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Gute-Nacht-Geschichte schreiben: Anleitung & 5 Tipps (+ Beispiele)

Eine Gute-Nacht-Geschichte selbst zu verfassen, ist ein besonderes und vor allem persönliches Geschenk – nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Mit unserer Anleitung, inklusive Beispiele, gelingt es dir garantiert. Wir haben sogar fünf Notfall-Tipps für dich.


Nichts ist beruhigender und hilft besser beim Einschlafen als eine liebevoll erzählte Gute-Nacht-Geschichte. Umso schöner, wenn die Geschichte selbst geschrieben ist und sie noch niemand kennt.

Gute-Nacht-Geschichte verschenken

Gute-Nacht-Geschichte verschenken

Eine selbst geschriebene Gute-Nacht-Geschichte ist ein besonderes und persönliches Geschenk, das die meisten Menschen so wohl noch nicht bekommen haben. Du kannst nicht nur Mädchen und Jungen, sondern auch Erwachsene, wie zum Beispiel deine Freundin oder deinen Freund damit überraschen.

Als Elternteil kannst du deinem Kind an vielen Abenden deine selbst geschriebene Gute-Nacht-Geschichte erzählen oder du schreibst eine für Freunde von dir, damit sie ihren Kindern ganz klassisch etwas vorlesen können.

Wenn du deinen Partner beschenkst, bietet sich natürlich das Thema Liebe an. Du kannst eure eigene Beziehungsgeschichte in Worte fassen oder kreierst andere Figuren (zum Beispiel Tiere oder Fabelwesen), die vielleicht eure Charaktereigenschaften haben.

Wie verschenke ich eine Gute-Nacht-Geschichte?

Wenn du dir überlegt hast, einem deiner Lieben mit einer selbst geschriebenen Gute-Nacht-Geschichte eine Freude zu machen, willst du sie sicherlich auch schön präsentieren. Je nachdem wie leserlich deine Handschrift ist, kannst du die Geschichte entweder aufschreiben oder am PC tippen und ausdrucken.

Wenn du dich dazu entscheidest, per Hand zu schreiben, kannst du einfach ein leeres Büchlein kaufen und deine Geschichte hineinschreiben. Falls du sie ausdruckst, solltest du sie – je nach Länge – binden lassen, laminieren oder einrahmen.

Ein paar zusammengeheftete Zettel machen sich nicht gut als Geschenk, sie könnten den Eindruck erwecken, dass du dir keine Mühe gegeben hast. Um deine verschriftliche Gute-Nacht-Geschichte aufzuwerten, kannst du selbst gemalte Zeichnungen hinzufügen oder passende Bilder ausdrucken.

Gute-Nacht-Geschichten erzählen

Sogar Erwachsene greifen bei Schlafproblemen immer öfter auf Hörspiele zurück. Sie versetzen sich somit entweder wieder in ihre Kindheit zurück oder genießen einfach das Gefühl, nicht allein zu sein und mit einer beruhigenden Stimme in den Schlaf begleitet zu werden.

Das Erzählen von Gute-Nacht-Geschichten hat dieselbe Wirkung. Du begleitest dein Gegenüber für einen Moment in eine andere Welt, in der das Hier und Jetzt vergessen werden kann. 

Eine Anleitung in 10 Schritten

Eine Anleitung in 10 Schritten

Beim Lauschen einer Geschichte betrachten alles, was in dieser Geschichte passiert, aus sicherer Entfernung und weit weg von der Realität. Geschichten – von Menschen für Menschen geschrieben – bieten uns immer etwas an, mit dem wir uns identifizieren können.

Gewisse Dinge ändern sich nie, und genau das ist es, was uns auch die Märchen über eine so lange Zeit nicht vergessen lassen. Kleine Wahrheiten und Lehren stecken in ihnen und lassen sich, egal in welcher Zeit, immer wieder auf das Leben anwenden. Mit unserer Anleitung gelingt dir das Geschichten schreiben Schritt für Schritt.

