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6 Gründe, warum Self Publishing noch nie so einfach war wie heute

Hunderttausende deutschsprachige Bücher konkurrieren in den eBook Stores von Amazon.de, Thalia & Co. um die Gunst von Lesefreunden, täglich werden es mehr. Gleichzeitig weisen Marktforscher darauf hin, dass der hiesige eBook-Markt kaum mehr wächst. Harte Zeiten also für verlagsunabhängige Autoren – oder?

Die Auswahl an attraktiven eBooks für kleines Geld ist zweifelsohne groß wie nie. Entsprechend ist es für jede Neuerscheinung eine Herausforderung, Sichtbarkeit in den digitalen Buchläden zu erlangen und Käufer zu finden. Auf der anderen Seite war es aber auch noch nie so einfach, Bücher zu verlegen und damit erfolgreich zu sein – insbesondere für Autoren, die auf eigene Faust publizieren. Darauf wies der Journalist, Autor und Self-Publishing-Experte Matthias Matting bei seinem Impulsvortrag auf dem Fachkongress Self Publishing Day hin, der am vergangenen Samstag in Hamburg stattfand.

Matthias Matting beim Self Publishing Day

Laut Matting, der mit der Self Publisher Bibel auch den wichtigsten deutschen Blog zum Thema betreibt, hat der in den letzten Jahren entstandene eBook-Markt das Geschäft für Indie-Autoren einfach wie nie gemacht. Unter dem Strich seien es paradiesische Zeiten für Autoren, aus folgenden Gründen:

1. Dienstleister aller Art verfügbar

Verlagsunabhängige Autoren müssen viel mehr machen, als "nur" ein gutes Buch zu schreiben. Mit der Vollendung des Manuskripts fängt die Arbeit erst an. Die gute Nachricht: Vom Lektorat über das Coverdesign bis hin zu Marketing-Aktionen gibt es für jeden Bereich zahlreiche Dienstleister, die Autoren hinzuziehen können. Laut Matting arbeiten professionelle Indie-Autoren inzwischen häufig mit festen Teams, haben sozusagen kleine agile Publishing-Unternehmen um sich herum gebildet.

2. Offenheit der Leser

Lange Zeit gab es Vorurteile gegen die Publikationen verlagsunabhängiger Autoren, die als minderwertig beurteilt wurden. Durch die mit dem eBook-Boom einhergehende Professionalisierung der Branche, in dessen Folge Top-Autoren viel Geld verdienen und in die Veredelung ihrer Publikationen reinvestieren, sind viele Indie-Titel inzwischen aber mindestens auf Augenhöhe mit Verlags-Publikationen und werden auch von der Leserschaft entsprechend goutiert. Zwar gibt es im riesigen Indie-Kosmos auch immer noch handwerklich schlecht gemachte Bücher – die gibt es bei Verlagen aber auch. Leser haben gelernt zu differenzieren.

3. Verbreitungswege vorhanden

Im Jahr 2011, als Amazon seine Kindle-Plattform nach Deutschland brachte und damit dem deutschen eBook-Markt den entscheidenden Schub gab, stand für Indie-Autoren praktisch nur dieser eine Verbreitungsweg zur Verfügung, erklärte Matting. Inzwischen seien dank Distributoren wie Bookrix, Tolino Media und BoD 99 Prozent der relevanten Händler auch für Indie-Autoren zugänglich.

4. Technische Hürden immer kleiner

Für die Erstellung eines uploadfähigen Manuskripts braucht man keine teure Spezialsoftware. Matting selbst hat seine letzten Romane mit der kostenlosen Office-Suite OpenOffice geschrieben. Auch extra für Autoren konzipierte Schreibprogramme wie Jutoh und Papyrus Author sind relativ preiswert, die Bedienung stellt auch für technisch wenig versierte Autoren keine Herausforderung dar.

5. Von vielen anderen lernen

Dass immer mehr Autoren ihr Glück im Indie-Kosmos versuchen, hat auch den Vorteil, dass man von vielen Erfahrungswerten profitieren kann. Neben Mattings Self Publishing Bibel gibt es vor allem bei Facebook Gruppen, wo sich verlagsunabhängige Autoren austauschen. Gerade Neulinge können hier viel lernen und Fehler vermeiden.

6. Zunehmende Akzeptanz des Buchhandels

Erfolgreiche Indie-Autoren verdienen weit überwiegend mit eBooks ihr Geld, auf zehn verkaufte digitale Bücher kommt im Mittel ein verkauftes gedrucktes Buch. Ein Grund dafür ist auch, dass Buchhändler – unabhängige Sortimente wie Filialisten – immer noch mit einer gewissen Skepsis auf den Indie-Markt schauen und sich lieber Titel etablierter Verlage ins Regal stellen.
Aber auch hier tut sich an vielen Fronten etwas, von lokalen Kooperationen zwischen einzelnen Autoren und Sortimenten wie Lokalkrimi-Lesungen bis hin zu den Tolino-Media-Büchertischen in den mehreren Hundert Filialen von Thalia, Weltbild & Co. Und das ist erst der Anfang.

Immer noch Tag 1 für Self Publishing

250 verlagsunabhängige Autoren können in Deutschland nach der Einschätzung von Matthias Matting bereits vom Schreiben leben, weitere 750 Autoren arbeiten professionell auf dieses Ziel hin. Nach Ansicht von Matting ist das erst der Startschuss – im stationären Buchhandel gibt es noch viel Potenzial, und auch der eBook-Markt wächst sehr viel dynamischer, als das Marktdaten zuletzt nahelegten.

Matthias Matting geht im deutschen Indie-Bereich von einem Marktwachstum von 10 Prozent aus – pro Monat. Reichten im Jahr 2011 für Platz 1 der Kindle Charts noch 100-150 Verkäufe pro Tag, kommt man mit dem gleichen Absatz heute noch knapp in die Top 100 (Platz 1 liegt bei rund 2.000 Downloads täglich). Autoren sollten sich somit vom riesigen bestehenden Angebot nicht abschrecken lassen und es einfach versuchen mit der verlagsunabhängigen Publikation. Denn die Praxis ist der beste Lehrmeister.

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Kommentare


6 Gründe, warum Self Publishing noch nie so einfach war wie heute » lesen.net 12. Juni 2017 um 12:46

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