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76 Sprüche über Einsamkeit & 10 Gedichte

Einsamkeit ist ein Gefühl, das bestimmt auch dich schon heimgesucht hat. Dabei musst du dich nicht zwangsläufig nur einsam fühlen, wenn du alleine bist. Einsamkeit kann auch auftreten, wenn du von deinen Liebsten umgeben bist. Wir stellen dir die besten Sprüche über Einsamkeit vor, die zum Nachdenken anregen.

Während manche die Einsamkeit genießen, leiden andere sehr darunter. Immerhin ist der Mensch ein soziales Wesen und funktionierende soziale Beziehungen gehören zu den Bedürfnissen des Menschen dazu. Fühlst du dich auch oft einsam? Dann lass dir von unseren Sprüchen zeigen: du bist nicht alleine.

Sprüche und Zitate über Einsamkeit

Sprüche und Zitate über Einsamkeit

Fühlst du dich einsam, solltest du deine äußeren Lebensumstände betrachten, denn diese spielen eine zentrale Rolle.

Bist du beispielsweise erst kürzlich von einem kleinen Dorf in eine große Stadt gezogen, wirst du schnell bemerkt haben, dass in der Stadt vieles anonymer zugeht.

Während im Dorf so gut wie jeder jeden kennt, wissen manche Menschen in der Großstadt nicht einmal, wer ihre Nachbarn sind.

Das Gefühl der sozialen Isolation kann dich dann schnell überrumpeln. Doch auch ganz andere Umstände können dich einsam machen. Hast du zum Beispiel deinen Job oder eine nahestehende Person verloren, ruft das negative Emotionen wie eben auch Einsamkeit hervor.

Wir stellen dir in diesem Kapitel Sprüche und Zitate über Einsamkeit vor, die sowohl traurig sind als auch motivierend sein können, die Einsamkeit von einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Sprüche über Einsamkeit zum Nachdenken

Sprüche über Einsamkeit zum Nachdenken

Hier findest du wertvolle Zitate und Sprüche über Einsamkeit, die zum Grübeln anregen.

  1. Egoismus ist Einsamkeit.
    (Friedrich Schiller, deutscher Dichter, 1759-1805)
  2. Des einen Einsamkeit ist die Flucht des Kranken; des anderen Einsamkeit die Flucht vor den Kranken.
    (Friedrich Nietzsche, deutscher Philosoph, 1844-1900)
  3. Die Einsamkeit wird die Abneigung gegen die Menge heilen, die Menge aber den Überdruss an Einsamkeit.
    (Seneca, römischer Dramatiker, 4 v. Chr.-65 n. Chr.)
  4. Einsamkeit ist die Mutter aller Ängste.
    (Publilius Syrus, römischer Autor, 85-43 v. Chr.)
  5. Eine große Stadt bedeutet große Einsamkeit.
    (Erasmus von Rotterdam, niederländischer Universalgelehrter, 1466-1536)
  6. Die Einsamkeit zeigt jedem seinen innersten Kern.
    (Helene Schlatter, schweizer Schriftstellerin, 1764-1832)
  7. Wenn sie alleine sind, wollen sie mit anderen zusammen sein und wenn sie mit anderen zusammen sind, wollen sie allein sein. So sind die Menschen nun einmal.
    (Gertrude Stein, amerikanische Schriftstellerin, 1874-1946)
  8. Jedermann wird zugestehen, daß der Mensch ein soziales Wesen ist. Wir sehen es in seiner Abneigung gegen Einsamkeit sowie seinem Wunsch nach Gesellschaft über den Rahmen seiner Familie hinaus.
    (Charles Darwin, britischer Naturforscher, 1809-1882)
  9. Das Meer ist salzig wie die Träne, die Träne ist salzig wie das Meer. Das Meer und die Träne sind sich durch die Einsamkeit verwandt. Das Meer hat sie schon, die Träne sucht sie.
    (Karl Ferdinand Gutzkow, deutscher Dramatiker, 1811-1878)
  10. Hier in der Einsamkeit reduziert der Mensch sich auf sich selber.
    (Michael de Montaigne, französischer Philosoph, 1533-1592)
  11. An einem Tage der Einsamkeit lassen sich gar manche nützliche Dinge aushecken.
    (Joseph Victor von Scheffel, deutscher Schriftsteller, 1826-1886)
  12. Begegnest du der Einsamkeit – hab’ keine Angst! Sie ist eine kostbare Hilfe, mit sich selbst Freundschaft zu schließen.
    (Aus Indien)
  13. Der Adler fliegt allein, der Rabe scharenweise; Gesellschaft braucht der Tor, und Einsamkeit der Weise.
    (Friedrich Rückert, deutscher Dichter, 1788-1866)
  14. Meine größte Angst ist, dass ich mich zu sehr an den Gedanken gewöhne, für den Rest meines Lebens einsam zu sein.
    (Unbekannt)