Das richtige Alter zum Geschichten vorlesen

Eine Grenze, ab wann du deinem Kind Gute-Nacht-Geschichten vorlesen kannst, gibt es nicht. Du solltest damit so früh wie möglich beginnen.

Forschende fanden heraus, dass dadurch bereits früh die Lesebereitschaft und das Sozialverhalten sowie die sprachliche, kognitive und persönliche Entwicklung gefördert werden.

Plane genügend Zeit ein

Wie immer bei persönlichen Geschenken ist der Zeitaufwand etwas höher als bei Gekauften. Der erste Schritt vor dem Schreiben liegt also darin, dir genügend Zeit zum Schreiben der Gute-Nacht-Geschichte zu nehmen.

Plane mindestens einige Stunden dafür ein. Am effektivsten ist es, wenn du in diesen Stunden intensiv am Stück schreibst. Es könnte sein, dass du plötzlich wirklich inspiriert bist.

Wenn du viele Unterbrechungen hast oder womöglich Tage zwischen deinen Schreibeinheiten liegen, könntest du den Faden verlieren und deine ursprünglichen Gedanken verfliegen.

Wenn du aber immer nur eine Stunde pro Tag investieren kannst, versuche wenigstens alle Gedanken, die dir in den Kopf kommen, als Notiz aufzuschreiben. Sei dir immer darüber bewusst, dass auch das Schreiben einer kurzen Geschichte (500-1500 Wörter) schon zwei oder drei Stunden dauern kann.

Du weißt nie, wie lange es dauert, bis du eine gute Idee hast und in den Schreibfluss kommst. Vielleicht beginnst du aber auch zu schreiben und du weißt plötzlich nicht mehr weiter. All diese Verzögerungen kannst du nicht wirklich kalkulieren. Eine Schreibblockade lässt sich nicht voraussagen oder planen.

Schreibe eine Gute-Nacht-Geschichte also nicht als kurzfristiges Geschenk, sondern nimm dir mindestens eine Woche vorher Zeit, damit du nicht in Bedrängnis gerätst.

Finde ein Thema für deine Gute-Nacht-Geschichte

Finde ein Thema für deine Gute-Nacht-Geschichte

Der allererste Schritt zum Schreiben einer Gute-Nacht-Geschichte ist die Themenfindung. Theoretisch kannst du jedes Thema wählen. Umso schwieriger wird deshalb die Eingrenzung und Festlegung auf eines. Zunächst musst du dir die folgenden Fragen stellen:

Für wen schreibe ich diese Geschichte?

Alter, Geschlecht und die persönliche Beziehung spielen eine große Rolle, wenn du ein passendes Thema finden willst. Schreibst du deine Gute-Nacht-Geschichte beispielsweise für ein kleines Mädchen, könntest du dir eine leicht formulierte Erzählung über eine Prinzessin in einer fantastischen Welt ausdenken.

Schreibst du hingegen eine Geschichte für Erwachsene kannst du ein komplexeres Vokabular verwenden und solltest einige spannende Elemente mit einbauen. Hier erfährst du mehr über den dramatischen Aufbau einer Geschichte und hier über Kurzgeschichten.

Welche Figuren würde ich gern mit einbauen?

Hat die Person, der du die Geschichte widmest, besondere Lieblingscharaktere? Vielleicht willst du sie sogar selbst mit einbauen oder deinen Hauptcharakter mit ähnlichen Charaktereigenschaften versehen. Hat sie irgendwelche Lieblingstiere?

Du kannst auch eine Geschichte über Mensch und Tier schreiben oder sogar nur über Tiere. Theoretisch könntest du sogar die Geschichte von einem kleinen Kreis erzählen, der Abenteuer mit anderen Formen erlebt oder in den Matheunterricht hinein rollt. Die Grenzen sind nach oben offen.

Ist meine Geschichte realistisch oder phantastisch?

