dowson)
  8. Geh, setz dich auf den hohen Hügel, und wende deine Augen um, wo wogende Wälder und wilde Wasser einen Herbstklang singen. Die Sommersonne ist schwach auf ihnen, die Sommerblumen verschwinden, sitze still, als wäre alles zu Stein geworden, außer deinem sinnenden Herzen.
    (Elizabeth Barrett Browning)
  9. Wie ein Weg im Herbst: Kaum ist er rein gekehrt, bedeckt er sich wieder mit den trockenen Blättern.
    (Franz Kafka)
  10. Es ist Herbst, die Jahreszeit, in der jeder unter der kühlen Sonne erntet, was er gesät hat.
    (Maurice Barres)

Herbstgrüße

Herbstgrüße

Natürlich haben wir passend zum Thema auch ein paar herbstliche Grüße für dich, die du nach Lust und Laune an deine Liebsten verschicken kannst.

  1. Man ist nie zu alt, um in einen Laubhaufen zu springen – also raus in die bunte Natur und hab einen schönen Tag.
  2. Der erste Herbsttag ist da und ich wünsche euch eine wunderbare und fröhliche Zeit voller Besinnlichkeit.
  3. Ich wollte nur kurz sagen, dass ich dir ein wunderschönes Herbstwochenende voller dicker Pullover und wärmender Tees wünsche!
  4. Liebe Grüße an dich zum Beginn der schönsten Zeit des Jahres. Zwar werden die Tage nun kürzer, die Natur dafür aber umso schöner.
  5. Ich sende einen kleinen Herbstgruß an dich und hoffe, du hast einen sonnigen Tag!
  6. Ich wünsche euch allen einen sonnenreichen Herbstbeginn.

Bezaubernde Herbstgedichte

Bezaubernde Herbstgedichte

In diesem Kapitel stellen wir dir schöne Herbstgedichte vor – von lustig bis nachdenklich. Sie beschreiben hervorragend, was wir während des Herbstes denken und fühlen.

1)

Herbsttag

Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr gross.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
Und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
Gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
Dränge sie zur Vollendung hin und jage
Die letzte Süsse in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
Wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
Und wird in den Alleen hin und her
Unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

(Rainer Maria Rilke)

2)

Herbst

Der du die Wälder färbst,
Sonniger, milder Herbst,
Schöner als Rosenblühn
Dünkt mir dein sanftes Glühn.

Nimmermehr Sturm und Drang,
Nimmermehr Sehnsuchtsklang;
Leise nur atmest du
Tiefer Erfüllung Ruh.

Aber vernehmbar auch
Klaget ein scheuer Hauch,
Der durch die Blätter weht,
Daß es zu Ende geht.

(Ferdinand von Saar)

3)

Jetzt ist es Herbst

Jetzt ist es Herbst,
Die Welt ward weit,
Die Berge öffnen ihre Arme
Und reichen dir Unendlichkeit.
Kein Wunsch, kein Wuchs ist mehr im Laub,
Die Bäume sehen in den Staub,
Sie lauschen auf den Schritt der Zeit.

Jetzt ist es Herbst,
das Herz ward weit.
Das Herz, das viel gewandert ist,
Das sich vergnügt mit Lust und List,
Das Herz muß gleich den Bäumen lauschen
Und Blicke mit dem Staube tauschen.
Es hat geküßt, ahnt seine Frist,
Das Laub fällt hin, das Herz vergißt.

(Max Dauthendey)

4)

Abschied der Zugvögel

Wie war so schön doch Wald und Feld
wie traurig ist anjetzt die Welt
Hin ist die schöne Sommerzeit
und nach der Freude kam das Leid

Wir wußten nichts von Ungemach,
Wir saßen unterm Laubesdach,
Vergnügt und froh im Sonnenschein
Und sangen in die Welt hinein.

Wir armen Vöglein trauern sehr,
Wir haben keine Heimat mehr,
Wir müssen jetzt von hinnen fliehn
Und in die weite Fremde ziehn.

(August Heinrich Hoffmann von Fallersleben)

5)

Spätherbst

Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün,
Reseden und Astern sind im Verblühn,
Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht,
Der Herbst ist da, das Jahr wird spät.

Und doch (ob Herbst auch) die Sonne glüht, –
Weg drum mit der Schwermut aus deinem Gemüt!
Banne die Sorge, genieße, was frommt,
Eh' Stille, Schnee und Winter kommt.

(Theodor Fontane)

6)

Herbst

Astern blühen schon im Garten,
Schwächer trifft der Sonnenpfeil.
Blumen, die den Tod erwarten
Durch des Frostes Henkerbeil.

Brauner dunkelt längst die Heide,
Blätter zittern durch die Luft.
Und es liegen Wald und Weide
Unbewegt in blauem Duft.

Pfirsich an der Gartenmauer,
Kranich auf der Winterflucht.
Herbstes Freuden, Herbstes Trauer,
Welke Rosen, reife Frucht.

(Detlev von Liliencron)

7)

Aus: Von Alltag und Sonne – Gedichte in Prosa (1897)

Das ist nicht Sommer mehr, das ist September … Herbst:
diese großen weichen Wolken am Himmel,
diese feinen weißen Spinnwebschleier in der Ferne
und hinter den Gärten mit den Sonnenblumen
der ringelnde Rauch aufglimmender Krautfeuer …
und diese süße weiche Müdigkeit und diese
frohe ruhige Stille überall und trotzdem wieder
diese frische, satte, erntefreudige, herbe Kraft …
das ist nicht Sommer … das ist Herbst.