Traurige Sprüche über die Einsamkeit und das Alleinsein

Traurige Sprüche über die Einsamkeit und das Alleinsein

Die Traurigkeit und Niedergeschlagenheit, die wir durch Einsamkeit fühlen, drücken die folgenden Sprüche gut aus.

Es gibt viele Menschen, die aus dem Alleinesein neue Kraft schöpfen. Gehörst du aber zu den Personen, die unfreiwillig alleine sind – etwa weil du gute Freunde verloren hast oder in eine neue Stadt gezogen bist? Dann trösten dich vielleicht diese Sprüche ein wenig.

  1. Alles Leid ist Einsamkeit, alles Glück Gemeinsamkeit.
    (Richard Dehmel, deutscher Dichter, 1863-1920)
  2. Die Einsamkeit ist wie der Duft einer Giftpflanze, süß, aber betäubend und mit der Zeit geradezu verderblich.
    (Friedrich Spielhagen, deutscher Schriftsteller, 1829-1911)
  3. Für den sehr Einsamen ist schon Lärm ein Trost.
    (Friedrich Nietzsche, deutscher Philosoph, 1844-1900)
  4. In der Einsamkeit frisst sich der Einsame selbst auf, in der Vielsamkeit fressen ihn die Vielen. Nun wähle.
    (Friedrich Nietzsche)
  5. Es gibt Nächte, in denen man einfach zusammenbricht und merkt, wie einsam man ist und dass sich niemand für einen interessiert.
    (Unbekannt)
  6. Ich fühle mich jeden einzelnen Tag meines Lebens einsam, aber ich schäme mich, das den Menschen, die mich lieben, zu sagen.
    (Unbekannt)
  7. Es gibt einen Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamsein. Alleinsein bedeutet, dass man sich von anderen entfernt, weil man es will. Einsam ist man, wenn niemand für einen da ist.
    (Unbekannt)
  8. Einsame Menschen leiden fürchterlich an Erinnerungen.
    (Friedrich Nietzsche)
  9. Menschen sind einsam weil sie Mauern statt Brücken bauen.
    (Joseph F. Newton, amerikanischer Prediger, 1880-1950)
  10. Der Einsame bietet seine Hand zu schnell an, wem auch immer er begegnet.
    (Friedrich Nietzsche)
  11. Wie leer ist die Welt für den, der sie einsam durchwandert!
    (Gustave Flaubert, französischer Schriftsteller, 1821-1880)
  12. Die Menschen sind einsam auf Erden – das ist das Unglück!
    (Fjodor Michailowitsch Dostojewski, russischer Schriftsteller, 1821-1881)
  13. Der Einsame ist nur der Schatten eines Menschen, und wer nicht geliebt wird, ist überall und mitten unter allen einsam.
    (George Sand, französische Schriftstellerin, 1804-1876)
  14. Alt werden und einsam werden scheint dasselbe, und ganz zuletzt ist man wieder nur mit sich zusammen und macht andre durch unsern Tod einsamer.
    (Friedrich Nietzsche)
  15. Was hilft uns Glück, wenn’s niemand mit uns teilt? Ein einsam' Glück ist eine schwere Last.
    (Christian Dietrich Grabbe, deutscher Dramatiker, 1801-1836)

Sprüche über das Alleinsein von berühmten Persönlichkeiten

Sprüche über das Alleinsein von berühmten Persönlichkeiten

Hier findest du Sprüche und Zitate von berühmten Persönlichkeiten, die ihren Standpunkt zum Thema Einsamkeit verdeutlichen. Nutze sie, um deinem Alleinesein für einen Moment zu entkommen und neue Kraft zu schöpfen.