Halte ich mich an Tatsachen und beziehe mich auf Dinge aus meinem eigenen Leben oder schweife ich in eine surreale Welt ab, die auch aus einem Traum entsprungen sein könnte? Natürlich lassen sich auch beide Stile mischen. Es ist allerdings besser, wenn du es dir schon vorher überlegst und deine Gedanken grob absteckst. So fällt dir das Schreiben vermutlich leichter.

Wie soll die Gute-Nacht-Geschichte ausgehen?

Es ist sehr hilfreich, wenn du den Ausgang der Geschichte vor Augen hast, damit du weißt, in welche Richtung du deine Figuren lenken kannst. Da Gute-Nacht-Geschichten ohnehin nicht allzu lang sein sollten, ist es hilfreich, dein Ziel im Blick zu behalten. So besteht keine Gefahr, dass du abschweifst und die Geschichte unnötig in die Länge ziehst.

Wenn du diese Fragen beantwortet hast, kannst du entweder gleich drauf losschreiben oder eine Gliederung des Verlaufs deiner Geschichte anfertigen. Wenn du inspiriert bist, solltest du deine Gedanken unbedingt sofort zu Papier bringen. Wenn der Geistesblitz zu Wünschen übrig lässt, ordne dein Thema in grobe Abschnitte und Stichpunkte. Doch dazu mehr im nächsten Kapitel.

Gliedere deine Gute-Nacht-Geschichte

Gliedere deine Gute-Nacht-Geschichte

Wenn sich deine Gute-Nacht-Geschichte einfach nicht verselbstständigen will und dir die Inspiration fehlt, kannst du eine Gliederung als Stütze nutzen.

Sie hilft dir dabei, dass du nicht abschweifst und bildet einen roten Faden, an dem du dich entlang hangeln kannst, wenn dir die Ideen ausgehen. Eine grobe Gliederung einer Gute-Nacht-Geschichte könnte so aussehen:

  1. Mirabelle bekommt einen Hund zu Weihnachten von ihrer Oma geschenkt.
  2. Mirabelles Eltern wollen es nicht erlauben.
  3. Sie läuft durch die Nachbarschaft und sammelt Unterschriften, dass sich alle Kinder um den Hund kümmern werden.
  4. Jedes Kind in der Nachbarschaft hat unterschrieben und sie versammeln sich vor Mirabelles Haus.
  5. Die Eltern geben nach und erlauben ihr, den Hund zu behalten.
  6. Mirabelles Oma kommt zu Besuch und sie spielen zusammen mit den Nachbarskindern mit dem Hund.

Im Anschluss geht es ans Ausformulieren. Je nachdem wie lang deine Gute-Nacht-Geschichte werden soll, kannst du sie mehr oder weniger ausschmücken. Wenn dir spontan noch kleine Nebengeschichten einfallen oder neue Ideen kommen, ist auch jetzt noch Zeit dafür, sie einzubauen.

Das Wichtigste ist nur, dass sie zum Rest deiner Geschichte passen. Sie sollte interessant sein und alles sollte geschlossen für sich Sinn ergeben. Die Handlung muss nachvollziehbar sein, da das Kind, dem du die Geschichte vorliest, sonst vermutlich das Interesse verliert.

Schreibe eine Einleitung, die Lust auf mehr macht

Schreibe eine Einleitung, die Lust auf mehr macht

Eine packende Einleitung zu schreiben, ist manchmal gar nicht so leicht. Wenn du die Gute-Nacht-Geschichte für eine Person schreibst, die du gut kennst, kannst du dir vielleicht denken, welche Art von Anfang passend wäre.

