Skip to main content

"Schreibe niemals 'Kauft mein Buch'"

Immer mehr Autoren kommunizieren direkt mit ihren Fans. In sozialen Netzwerken bauen sie sich eine eigene Community auf und werden dabei bisweilen selbst zu Marken. Die schöne neue Social-Media-Welt ist allerdings auch nicht frei von Risiken. Wie die eigenen Botschaften erfolgreich verbreitet werden und warum man (fast) direkt zum Kauf des eigenen Buches aufrufen sollte, bringt "Buchkolumnistin" Karla Paul auf den Punkt.

Mehr als 4 Millonen Fans hat Stephen King auf seiner Facebook-Seite. Zehntausende Likes und tausende Shares von Beiträgen sind Usus – was für ein Potenzial der direkte Kontakt zu einer solch großen Fangemeinde birgt, kann sich jeder ausrechnen.

Nele Neuhaus: Social Media "raubt Zeit, Energie und Konzentration"

Doch der direkte Austausch mit den Fans hat auch seine Schattenseiten. Die musste unlängst Nele Neuhaus erfahren, die ihre Facebook-Seite mit immerhin 20.000 Fans Mitte August komplett stilllegen wollte (inzwischen allerdings wieder aktiv ist). Sie begründete das damit, "dass mir die Social Media Aktivitäten zu viel Zeit, Energie und Konzentration rauben, die ich zum Schreiben brauche." Vorausgegangen war ein großes und teils auch negatives Echo ihrer Fans auf öffentliche Amazon-Kritik der Autorin – ein entsprechendes eigenes Posting löschte Neuhaus kommentarlos.

Mehr Umsätze und mehr Marktwert dank eigener Marke

Karla Paul

Karla Paul

Wie also nutzt man die sozialen Netzwerke richtig? Diese Frage beleuchtete Karla Paul Donnerstag in Berlin bei der von epubli ausgerichteten Fachkonferenz rewrite the web. Karla Paul ist Digital Managerin bei Hoffmann & Campe, spätestens in ihrem vorigen Job als Social Media Managerin bei der Buch-Community Lovelybooks stieg sie aber selbst zur Marke auf. Sie hat 5.000 Freunde und noch einmal 1.500 Abonnenten bei Facebook, knapp 7.000 Follower bei Twitter und weitere Accounts in allen wichtigen Communitys – ein großes Netzwerk, das Paul für höchst unterschiedliche Anliegen nutzt.

Für Karla Paul gibt es viele gute Gründe dafür, sich selbst als Marke zu begreifen und diese Marke aufzubauen. Der Naheliegendste: "Marken-Autoren" können nicht nur durch eine Aktivierung ihrer Leserschaft signifikante Verkäufe erzielen, Leser sind im Schnitt auch bereit deutlich mehr Geld für Bücher "ihrer" Autoren auszugeben. Hinzu kommen indirekte Effekte, etwa ein höherer Marktwert bei der Verlags- respektive Job-Suche.

Drei "Tags" für sich definieren

Beim Aufbau einer eigenen Marke solle man sich nicht verzetteln, meint Karla Paul. Man solle für sich drei "Tags" definieren und diese Themen konsequent über die eigenen Kanäle bedienen. Dazu sei es auch wichtig, das richtige Publikum zu finden. Und um die eigene Reichweite zu erhöhen, solle man sich ganz gezielt auf die Meinungsführer und Multiplikatoren konzentrieren.

In der Kommunikation sei es wichtig, selbstbewusst aufzutreten. Gerade Deutsche täten sich bisweilen schwer damit, sich und ihre Arbeit als hochwertig zu verkaufen. Umgekehrt dürfe es aber keinesfalls Dauerbeschallung a là "Kauft mein Buch" geben – das könne allenfalls einmalig bei einer Veröffentlichung geschrieben werden, ansonsten sei dieser Aufruf tabu. Eine Followerschaft ließe sich nur mit interessanten Inhalten aufbauen und unterhalten.

5 Tipps gegen Verzettelung

Viele Nutzer verzetteln sich im Social Web, es wird zum Zeitfresser Nummer 1 des Arbeitstages. Doch es gibt Alternativen zur Strategie von Nele Neuhaus, den sozialen Netzwerken ganz den Rücken zu kehren. Karla Paul empfiehlt

  • Filter, RSS-Feeds und Alerts, etwa Google Alerts zu Buch/Firma und eigener Person
  • einen klaren Fokus: Konzentration statt Prokastination.
  • Interaktion statt One-Way-Kommunikation: Fragen stellen, Antworten geben
  • regelmäßige Prüfung des "aktiven" Netzwerkes. So überprüft Karla Paul jeden Monat die Liste der von ihr bei Twitter verfolgten Accounts auf persönliche und berufliche Affinität.
  • kontinuierliches Monitoring – was hat funktioniert, und warum?

<Bildnachweis: Social Media von Shutterstock>

Ähnliche Beiträge


Keine Kommentare vorhanden


Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!