  1. Die Einsamkeit ist eine schöne Sache, aber man braucht einen, der einem sagt, die Einsamkeit ist eine schöne Sache.
    (Honoré de Balzac, französischer Schriftsteller, 1799-1850)
  2. Im Gedränge wird man glatt und hart.
    Die Einsamkeit mürbt,
    Die Einsamkeit verdirbt …
    (Friedrich Nietzsche, deutscher Philosoph, 1844-1900)
  3. Alle großen Leidenschaften entstehen in der Einsamkeit.
    (Jean-Jacques Rousseau, schweizer Philosoph, 1712-1778)
  4. Der Mensch kann nur er selbst sein, solange er allein ist; und wenn er die Einsamkeit nicht liebt, wird er die Freiheit nicht lieben; denn nur wenn er allein ist, ist er wirklich frei.
    (Arthur Schopenhauer, deutscher Philosoph, 1788-1860)
  5. Der stärkste Mann auf der Welt ist der, der am einsamsten ist.
    (Henrik Ibsen, deutscher Dramatiker, 1828-1906)
  6. Die Einsamkeit ist und war schon immer die zentrale und unvermeidliche Erfahrung eines jeden Menschen.
    (Thomas Wolfe, amerikanischer Schriftsteller, 1900-1938)
  7. Ich liebe es, allein zu sein. Ich habe nie einen Gefährten gefunden, der so kameradschaftlich war wie die Einsamkeit.
    (Henry David Thoreau, amerikanischer Philosoph, 1817-1862)
  8. Es gibt zwei Arten von Einsamkeit: Bei der einen hat man das Gefühl, dass man ganz allein ist; die andere fühlt man in einem überfüllten Raum, wenn du merkst, dass du die einzige Person bist, die weiß, wie es ist, du zu sein.
    (Atticus, römischer Ritter, 110-32 v. Chr.)
  9. Und wenn du allein sein wirst, wirst du ganz dein sein.
    (Leonardo da Vinci, italienischer Universalgelehrter, 1452-1519)

Hier findest du hilfreiche Tipps, um die Einsamkeit zu überwinden.

Positive Sprüche über Einsamkeit

Positive Sprüche über Einsamkeit

Die Sprüche in diesem Kapitel verdeutlichen, dass Einsamkeit nicht partout schlecht ist. Bist du gerne alleine, weil du auch Spaß mit dir selbst haben kannst oder Isolation dich auf neue Gedanken bringt, dann werden dir die nachfolgenden Sprüche gefallen.

  1. Manchmal muss man allein sein. Nicht, um einsam zu sein, sondern um die freie Zeit zu genießen und man selbst zu sein.
    (Unbekannt)
  2. Die schönste Sache der Welt ist es, zu wissen, wie man sich selbst gehört.
    (Michel de Montaigne, französischer Philosoph, 1533-1592)
  3. Die Seele, die Schönheit sieht, mag manchmal allein gehen.
    (Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter, 1749-1832)
  4. Manchmal muss man allein dastehen, um sicher zu sein, dass man es noch kann.
    (Unbekannt)
  5. Die Einsamkeit gibt dem Geist Selbstgefühl.
    (Bettina von Arnim, deutsche Schriftstellerin, 1785-1859)
  6. Die Einsamkeit ist die Schule der Gottseligkeit.
    (Gerhard Tersteegen, deutscher Prediger, 1697-1769)
  7. Wer sich zur Einsamkeit verdammt fühlt, kann immer noch manches dazu tun, daß seine Einsamkeit gesegnet sei.
    (Arthur Schnitzler, österreichischer Arzt, 1862-1931)
  8. In der Einsamkeit kann man Trost finden. (Von den Bantu)
  9. In der Einsamkeit gewinnt der Geist an Kraft und lernt, sich auf sich selbst zu stützen.
    (Laurence Sterne, englisch-irischer Schriftsteller, 1713-1768)
  10. Es ist einfach in der Menge zu stehen, aber es braucht Mut, um alleine zu stehen.
    (Mahatma Gandhi, indischer Freiheitskämpfer, 1869-1948)
  11. Ich bin manchmal einsam, aber ich wage zu behaupten, dass das gut für mich ist…
    (Louisa May Alcott, amerikanische Schriftstellerin, 1832-1888)
  12. Ich denke, dass es sehr gesund ist, Zeit alleine zu verbringen. Man muss alleine sein können, ohne sich durch eine andere Person definieren zu lassen.
    (Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854-1900)
  13. Niemand rettet uns außer uns selbst. Keiner kann und keiner darf. Wir selbst müssen den Weg gehen.
    (Buddha, indischer Religionsstifter, 564 v. Chr.-?)
  14. Gewöhnliche Menschen hassen die Einsamkeit. Aber der Meister nutzt sie, indem er seine Einsamkeit umarmt und erkennt, dass er eins ist mit dem ganzen Universum.
    (Lao Tzu, chinesischer Philosoph, 571 v. Chr.-?)