Wenn du deine Geschichte aber beispielsweise für das Kind deiner Freundin schreibst und nicht so genau weißt, was ihm oder ihr gefallen könnte, gibt es einige Anfänge, die zu jeder Geschichte passen:

  • Das klassische "Es war einmal …”
  • Beginne mit dem Namen eines Charakters in deiner Geschichte, zum Beispiel mit dem Hauptcharakter ("Amelie war eine wunderschöne Prinzessin …” / ”Tom verbrachte heute den Tag mit seinen Eltern im Zoo …)”.
  • Beschreibe die Umgebung oder das Wetter ("Es war ein sonniger Sonntag morgen …” / "Neben unserem alten Haus stand ein noch älterer Baum …”).
  • Beginne mit einer Sinneserfahrung ("Ein süßer Duft von Blumen zog mir durch die Nase…”).
  • Beginne mit einem Gegenstand oder einem Tier, das wichtig für deine Geschichte ist ("Pompom war schon immer ein lieber Hund …” / "Heute habe ich eine Spieluhr geschenkt bekommen …”).
  • Ziehe das Ende deiner Geschichte vor und blicke dann zurück ("Niemals hätte ich gedacht, dass ich heute den goldenen Fußballpokal meiner Gegnermannschaft in der Hand halten würde …”).

Führe dir ein Ziel vor Augen

Wenn du im Schreibfluss bist, ist es wichtig, nicht zu stark abzuschweifen. Führe dir immer dein Ziel vor Augen; behalte also im Hinterkopf, welches Ende du dir überlegt hast.

Manchmal ergibt sich im Fortverlauf des Schreibens ein anderes Ende, das dir besser gefällt. Auch das ist vollkommen in Ordnung, solange deine Geschichte weiterhin Sinn ergibt und interessant anzuhören ist.

Dein Ende muss auch nicht in jedem Fall nur auf einen Ausgang festgelegt sein. Es besteht die Möglichkeit unterschiedlicher Handlungsverläufe, also auch unterschiedlicher Schlüsse.

Du kannst dir zum Beispiel drei verschiedene Enden überlegen. Schreibe sie auf und lasse deiner Fantasie beim Rest freien Lauf. Weitere Details zum Ende deiner Geschichte findest du im letzten Kapitel der Anleitung.

Integriere Fabelwesen in deine Gute-Nacht-Geschichte

Fabelwesen in deiner Gute-Nacht-Geschichte

Märchenhafte Gute-Nacht-Geschichten zum Einschlafen dürfen gern fantastisch sein. Sie laden mehr zum Schlafen und Träumen ein als realistische Erzählungen.

Allerdings haben beide Gattungen ihre Vorzüge. Denn realistische Geschichten bieten oft mehr Potential zur Identifikation. Die Hörenden können ihre Moral so direkt auf das wahre Leben beziehen. Es muss also weniger mentale Übertragungsarbeit getan werden.

Wenn du dich für eine fantastische Geschichte entscheidest, gehören selbstverständlich Fabelwesen dazu. Es gibt menschliche und tierische Fabelwesen – oft vermischen sich sogar beide Formen.

Wenn du eine Gute-Nacht-Geschichte für Kinder schreibst, solltest du darauf achten, dass du ihm keine Angst machst. Wähle gruselige Fabelwesen (Vampir, Mumie, Medusa etc.) also nur, wenn du dem Kind die Angst davor nehmen kannst (z.B. mit einem Vampir auf der Suche nach der Liebe).

In der Regel hilft es, unheimlichen Fabelwesen Menschlichkeit zu verleihen. Wir haben einige der außergewöhnlichen Wesen beispielhaft für dich aufgelistet, die du in deine Gute-Nacht-Geschichte einbauen kannst.

Menschliche Gestalt:

  • Bigfoot, Elfen, Feen, Flaschengeist, Gespenst, Gnom, Kobold, Hexe, Zauberer, Mumie, Troll, Vampir, Ork, Zwerg, Weihnachtsmann, Medusa

Tierische Gestalt:

  • Drache, Einhorn, Greif, Osterhase, Phönix

Menschliche- oder Tiergestalt:

  • Dämon, Irrlicht, Meerjungfrau, Minotaurus, Werwolf, Zentaur, Wassergeist, Seehexe

Vereine Menschen und Tiere

Vereine Menschen und Tiere

Wenn du sowohl Menschen als auch Tiere in deine Gute-Nacht-Geschichte einbauen möchtest, kannst du dich entscheiden, ob sie in der Lage sein sollen miteinander zu sprechen (fantastisch) oder nicht (realistisch).

