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Effektiver Schreiben mit der Pomodoro-Technik

Schreibprojekte ohne Deadline und mit unklaren Zielen können sich Ewigkeiten hinziehen. Die Pomodoro-Technik ermöglicht es Autoren, konzentrierter und zielgerichteter zu arbeiten – und damit im Endeffekt auch schneller.

Alle Schreibenden haben vermutlich bereits die Erfahrung gemacht, dass Schreibprojekte sich über einen langen Zeitraum erstrecken können. Nicht in erster Linie, weil sie tatsächlich so aufwändig sind, sondern weil verschiedene Faktoren einen daran hindern, tatsächlich konzentriert und zielstrebig an einem Text zu sitzen. So erscheint das Projekt als unüberwindlicher Berg an Arbeit, der ohnehin nicht zu bezwingen ist. Oder man weiß eigentlich gar nicht so genau, was man mit der halben Stunde Schreibzeit anfangen soll, die einem gerade zur Verfügung steht. Und dann sind da noch die vielfältigen Verlockungen des Internets…

25 Minuten vollste Konzentration und regelmäßige Pausen

Einen möglichen Weg, diesen drei Problemen – unüberwindbarer Berg, unklare Aufgaben und Ablenkung – zu begegnen ist die Pomodoro-Technik, die von Francesco Cirillo entwickelt wurde. Benannt nach einem tomatenförmigen Kurzeitwecker setzt sie darauf, große Projekte in kleine Aufgaben zu zerlegen, die jeweils in 25 Minuten abgearbeitet werden können. Damit ist die konkrete Arbeit nicht mehr ein unüberwindbarer Berg, sondern ein paar Schritte auf dem Weg zum Gipfel. Die eindeutig definierte Aufgabe erlaubt einen klaren Fokus und die knappe Deadline treibt dazu an, die Arbeit möglichst konzentriert und ohne Ablenkungen zu erledigen.

Bis zu vier solcher 25-minütigen Arbeitsphasen werden in einem Block hintereinander gereiht. Unterbrochen nur von jeweils einer kurzen Pause von knapp fünf Minuten, die dem Hirn ein kurzes Durchatmen ermöglicht, ohne den Fokus auf das vorliegende Projekt zu zu verlieren. Vier solcher Arbeitsphasen bilden einen Block, an den eine 30-minütige Pause anschließt. Durch die begrenzte Zeit und die klare Definition der Aufgabe macht es dieser Rhythmus besonders einfach, in den Flow zu kommen. Eine ausführliche deutsche Anleitung der Technik findet sich bei wirtrainieren.de oder auf Englisch auf der offiziellen Webseite.

Die konkreten Zeiten sind dabei nur ein allgemeiner Richtwert und jeder muss hier seine eigenen idealen Zeitspannen finden. Die Arbeitszeiten sollten allerdings nicht zu kurz sein, um tatsächlich konzentriertes Arbeiten zu ermöglichen, und nicht zu lang, um den Salami-Effekt nicht zu behindern. Auch die Pausen sollte man keinesfalls auslassen, da sie dem Kopf eine notwendige Auszeit ermöglichen.

Knappe Zeit möglichst produktiv nutzen

Für Viele ist das Schreiben eher eine Nebenbeschäftigung und die bezahlte Arbeit, die Familie, Haushalt, Freunde oder andere Hobbys tun ihr bestes, um sie vom Schreiben abzuhalten. Hier bietet die Pomodoro-Technik die Möglichkeit, die knappe Zeit, die man für das Schreiben abzwacken kann, effizient zu nutzen. 25 Minuten für eine Pomodoro können auch bei größerem Stress immer mal wieder reserviert werden. Wenn dann die zu erledigende Schreibarbeit klar definiert ist, kann diese kurze Zeit produktiver sein als stundenlanges abgelenktes Sitzen vor dem Bildschirm.

Zeit für Recherchen begrenzen

Die Recherche für einen zu schreibenden Text kann schnell aufwändiger werden als das Schreiben des Textes selbst. Gerade für fiktive Texte kann man sich schnell im Recherchieren verlieren und darüber das eigentliche Schreiben vergessen. Das Internet mit seinen unendlichen Verzweigungen kann dabei schnell vom Segen zum Fluch werden. Hier kann es helfen, ein Rechercheziel oder -thema zu definieren und dann eine feste Anzahl von Pomodoros zu reservieren. Erst wenn man am Ende dieser Arbeitsphasen ganz bewusst die Entscheidung trifft, dass weitere Informationen notwendig sind, kann die Recherche länger ausgedehnt werden.

Den Schreibflow erleichtern

Ablenkungen und Unsicherheiten sind die zentralen Probleme, die einen daran hindern, sich einfach dem Schreibflow hinzugeben. Eine abgegrenzte Zeitspanne mit einem definierten Ziel, zum Beispiel dem Beenden einer Szene oder der Entwicklung einer Figur, ist der ideale Nährboden, sich einfach dem Schreiben hingeben zu können. Man weiß, dass in einer knappen halben Stunde der Wecker geht und einen wieder hervorholt und die Aufgabe ist eindeutig definiert – die perfekten Rahmenbedinungen für flüssiges Schreiben. Wer sich einen besonderen Anreiz setzen will, der kann für jede Pomodoro auch ein Wortziel festlegen. Mit etwas Übung können dabei bis zu 500 Wörter oder mehr erreicht werden. Passive Guy beschreibt beispielsweise, wie er mit Hilfe der Pomodoro-Technik täglich 5.000 Wörter auf den Bildschirm bringt

Fokussiertes Überarbeiten

Schließlich kann die Pomodoro-Technik auch bei der oft wenig geliebten Tätigkeit des Überarbeiten eines Manuskripts helfen. Gerade bei Aufgaben, die auf den ersten Blick schwierig und langwierig erscheinen, hilft es, dass man sich nur zu 25 Minuten konzentrierter Arbeit verpflichtet und nicht das Gefühl hat, in einem gewaltigen Kraftakt die ganze Aufgabe bewältigen zu müssen. So kann man eine Pomodoro beispielsweise nutzen, um die Storyline einer Figur auf Konsistenz zu checken oder den Anfang des Buches ein wenig einladender zu gestalten.

<Bildnachweis: Sanduhr von Shutterstock>

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