Kurze Sprüche über Einsamkeit

Kurze Sprüche über Einsamkeit

Hier findest du kurze und bündige Sprüche über Einsamkeit, die aber nicht weniger aussagekräftig und geistreich sind. Du kannst sie beispielsweise für Social Media nutzen oder auf WhatsApp teilen, um deinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

  1. Einsamkeit ist bitter.
    (Robert Hamerling, österreichischer Dichter, 1830-1889)
  2. Einsamkeit ist eine heimtückische Krankheit.
    (Unbekannt)
  3. Die Einsamkeit erzieht Philosophen.
    (Helene Gräfin von Waldersee, deutsche Schriftstellerin, 1850-1917)
  4. Einsamkeit des Himmels Pforte.
    (Unbekannt)
  5. Einsamkeit ist die Schule der Weisheit.
    (Deutsches Sprichwort)
  6. Einsamkeit ist das Nest der Gedanken.
    (Aus der Türkei)
  7. Krankheit und Einsamkeit sind verwandt.
    (Otto Weininger, österreichischer Philosoph, 1880-1903)
  8. Nur unter deinesgleichen hast du das Recht, dich einsam zu fühlen.
    (Arthur Schnitzler, österreichischer Arzt, 1862-1931)
  9. Wer einsam ist, der hat es gut, weil keiner da, der ihm was tut.
    (Wilhelm Busch, deutscher Dichter, 1832-1908)
  10. Die Einsamkeit ist der vertraute Umgang mit sich selbst.
    (Robert Schumann, deutscher Komponist, 1810-1856)
  11. In der Einsamkeit bist du dein größter Feind.
    (Unbekannt)
  12. Auch die Einsamkeit ist manchmal etwas Schönes.
    (Yosa Buson, japanischer Dichter, 1716-1784)
Top 3 Sprüche über Einsamkeit in der Beziehung

Als subjektives Gefühl kann Einsamkeit auch auftreten, wenn du dich in einer Beziehung befindest. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Beziehung nicht die Qualität hat, die du dir vorgestellt hast oder die deinen Ansprüchen genügt.

  1. Einsamkeit ist schwerer zu ertragen als Streit.
    (Unbekannt)
  2. Allein zu sein ist beängstigend, aber nicht so beängstigend wie allein in einer Beziehung zu sein.
    (Unbekannt)
  3. Ich bin es leid, in meinem eigenen Zuhause einsam zu sein.
    (Unbekannt)

Lustige Sprüche über Einsamkeit

Lustige Sprüche über Einsamkeit

Nimmst du die Einsamkeit und das Alleinsein nicht so ernst, könnten dir die nachfolgenden sieben Sprüche bestimmt ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Du kannst sie auch mit Freunden teilen, um ihnen zu zeigen, dass du deine Einsamkeit mit Humor nimmst und es dir trotz des Alleineseins nicht schlecht geht.

  1. Wer die Einsamkeit fürchtet, sollte nicht heiraten.
    (Anton Pawlowitsch Tschechow, russischer Schriftsteller, 1860-1904)
  2. Wenn ein Zahn, der aus dem Kiefer geschlagen wurde, ein Gefühl hätte, würde er sich zweifellos ebenso allein fühlen wie ich.
    (Maxim Gorki, russischer Schriftsteller, 1868-1936)
  3. Ich bin nie einsam; die Stimmen in meinem Kopf leisten mir die beste Gesellschaft.
    (Unbekannt)
  4. Ich bin nur noch eine weitere enttäuschende Beziehung davon entfernt, eine einsame Katzenlady zu werden.
    (Unbekannt)
  5. Wenn ich sterbe, soll mein Grabstein kostenloses WLAN anbieten, damit mich die Leute öfter besuchen.
    (Unbekannt)
  6. Ich bin viel besser gelaunt, wenn ich alleine bin.
    (Unbekannt)
  7. Wer eine Katze hat, braucht das Alleinsein nicht fürchten.
    (Daniel Defoe, englischer Schriftsteller, um 1660-1731)

Gedichte über Einsamkeit

Gedichte über Einsamkeit

Die folgenden Gedichte rücken das Gefühl der Einsamkeit in den Mittelpunkt. Sie sind schön, tiefsinnig und regen zum Nachdenken an. Vielleicht fühlst du dich durch die Gedichte weniger alleine und endlich verstanden.