Eine weitere Option ist, dass nur die Tiere in einer Sprache miteinander sprechen können, die der Leser oder Hörer versteht, aber die Menschen in der Geschichte nicht.

Wenn du deine Geschichte für eine Person schreibst, die ein großer Fan von Tieren ist, solltest du sie unbedingt mit einbauen. Hierbei ist es egal, ob die Person ein Kind oder ein Erwachsener ist. Du könntest sogar eine Geschichte schreiben, die nur von Tieren handelt.

Für welche Altersklasse sie bestimmt sein soll oder wie anspruchsvoll sie ist, kannst du später immer noch festlegen, indem du die Charaktere der Tiere und die Handlung gestaltest.

Insbesondere Kinder freuen sich auch über eine lustige Gute-Nacht-Geschichte. Für humorvolle Elemente könntest du einen der Charaktere einen Kinderwitz erzählen lassen oder Wortspiele integrieren. 

Integriere überraschende Wendungen

Auch bei einer Gute-Nacht-Geschichte darf es ruhig Überraschungen geben. Sie schläfert noch genauso gut ein, wenn sie Wendungen hat. Wenn der Hörer oder Leser alles voraussehen kann, wird es schnell langweilig und man liest die Geschichte wahrscheinlich kein zweites Mal.

Was wäre wahrscheinlich, was der Charakter tun könnte? – Lasse ihn das Gegenteil tun. Hier findest du wichtige Tipps zum Storytelling und hier verbesserst du deine Schreibfertigkeiten.

Schaffe Identifikationspotential

Damit deine Gute-Nacht-Geschichte auch Anklang findet, ist es wichtig, dass sie Identifikationspotential bietet. Das bedeutet, dass der Hörer oder Leser die Handlungen der Figuren innerhalb der Geschichte nachvollziehen können sollte. Entweder sind sie offensichtlich oder werden im Verlauf erklärt:

  • offensichtlich: Die Figur hatte als Kind ein besonderes Lieblingsspielzeug, das verloren gegangen ist und macht sich deshalb auf die Suche nach ihm.
  • im Verlauf erklärt: Eine Figur macht sich auf die Suche nach etwas. Der Leser erfährt noch nicht, was es ist und begleitet sie auf ihrer Suche. Am Ende wird aufgeklärt, dass es sich die ganze Zeit um ein verlorenes Spielzeug aus ihrer Kindheit gehandelt hat.

Um die bestmögliche Identifikation zu bieten, sollte man die Handlungen und Lehren auf das echte Leben übertragen können. Märchen behandeln zum Beispiel allgegenwärtige Themen, aus denen jeder Empfänger etwas Wahrheit für sich schöpfen kann:

Beim Aschenputtel-Märchen (KHM 21) wird der Neid und die Gehässigkeit der bösen Stiefschwestern am Ende bestraft. Aschenputtel, die sich immer gut verhalten hat, wird hingegen belohnt.

Märchen bieten auch insofern Identifikation, als dass sich der Leser oder Hörer mit ihrer Moral identifizieren kann. Das menschliche Bedürfnis nach moralischer Gerechtigkeit wird befriedigt und man kann beruhigt einschlafen, da sich alle Probleme gelöst haben.

Hier findest du zauberhafte Märchen aus aller Welt zum Vorlesen.

Verdeutliche eine Lehre am Ende

Verdeutliche eine Lehre am Ende

Zu einer gehaltvollen Geschichte gehört selbstverständlich auch eine Lehre oder Moral. Gerade Erwachsene, die für Kinder eine Gute-Nacht-Geschichte schreiben wollen, würden sicherlich gerne auch einen erzieherischen Aspekt mit einbringen.

Du könntest dich zum Beispiel fragen, was du dem Kind gern mit auf den Weg geben möchtest oder was im Alltag schwer zu erklären ist, das du mit einer Geschichte subtil umsetzen kannst.