(Cäsar Flaischlen)

8)

Äpfellese

Das ist ein reicher Segen
In Gärten und an Wegen!
Die Bäume brechen fast.
Wie voll doch Alles hanget!
Wie lieblich schwebt und pranget
Der Äpfel goldne Last!

Jetzt auf den Baum gestiegen!
Lasst uns die Zweige biegen,
Dass jedes pflücken kann!
Wie hoch die Äpfel hangen,
Wir holen sie mit Stangen
Und Haken all' heran.

Und ist das Werk vollendet,
So wird auch uns gespendet
Ein Lohn für unsern Fleiß.
Dann zieh’n wir fort und bringen
Die Äpfel heim und singen
Dem Herbste Lob und Preis.

(August Heinrich Hoffmann von Fallersleben)

9)

Frühherbst

Die Stirn bekränzt mit roten Berberitzen
steht nun der Herbst am Stoppelfeld,
in klarer Luft die weißen Fäden blitzen,
in Gold und Purpur glüht die Welt.

Ich seh hinaus und hör den Herbstwind sausen,
vor meinem Fenster nickt der wilde Wein,
von fernen Ostseewellen kommt ein Brausen
und singt die letzten Rosen ein.

Ein reifer roter Apfel fällt zur Erde,
ein später Falter sich darüber wiegt —
ich fühle, wie ich still und ruhig werde,
und dieses Jahres Gram verfliegt.

(Agnes Miegel)

10)

Im Herbst

Der schöne Sommer ging von hinnen,
Der Herbst, der reiche, zog ins Land.
Nun weben all die guten Spinnen
So manches feine Festgewand.

Sie weben zu des Tages Feier
Mit kunstgeübtem Hinterbein
Ganz allerliebste Elfenschleier
Als Schmuck für Wiese, Flur und Hain.

Ja, tausend Silberfäden geben
Dem Winde sie zum leichten Spiel,
Sie ziehen sanft dahin und schweben
Ans unbewusst bestimmte Ziel.

Sie ziehen in das Wunderländchen,
Wo Liebe scheu im Anbeginn,
Und leis verknüpft ein zartes Bändchen
Den Schäfer mit der Schäferin.

(Wilhelm Busch)

11)

Herbstlied

Es liegt der Herbst auf allen Wegen,
In hundert Farben prangt sein Kleid,
Wie seine Trauer, seinen Segen
Er um sich streut zu gleicher Zeit.
Es rauscht der Fuß im welken Laube,
Was blüht' und grünte, ward ein Traum –
Allein am Stocke winkt die Traube
Und goldne Frucht schmückt rings den Baum.
So nimmt und gibt mit vollen Händen
Der Herbst, ein Dieb und eine Fee;
Erfüllung kann allein er spenden,
Doch sie umfängt ein tiefes Weh! –
O, Herbst der Seele! deine Früchte,
Sind auch Gewinn sie, oder Raub?

(Luise Büchner)

12)

Der Herbsttag

Die Bäume stehn der Frucht entladen,
Und gelbes Laub verweht ins Tal;
Das Stoppelfeld in Schimmerfaden
Erglänzt am niedern Mittagsstrahl.
Es kreist der Vögel Schwarm, und ziehet;
Das Vieh verlangt zum Stall, und fliehet
Die magern Aun, vom Reife fahl.

O geh am sanften Scheidetage
Des Jahrs zu guter letzt hinaus;
Und nenn ihn Sommertag und trage
Den letzten schwer gefundnen Strauß.
Bald steigt Gewölk, und schwarz dahinter
Der Sturm, und sein Genoß, der Winter,
Und hüllt in Flocken Feld und Haus.

Ein weiser Mann, ihr Lieben, haschet
die Freuden im Vorüberfliehn,
Empfängt, was kommt unüberraschet,
Und pflückt die Blumen, weil sie blühn.
Und sind die Blumen auch verschwunden;
So steht am Winterherd umwunden
Sein Festpokal mit Immergrün.

Noch trocken führt durch Tal und Hügel
Der längst vertraute Sommerpfad.
Nur rötlich hängt am Wasserspiegel
Der Baum, den grün ihr neulich saht.
Doch grünt der Kamp vom Winterkorne;
Doch grünt beim Rot der Hagedorne
Und Spillbeern, unsre Lagerstatt!

So still an warmer Sonne liegend,
Sehn wir das bunte Feld hinan,
Und dort, auf schwarzer Brache pflügend,
Mit Lustgepfeif, den Ackermann:
Die Kräh’n in frischer Furche schwärmen
Dem Pfluge nach, und schrein und lärmen;
Und dampfend zieht das Gaulgespann.

Natur, wie schön in jedem Kleide!
Auch noch im Sterbekleid wie schön!
Sie mischt in Wehmut sanfte Freude,
Und lächelt tränend noch im Gehen.
Du, welkes Laub, das niederschauert,
Du Blümchen, lispelst: Nicht getrauert!
Wir werden schöner auferstehn!

(Johann Heinrich Voß)

13)

Herbstgold

Wie war’s im Walde
heut wunderhold –
die Wipfel alle
von rotem Gold!

Goldender Boden,
golden der Duft,
fallende Blätter
von Gold aus der Luft.

Und es leuchtet
aus Tod und Vergeh’n
golden die Hoffnung
aufs Aufersteh’n.

(Ferdinand Avenarius)

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