1)

Fühle nur

Einsam bist du? Sieh die vielen Sterne
stehn, ein Weltenkranz, ob deinem Haupte,
und die Lindenbäume, Kronenträger,
schicken ihre Düfte dir ins Zimmer.
Fühle nur! Saug ein und gib dich wieder!
Schmähe niemand, schmäh' auch nicht dich selber!
Denk: du darfst auf dieser reichen Erde
durch den sonnenvollen Weltraum fliegen,
und dein Herz gehört auch zu den Sternen,
die ein bißchen Licht und Wärme strahlen.

(Otto Julius Bierbaum, deutscher Schriftsteller, 1865-1910)

2)

Einsamkeit

Nun ist es still da draußen,
Die Wälder rauschen sacht,
Die Ströme murmelnd rinnen,
Es geht ein tiefes Sinnen
Hin durch die tiefe Nacht.

Die Welt ist groß und prächtig
Zu solcher stillen Zeit;
Es schweigt das eigne Denken,
Es will ins All versenken
Sich stumm das eigne Leid.

(Konrad von Prittwitz-Gaffron, deutscher Schriftsteller, 1826-1906)

3)

Einsamkeit

Die Einsamkeit ist wie ein Regen.
Sie steigt vom Meer den Abenden entgegen:
von Ebenen, die fern sind und entlegen,
geht sie zum Himmel, der sie immer hat.
Und erst vom Himmel fällt sie auf die Stadt.

Regnet hernieder in den Zwitterstunden,
wenn sich nach Morgen wenden alle Gassen
und wenn die Leiber, welche nichts gefunden,
enttäuscht und traurig von einander lassen;
und wenn die Menschen, die einander hassen,
in einem Bett zusammen schlafen müssen:

dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen …

(Rainer Maria Rilke, österreichischer Lyriker, 1875-1926)

4)

Zwischen Welt und Einsamkeit

Zwischen Welt und Einsamkeit
Ist das rechte Leben;
Nicht zu nah und nicht zu weit
Will ich mich begeben.

In der Straßen lautem Drang
Find' ich mich zu blöde,
Aber einen Schauer bang
Fühl' ich in der Öde.

Lieblich ist es, wo ich seh
Ferne Hütten rauchen,
Ins Gefühl der Gottesnäh
Schweigend mich zu tauchen.

(Friedrich Rückert, deutscher Dichter, 1788-1866)

5)

Einsamkeit

Einsamkeit, in deiner Blüte
duftet nicht der Erde Glück,
Nimmer gibst du dem Gemüte,
Was verloren ist, zurück.
Aber unbekannte Schauer
Lockst du aus verborgner Trauer
Durch des Geistes Macht hervor,
Und sie ziehn nach fremden Sternen,
Nach dem Licht der erdenfernen
Ewigkeit das Herz empor.
Einsam spricht des Herzens Pochen,
Was die Lippe nie gesprochen.

(Hieronymus Lorm, österreichischer Gelehrter, 1821-1902)

6)

Schwarze Mauern

Richte schwarze Mauern um dich;
sie werden dir Schutz geben.
Sogar die gelben Strahlen des Mondes
werden zersplittern an ihrer rußigen Farbe.
Mit blutenden Händen werden die Menschen bemalen
den schattenden Hintergrund.
Wie viele Töne singender Herzen verstummen,
wenn die Mauern wachsen
und verfinstern den gelben Abendhimmel.
Nur das Wimmern der Tiere dringt noch zu dir,
das Zischen der Sense durch saftiges Gras.
Richte schwarze Mauern auf um dich
und lass summen die kreisenden Mückenschwärme.

(Friedrich Glauser, schweizer Schriftsteller, 1896-1938)

7)

Die Wut

Ich möcht den Kirchturm schütteln, dass die Glocken stöhnen,
Ich möchte Felsen aus dem Urgebirge reißen.
Ich will die Glaswand eures Horizonts zerschmeißen
Und brüllen, brüllen, dass die Täler dröhnen.

Wer will sich gegen meinen Willen richten,
Wer reden, mir im Wege sein?
Ich will die Welt mit meiner Faust vernichten.
Ich!
Ich bin müde
Und bin ganz allein.