Die folgenden zwei Beispiele zeigen dir, wie schon ein paar Sätze eine erzieherische Botschaft in sich tragen können. Wenn du eine bestimmte Lehre vermitteln möchtest, kannst du von vornherein deine ganze Geschichte darauf auslegen und zur Inspiration nutzen.

Beispiel 1:

Mirabelle sammelt Unterschriften, damit ihre Eltern erlauben, dass sie ihren Hund behalten darf. Als sie genug Unterschriften aller Nachbarskinder gesammelt hat, die besagen, dass sie sich mit um den Hund kümmern werden, darf sie ihn tatsächlich behalten.

Botschaft 1:

Das Mädchen zeigt Engagement, Ehrgeiz und Verantwortung und kommt so an ihr Ziel. Sie beweist, dass Teamgeist und Gemeinschaftssinn sich auszahlen. Es geht nicht darum, möglichst hartnäckig zu sein, um seinen Willen zu bekommen, sondern Geduld in der Erfüllung seiner Wünsche zu haben.

Beispiel 2:

Anna hat eine Spieluhr geschenkt bekommen, die ihr herunterfällt und kaputt geht. Sie ist enttäuscht und weint und denkt daran, wie teuer sie wohl gewesen sein muss. Doch am Ende wird ihr klar, dass sie die Melodie der Spieluhr niemals vergessen wird. So kann sie sich jedes Mal, wenn sie sie singt, daran erinnern wie sie sich gefreut hat, als sie sie bekommen hat.

Botschaft 2:

Ein gutes Gefühl ist mehr wert als Geld. Eine schöne Erinnerung (Melodie) hat man für immer, Gegenstände sind vergänglich.

Tipp

Eine Gute-Nacht-Geschichte sollte immer ein Happy End haben, damit sie ihre beruhigende Wirkung entfalten kann. Nichts wiegt einen besser in den Schlaf als der Gedanke an eine Welt, die sich im Gleichgewicht befindet.

5 Tipps für den Notfall

5 Tipps für den Notfall

Wenn du trotz unserer bisherigen Anleitung noch keine Fortschritte beim Schreiben gemacht hast, können dir diese Tipps mit Sicherheit weiterhelfen. Sie regen deine Kreativität an und fördern, dass du deine Schreibblockade lösen kannst.

Versuch es mit Brainstorming

Wenn du gar nicht weißt, wo du anfangen sollst, kannst du immer noch (ungestört) brainstormen. Schreibe dazu einzelne Wörter oder Phrasen auf, die dir in den Sinn kommen.

Vielleicht hast du ein paar Ideen, die sich hinterher einander zuordnen lassen und aus denen sich dann eine Geschichte entwickeln kann. Diese Beispielfragen können dir beim Brainstorming helfen:

  • Was ist mein Lieblingstier? (etwa Schildkröte, Hamster, Einhorn)
  • Wie viele Figuren möchte ich in meine Geschichte mit einbauen? (etwa Prinzessin, Pirat, Abenteurer)
  • Was ist mir wichtig, das ich dem Hörer oder Leser vor dem Einschlafen mitgeben möchte? (Lebensweisheit oder Lebensmotto)
  • Wo soll sich meine Geschichte abspielen? (etwa Wald, See, Insel, Siedlung, Schloss, Weltall)
  • In welcher Zeit soll sich meine Geschichte abspielen? (etwa Gegenwart, Zukunft, Antike, Mittelalter, Zeit der Dinosaurier, zeitlos)

Male ein Bild deiner Gute-Nacht-Geschichte

Male ein Bild deiner Gute-Nacht-Geschichte

Oft fehlen den Menschen die Worte. Worte machen alles komplizierter und konkreter. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte”.

Hast du eigentlich schon eine Gute-Nacht-Geschichte im Kopf, weißt aber nicht wie du mit den Formulierungen anfangen sollst? Gibt keines der Worte, die dir in den Sinn kommen deine Gedanken akkurat wieder? Dann male ein Bild.

Schon allein deine Farbauswahl verrät viel über die Stimmung deiner Geschichte. Die Anzahl deiner Figuren und vieles mehr, was du vorher nicht gewusst hast, wird sich in deinem Bild wiederfinden.

Wenn es dir hilft, kannst du auch ein Schaubild mit Pfeilen und Clustern erstellen. Nach und nach werden dir Worte einfallen, die ungefähr treffen, was du meinst.

Beobachte deine Umgebung

Wenn du vollkommen uninspiriert bist, solltest du Menschen und Dinge außerhalb deiner gewohnten Umgebung beobachten. Vielleicht siehst du etwas Ungewöhnliches oder kannst dir etwas nicht erklären, das du gern wissen wollen würdest. Vielleicht hast du Ideen, wie du dieses Geheimnis lüften könntest und denkst dir darum eine Geschichte aus.

Mache einen Spaziergang im Wald und achte auf kleine Details in der Natur. Wie geht es wohl dem kleinen Käfer, der sich unbemerkt in der Baumrinde versteckt? Kennst du ein Kind, das sich ebenfalls gern versteckt und immer in den Hintergrund tritt?

Um diesem Kind Mut zu machen, könntest du dir um diesen kleinen Käfer eine Heldengeschichte ausdenken. Der kleine Käfer kann auch mal ganz groß sein. Er ist auch wichtig und hat alles Recht, sich zu behaupten. Stelle dir immer die Frage: Welche Gemeinsamkeiten entdeckst du zwischen der Natur und deinem Alltag?

Erinnere dich an deine Kindheit

Erinnere dich an deine Kindheit

Um für ein Kind eine ansprechende Gute-Nacht-Geschichte zu erzählen, kannst du dich an deine eigene Kindheit erinnern. Was hast du erlebt und warum kannst du dich heute noch so gut daran erinnern?

Diese bestimmen Erinnerungen haben sich nicht umsonst in dein Gedächtnis verirrt. Überlege also, inwiefern deine Erfahrungen auch wichtig für andere Kinder sein könnten. Es zählt immer nur der Kern der Geschichte. Die zeitlich bedingten Umstände lassen sich immer ändern.

Beispiel:

Du bist früher von Zuhause weggelaufen, weil du keine echte Katze, sondern eine Stoffkatze zu Weihnachten bekommen hast. Du hast einen kleinen Rucksack gepackt, dich auf dem Spielplatz versteckt und geschmollt.

Nach einer Stunde wurde dir langweilig, du hast deine Schokoriegel aus dem Rucksack aufgegessen und siehst langsam ein, dass du ohne deine Eltern gar nicht leben möchtest. In der Einsicht, wie wichtig deine Eltern für dich sind, konntest du ihnen verzeihen. Da sie dir auch sonst viele Wünsche erfüllen, bist du nach Hause zurückgekehrt.

Botschaft:

  • Es sind nicht die materiellen Dinge, die Liebe beweisen, sondern wie gut sich deine Mitmenschen um dich kümmern.
  • Auch wenn du Dinge manchmal als ungerecht empfindest, lohnt es sich immer noch einmal darüber nachzudenken.
  • Niemand möchte allein in der Welt sein und du solltest das, was du hast, schätzen.
  • Du solltest deine Erwartungen niemals unbegründet hoch ansetzen, dann wirst du auch nicht enttäuscht.

Verwandle diese Botschaft nun in eine fiktive Geschichte. Du kannst bei einem Kind als Protagonisten bleiben, das von Zuhause wegläuft oder wählst einen Hauptcharakter aus der Tierwelt aus.

Selbst Pflanzen und Dinge eignen sich für eine lebhafte Gute-Nacht-Geschichte. Du kannst die Geschichte so viel abstrahieren wie du willst, solange die Botschaft erhalten bleibt.