(Guido Zernatto, österreichischer Schriftsteller, 1903-1943)

8)

Die Einsamkeit

Freunde fallen ab und hart verhallen in der Ferne die Schritte der Gefährten.
Brücken vermorschen, geschlagen von Seele zu Seele, und an den Stegen der Herzen nagt der träge Wurm der Vergängnis.
Wolken ersticken das Singen gemeinsamer Wanderung, zu starrendem Eis erfriert der Ton aus brüderlichem Munde.
An welkenden Bäumen hangen die Kränze verschwendeter Jugend: dumpfe Wiege für die grauende Mumie der Einsamkeit.

Schmaler wird der Pfad und dürrer das spärliche Moos – steiniger knirscht das Geröll und gieriger zerren die Dornen – blasser wird der Mohn – in ackerlichen Halmen knistert das Bangen.
Und immer neu ragen Scherben auf die Straße unseres Lebens.
Kalt schlagen letzte Gespräche an unser Ohr.

Wenn die Sonne den Brand schürt in unserer Füße zerrenden Wunden – heizt klirrender Schnee das müdende Haupt, und aus Stichen winternächtiger Kälte rinnt das Blut.
Die Tiere der Landschaft jagen in bebender Flucht an uns vorüber. Kein Reich mehr, das aus rührenden Augen Gebete für uns schickt. Kein Vogel mehr, der mit bebender Kehle uns segnet.

Die Füchse heulen bei unserem Anblick und die Eulen hüllen sich ins tiefste Grau der Not. Die Käfer schlagen sich tiefer in den Staub und die leuchtenden Farben der Falter tropfen wie Tränen aus ihrem Flug und vertaumeln.

(Edlef Köppen, deutscher Schriftsteller, 1893-1939)

9)

Der Einsame

O wie werfen diese schwarzen Wände
die blutende Stimme zurück! Wie schwankt
der schwere Kopf! Wind wirft dich hin.
Du jammerst. (Vernichtet!) Du gräbst
den Mund in die Erde. – Wie bitter schmeckt
solch kalte Speise! Dich dürstet. – Wehe!

Landschaft wendet sich ab. Du siehst
den grauen Rücken der Welt. Nur Himmel
starrt hinab zu dir, erfroren, Eisklumpen.
Im Walde klappert es hölzern. Es fällt ein Ast.
Und die Vögel fliehen. Gekreisch. Ächzen.

ZIttere! Wolke trägt deine Welt hinweg.
Deine Brust ist leer. Herz pumpt schale Luft.
Mond klirrt zinnern am steinernen Gewölbe.
Schlage hin! Fall um! – Birst! harter Stein du selbst!

Deine Hand reicht nicht zu den Menschen. Welches Mal
trägt deine Stirn, da sie ewig dich scheuen?
Verdirb! Geh ins Wasser, treibender, toter Fisch.
( … Einst wirft, vielleicht, eine Welle dich an den Strand …)

Dein Schrei verhallt. Du bist
umsonst. Eine kalte Sonne
bescheint dich und bleicht dein Haar.
– Einsames, fremdes, gespenstisches Ding! …

(Walter Rheiner, deutscher Schriftsteller, 1895-1925)

10)

Einsam zu zweit

Stets werden wir einsam sein
Eingehüllt in unsere Leiber
Wie in zwei Leichentücher!

Ob wir uns auch von einem Mund zum andern
Wie von Balkon zu Balkon
Rote Blumen der Liebe zuwerfen

Ob wir auch unsre zur Faust verschlungenen Hände Verschmolzen glauben zu einem Fleisch
Aus Zement und Blut

Umsonst! Umsonst!
Umsonst das auf unsre Schädel getünchte Lächeln!
Und die Tränen die nichts mehr zusammenschmelzen!

In der verzweifelten Umarmung
Zwischen dem unentwirrbaren Wir
Klafft unsre entsetzliche Einsamkeit

(Yvan Goll, deutsch-französischer Schriftsteller, 1891-1950)

Wenn du denkst, dass du dich aufgrund von psychischen Ursachen einsam fühlst, solltest du mit der Ärztin oder mit dem Arzt deines Vertrauens reden.

Das kann insbesondere dann hilfreich sein, wenn du merkst, dass die Einsamkeit so übermächtig ist, dass du die einfachsten alltäglichen Dinge nicht mehr meistern kannst.

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