Schreibe ein Märchen um

Schreibe ein Märchen um

Wenn du alles versucht hast und dir einfach keine eigene Gute-Nacht-Geschichte einfallen will, kannst du auch einfach eine Geschichte umschreiben, die es bereits gibt.

Die Kinder- und Hausmärchen (KHM) der Brüder Grimm umfassen schon über 200 Märchen, von denen sich auch sicherlich viele Unbekannte im Internet finden.

Zudem kennst du bestimmt einige Disney-Filme oder andere Märchenverfilmungen. Such dir einfach eine Geschichte aus, die es bereits gibt, bewahre ihre Botschaft und schreibe sie um.

Du kannst alles umschreiben, was du willst, solange der Kern bestehen bleibt. Aus "Mulan" (Disney, 1998), die für ihren Vater in den Krieg zieht, weil er zu krank ist kannst du Elina machen, die sich bei Streitigkeiten für ihre kleine Schwester einsetzt.

Oder nutze Simba (Disney’s "König der Löwen", 1994) als Inspiration, der denkt er wäre Schuld am Tod seines Vaters und flüchtet, zum Schluss aber dennoch zurückkehrt, um sich seiner Vergangenheit zu stellen und König wird.

Aus ihm kannst du Tilo machen, der in der Grundschule einen Jungen, der ihn geärgert hat, geschubst hat und sich nun schämt wieder zurückzukommen. Das Ende sollte auch davon handeln, sich dem zu stellen wovor man Angst hat und dafür belohnt zu werden.

Beispiel für eine kurze Gute-Nacht-Geschichte

Beispiel für eine kurze Gute-Nacht-Geschichte

Im Folgenden findest du ein Beispiel einer kurzen Gute-Nacht-Geschichte zum Vorlesen. Es geht um eine Schildkröte, die ihre Selbstzweifel verliert und lernt, sich selbst wertzuschätzen.

Die Schildkröte Korni

Es war einmal eine kleine Schildkröte namens Korni. Sie ging in eine Tierschule mit vielen anderen Tieren. Dort waren Bären, Füchse, Dachse, Mäuse und sogar ein Rehkitz. Alle hatten ein weiches, glänzendes Fell, nur Korni nicht.

Er wurde nicht ausgeschlossen, aber er fühlte sich doch immer anders als die Anderen. Seine Mutter sagte ihm, er sei etwas Besonderes und so wie er ist, sei er perfekt. Doch Korni dachte, dass man sowas als Mutter ja nunmal sagen müsse und war immer noch traurig.

Eines Tages schaute die kleine traurige Schildkröte Korni in den Fluss und betrachtete ihr Spiegelbild. Sie hörte ein leises Quietschen, das immer lauter wurde. Da entdeckte er plötzlich die kleine Maus Karlchen, mit der er immer in der Schule gewesen war.

Karlchen wurde vom Strom des Flusses mitgerissen und konnte nicht schwimmen. Alle Tierkinder kamen angerannt und waren verzweifelt, da niemand sich zutraute gegen die Strömung anzuschwimmen und Karlchen zu retten. Korni war ein guter Schwimmer und zögerte nicht: Er sprang sofort ins Wasser und Karlchen konnte sich auf seinen Panzer retten.

Die Strömung trieb sie ein Stück von den anderen Tierkindern weg, doch Korni war stark und gelangte schließlich zum Ufer. Karlchen bedankte sich tausend Mal und sagte: "Korni, nur du konntest mich retten. Du bist mein Held! Ich bin so froh, dass ich eine Schildkröte als Freund habe.”

Korni erkannte nun, dass auch wenn alle anderen ein Fell hatten, sein Panzer nicht unbedingt schlechter war. Er war in dieser heiklen Situation sogar besser. Denn was nützt ein glänzendes Fell, wenn Karlchen dafür ertrunken wäre? Korni würde sich niemals mehr wünschen Fell zu haben und sah von nun an ein, dass seine Mutter recht hatte und er gut ist, so wie er ist.

(Malin Poggemann)

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